Hallo, nun möchte ich auch mal wieder von mir hören lassen.
Ich habe eine aufregende Zeit voller Strapazen hinter mir.
Ich bin, um zu einer wie auch immer gearteten Lösung zu kommen, mit meinem Kind in seine Stadt gefahren, zu ihm. Wollte sehen, ob ich mich dort immer noch heimisch fühle und wie es dem Kind dort gefällt.
Am Abend unserer Ankunft war natürlich alles aufregend und schön, wir sind dann noch essen gegangen und Kindchen hat sich sehr wohlgefühlt und hat richtig geschwärmt.
Aber die Tage darauf... ich sage euch... Die waren immer wieder grauenhaft. Ich wollte nicht einsehen, dass unser Traum geplatzt ist! An jeden Strohhalm habe ich mich geklammert, wir haben dem Kind ein Fahrrad besorgt (das habe ich schon seit Monaten vorgehabt) und ich muss echt losweinen, wie ich die Zeilen hier schreibe, denn an dem Tag, als das Kind das Fahrrad bekommen hat, waren wir alle drei so glücklich und unbeschwert, das Kind sagte: Dieses Fahrrad habe ich lieb und ich habe Mama und Papa lieb".
Es ist so furchtbar, es tut dermaßen weh, ich habe das Gefühl, mein Herz reißt. Ich empfinde es, als ob ich dem Kind seine Familie nehme. den Schmerz und das schlechte Gewissen halte ich kaum aus.
Jedenfalls, nach dieser Fahrradgeschichte kamen dann wieder Tage, an denen der Haussegen wieder total schief hing, elend lange Streitereien, wir sind kaum noch zu etwas Anderem gekommen, alle Kraft und Energie ist dahin. Auch hatte ich zum ersten Mal nach all der Zeit keine Lust mehr auf Sex mit ihm. Es war, als wäre alles in mir abgestorben. Trotzdem wollte ich es nicht wahrhaben, er schaut dann auch immer so traurig und hilflos drein, ist nach den elenden Streitereien natürlich auch angeschlagen. Will aber trotzdem keine Trennung. Dann wieder verfällt er in alte Muster, die mir so wehtun, er zieht sich zurück, läuft mir nicht hinterher, wenn ich weinend den Raum verlasse usw. Dann wieder tut er mir leid und ich denke dann, ich bin zu hart und unfähig, ihm zu verzeihen, dass ich ihn bestrafe über die Gebühr für etwas, das eigentlich nicht sooo schlimm ist und lange vorbei. Es tut ihm ja auch leid.... Sagt er ja immer wieder..... Dann spüre ich wieder, dass es ihn nur noch nervt, er sagte auch ein paar Male, dass er keinen Sinn mehr sieht, keine Lösung sieht.
Ich hatte für morgen Nacht eine Zugfahrt nachhause gebucht. Letzte Nacht dann war es soweit: Der Streit ist total eskaliert , ich habe geschrien, ihn angeschrien, dass ich ihn hasse, und dann... wurde das Kind wach und schrie und weinte, wir sollen aufhören zu streiten... Dieses arme Kind.
Das war für mich der Tropfen, der das Fas zum Überlaufen gebracht hat. Ich werde meinen Lebtag nicht mehr vergessen, wie mein Kind geschrien hat.
Jedenfalls habe ich mich mit meinem "Freund" darauf geeinigt, dass er jetzt eine Bekannte besuchen geht, mit der wir eigentlich alle drei verabredet waren, und ich breche nachher die Zelte hier ab, nehme meine Sachen und mein Kind und gehe in ein Hotel für die letzte Nacht vor der Abreise. Keine weitere Nacht halte ich es hier mehr aus.
Dann werden wir nachhause fahren und das war es dann. Ich bin total am Ende jetzt.
Ihr hattet recht, ich komme nicht darüber hinweg. Er hat nicht wirklich ein Problem mit Untreue und hat es mir nur nicht gesagt, um keinen Stress mit mir zu bekommen. Er bereut es auch nicht wirklich, wei er Untreue eben nicht so schlimm findet. Er hatte selbst schon Freundinnen, die fremdgegangen sind und das fand er nicht so wild.
Er findet es nur doof, aufgeflogen zu sein und jetzt den Ärger mit mir zu haben. Er kann es mir nach wie vor nicht erklären, warum er damals nicht nein gesagt hat. Und warum, wenn er es nach dem ersten Mal schon "keine gute Idee" fand, er dasselbe eine Woche darauf erneut getan hat. "Weil ich blöd bin", war sein letztes Statement dazu.