ja, also, ich habe mir die beim Einschlafen vorgestellt und zwischendurch, wenn ich wach war. In allen ekeligen, monströsen aber auch hilflosen Variationen, auch fliegend,in Horden usw...und es wurde dann tatsächlich irgendwann sogar langweilig, so dass ich eingeschlafen bin, und dann habe ich nicht von ihnen geträumt. Ich habe gar nicht geträumt oder das was ich geträumt habe, sofort wieder vergessen.
Was mir aufgefallen ist, beim Beschäftigen mit diesen seltsamen Nagetieren hat mein Gehirn das wirklich irgendwo immer mit Gedanken an den Tod meines Vaters verknüpft, denn es tauchten dann immer diese Gedanken auf ''wärest du doch da gewesen'' ''hättest du die Nachbarn früher angerufen'' ''wäre der Notarzt früher gekommen'' warum musste er alleine sein'' usw.
also, dass es wirklich mein schlechtes Gewissen ist.
und es erscheint mir jetzt auch sehr plausibel, dass mein Gehirn diese Verknüpfungen gemacht hat. Denn ich hatte ja nun in dieser Nacht diesen schlechten Traum, der mich noch am nächsten Tag etwas beeindruckte. Dann kam diese Nachricht , und ich hatte einen echten Schock, mir hat es wirklich, auch körperlich, den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe dann immer gedacht ''nein, kann nicht sein'' ''darf nicht sein'' ''warum denn bloß'' - und mein Kopf hat wohl krampfhaft nach Erklärungen gesucht.
In den nächsten Tagen war es ja auch so, dass wir nicht hinfahren konnten, da Silvester, Neujahr, Wochenende war - und solange die Wohnung von der Polizei versiegelt war, auch für uns und mein Vater irgendwo abtransportiert. Also, wir saßen da, während alle Nachbarn Silvester feierten und konnten gar nichts tun und sehen, nur mein Vater war tatsächlich nicht mehr bei uns. Ich fühlte mich so ohnmächtig.
In dieser Zeit haben sich bestimmt diese Verknüpfungen gebildet.
was ich nämlich auch jetzt gemerkt habe, wenn ich diese Rattenmonster kleiner blende, dann bekomme ich ein ungutes Gefühl, weil sie nicht mehr da sind. also,paradox eigentlich.
so, wie wenn mein schlechtes Gewissen, nichts getan zu haben, es nicht verhindert haben zu können, mir noch etwas Macht über das Geschehen gibt.
So: wenn ich da gewesen wäre, hätte ich ja was tun können, ich war aber nicht da, also bin ich irgendwie verantwortlich, hätte irgendwie Einfluss haben können.
weil eben dieses Gefühl - es absolut nicht beeinflusst haben zu können, so unerträglich ist.
Das macht es mir jetzt leichter, damit umzugehen. Vielen Dank, Wolfgang.
Ich denke, es wird mir nur die Zeit helfen, zu akzeptieren, dass eben etwas passiert ist, was ich akzeptieren muss und überhaupt nicht in meiner Macht liegt und lag. Auch wenn ich es noch so sehr nicht will, es ist passiert und nichts kann es ändern. was gewesen wäre, wenn, weiß wie immer keiner.
Es ist so, dass er gestorben ist und nicht mehr da ist. Egal wieviele Ratten durch die Gegend springen und mich verhöhnen wollen, dass es doch hätte anders sein können, wenn ich besser gehandelt hätte. Das stimmt nicht, denn er ist gestorben, wie wir alle sterben werden, weil es zum Leben dazu gehört.
Es ist eigentlich eine einfache Tatsache, aber so unglaublich schwer zu akzeptieren.
Doch das werde ich wohl auch noch lernen, wie wir alle das erfahren und lernen.
Mir hat jetzt sehr geholfen, dass es so entmystifiziert ist. Dieser Traum hat so seinen Schrecken verloren, denn es ist ja doch gut erklärbar. Damit ist mir schonmal die Angst vor irgendwelchen jenseitigen Monstern genommen, die mich heimsuchen.
Das klingt vielleicht lächerlich, aber in so einer Situation kann man doch große unerklärliche Angst bekommen.
Vielen Dank Wolfgang !