Hallo Maximus!
Wie versprochen erzähl ich mal einen "Schwank aus meinem chaotischen Beziehungsleben".
Du wolltest ja wissen wie es funktioniert, dass man sich trennt obwohl man noch liebt. Mal sehen ob ich das erklären kann.
Mir ist das jetzt schon 3 mal so gegangen, dass ich trotz Liebe gegangen bin. Das ist ein Prozess der sich entwickelt. Ganz langsam und vor allem ganz besonders schmerzhaft. Ich bin dann meist schon länger nicht mehr glücklich. Oder zu oft unglücklich. Aber so ganz aufgeben tut man ja auch nicht, wenn man jemanden liebt. Also redet man, bittet, versucht was zu verändern, schreibt Briefe/Mails, bockt, zickt, ignoriert. Das volle Programm. Aber diese Männer haben mich irgendwie gar nicht wahrgenommen. Bzw. nicht ernst genommen. Nach dem Motto: "Lass die mal reden, die beruhigt sich auch wieder". Klar, habe ich mich auch oft wieder einlullen lassen. Auch ich wollte gerne Harmonie. Nur ist das verdammt schwierig, wenn einer von zwei Menschen ständig verletzt wird und deswegen unglücklich ist.
Meine Top 5 was mich unglücklich macht:
- Respektlosigkeit, die sich z.B. in dummen Sprüchen äußert. Mein Ex hatte einen tollen Humor, den nur er lustig fand. Oft sehr verletztend. Wenn man dann was dazu gesagt hat, war man halt empfindlich oder hatte einen schlechten Tag.
- Immer ganz unten auf der Liste zu stehen. Für jeden springen, aber wehe die Freundin hat mal einen Wunsch
- Mangelnde Zärtlichkeit. Nach einer Weile denken viele Männer, sie müssten sich keine Mühe mehr geben. Die Katze ist ja bereits im Sack, nä?
- Mangelnde Aufmerksamkeit, übersehen werden, Gespräche nein danke ("Wofür hast du denn deine Freundinnen, ich bin nunmal keine Frau") = Desinteresse.
- Die eigenen Interessen stehen immer im Vordergrund und Frau hat ihn halt zu nehmen wie er ist. Die Interessen der Freundin sind nervige Störungen mit denen sie ihn besser nicht belästigt.
Das ist eine grobe Zusammenfassung. Ich will ja keinen Roman aus meinem Posting machen.
Meine Exen haben das übrigens immer gaaaanz anders gesehen. Da gabs sogar mal den Spruch "Ich hab doch immer alles für dich getan". Der war schon genervt, wenn ich mal mit ihm Essen gehen wollte. Restaurants fand er unnötig teuer und langweilig. Ich geh gerne essen. Aber mit ihm habe ich nie ein Restaurant betreten. Auch dafür musste ich mir eine Freundin schnappen. Wir waren nie auf einem Konzert, wir waren 2 mal zusammen beim Fussball (andere Männer würden sich freuen, wenn die Frau so Fussballbekloppt wäre). Aber auch nur weil Freunde von ihm unbedingt hin wollten. Aber er hat sooo viel für mich gemacht. Ich frage mich heute noch was das gewesen sein soll.
Und das war bei allen 3 Männern, die ich auf diese Weise verlassen habe ähnlich. Die haben sich nur um sich selbst gekümmert und das wars. Meine Wünsche, Interessen, Bedürfnisse wurden runtergeredet und für unwichtig befunden. Man kämpft am Anfang noch drum und wird irgendwann müde. Man versucht sich damit zu arrangieren, merkt aber irgendwann, dass es nicht klappt. Und irgendwann ist man nur noch frustriert.
Ich habe oft gedacht "Nimm deinen Kram und geh". Man spielt es im Kopf immer und immer wieder durch, plant das "danach" und versucht sich damit auseinanderzusetzen. Und dann macht er wieder was nettes, man beginnt wieder zu hoffen, dass es besser wird und macht erstmal weiter. Die Angst vor dem Schmerz kommt natürlich auch noch dazu. Das ist bei mir zumindest oft ein großer Faktor gewesen. Aber da zerplatzen jeden Tag aufs neue Träume. Selbst die simplesten Dinge werden zum Wunschtraum. Wie bei mir halt der Restaurantbesuch. Etwas völlig normales ist damals bei mir zum unerreichbaren Wunsch geworden.
Man fängt an sich wertlos, unbeachtet und geduldet zu fühlen. Die Liebe, die man am Anfang gespürt hat ist weg. Und das bricht einem zusätzlich das Herz.
Mein einer Ex z.B. kam, nachdem wir uns 3 Wochen nicht gesehen hatten, auf einem Freitag zu mir, schnorrte mich nach 50 Euro an und verschwand mit seinen Kumpels in die Kneipe. Den ganzen Samstag lag er platt auf der Couch und jaulte und am Sonntag fuhr er wieder. Sowas hatte ich mit ihm öfter. Wenn ich was gesagt habe hieß es, ich würde ihm seinen Spaß nicht gönnen. So hat er mich immer mundtot gemacht. Dann hagelte es eben Vorwürfe und schon war ich still. Ich hatte für uns gekocht und mich auf eine schönes Wochenende mit ihm gefreut. Das er sich so wenig auf mich gefreut hat, war einfach enttäuschend. Und irgendwann war es eine Enttäuschung zu viel.
Und das war bei allen so bisher. Man wird einfach zu oft enttäuscht, die Gefühle nehmen ab und dann hat man irgendwann den Mut zu gehen.
Meine längste Leidensphase nach so einer Beziehung dauerte gerade mal 3 Monate. Danach war ich komplett damit durch. 2 von diesen Männern haben es noch weit länger versucht. Wochen nach der Trennung ging das Theater und die große Reue los. Aber dadurch, dass ich zu wenig positive Erinnerungen hatte, gab es nichts was meine Gefühle pushen konnte. Ganz im Gegenteil. Ich musste nur an ein paar gemeinsame, für mich negative, Momente denken und schon war auch das kleineste aufflammende Gefühl wieder weg.
Mann Nr. 1 hat 6 Monate versucht mich zurückzugewinnen. Der 2. hat nach einem Jahr meinem damaligen Freund jaulend erzählt er hätte ihm die Frau weggenommen. So ein Idiot. Das hat er sich ganz allein verbockt. Und der Witz war, dass sich nach der Trennung, als noch Chancen bestanden, keiner der Herzchen auch nur ansatzweise ins Zeug gelegt hat. Die haben sich verdammt viel Zeit gelassen. Zu viel. Die haben wohl gedacht ich komm von allein wieder und haben zu lange gewartet. Das passiert, wenn man sich zu sicher ist.
Auch mein jetziger Freund tut gerade sehr viel dafür, dass es mir ein 4. mal so geht. Kannst du bei Partnerschaft nachlesen, falls es dich interessiert. Der Gedanke es sein zu lassen kommt in letzter Zeit immer öfter. Aber der hört auch nicht zu, wenn ich was sage.
LG