Eine Affäre die ja im verborgenen stattfindet, verfälscht die Emotionen die man empfindet.
Das Verborgene, Geheime und die komprimierte Zeit die man miteinander verbringt sind z.b.s. Faktoren die hohe Emotionen hervorrufen. Und, weil dieses Konstellation so hohe Emotionen hervorrufen, verwechselt man es manchmal mit Liebe.
Die Leidenschaft wird sicher entfacht. Manche Menschen haben Sex im Wald mit einem gewissen Kick, eventuell erwischt zu werden z.b.s. um die Situation Leidenschaft anzufeuern, wie ihr es habt …
Ich bin seit Ende 2015 hier im Forum, ich kenne die Dynamiken, die eine Affäre mit sich bringt. Liebe ist bei ihm und mir da, das ist einfach sicher. Mit dem Rest hast du recht, wobei das Sexuelle bei uns mittlerweile gar nicht mehr im Vordergrund steht. Es ist mehr das Beisammensein, die Gespräche, das Miteinander. Mir ist klar, dass wir unsere Emotionen und unser Miteinander in einer Blase erleben, komprimiert und nahezu ohne die störenden Parameter des Alltags. Und genau das genießen wir bewusst.
Hmmm…aber nur in dem Raum der Affäre oder weis seine Frau Bescheid? Wenn sie nicht Bescheid weis und es mal auffliegen würde, würde er wahrscheinlich Felsenfest an seiner Ehe festhalten .
Auch seine Frau hatte außereheliche Affären, heimlich. Sie wollte keinen Sex mehr mit ihm, aber sie wollte natürlich Sex. Er hat es herausgefunden und es nie angesprochen, denn er war froh darüber, es hat sein Gewissen erleichtert. Unfair war nur, dass sie ihm verbieten wollte, was sie ja selber getan hat. Aber so sind wir Menschen, wir sind und handeln nicht immer korrekt. Sie ist genau so ein lieber Mensch wie ich, wie du, wie wir alle.
Sie weiß nicht über mich Bescheid, sie weiß aber, dass er sich das Sexuelle anderweitig holt. Sie hat vor etwa 13 Jahren jede Körperlichkeit mit ihm eingestellt, das war ihre Entscheidung. (Ich hatte das bei meinem Exmann auch, ich konnte keinen Sex mehr mit ihm haben und ich konnte mich auch nicht überwinden, es zu tun, um die Beziehung am Laufen zu halten, deshalb kann ich sie auch so gut verstehen.)
Würde es auffliegen, würde er in der Ehe bleiben, aber er würde auch bei mir bleiben, das weiß ich sehr sicher. Seine Frau hat kein Druckmittel, denn würde sie ihn vor die Wahl stellen, Affäre oder EF und dann sagen, dass sie sich trennt, wenn er mich nicht aufgibt, dann würde er aus der Ehe gehen. Das ahnt sie und deshalb wird sie so etwas nicht machen. Andersrum weiß ich, dass - würde ich ihn knallhart vor die Wahl stellen, ich oder EF, dass er sich von mir trennen würde.
Die beiden haben ihre Gründe, warum sie an ihrer Ehe festhalten und es ist nicht meine Aufgabe, das zu bewerten oder infrage zu stellen Es ist und bleibt seine Entscheidung.
Ja, das ist ihm am wichtigsten… Er wird Gefühle für dich haben, aber es gibt etwas was er mehr liebt und zwar das Leben was er offiziell lebt.
Richtig, und das ist auch gut so. Wie schlimm und anstrengend wäre es, wenn ich wichtiger wäre als seine Kinder. Ich bin sehr wichtig in seinem Leben aber ich habe nicht den Anspruch, das Wichtigste zu sein. Ja, er liebt sein Leben, vielleicht liebt er es auch mehr als mich, aber das ist doch nicht schlimm. Ich weiß aber, dass er sein Leben liebt, weil ich auch da bin. Ja, ich stabilisiere seine Ehe, das weiß ich, das weiß er. Und ich finde das in Ordnung.
Mein Maßstab für eine Beziehung ist nicht mehr, dass ich einen offiziellen Partner an meiner Seite habe, mein Maßstab sind die Gefühle, die ein Mann in mir auslöst. Und ja, das war ein Prozess.
Mein Schatz hat mit der Art der Beziehung jahrelang mehr gehadert als ich. Er will ja, dass ich glücklich bin. Und mehr als einmal hat er gesagt, dass ich mir doch bitte einen Mann suchen soll, der auch im Alltag für mich da ist, das würde er mir wünschen. Was für ihn schwer zu begreifen war, ist die Tatsache, dass meine Priorität darauf liegt, einen Mann in meinem Leben zu haben, den ich liebe und begehre und dass er es ist, der mich glücklich macht, auch wenn ich im Alltag auf ihn verzichten muss. Er, der Mensch, macht mich in erster Linie glücklich, nicht das, was er für mich macht. (Letzteres macht mich natürlich aber auch glücklich, denn er legt sich ja ordentlich ins Zeug für mich.)
Für ihn hätte die "Versorgung" Priorität, also dass da ein Mensch bei mir ist, der mich in praktischen Dingen und im Alltag unterstützt. Wie Schmetterling oben schrieb, die Menschen wichten die Schwerpunkte im Leben unterschiedlich. Mein Schatz ist ein extremer Kopfmensch, sehr rational, ich bin sehr emotional. Ich bin echt gereift an dieser Beziehung, habe viel über mich gelernt, mehr als in jeder anderen Beziehung vorher.
Ja, aber es gibt Prioritäten, die höchste Priorität haben, also auch Abstufungen … Wenn ein Mann sagt , er verlässt seine Frau nicht, dann ist es seine höchste und wichtigste Priorität!
Das halte ich für Quatsch. Es ist dann eine Entscheidung für seine Frau. Aber es sagt nichts darüber aus, wen er mehr liebt oder wer wichtiger ist. Es wird hier oft vergessen, dass auch Kinder im Spiel sind und dass diese natürlich immer eine sehr hohe Prio haben. Hätte mein AM keine Kinder, wäre er nicht mehr bei seiner EF. Es gab mich schon lange, da hat er mir erzählt, dass seine Tochter beim Frühstück gesagt hat, dass sie so glücklich ist, dass ihre Eltern so eine tolle Beziehung haben. Dass es anders ist, als bei ihren Freundinnen, wo es Streit und Trennungen gab. Sie sagte dann noch, dass es schön ist, dass ihre Eltern wie ihre Omas und Opas bis zum Ende zusammenbleiben. Als er mir das erzählt hat, war er so glücklich, weil sie es geschafft hatten, trotz aller Spannungen ihren Kindern eine glückliche Familie vorzuleben. Das ist sein Glück und ich habe mich damals mit ihm gefreut.
Die AF muss ihr Dasein verleugnen um nicht seine höchste Priorität „Ehe“ zu gefährden.
Im Grunde genommen setzt der AM allein die grundlegende Prioritäten fest und die AF nimmt seine Bedingungen an .
Ich habe mein Dasein noch nie verleugnet, bzw. es fühlt sich für mich nicht so an. wir bewegen uns draußen ganz normal, er nimmt meine Hand, er küsst mich, wir besuchen Events, gehen essen, kuscheln im Kino. Ja, in seinem Hauptleben spiele ich keine Rolle, dort kennt mich niemand, aber das ist mir auch nicht wichtig.
Mein AM setzt den grundlegenden Rahmen, das ist korrekt. Und ich schaue (und das ist immens wichtig), ob ich damit leben kann. Und da ich das kann, legen wir gemeinsam die Parameter in dem Rahmen fest.
Für dich ist alles nur schwarz und weiß, aber es gibt so viele Möglichkeiten abseits der klassischen Beziehung. Meine Freundin ist poly, verheiratet, Kinder. Sie hat 2 weitere Nebenbeziehungen, ihr Mann hat aktuell eine weitere Beziehung. Ist absolut nicht meine Welt, aber die sind glücklich und es funktioniert. Wichtig ist doch nur, dass alle Beteiligten glücklich sind und dass man, wenn es irgendwo zwickt, miteinander reden kann und eine Lösung findet.
Das ist zum Beispiel genau so ein Thema: Wenn beiden klar ist, dass im Falle des Auffliegens das Hauptleben geschützt wird, sehe ich daran nicht das Potenzial einer "bösen Überraschung", wie von dir geschildert. Das ist nur dann ein Problem, wenn beide da eine unterschiedliche Erwartung haben und sich mindestens ein Teil sich vorher etwas vorgemacht / schöngeredet hat.
Und um mich jetzt nochmal auf die Beschreibung von Feuersonne zu beziehen ist das nicht öffentlich sein und im Zweifel hinter dem Hauptleben zurückstehen Teil der beiderseitig akzeptieren Bedingungen. Wenn ich nicht erwarte im Falle eines Auffliegens priorisiert zu werden, empfinde ich das auch nicht als verleugnen sondern als logische Konsequenz.
Schmetterling, du kannst das so gut in Worte packen, danke.
Der Schutz seines Hauptlebens hatte für mich immer oberste Priorität. Ich akzeptiere und schütze seine Hauptbeziehung, seine Familie. Das liegt sicherlich an meiner eigenen Geschichte, ich war ja selber eine betrogene und verlassene Ehefrau und bin streckenweise durch die Hölle gegangen. Ohne diese Erfahrung würde ich vielleicht auch einen anderen Blick auf die ganze Thematik haben. Und ja, würde er mich verleugnen, wäre das tatsächlich ein normale Konsequenz unserer Vereinbarungen, es würde mich nicht verletzen, warum auch? Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob er mich verleugnen würde. Aber selbst wenn er vor seiner Ehefrau zu mir stehen würde, würde das nicht bedeuten, dass er die Ehe verlässt.
Und bitte nicht falsch verstehen, ich habe viele Geschichten hier begleitet, ich verstehe jede Frau, die den AM für sich gewinnen will und ich freue mich mit jeder Frau, der das gelingt. Ich Und es gab einige Erfolgsgeschichten hier, meine liebe BB zum Beispiel. Aber für mich - in der Konstellation mit meinem Schatz - habe ich einen anderen Blick und meine ganz eigene Einstellung. Wir beide sind glücklich, dass wir uns haben und genießen das, was wir haben. Mein Blick liegt darauf, was ich habe und nicht darauf, was ich nicht habe.