Mich kostet es große Überwindung, mich hier anzumelden, also seid bitte gnädig mit mir. Vorweg: Ich kenne meine Anteile an dem Gesamtproblem gut, ich trage viel Verantwortung, dass es so ist, wie es ist. Ich habe professionelle Unterstützung, ursprünglich nicht deswegen, mittlerweile hauptsächlich schon. Auch die Frau, von der ich erzähle, hat ein ziemliches Päckchen zu tragen, Elternhaus wegen eines psychisch kranken Vaters zerbrochen, Jugend mit selbstverletzendem Verhalten, Therapie etc. Das soll auf beiden Seiten aber keine Entschuldigung sein, vielleicht aber Teil der Erklärung dessen, was passiert. Und da liegt auch mein Problem, ich weiß gar nicht mehr, wo ich gerade stehe und was ratsam wäre.
Wir sind beide Ende 20 und haben uns letzten August kennengelernt, da wir beide an der gleichen Schule einen Referendariatsplatz bekommen haben. Wir waren beide in Langzeitbeziehungen zu dem Zeitpunkt, wurden aber wegen der gleichen Lebenssituation sehr eng und haben aber schnell gemerkt, dass da mehr als Freundschaft ist. Wir haben uns erst körperlich zueinander hingezogen gefühlt und haben das mit Kuscheln und mehr auch heimlich ausgelebt, aber ohne miteinander zu schlafen. Sie war zuerst soweit, davon zu sprechen, verliebt zu sein. Trotzdem war auf beiden Seiten das schlechte Gewissen da und wir haben auch deswegen viel gestritten. Sie hat sehr deutlich gemacht, dass ich ihre emotionale Nummer 1 bin, sie aber das Gefühl hat, ihre Beziehung nicht aufgeben zu können, auch wenn ihr Freund sie ebenfalls betrogen hat. Sie hat glaube ich sehr versucht, sich die vermeintlich heile Welt mit ihm aufzubauen, die sie selbst nicht hatte früher und hat auch immer gesagt, dass sie keine Kraft hat, von vorne zu beginnen. Ich habe Ende des Jahres offen mit meiner Freundin über meine Gefühle gesprochen und wir haben uns dann im März freundschaftlich getrennt.
Im Kollegium wurde schnell deutlich, dass auch alle anderen gesehen haben, was zwischen uns passiert und ich wurde häufig darauf angesprochen und habe auch mit meinen engsten Kontakten darüber gesprochen. Für sie ging es immer sehr darum, eine Fassade zu wahren. Das führte dazu, dass sie manchmal kuschelnd in meinen Armen lag und am nächsten Morgen im Lehrerzimmer von ihren Plänen mit ihrem Freund erzählt hat, weil sie danach gefragt wurde. Wir hatten weiterhin sehr viel Kontakt, der ganz stark von ihr jeden Tag initiiert wurde. Vieles war so wie wenn zwei Menschen sich kennenlernen und verlieben, inklusive Eifersucht auf beiden Seiten, aber eben auch unglaublich vielen schönen Momenten. Immer wenn allerdings von außen die Kommentare kamen, dass wir wie ein Pärchen seien, oder sie selbst gemerkt hat, dass wir quasi eine Nebenbeziehung führen, hat sie mich für eine Weile sehr rigoros weggestoßen, phasenweise sehr sehr drastisch. Ich habe aber wiederholt die Brücke für sie zurück gebaut und ihr deutlich gemacht, dass ich nicht glaube, dass es das ist, was sie wirklich fühlt, wenn es um die Distanz ging. Sie war oft merklich überfordert damit, ihre Beziehung aufrecht zu erhalten und diese Gefühle für mich zu haben. In dieser Spirale aus Nähe aufbauen, die Nähe wird zu groß und sie zerstört das, bevor es wieder von vorne beginnt, haben wir über Monate gelebt, was uns beide unglaublich viel Kraft gekostet hat aber eben auch sehr sehr viele schöne Momente hatte. Ich habe jedes Mal gehofft, dass sie es dieses Mal schafft, den Absprung aus ihrer Beziehung zu nehmen. Viele Dinge, die sie gesagt oder getan hat, deuteten auch immer wieder darauf hin, bis es konkret wurde und sie wieder im Zerstörungsmodus war. Zusätzlich muss man sagen, dass sie sich sehr viel in Widersprühen geäußert hat. Im Sommer hieß es mal, ihr Freund (den ich nie persönlich getroffen habe und auch nicht weiß, was sie ihm gesagt hat) will nicht, dass sie mich trifft und sie wird das akzeptieren. Zwei Tage später schreibt sie, sie vermisst mich und wolle mich treffen. Sie hat danach auch immer gesagt, dass ich „wieder zu nah“ war und man hat gemerkt, wie sehr ihr das Angst macht. Ich habe alles versucht, ihr Sicherheit zu geben, so gut man das in der Situation eben kann.
Eine längere Kontaktpause von 3 Wochen hatten wir im März. Da war ich seit kurzem getrennt und sie bei mir und wir waren kurz davor, miteinander zu schlafen, bevor ich aufgrund meines schlechten Gewissens die Reißleine gezogen habe und gesagt habe, dass es vllt besser ist, wenn wir nur Freunde sind, solange es ihn gibt. Sie war furchtbar verletzt und daraus ist ein Streit entstanden und wir haben 3 Wochen keinerlei Kontakt gehabt. Ich habe dann geschrieben, dass sie mir fehlt und sie hat sich sehr gefreut, weil es ihr auch so ging, sie aber immer wieder verworfen hat, mir zu schreiben. In der Versöhnung hat sie wortwörtlich gesagt, weil ich ja nicht mehr gewollt hätte, hätte sie sich zwangsläufig wieder mehr ihrem Freund zugewandt. Ich glaube, sie wollte als Rache für die Zurückweisung mir weh tun. Sie hat mir darüber hinaus vorgeworfen, ich hätte bewusst mit ihrer Verlustangst gespielt. Wir haben uns wieder versöhnt und die Spirale drehte sich die nächsten Monate weiter. Seitdem hat sie zwar immer wieder Andeutungen zu körperlicher Nähe zwischen uns gemacht, hat sich darauf aber nie wieder eingelassen. Wir haben also um es in ihren Worten zu sagen, eine „emotionale Affäre“ geführt. Zwischendurch gab es immer wieder Aussagen, die mich sprachlos gemacht haben, wenn es darum ging, dass sie zugleich diese Nähe zu mir haben konnte, ihre rationale Beziehungsplanung aber gleichzeitig durchführen konnte. Es gab mehrere Anlässe, nach denen ich mich immer wieder zurückgezogen habe für eine Weile, weil ich das nicht fair ihm und auch mir gegenüber fand. Letztendlich habe ich aber immer wieder den Weg zurück gesucht, weil ich überzeugt war, dass zwischen uns so viel ist und sie das auch bestätigt hat. Ich wollte halt auch nicht ohne sie. Viele Eifersuchsszenen auch von ihrer Seite kamen auf, sobald ich nur mit anderen Frauen gesprochen habe.
Das ging den Frühling bis zum Herbst mit Auf und Abs so weiter. Ende Oktober hatten wir beide unser Examen und vorher war der Austausch und die gegenseitige Unterstützung großartig und der Zustand zwischen uns wieder sehr nah und länger konstant. An unseren beiden Examenstagen waren wir beide füreinander da, sie hat an ihrem Examenstag sogar ihren Freund und ihre Familie abbestellt, weil ich gesagt habe, dass ich dann zur Feier nicht bleiben würde. Bei meinem Examen hat sie ihre Termine geschwänzt und war als Überraschung da und den ganzen Tag an meiner Seite. Wieder kam von außen, dass mir ganz viele andere gesagt haben, wie sehr man merkt, was da zwischen uns ist. Anfang November kam es dann aber zu einem Streit, der der Auslöser für meine Situation gerade ist. Über eine Mitreferendarin habe ich erfahren, dass sie ein Planungstreffen für ihre Examensstunde mit einem Bekannten, von dem ich wusste, ein bisschen zu gut fand und deswegen ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Freund hatte. Die Mitreferendarin hat mir davon erzählt und ich bin sehr eifersüchtig geworden. Daraus ist ein Streit entstanden, in dem wieder alles auf den Tisch kam. In diesem Streit hat sie mir gestanden, dass sie überlegt, sich von ihrem Freund zu trennen, mir das aber nicht sagen wollte, damit ich mir keine Hoffnungen darauf mache. Ich habe erwidert, dass sie mir seit Monaten immer wieder Hoffnungen macht und sie meinte, das würde immer passieren, weil dieser Beziehungszustand zwischen uns so automatisch entsteht und zum Examen hätte sie das auch mehr zugelassen. Ich habe sie gefragt, was ich dann für sie bin und hab ihr vorgeworfen, ziemlich mit meinen Gefühlen zu spielen. Sie meinte, ich sei perfekt, ein Hauptgewinn, ihr Seelenverwandter, zwischen uns sei mehr als Freundschaft, aber sie will das nicht. Dann haben wir uns noch einiges anderes gegenseitig an den Kopf geworfen und bis Ende November kein Wort mehr gesprochen und sind uns aus dem Weg gegangen in der Schule, was wirklich schwierig ist. Ich habe mich im Lehrerzimmer umgesetzt, um etwas Abstand zu bekommen und natürlich ist das aufgefallen und auf Nachfrage habe ich einer Kollegin und gemeinsamen Freundin gesagt, warum ich mich weggesetzt habe.
Nach 2 ½ Wochen habe ich das Gespräch gesucht, also wie immer habe ich versucht, die Brücke zu bauen, weil ich den Zustand des gegenseitigen Ignorierens nicht mehr ertragen habe und mir sicher war, dass es ihr auch so ging. Normalerweise kam spätestens nach 2 Tagen etwas von ihr und sie war immer total darauf bedacht, dass zwischen uns alles gut ist, wenn es nicht gerade einen größeren Streit gab. Sie schien sich im ersten Moment sehr zu freuen, dass ich das Gespräch suche. Als wir dann aber draußen waren, hat sie richtig losgelegt. Ich hätte niemals mit der Kollegin sprechen dürfen, jetzt wissen ALLE im Kollegium, dass sie eine Affäre hätte und damit habe ich alles für sie dort beruflich verdorben. Dazu muss man sagen, dass ich niemandem irgendwas gesagt habe, was nicht ohnehin für alle offensichtlich war, die es interessant genug fanden, hinzusehen. Das wollte sie aber partout nicht hören. Sie meinte, das könne sie mir nie verzeihen und das sei das Ende von allem zwischen uns. Sie hat gesagt, ich hätte mir alles nur eingebildet zwischen uns und sie hätte keine Gefühle für mich und das sei schon seit Monaten klar. Von ihrem Freund hat sie in dem Gespräch mehrfach als „vielleicht Exfreund“ gesprochen, ich weiß noch immer nicht, ob die nun getrennt sind. Ich habe sie am Ende des Gespräches mehrfach fassungslos gefragt, ob das wirklich das ist, was sie will, bei allem was zwischen uns war. Am nächsten Tag hat sich mich wegen einer gemeinsamen Klasse angesprochen, als wäre nichts gewesen und hat eine halbe Stunde später wieder zu hasserfüllten Blicken umgeschaltet.
Seit nun 3 Wochen kommt von ihr kein Lebenszeichen mehr, sie behandelt mich wie Luft. Ich bin ihr aus dem Weg gegangen, weil ich es nicht ertragen habe, auf einmal so gehasst zu werden. Zum Glück sind jetzt Ferien. Ich war fest davon ausgegangen, dass sie sich irgendwann beruhigt, aber bisher sieht es überhaupt nicht danach aus. Ich bin komplett sprachlos und bin alle halben Stunde von etwas Anderem überzeugt. Mal denke ich, sie hat recht, ich habe mir alles eingebildet, mal glaube ich, dass sie gerade nur komplett überfordert ist. Und ich bin wirklich überrascht, wie lange sie wütend ist.
Sie taucht gerade ziemlich ab, ist in gemeinsamen WhatsApp-Gruppen nicht aktiv, hat sich zum ersten Mal krank gemeldet letzte Woche (muss in Coronazeiten nichts bedeuten, ist aber sonst sehr untypisch, sie hasst es, Schwäche zu zeigen oder nicht zu funktionieren) und scheint darauf bedacht, wenig von sich sehen zu lassen. Ich habe unabhängig davon mit der Schulleitung gesprochen und kann dort nicht mehr arbeiten ab Februar, was so oder so glaube ich auch das richtige ist, dass wir beruflich nicht mehr an der gleichen Stelle sind. Trotzdem fällt es mir unglaublich schwer zu akzeptieren, dass nach allem jetzt das der Endzustand zwischen uns sein soll. Viele Freunde sagen, ich solle ihr nicht hinterherlaufen und ich versuche gerade zu respektieren, dass ich „aus ihrem Leben verschwinden soll“. Aber ich glaube es ist verständlich, dass ich mich damit total schwertue. Ich glaube aber nicht, dass es gerade ratsam wäre, zu versuchen, wieder das Gespräch zu suchen oder?
Wir sind beide Ende 20 und haben uns letzten August kennengelernt, da wir beide an der gleichen Schule einen Referendariatsplatz bekommen haben. Wir waren beide in Langzeitbeziehungen zu dem Zeitpunkt, wurden aber wegen der gleichen Lebenssituation sehr eng und haben aber schnell gemerkt, dass da mehr als Freundschaft ist. Wir haben uns erst körperlich zueinander hingezogen gefühlt und haben das mit Kuscheln und mehr auch heimlich ausgelebt, aber ohne miteinander zu schlafen. Sie war zuerst soweit, davon zu sprechen, verliebt zu sein. Trotzdem war auf beiden Seiten das schlechte Gewissen da und wir haben auch deswegen viel gestritten. Sie hat sehr deutlich gemacht, dass ich ihre emotionale Nummer 1 bin, sie aber das Gefühl hat, ihre Beziehung nicht aufgeben zu können, auch wenn ihr Freund sie ebenfalls betrogen hat. Sie hat glaube ich sehr versucht, sich die vermeintlich heile Welt mit ihm aufzubauen, die sie selbst nicht hatte früher und hat auch immer gesagt, dass sie keine Kraft hat, von vorne zu beginnen. Ich habe Ende des Jahres offen mit meiner Freundin über meine Gefühle gesprochen und wir haben uns dann im März freundschaftlich getrennt.
Im Kollegium wurde schnell deutlich, dass auch alle anderen gesehen haben, was zwischen uns passiert und ich wurde häufig darauf angesprochen und habe auch mit meinen engsten Kontakten darüber gesprochen. Für sie ging es immer sehr darum, eine Fassade zu wahren. Das führte dazu, dass sie manchmal kuschelnd in meinen Armen lag und am nächsten Morgen im Lehrerzimmer von ihren Plänen mit ihrem Freund erzählt hat, weil sie danach gefragt wurde. Wir hatten weiterhin sehr viel Kontakt, der ganz stark von ihr jeden Tag initiiert wurde. Vieles war so wie wenn zwei Menschen sich kennenlernen und verlieben, inklusive Eifersucht auf beiden Seiten, aber eben auch unglaublich vielen schönen Momenten. Immer wenn allerdings von außen die Kommentare kamen, dass wir wie ein Pärchen seien, oder sie selbst gemerkt hat, dass wir quasi eine Nebenbeziehung führen, hat sie mich für eine Weile sehr rigoros weggestoßen, phasenweise sehr sehr drastisch. Ich habe aber wiederholt die Brücke für sie zurück gebaut und ihr deutlich gemacht, dass ich nicht glaube, dass es das ist, was sie wirklich fühlt, wenn es um die Distanz ging. Sie war oft merklich überfordert damit, ihre Beziehung aufrecht zu erhalten und diese Gefühle für mich zu haben. In dieser Spirale aus Nähe aufbauen, die Nähe wird zu groß und sie zerstört das, bevor es wieder von vorne beginnt, haben wir über Monate gelebt, was uns beide unglaublich viel Kraft gekostet hat aber eben auch sehr sehr viele schöne Momente hatte. Ich habe jedes Mal gehofft, dass sie es dieses Mal schafft, den Absprung aus ihrer Beziehung zu nehmen. Viele Dinge, die sie gesagt oder getan hat, deuteten auch immer wieder darauf hin, bis es konkret wurde und sie wieder im Zerstörungsmodus war. Zusätzlich muss man sagen, dass sie sich sehr viel in Widersprühen geäußert hat. Im Sommer hieß es mal, ihr Freund (den ich nie persönlich getroffen habe und auch nicht weiß, was sie ihm gesagt hat) will nicht, dass sie mich trifft und sie wird das akzeptieren. Zwei Tage später schreibt sie, sie vermisst mich und wolle mich treffen. Sie hat danach auch immer gesagt, dass ich „wieder zu nah“ war und man hat gemerkt, wie sehr ihr das Angst macht. Ich habe alles versucht, ihr Sicherheit zu geben, so gut man das in der Situation eben kann.
Eine längere Kontaktpause von 3 Wochen hatten wir im März. Da war ich seit kurzem getrennt und sie bei mir und wir waren kurz davor, miteinander zu schlafen, bevor ich aufgrund meines schlechten Gewissens die Reißleine gezogen habe und gesagt habe, dass es vllt besser ist, wenn wir nur Freunde sind, solange es ihn gibt. Sie war furchtbar verletzt und daraus ist ein Streit entstanden und wir haben 3 Wochen keinerlei Kontakt gehabt. Ich habe dann geschrieben, dass sie mir fehlt und sie hat sich sehr gefreut, weil es ihr auch so ging, sie aber immer wieder verworfen hat, mir zu schreiben. In der Versöhnung hat sie wortwörtlich gesagt, weil ich ja nicht mehr gewollt hätte, hätte sie sich zwangsläufig wieder mehr ihrem Freund zugewandt. Ich glaube, sie wollte als Rache für die Zurückweisung mir weh tun. Sie hat mir darüber hinaus vorgeworfen, ich hätte bewusst mit ihrer Verlustangst gespielt. Wir haben uns wieder versöhnt und die Spirale drehte sich die nächsten Monate weiter. Seitdem hat sie zwar immer wieder Andeutungen zu körperlicher Nähe zwischen uns gemacht, hat sich darauf aber nie wieder eingelassen. Wir haben also um es in ihren Worten zu sagen, eine „emotionale Affäre“ geführt. Zwischendurch gab es immer wieder Aussagen, die mich sprachlos gemacht haben, wenn es darum ging, dass sie zugleich diese Nähe zu mir haben konnte, ihre rationale Beziehungsplanung aber gleichzeitig durchführen konnte. Es gab mehrere Anlässe, nach denen ich mich immer wieder zurückgezogen habe für eine Weile, weil ich das nicht fair ihm und auch mir gegenüber fand. Letztendlich habe ich aber immer wieder den Weg zurück gesucht, weil ich überzeugt war, dass zwischen uns so viel ist und sie das auch bestätigt hat. Ich wollte halt auch nicht ohne sie. Viele Eifersuchsszenen auch von ihrer Seite kamen auf, sobald ich nur mit anderen Frauen gesprochen habe.
Das ging den Frühling bis zum Herbst mit Auf und Abs so weiter. Ende Oktober hatten wir beide unser Examen und vorher war der Austausch und die gegenseitige Unterstützung großartig und der Zustand zwischen uns wieder sehr nah und länger konstant. An unseren beiden Examenstagen waren wir beide füreinander da, sie hat an ihrem Examenstag sogar ihren Freund und ihre Familie abbestellt, weil ich gesagt habe, dass ich dann zur Feier nicht bleiben würde. Bei meinem Examen hat sie ihre Termine geschwänzt und war als Überraschung da und den ganzen Tag an meiner Seite. Wieder kam von außen, dass mir ganz viele andere gesagt haben, wie sehr man merkt, was da zwischen uns ist. Anfang November kam es dann aber zu einem Streit, der der Auslöser für meine Situation gerade ist. Über eine Mitreferendarin habe ich erfahren, dass sie ein Planungstreffen für ihre Examensstunde mit einem Bekannten, von dem ich wusste, ein bisschen zu gut fand und deswegen ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Freund hatte. Die Mitreferendarin hat mir davon erzählt und ich bin sehr eifersüchtig geworden. Daraus ist ein Streit entstanden, in dem wieder alles auf den Tisch kam. In diesem Streit hat sie mir gestanden, dass sie überlegt, sich von ihrem Freund zu trennen, mir das aber nicht sagen wollte, damit ich mir keine Hoffnungen darauf mache. Ich habe erwidert, dass sie mir seit Monaten immer wieder Hoffnungen macht und sie meinte, das würde immer passieren, weil dieser Beziehungszustand zwischen uns so automatisch entsteht und zum Examen hätte sie das auch mehr zugelassen. Ich habe sie gefragt, was ich dann für sie bin und hab ihr vorgeworfen, ziemlich mit meinen Gefühlen zu spielen. Sie meinte, ich sei perfekt, ein Hauptgewinn, ihr Seelenverwandter, zwischen uns sei mehr als Freundschaft, aber sie will das nicht. Dann haben wir uns noch einiges anderes gegenseitig an den Kopf geworfen und bis Ende November kein Wort mehr gesprochen und sind uns aus dem Weg gegangen in der Schule, was wirklich schwierig ist. Ich habe mich im Lehrerzimmer umgesetzt, um etwas Abstand zu bekommen und natürlich ist das aufgefallen und auf Nachfrage habe ich einer Kollegin und gemeinsamen Freundin gesagt, warum ich mich weggesetzt habe.
Nach 2 ½ Wochen habe ich das Gespräch gesucht, also wie immer habe ich versucht, die Brücke zu bauen, weil ich den Zustand des gegenseitigen Ignorierens nicht mehr ertragen habe und mir sicher war, dass es ihr auch so ging. Normalerweise kam spätestens nach 2 Tagen etwas von ihr und sie war immer total darauf bedacht, dass zwischen uns alles gut ist, wenn es nicht gerade einen größeren Streit gab. Sie schien sich im ersten Moment sehr zu freuen, dass ich das Gespräch suche. Als wir dann aber draußen waren, hat sie richtig losgelegt. Ich hätte niemals mit der Kollegin sprechen dürfen, jetzt wissen ALLE im Kollegium, dass sie eine Affäre hätte und damit habe ich alles für sie dort beruflich verdorben. Dazu muss man sagen, dass ich niemandem irgendwas gesagt habe, was nicht ohnehin für alle offensichtlich war, die es interessant genug fanden, hinzusehen. Das wollte sie aber partout nicht hören. Sie meinte, das könne sie mir nie verzeihen und das sei das Ende von allem zwischen uns. Sie hat gesagt, ich hätte mir alles nur eingebildet zwischen uns und sie hätte keine Gefühle für mich und das sei schon seit Monaten klar. Von ihrem Freund hat sie in dem Gespräch mehrfach als „vielleicht Exfreund“ gesprochen, ich weiß noch immer nicht, ob die nun getrennt sind. Ich habe sie am Ende des Gespräches mehrfach fassungslos gefragt, ob das wirklich das ist, was sie will, bei allem was zwischen uns war. Am nächsten Tag hat sich mich wegen einer gemeinsamen Klasse angesprochen, als wäre nichts gewesen und hat eine halbe Stunde später wieder zu hasserfüllten Blicken umgeschaltet.
Seit nun 3 Wochen kommt von ihr kein Lebenszeichen mehr, sie behandelt mich wie Luft. Ich bin ihr aus dem Weg gegangen, weil ich es nicht ertragen habe, auf einmal so gehasst zu werden. Zum Glück sind jetzt Ferien. Ich war fest davon ausgegangen, dass sie sich irgendwann beruhigt, aber bisher sieht es überhaupt nicht danach aus. Ich bin komplett sprachlos und bin alle halben Stunde von etwas Anderem überzeugt. Mal denke ich, sie hat recht, ich habe mir alles eingebildet, mal glaube ich, dass sie gerade nur komplett überfordert ist. Und ich bin wirklich überrascht, wie lange sie wütend ist.
Sie taucht gerade ziemlich ab, ist in gemeinsamen WhatsApp-Gruppen nicht aktiv, hat sich zum ersten Mal krank gemeldet letzte Woche (muss in Coronazeiten nichts bedeuten, ist aber sonst sehr untypisch, sie hasst es, Schwäche zu zeigen oder nicht zu funktionieren) und scheint darauf bedacht, wenig von sich sehen zu lassen. Ich habe unabhängig davon mit der Schulleitung gesprochen und kann dort nicht mehr arbeiten ab Februar, was so oder so glaube ich auch das richtige ist, dass wir beruflich nicht mehr an der gleichen Stelle sind. Trotzdem fällt es mir unglaublich schwer zu akzeptieren, dass nach allem jetzt das der Endzustand zwischen uns sein soll. Viele Freunde sagen, ich solle ihr nicht hinterherlaufen und ich versuche gerade zu respektieren, dass ich „aus ihrem Leben verschwinden soll“. Aber ich glaube es ist verständlich, dass ich mich damit total schwertue. Ich glaube aber nicht, dass es gerade ratsam wäre, zu versuchen, wieder das Gespräch zu suchen oder?
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: