Long John Silver
Mitglied
- Registriert
- 7 März 2022
- Beiträge
- 9
Hallo zusammen,
ich hatte schon einmal einen Strang hier im Ex-Back Forum, der sich allerdings erfreulicherweise erledigt hat, da ich während des Ex Backs (und das sollte glaube ich auch immer das Ziel sein) zu mir selbst gefunden habe und irgendwann einfach drüber weg war.
Nun hat sich eine völlig andere Situation ergeben. Noch während des damaligen Versuchs, meine Ex wieder zu bekommen, hatte ich Kontakt zu einer jungen Frau, die ich von der Arbeit kannte, aber nie viel Zeit mit ihr verbracht habe. Sie fragte mich sehr früh in der damaligen Trennungsphase, warum ich so gerädert aussehe, und ich erzählte es ihr. Sie bot mir damals an, für mich da zu sein, wenn ich mal jemanden zum Reden brauche. Das war Anfang Januar 2022. Wir trafen uns dann mal, tauschten uns sehr viel aus, hatten von Anfang an viel Vertrauen zueinander und begannen, recht viel Zeit miteinander zu verbringen. Ende Januar kündigte sie ihre Stelle bei uns in der Firma (sie hatte dort dreieinhalb Jahre als Werkstudentin gearbeitet), weil sie ein Auslandspraktikum in Budapest antreten wollte und drei Monate weg war. Im Februar ging sie dann, aber der Kontakt brach nicht ab, im Gegenteil, wir telefonierten fast täglich, schrieben sehr viel und die Themen wurden immer allgemeiner, wir lernten uns quasi aus der Ferne richtig kennen. Im März war sie für zwei Tage zu Hause und statt Zeit mit ihren Leuten zu verbringen, besuchte sie mich und blieb auch über Nacht (bereits das zweite Mal, aber jedes Mal komplett platonisch). Im April besuchte ich sie dann in Budapest, wo sie ihr Praktikum machte, wir schliefen wieder in einem Bett und die Zeit war traumhaft, aber noch immer lief nichts zwischen uns, obwohl man die Luft langsam schneiden konnte. Ich wollte damals eigentlich nicht so schnell etwas neues anfangen, aber es war spürbar, dass wir inzwischen beide Gefühle füreinander entwickelt hatten. Wir hatten uns in unseren Charakter verliebt und dafür mehrere Monate Zeit gehabt. Am vierten Tag ist dann der Knoten geplatzt, wir küssten uns uns schliefen miteinander, alles war unglaublich intensiv. Dann musste ich zurück, sie blieb da, es begann ein kleines Drama, weil sie noch in einer Beziehung war und plötzlich die Dinge kompliziert wurden.
Um es etwas kürzer zu halten: Wir einigten uns auf eine Pause, dass es unglaublich schön war, wir uns aber nun eine Pause verordnen wollten, um uns klar darüber zu werden, wo wir eigentlich hin wollen. Das war dann schnell klar. Anfang Mai kam sie zurück, trennte sich, verabredete sich mit mir und seitdem ging es mit uns steil bergauf.
Jetzt sind wir über ein Jahr zusammen und ich fasse noch immer nicht, wie glücklich wir uns machen. Wir haben beide festgestellt, dass wir wie Puzzleteile füreinander sind, und ich habe noch nie in einer Beziehung so viel gegenseitige Rücksichtnahme, ehrliche Empathie und gegenseitige Wertschätzung erlebt. Es ist, als wären wir füreinander gemacht worden, und es funktioniert, ohne dass wir uns verbiegen müssen. Wir haben aufgrund ihres Masterstudiums, ihrer und meiner Arbeit und weil ich mein Kind im Wechselmodell bei mir habe, nicht immer viel Zeit miteinander und es gab auch schon schwierige Situationen, aber wir haben immer viel geredet, immer einen Weg gefunden und uns wirklich füreinander entschieden. Jedes Treffen ist wie ein Feuerwerk, wir können reden, schweigen, lachen und sind sehr zärtlich zueinander. Wie gesagt, ich habe so etwas noch nicht erlebt, und sie auch nicht. Aus Verliebtheit ist mittlerweile eine sehr tiefe Liebe geworden, aber die Verliebtheit ist immer noch da.
Das klingt ja erstmal alles zu schön, um wahr zu sein. Ist es aber. Warum schreibe ich also hier, wenn ich so glücklich bin? Nun, wie der Titel verrät, ist meine Freundin im Begriff, auf Weltreise zu gehen.
Ich habe sie so kennengelernt und wusste auch von der Arbeit damals schon, dass sie extrem gerne reist, das ist auch eine Eigenschaft, die wir teilen und für die ich sie sehr schätze. Sie träumt seit ihrer Jugend davon und wird nun nächstes Jahr mit dem Master fertig, hat über Jahre gespart und will nächstes Jahr im Oktober weg. Es wird wohl mindestens ein Jahr gehen. Eigentlich wollte sie das schon nach dem Bachelor machen, aber sie hat es nach hinten geschoben, weil sie mich näher kennen lernen wollte, sie wollte unsere beginnende Beziehung nicht aufgeben und erst festigen. Nun plant sie allerdings konkret und wir haben gestern darüber gesprochen.
Ich gönne ihr das sehr. Ich wollte und will sie immer in allem unterstützen, so wie sie das bei mir tut, aber ehrlich gesagt reißt es mir doch ziemlich den Boden unter den Füßen weg, zu wissen, dass wir nun noch anderthalb Jahre haben und ab und dann erstmal auf unbestimmte Zeit getrennt sein werden. Ich habe große Angst davor, dass wir uns auf dem Weg entfremden, uns verlieren und selbst wenn nicht, sie einfach so lange nicht zu sehen. Unsere Beziehung war immer geprägt von Leichtigkeit und Lebensfreude, ich hab gerade den Eindruck, dass das mit diesem Damoklesschwert über uns nicht mehr so sein wird. Und ich fühle mich, als wüsste ich nun mein eigenes Todesdatum, wenn ihr versteht, was ich meine.
Ich wüsste gern, ob es hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen gibt. Ich würde mich gern darüber austauschen, wie man am besten mit der Situation umgeht, ob es Möglichkeiten gibt, einen solchen Zeitraum tatsächlich zu überbrücken und zu überstehen. Irgendwie bin ich gerade voll ambivalent, ich will sie gleichzeitig von mir weg stoßen und an mich ran ziehen, will bei ihr bleiben und mich im nächsten Moment trennen, einfach aus Selbstschutz.
Soweit erstmal dazu, der Rest entwickelt sich hoffentlich hier im Strang. Ich danke euch sehr fürs Lesen und würde mich sehr freuen, ein paar Antworten zu erhalten.
Vielen Dank und ganz liebe Grüße in die Runde!
Long John Silver
ich hatte schon einmal einen Strang hier im Ex-Back Forum, der sich allerdings erfreulicherweise erledigt hat, da ich während des Ex Backs (und das sollte glaube ich auch immer das Ziel sein) zu mir selbst gefunden habe und irgendwann einfach drüber weg war.
Nun hat sich eine völlig andere Situation ergeben. Noch während des damaligen Versuchs, meine Ex wieder zu bekommen, hatte ich Kontakt zu einer jungen Frau, die ich von der Arbeit kannte, aber nie viel Zeit mit ihr verbracht habe. Sie fragte mich sehr früh in der damaligen Trennungsphase, warum ich so gerädert aussehe, und ich erzählte es ihr. Sie bot mir damals an, für mich da zu sein, wenn ich mal jemanden zum Reden brauche. Das war Anfang Januar 2022. Wir trafen uns dann mal, tauschten uns sehr viel aus, hatten von Anfang an viel Vertrauen zueinander und begannen, recht viel Zeit miteinander zu verbringen. Ende Januar kündigte sie ihre Stelle bei uns in der Firma (sie hatte dort dreieinhalb Jahre als Werkstudentin gearbeitet), weil sie ein Auslandspraktikum in Budapest antreten wollte und drei Monate weg war. Im Februar ging sie dann, aber der Kontakt brach nicht ab, im Gegenteil, wir telefonierten fast täglich, schrieben sehr viel und die Themen wurden immer allgemeiner, wir lernten uns quasi aus der Ferne richtig kennen. Im März war sie für zwei Tage zu Hause und statt Zeit mit ihren Leuten zu verbringen, besuchte sie mich und blieb auch über Nacht (bereits das zweite Mal, aber jedes Mal komplett platonisch). Im April besuchte ich sie dann in Budapest, wo sie ihr Praktikum machte, wir schliefen wieder in einem Bett und die Zeit war traumhaft, aber noch immer lief nichts zwischen uns, obwohl man die Luft langsam schneiden konnte. Ich wollte damals eigentlich nicht so schnell etwas neues anfangen, aber es war spürbar, dass wir inzwischen beide Gefühle füreinander entwickelt hatten. Wir hatten uns in unseren Charakter verliebt und dafür mehrere Monate Zeit gehabt. Am vierten Tag ist dann der Knoten geplatzt, wir küssten uns uns schliefen miteinander, alles war unglaublich intensiv. Dann musste ich zurück, sie blieb da, es begann ein kleines Drama, weil sie noch in einer Beziehung war und plötzlich die Dinge kompliziert wurden.
Um es etwas kürzer zu halten: Wir einigten uns auf eine Pause, dass es unglaublich schön war, wir uns aber nun eine Pause verordnen wollten, um uns klar darüber zu werden, wo wir eigentlich hin wollen. Das war dann schnell klar. Anfang Mai kam sie zurück, trennte sich, verabredete sich mit mir und seitdem ging es mit uns steil bergauf.
Jetzt sind wir über ein Jahr zusammen und ich fasse noch immer nicht, wie glücklich wir uns machen. Wir haben beide festgestellt, dass wir wie Puzzleteile füreinander sind, und ich habe noch nie in einer Beziehung so viel gegenseitige Rücksichtnahme, ehrliche Empathie und gegenseitige Wertschätzung erlebt. Es ist, als wären wir füreinander gemacht worden, und es funktioniert, ohne dass wir uns verbiegen müssen. Wir haben aufgrund ihres Masterstudiums, ihrer und meiner Arbeit und weil ich mein Kind im Wechselmodell bei mir habe, nicht immer viel Zeit miteinander und es gab auch schon schwierige Situationen, aber wir haben immer viel geredet, immer einen Weg gefunden und uns wirklich füreinander entschieden. Jedes Treffen ist wie ein Feuerwerk, wir können reden, schweigen, lachen und sind sehr zärtlich zueinander. Wie gesagt, ich habe so etwas noch nicht erlebt, und sie auch nicht. Aus Verliebtheit ist mittlerweile eine sehr tiefe Liebe geworden, aber die Verliebtheit ist immer noch da.
Das klingt ja erstmal alles zu schön, um wahr zu sein. Ist es aber. Warum schreibe ich also hier, wenn ich so glücklich bin? Nun, wie der Titel verrät, ist meine Freundin im Begriff, auf Weltreise zu gehen.
Ich habe sie so kennengelernt und wusste auch von der Arbeit damals schon, dass sie extrem gerne reist, das ist auch eine Eigenschaft, die wir teilen und für die ich sie sehr schätze. Sie träumt seit ihrer Jugend davon und wird nun nächstes Jahr mit dem Master fertig, hat über Jahre gespart und will nächstes Jahr im Oktober weg. Es wird wohl mindestens ein Jahr gehen. Eigentlich wollte sie das schon nach dem Bachelor machen, aber sie hat es nach hinten geschoben, weil sie mich näher kennen lernen wollte, sie wollte unsere beginnende Beziehung nicht aufgeben und erst festigen. Nun plant sie allerdings konkret und wir haben gestern darüber gesprochen.
Ich gönne ihr das sehr. Ich wollte und will sie immer in allem unterstützen, so wie sie das bei mir tut, aber ehrlich gesagt reißt es mir doch ziemlich den Boden unter den Füßen weg, zu wissen, dass wir nun noch anderthalb Jahre haben und ab und dann erstmal auf unbestimmte Zeit getrennt sein werden. Ich habe große Angst davor, dass wir uns auf dem Weg entfremden, uns verlieren und selbst wenn nicht, sie einfach so lange nicht zu sehen. Unsere Beziehung war immer geprägt von Leichtigkeit und Lebensfreude, ich hab gerade den Eindruck, dass das mit diesem Damoklesschwert über uns nicht mehr so sein wird. Und ich fühle mich, als wüsste ich nun mein eigenes Todesdatum, wenn ihr versteht, was ich meine.
Ich wüsste gern, ob es hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen gibt. Ich würde mich gern darüber austauschen, wie man am besten mit der Situation umgeht, ob es Möglichkeiten gibt, einen solchen Zeitraum tatsächlich zu überbrücken und zu überstehen. Irgendwie bin ich gerade voll ambivalent, ich will sie gleichzeitig von mir weg stoßen und an mich ran ziehen, will bei ihr bleiben und mich im nächsten Moment trennen, einfach aus Selbstschutz.
Soweit erstmal dazu, der Rest entwickelt sich hoffentlich hier im Strang. Ich danke euch sehr fürs Lesen und würde mich sehr freuen, ein paar Antworten zu erhalten.
Vielen Dank und ganz liebe Grüße in die Runde!
Long John Silver