Ihr Lieben,
ich schreibe mal wieder ein Update, vielleicht interessiert es ja noch jemanden
. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, den Strang ins Partnerschafts-Forum zu verschieben?
Wir sind jetzt über acht Monate zusammen und es verläuft in Wellen - wie vielleicht jede Beziehung? Gerade bin ich aber ziemlich unglücklich
.
Er hat dauerhaft relativ viel Stress auf der Arbeit (bei aber einem top-bezahlten Job, nach dem sich viele die Finger lecken würden), und im Juli gab es da schon mal so eine Phase, in der mich das angefangen hat, zu nerven. Sein Stress und sein Frust standen ständig im Vordergrund, jeden Abend war er müde und grummelig, und ich habe schon da alles ein bisschen auf mich bezogen, habe mich zurückgezogen und ihn ein bisschen in Ruhe gelassen, und fast schon befürchtet, dass er depressiv ist (da gab es früher wohl mal Phasen). Am schlimmsten war es eigentlich in der Woche vor unserem Kurzurlaub Ende Juli, da hat er sich so komisch verhalten (wenig gemeldet, null organisatorische Sachen angesprochen) dass ich schon bezweifelt habe, dass er überhaupt am Flughafen auftauchen wird, aber er kam, die gemeinsame Auszeit hat uns sehr gut getan und danach gab es wieder ein Hoch.
Im August war er dann ein paar Wochen mit seinem Kumpel im Urlaub, und da habe ich mich sehr gut verhalten. Er hat jeden Tag geschrieben, und ich habe immer nett geantwortet und ihm viel Spaß gewünscht, aber ihm gezeigt, dass ich mich zuhause gut amüsiere und hatte nicht immer Zeit für ein Telefonat etc. Dementsprechend war er glaube ich durchkristallisiert ohne Ende, als er wieder kam, und hat so richtig 100% gegeben: hat mich hochoffiziell seiner Family vorgestellt, hat mir ununterbrochen gesagt, wie sehr er mich vermisst hat, und wir waren vor allem sooo heiß aufeinander und hatten quasi ununterbrochen Sex
. Das ging drei richtig schöne Wochen lang so, und seitdem dreht sich die Stimmung wieder.
Sein Job-Stress hat ihn wieder, und diesmal schlimmer als vorher. Abends ist er nur müde und schläft nach einer halben Stunde Fernsehen ein. Unser Sex hat sich von teils dreimal am Tag auf höchstens ein, zweimal die Woche reduziert. Er ist ständig schlecht gelaunt. Ich mache trotzdem mein Ding und bin viel mit Freunden unterwegs, dazu hat er meist keine Lust, aber jammert dann im Nachhinein, dass er an den Wochenenden so viel rumgammelt hat.
Widersprüchliches Verhalten gibt es aber dabei auch: Letztes Wochenende, als er ein paar Stunden gar so einsilbig war, hat es mir Sonntagabend gereicht und ich wollte mich für die Nacht nach Hause verabschieden, war dabei aber ganz freundlich und behauptete, dass ich einfach keine Klamotten für die Arbeit Montag dabei hätte. Da wurde er auf einmal ganz anhänglich und fragte ganz kleinlaut, ob er vielleicht mitkommen könne, oder ob ich für heute zu viel von ihm habe (ich habe daraufhin gesagt, wenn er möchte, kann er natürlich gerne mitkommen). Letzte Woche hatte er außerdem einen kleinen Eifersuchtsanflug wegen einer Lappalie, das konnte ich auch nicht so ganz einordnen bei seinem sonstigen Verhalten.
Am meisten nervt mich eigentlich folgendes: Er nennt mich neuerdings ständig "Mein Schatz", was ja erst mal süß klingt, aber mich gefühlt irgendwie friedlich stimmen und auf Distanz halten soll. Beispiel: Wir gehen abends ins Bett, er sagt, "Komm her, mein Schatz", und nimmt mich in den Arm, aber statt Sex zu haben schauen wir dann doofe Videos auf seinem Handy an. Mmmpf.
Und das Thema, an dem die Situation über kurz oder lang eskalieren wird, ist folgendes: Wir haben schon seit Monaten einen Urlaub im Winter zusammen geplant, frei haben wir auch beide schon genommen. Kurz bevor wir neulich den Flug buchen wollten, kam raus, dass wir ein bisschen unterschiedliche Vorstellungen hatten. An dem Abend haben wir hin- und herüberlegt, ohne richtig zu einer Lösung zu kommen, und sind dann ins Bett. Und seitdem schweigen wir es quasi tot, statt darüber zu reden und aktiv an einem Kompromiss zu arbeiten. Ich habe jetzt die Füße still gehalten und den Urlaub 1 1/2 Wochen nicht angesprochen, um keinen Druck zu machen; gestern Abend habe ich dann nur beiläufig angemerkt, dass wir uns darum jetzt doch bald mal kümmern müssten. Daraufhin bügelte er mich gefühlt ab mit "er habe mit jemandem gesprochen, der meinte, man könne den Flug auch noch in ein paar Wochen buchen, ohne dass er sehr viel teurer würde" (was ich bezweifle, und ich bin leider knapper bei Kasse als er).
Heute morgen war ich dann schon ziemlich angenervt von der Gesamtsituation und konnte das glaube ich auch schlecht verbergen - er fragte dann irgendwann halb im Spaß, halb ernst, was denn heute los sei, ich sei so streitsüchtig.
Ahhhh! Eigentlich weiß ich ja, was zu tun ist. Füße still halten, zurückziehen, dabei nett und freundlich bleiben, wegen Urlaub keinen Druck machen. Ich will aber jetzt den Urlaub buchen, das ist mein Jahresurlaub und ich habe keine Lust, mir den jetzt von ihm versauen zu lassen. Soll ich andeuten, dass ich auch ohne ihn fahren würde? Das würde er mir glaube ich gerade sehr übel nehmen.
Liebe Grüße
Marzipan