Hallo Jäger,
natürlich profitieren bestimmte Gruppen davon - aber mal im Ernst: glaubst du die Bundesregierung würde die komplette Wirtschaft lahmlegen nur um sich zu profilieren?
Oder glaubst du sie folgen blind nur den falschen Berater/innen?
Die Bilder aus Italien sprechen doch für sich? Das ist Realität und keine Verschwörungstheorie von Krisenprofiteuren, die Angst und Schrecken verbreiten wollen.
Unser Gesundheitssystem hat sich in den letzten 20 Jahren eklatant verändert. Kliniken wurden zu Wirtschaftsunternehmen, nicht Ärztinnen oder Ärzte trafen strukturelle Entscheidungen sondern Manager, die sich an Bilanzen statt an menschlichen Belangen orientierten. Es wurden ganze Abteilungen als unrentabel geschlossen (z.B. Geburtsstationen), Personal systematisch abgebaut etc. Im Gegenzug wurde in gewinnträchtige Sparten investiert. Beatmungsgeräte und Intensivbetten fallen da offenbar nicht drunter. Pränataldiagnostik, Kinderwunschmedizin etc. schon!
Im Prinzip ist das seit Jahren ein Dauerthema (Stichwort: Burnout bei Ärzten) aber es war bisher nur für jene von Bedeutung, die selbst oder deren Angehörige betroffen waren, weil sie keine adäquate Behandlung mehr bekamen.
Darum glaub ich sofort, dass unser Gesundheitssystem dem zu erwartenden Ansturm an Intensivpatienten nicht mehr gewachsen ist, wenn zu viele Menschen gleichzeitig erkranken.
Tichonne
Sehr guter Beitrag und auf den Punkt gebracht
Jäger, glaub mir, ich hinterfrage fast alles, rechaiere in alle möglichen Richtungen und bis vor drei vier Wochen habe ich das auch noch auf die leichte Schulter genommen.
Meinem bis Dato noch recht entspannten Bauchgefühl zum Trotz, habe ich meine Tochter schon eine Woche vorher aus der Schule genommen, da sie auf Grund einer Autoimmunerkrankung und den notwendigen Medikamenten - die das Körpereigene Immunsystem runterfahren, zur Risikogruppe zählt. Dieses sehr wichtige Medikament für alle die diese Autoimmunerkrankung haben, ist momentan mit Corona oft in Zusammenhang gebracht worden und aus unseren Gruppen weiß ich, dass viele Apotheken es nicht mehr bekommen, dass nur mal so am Rande.
Unsere Kliniken werden definitv bald überfordert sein, schon in nicht Corona Zeiten muss z.B. *eine bekannte Uniklinik* kranke Kinder abweisen, obwohl Platz da wäre.
Ich habe leider zu oft dort stationär mit meiner Tochter verbracht und hab mit eigenen Augen gesehen, dass das Personal schlicht weg überfordert war. Nicht aus mangelnder Kompetenz, sondern weil unser Gesundheitssystem runtergespart worden ist.
Das diese schreckliche Pandemie keine Panikmache ist, sieht man an den schrecklichen Bilder und den unzähligen Toten innerhalb von einem sehr kurzem Zeitraum.
Das es viele Menschen anders sehen, so wie Du Jäger, kann ich in einem gewissen Maße sogar verstehen - dich oder deiner Familie hat es noch nicht getroffen, weder Corona, noch das Gesundheitssystem, wenn du wie ich neben deinem Kind stehst, dass sehr sehr krank war/ist und es keine ausreichenden Kapazitäten gibt, ihm zu helfen - würdest du es wahrscheinlich etwas anders sehen. Ich habe keine Angst, aber Respekt vor den Auswirkungen- und lieber einmal zuviel Sorge, als ein ...ach, hätte ich mal ..
Wenn ich mir jetzt die Bilder aus Italien anschaue, ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr, dann könnte ich nur noch weinen.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es hier wäre, wenn ein Arzt über das Leben meiner Familie entscheiden muss- ob zu krank, zu alt etc...
Wir haben die Chance, dass es nicht soweit kommt - dass einzige was wir tun müssen, ist das was sich viele schon mal in ihrem Leben gewünscht haben - einfach mal zuhause bleiben.
Ich möchte auch nicht in der Haut unserer Politiker sein, die abwägen müssen - zwischen Gesundheit und Wirtschaft und das mit dem Wissen, dass sie es eh nicht 100% richtig machen können. Es wird immer Menschen geben, auf der einen und auf der anderen Seite, die das zu nieder machen.