Hallo liebe
@Mod Venusstern!
Ich bin völlig durcheinander und habe irgendwie ein riesen Verständnisproblem.
Ich kann gar nicht begreifen, weshalb du mir dazu rätst, einfach so weiter zu machen. Es gibt doch so viele Alarmzeichen, bei denen in ähnlichen Strängen zu Distanz oder gar zum Cut geraten wird. Ist meine Wahrnehmung so sehr verdreht?
Aber vielleicht muss ich auch weiter ausholen.
Also. Wir waren uns emotional ja schon viel, viel näher. Nämlich, als ich noch mit meinem Exfreund zusammen war. Da haben wir -bis auf wenige Ausnahmen- jeden Tag geschrieben und uns 1x pro Woche gesehen. Und auch über viel intimere Dinge gesprochen. Dann habe ich mich ja getrennt und recht schnell mit OdB geschlafen (bisher das erste und einzige Mal). Direkt danach bin ich zu meiner Schwester gefahren und er hat sich an jenem Tag kein einziges Mal gemeldet um über den Sex zu sprechen (wir haben kein Wort darüber verloren) oder einfach nur zu fragen, ob ich gut angekommen bin, etc. Du kannst dir sicher denken, dass ich mich wie ausgekotzt gefühlt habe, weil er einfach nicht da war nach diesem so intimen und verletzlichen Moment.
Ab diesem Tag hat sich alles verändert. Vermutlich hat ihn die Situation völlig überrumpelt. Er hat weniger geschrieben und wir haben uns seltener gesehen. Bei jenem Treffen, bei dem ich ihm sagte, dass ich nichts Lockeres möchte, hat er mich ja vorher angerufen und gemeint, er könne nicht so lange bleiben, weil er später noch einen Freund trösten müsse. Das war auch so die Sache, die bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht hat, weil ich einfach das Gefühl hatte, alles sei wichtiger, als ich, während er in den Monaten zuvor so bemüht und nah war.
Wie und wann ist er abgehauen? Ich konnte nichts davon lesen (oder hab es überlesen?)
Genau bei jenem Treffen. Ich hatte ja gesagt, ich wolle nichts Lockeres. Darauf hat er zunächst gar nicht reagiert. Erst als er gehen musste, meinte er, er könne mir keine Stabilität geben und hätte keinen Kopf für eine Beziehung, weil er auf Arbeit so viele Projekte hätte blabla. Ich hab dann noch kurz den (saublöden!!!) Freundschaftssatz gesagt und dass ich ihm nicht die Pistole auf die Brust setze, während er schon halb am Aufbrechen war. Und dann hat er mich einfach stehen lassen. Wir haben nicht wirklich über die ganze Thematik gesprochen, nein, er ist regelrecht geflüchtet. Bei meiner etwas verwirrten Verabschiedung war er schon zur Hälfte die Treppe hinunter gerannt, das war wirklich nicht schön. Ich erinnere mich, wie ich -noch völlig unter Schock- am Fenster stand und ihn habe wegfahren sehen.
Das hat mich so tief getroffen und verwirrt und fassungslos zurückgelassen, dass mein Vertrauen in ihn ab diesem Moment erstmal vollkommen weg war. Danach hat er sich eine gute Woche lang nicht gemeldet, dann eine lange Nachricht geschrieben, als wäre nichts gewesen, ich habe geantwortet und dann kam nach 2 1/2 Wochen ein Anruf. Und dann das Treffen mit Knutscherei im Park.
Weißt du, Venusstern, da haben einfach sämtliche Alarmglocken bei mir geschrillt, denn so verhält sich kein "normaler" Mensch. Er muss entweder einen ganz gewaltigen Knacks haben -so wie ich- oder aber kalt und berechnend sein. Das kann ich mir zwar nicht wirklich vorstellen, aber ich bin durch diese Vorkommnisse in eine totale Schutzhaltung gegangen.
Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten Frauen ihm nach der Abhau-Aktion gesagt hätten, dass er sich verpissen soll. Aber ich bin geblieben, weil ich noch gehofft habe. Er hat allerdings keinerlei Konsequenzen zu spüren bekommen, außer, dass ich nicht bei ihm geschlafen habe und er nicht in mein Höschen durfte. Ich weiß nicht, ob ich damit kein falsches Signal sende. Zumal ich ja sagte, ich wolle nichts Lockeres. Mache ich mich nicht super unglaubwürdig, wenn ich ihn trotzdem weiterhin küsse oder gar mehr zulasse?
Er definiert sich sehr über soziale Kontakte und darüber, dass er immer in Aktion ist, glaube ich. Ständig muss er betonen, wen er alles kennt und wie viel er zu tun hat, häufig geht es darum, dass er neue Menschen kennen lernen möchte/kennen gelernt hat. Da war auch schon ein Treffen mit einer anderen Frau dabei, die laut ihm aber "nicht sein Typ" sei. Er hat aber generell auch viele weibliche Bekanntschaften und Freunde und macht keine Unterschiede, was das Geschlecht betrifft. Das glaube ich ihm auch. Aber oft habe ich das Gefühl, dass er stark auf die Anerkennung von anderen angewiesen ist. Er ist auch absolut keine Rampensau und wirkt eher ruhig, introvertiert und sozial etwas unbeholfen. Durch diese extreme Betonung seiner Arbeits- und Freizeitaktivitäten und sozialen Kontakte habe ich manchmal den Eindruck, dass er mich ein wenig auf Abstand halten möchte. Vielleicht täusche ich mich auch, ich kann ihn einfach schwer durchschauen.
Du willst erst die Sicherheit von ihm, dass es mit euch beiden etwas Festes wird. - Richtig?
Jein. Es geht mir ja gar nicht darum, nach ein paar Wochen alles fest zu machen. Aber: Zum einen sind es mittlerweile 7, in Worten SIEBEN Monate. Und zum anderen wünsche ich mir einfach das
Gefühl, dass er in dieselbe Richtung blickt, wie ich. Dass er auch mal sagt, dass er mich vermisst, oder sich riesig freut, mich wiederzusehen. Dass er mir sagt, dass ich schön aussehe oder er sehr gerne Zeit mit mir verbringt. Aber es ist da völlig verhalten. Es gab auch noch nie Küsschensmileys oder Herzchen.
Auf der anderen Seite ruft er mich an oder schreibt und fragt dabei, wie es mir geht, wie mein Tag war, interessiert sich für meine Gedanken und Gefühle. Als ich mich kürzlich mal ein bisschen über die Arbeit ausgekotzt habe, meinte er, er sei immer gerne für mich da, wenn ich mal Dampf ablassen wolle. Und ja, er sucht die körperliche Nähe, ohne zu drängen und ist dabei unendlich liebevoll. Bloß: Das war er an dem Tag, an dem er geflüchtet ist, auch. Sogar in festen Beziehungen war bisher noch kein Mann zärtlicher und liebevoller zu mir. Wir können uns minutenlang nur anlächeln und im Arm halten. Er legt den Fokus nicht aufs Sexuelle.
Aber insgesamt sind da einfach so viele Widersprüche, die mich stutzig werden lassen. Nach unserer Wiederannäherung haben wir uns auch erst zwei Mal gesehen. Das zweite Treffen fand zwei Wochen nach dem ersten statt und dadurch, dass ich nun unterwegs sein werde, werden wir uns wieder mindestens zwei Wochen lang nicht sehen. Auch das klingt nicht gerade vielversprechend.
Du möchtest keine Freundschaft mit ihm, überlegst aber doch ihn nur "so" zu treffen...
Zuversicht, kein Mann möchte sich wochenlang nur "so" treffen.
Schon gar nicht, wenn man eigentlich eine Beziehung möchte.
Siehe oben. Ich möchte einfach nicht, dass er denkt: "Oh, sie hängt so sehr an mir, dass sie trotz ihrer Ansage vor ein paar Wochen lieber die Zärtlichkeiten mitnimmt, als gar nichts. Ich hab sie voll in der Hand."
Seine Ex hatte zu dem Zeitpunkt, als er sie angesprochen hat, übrigens gar keine Lust auf eine Beziehung. Sie haben sich dann viele Monate getroffen, ohne dass irgendetwas lief und sind sich erst näher gekommen, als alles klar war.
Keine Ahnung... Auf der einen Seite möchte ich weitermachen, auf der anderen Seite habe ich einfach Angst vor einem Ablaschen seinerseits, während ich immer weiter Feuer fange.