Ehebruch während des Lockdowns

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PhilippX

Gelöschter User
Ich bin ein wenig erstaunt, dass Du Dich gerade auf die Seite der uneingeschränkten Ehrlichkeit schlägst, wo doch gerade Du so sehr dagegen warst, dass die EF des AM über seine Affäre informiert wird......

Guter Hinweis, denn es sieht ja erst einmal tatsächlich wie ein Widerspruch aus.
Aber aus meinem Verständnis bin ich verantwortlich für meine Familie.
Und für die eigene Familie muss man abwägen, was dem Wohl der Familie dient und was nicht.
Das, was du als "uneingeschränt" bezeichnet ist natürlich gemünzt auf deine Situation, die ich als destruktiv erachte, weil ihr auf der Beziehungsebene ausgehöhlt seid.
Diese Ist-Situation auf der Paarebene hat im gemeinsamen Alltag im goldenen Käfig auch Auswirkungen auf die Elterneben und sei es nur, wie du oben beschrieben hast, dass deine Tochter etwas von eurem Streit mitbekommt. Das kann sich ja in Zukunft häufen.
Und da stellt sich mir dann die Frage, ehrlich kommunizieren, dass Mama und Papa sich nicht mehr so lieb haben, aber dies nichts an ihrer Liebe zu ihren Kindern ändert, oder den Kindern eben eine Lüge vorleben.

Die Familie des AM ist nicht deine Familie. Da ist eine Grenze. Weiter ist die Familie des AM für dich eine black box, d. h. hier weißt du nicht, was du los treten könntest. Bei deiner Familie kannst du abwägen.

Also, um "uneingeschränkte Wahrheit" geht es mir nie, sondern im Sinne der Tugendethik um das Maß der Mitte. Aber zugegeben, mein Post oben war allzu deontologisch verfasst.

Eine Verständnisfrage hierzu:

alleinerziehender Vater

Warum stimmt EF nicht zu? Sie bereut doch die Kinder ganz schrecklich.
 
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Alf

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Warum stimmt EF nicht zu? Sie bereut doch die Kinder ganz schrecklich.

Sehr gute Frage. Das versuche ich ja zu ergründen. Ich vermute Scham. Scham als ganz böse Mutter dargestellt zu werden. Stichwort "Rabenmutter".

Es kotzt sie auch an, dass ich jedem, der mich fragt alles ausplaudere. Sie sieht sich gebranntmarkt als "größte Schlampe". Nur ihren Eltern (leben 400km enfernt) habe ich nichts erzählt. Das überlasse ich ihr. Aber ihren Eltern hat sie ohnehin noch nie etwas Persönliches von sich preisgegeben. Die könnten also tatsächlich unwissend bleiben.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Es kotzt sie auch an, dass ich jedem, der mich fragt alles ausplaudere.
Alf, ich denke, was zwischen zwei Eheleuten geschieht, geht Dritte (außer es handelt sich um Therapeut oder ähnliches) nichts an. Weil schau, jeder hat seine Erzählung von der Beziehung und wie es zum gegenwärtigen Elend kam. Dadurch, dass nun einer sein Narrativ auf Nachfrage erzählt - und man muss doch zugeben, dass man immer dazu neigt, die Dinge eben nur aus seiner Sichtweise zu präsentieren - stellt dies natürlich für den anderen ein Kontrollverlust über die eigene Biographie dar.
Das sind so die Grabenkämpfe und die Verletzungen, die ihr euch gegenseitig zufügt, auch wenn du dies nicht so sehen magst.

Und letztendlich geht es um dein Leben und das deiner Kinder. Das deine Frau nicht stark genug ist, ihr eigenes Lebensglück in die Hand zu nehmen und einen Schlussstrich zu ziehen, dass deine Frau nicht zu ihren negativen Gefühlen hinsichtlich der Mutterrolle stehen will, muss nun doch nicht heißen, dass du, sofern du negative Auswirkungen auf euch als Familie feststellst, nun einfach passiv bleibst. Ich bin da ganz klassisch gestrickt, der EM trägt die Verantwortung für die Familie.

Ich habe mal einige Frage an dich. Weil immer, wenn es um die Familie und deine Frau geht, dann schreibst du von deinem Pflichtbewusstsein. Aber das Leben ist ja mehr als nur Pflicht. Bist du denn die letzten Jahre mit deinem Leben glücklich gewesen? Gibt es noch Dinge, Ziele, die du für dich erreichen möchtest? Wie stellst du dir deine Zukunft eigentlich vor?
 
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Alf

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Ich habe mal einige Frage an dich. Weil immer, wenn es um die Familie und deine Frau geht, dann schreibst du von deinem Pflichtbewusstsein. Aber das Leben ist ja mehr als nur Pflicht. Bist du denn die letzten Jahre mit deinem Leben glücklich gewesen? Gibt es noch Dinge, Ziele, die du für dich erreichen möchtest? Wie stellst du dir deine Zukunft eigentlich vor?

Nein, bin ich nicht. Die Dinge, die ich mir hätte vorstellen können, sind alle in weite Ferne gerückt, da sie als Teamevent konzipiert waren (z.B. Weltumseglung, ferne Länder bereisen, o.ä.). Über neue (Solo-)Projekte habe ich mir noch keine Gedanken machen können.

Und letztendlich geht es um dein Leben und das deiner Kinder. Das deine Frau nicht stark genug ist, ihr eigenes Lebensglück in die Hand zu nehmen und einen Schlussstrich zu ziehen, dass deine Frau nicht zu ihren negativen Gefühlen hinsichtlich der Mutterrolle stehen will, muss nun doch nicht heißen, dass du, sofern du negative Auswirkungen auf euch als Familie feststellst, nun einfach passiv bleibst. Ich bin da ganz klassisch gestrickt, der EM trägt die Verantwortung für die Familie.
Das mit der Verantwortung sehe ich anders, progressiver ;)

Ich möchte, dass beide zu ihrer Verantwortung stehen. Nur weil einer verantwortungslos gehandelt hat, kann das nicht auch noch damit belohnt werden, dass der andere ihm die Verantwortung für die Konsequenzen abnimmt.

Aber mir fällt gerade etwas ein, was ich noch probieren könnte, um meinen guten Willen zu zeigen. Ich werde berichten, wie EF darauf reagieren wird.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Ich möchte, dass beide zu ihrer Verantwortung stehen. Nur weil einer verantwortungslos gehandelt hat, kann das nicht auch noch damit belohnt werden, dass der andere ihm die Verantwortung für die Konsequenzen abnimmt.

Nehmen wir den Fall, dass eine Mutter ihre Kinder in der Abwesenheit des berufstätigen Vaters misshandelt. Der Vater bekommt das irgendwann mit. Der wartet doch dann nicht, bis die Frau ihre Schuld versteht und dafür selber Verantwortung übernimmt, sondern er bringt seine Kinder in Sicherheit, nimmt also dem anderen die Verantwortung ab, da dass Kinderwohl hier zentral ist.
Bei dir schimmert immer wieder deine Verletztheit durch, dass ist ja normal, aber es geht ja um mehr als nur dich.
 
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Alf

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Nehmen wir den Fall, dass eine Mutter ihre Kinder in der Abwesenheit des berufstätigen Vaters misshandelt. Der Vater bekommt das irgendwann mit. Der wartet doch dann nicht, bis die Frau ihre Schuld versteht und dafür selber Verantwortung übernimmt, sondern er bringt seine Kinder in Sicherheit, nimmt also dem anderen die Verantwortung ab, da dass Kinderwohl hier zentral ist.

Das Beispiel zielt auf eine aktute Notsituation, wo im Hier und Jetzt gehandelt werden muss. Stichwort: Gefahr in Verzug.

In unserem Fall geht es jedoch um strategische Überlegungen, wie das zukünftige Zusammenleben einvernehmlich geregelt werden kann.
 
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PhilippX

Gelöschter User
In unserem Fall geht es jedoch um strategische Überlegungen, wie das zukünftige Zusammenleben einvernehmlich geregelt werden kann.
Da würde ich erst einmal nachhorchen, ob EF dieses Zusammenleben will, und wenn nicht, sie aber auch nicht die Konsequenzen für sich ziehen kann, dann stellt sich die Frage, reicht das? Für dich? Für deine Kinder? Ist das ein lebenswertes Leben für die nächsten X Jahre.
Zumal du noch in deinen Posts weiter oben die Sorge zum Ausdruck gebracht hast, deine Frau könnte den Kindern etwas antun. Das "könnte" wäre für mich schon genug, aktiv zu handeln, statt zu warten.

Und kannst du überhaupt sinnvoll strategisch nachdenken, wenn du so involviert und verletzt bist?

Ich frage nochmal nach, was meintest du oben mit Idee?
 
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Alf

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Und kannst du überhaupt sinnvoll strategisch nachdenken, wenn du so involviert und verletzt bist?

Ich frage nochmal nach, was meintest du oben mit Idee?

Meisstens schon. Es gibt natürlich Momente, in denen in mir wieder alles hochkocht. Aber ich bin ein Meister der Selbstkontrolle (bis auf Situationen, wie neulich, als ich unfreiwillig dem AM begegnet bin).

Und meine neue Idee ist simpel. Ich rücke ab von meinem aktiv verfolgten Freifahrtschein, werde mir jedoch vorbehalten ev. schwach zu werden, wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte und damit eine gewisse Unsicherheit im Spiel halten.

Als Zeichen guten Willens habe ich 4 Dating-Apps und meinen Account bei Elite-Partner gelöscht. Ich bin auf die Reaktion auf diese Geste gespannt. Und selbst, wenn die Reaktion verhalten ausfallen sollte, ist mir so wohler.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Und selbst, wenn die Reaktion verhalten ausfallen sollte, ist mir so wohler.

Also, wenn ich dich recht verstehe, möchtest du das quasi deiner Frau verkünden. Da du dies als eine Strategie bezeichnet hast, erlaube ich mir mal die Nachfrage, was das angestrebte Ziel dieser Strategie sein soll? Des Weiteren, was soll die von dir gestreute Unsicherheit in deiner Frau bewirken? Wie könnte die Reaktion im besten und wie im schlechtesten Fall sein? Was erhoffst du dir, was deine Frau danach tut bzw. tun soll und woran misst du, ob deine Strategie aufgegangen ist?

Ich weiß, viele Fragen...
 
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Alf

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Also, wenn ich dich recht verstehe, möchtest du das quasi deiner Frau verkünden. Da du dies als eine Strategie bezeichnet hast, erlaube ich mir mal die Nachfrage, was das angestrebte Ziel dieser Strategie sein soll? Des Weiteren, was soll die von dir gestreute Unsicherheit in deiner Frau bewirken? Wie könnte die Reaktion im besten und wie im schlechtesten Fall sein? Was erhoffst du dir, was deine Frau danach tut bzw. tun soll und woran misst du, ob deine Strategie aufgegangen ist?

Ich weiß, viele Fragen...

Na, ja. Aus ihren bisherigen Reaktionen schließe ich, dass es sie verletzen würde, wenn ich quasi diesen "Wettkampf" starte. Ich erspare ihr also die Demütigung/Kränkung.

Die Unsicherheit soll bewirken, dass sie nicht denkt, dass ihr Fehlverhalten konsequenzfrei bleibt und sie möglicherweise keine Exklusivrechte an mir hat. Wenn sie der Gedanke an meinen Freifahrtschein so sehr mitnimmt, könnte da vielleicht doch noch irgendwo ein Gefühl in ihr stecken.

Im schlechtesten Fall, ändert sich nichts zur gegenwärtigen Situation. Ich erhoffe mir, dass sie aus ihrer aktuell passiv/antriebslosen Rolle herauskommt.

Zum letzten Punkt bleibt nur, dass ich schaue, wie sich unsere Kommunikation entwickeln wird.
 
P

PhilippX

Gelöschter User
Meiner Meinung nach wird das nichts bringen.
Es geht nicht um dich. Es geht auch nicht primär um Exklusivrechte an dir. Es geht um die Gesamtsituation, inklusive der Kinder, die deiner Frau so sehr zusetzt. Es geht um ihr Leben, ihre Wünsche, ihre Träume, die sie wohl durch die Familienkonstellation ausgehebelt sieht. Ich denke daher, dass sich nicht wirklich etwas verändern wird.
Und die Gesamtsituation, so würde ich es deuten, hat ja EF mit in diese antriebslose Position gebracht. Der AM war quasi das Schnuppern von Freiheit, ein Hauch alternatives Leben, was ihr nun fehlt.

Die Eheberatung habt ihr abgebrochen, oder?
 

Thea Mosby

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Hallo Alf,

auf meine Frage "Hat denn überhaupt noch einer von euch nur den Hauch von Gefühl oder auch "nur" ansatzweise Respekt für den anderen übrig?" kommt von dir:

Die zu Tage getretenen grundsätzlichen charakterlichen Unterschiede lassen die vor langer Zeit getroffene Partnerwahl als falsch dastehen. [...] Was bleibt übrig, wofür ich sie respektieren könnte?

Und ich frage noch mal:

Wofür kämpfst du? Um Gottes Willen, ich will dich nicht zur Trennung "überreden", aber du sprichst von falscher Partnerwahl und fehlendem Respekt. Verstehe mich nicht falsch; ich kann das völlig verstehen. Aber was lässt dich so daran festhalten? Wenn du selbst zu der Überzeugung gekommen bist, dass du dich völlig in deiner Frau getäuscht hast, als Mensch, als Frau, sogar in ihr als Mutter - warum willst du diese Ehe aufrecht erhalten? Dir auch selbst eventuell die Chance nehmen, eine liebevolle und respektvolle Partnerschaft mit einer anderen Frau einzugehen oder meinetwegen als Single-Mann durchs Leben zu ziehen mit zwanglosem, aber dennoch wertschätzendem Sex oder was auch immer dir beliebt?


Und ich hätte mir in meiner Kindheit lieber so eine Illusion gewünscht, als realen physischen und psychischen Terror live mitzuerleben.

Wie gesagt, Kinder bekommen alles mit und leiden unter der Situation. Ich habe ja in meinem letzten Beitrag geschildert, wie es sich für mich angefühlt hat, obwohl meine Eltern zivilisiert miteinander umgegangen sind.
 
M

Mod Clara

Gelöschter User
Wie gesagt, Kinder bekommen alles mit und leiden unter der Situation. Ich habe ja in meinem letzten Beitrag geschildert, wie es sich für mich angefühlt hat, obwohl meine Eltern zivilisiert miteinander umgegangen sind.
Das kann ich nur unterschreiben. Bei uns gab es bis zur Trennung auch keinen offenen Streit. Als ich ausgezogen und zur Ruhe gekommen bin, sagte mein 6 jähriger Sohn: du und Papa ihr lacht wieder und seid fröhlich, dass ist schön.

Alf, ich verstehe das du, gerade in Anbetracht deiner eigenen Eltern, deine Kernfamilie erhalten möchtest. Ihnen das geben, was du so sehr vermisst hast. Du und deine Frau, ihr opfert gerade eure beider Leben zum vermeintlichen Wohle eurer Kinder - nur was nehmen eure Kinder unbewusst mit, durchhalten bis zum bitteren Ende, auch wenn man selber unglücklich dabei ist?
Was würdest du deinem Sohn in 20 Jahren raten, wenn er totunglücklich ist, bei einer Frau, vor der einen keinen Respekt mehr hat und sie vielleicht auch nicht mehr liebt?
 

Admina Schneewittchen

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Und ich hätte mir in meiner Kindheit lieber so eine Illusion gewünscht, als realen physischen und psychischen Terror live mitzuerleben.
Das klingt traurig....
Alf, die Gedanken, die bei mir bei diesem Satz in den Sinn kommen: Eine Illusion ist eine Illusion, vielleicht ist es auch jetzt eine Illusion, dass es dann besser gewesen wäre für dich - immerhin bist du ja nicht in diesen Schuhen gelaufen, hast es so nicht erlebt, du stellst es dir halt so vor. Zudem lese ich aus deinen Zeilen heraus, dass du eine Hierarchie bildest? Offener Terror ist ganz schlecht, den hast du erlebt...lieber die Stabilität als Illusion, weil das dann immerhin ein klein wenig besser ist als offener Terror...Wie ist es aber mit einem dritten möglichen Weg der noch besser ist als die nach außen hin stabile Illusion? Wieso denkst du, dass das Ende der Fahnenstange, der beste Weg, diese Illusion sein könnte?

Wie kann es helfen diese Ursachen anzugehen, wenn ich mich professionell begleiten lassen würde? Oder siehst Du Ursachen, die ich nicht sehe?
Also, ich sehe schon Ursachen bei dir, Alf. Ich lese dich nämlich so, ganz direkt und auch im Subtext, dass du deine eigenen Kindheitstraumata an deiner Familie aufarbeitest. Und du dich in deinem eigenen Seelenleben und Kopf drehst und und drehst, statt dich auf einen (therapeutischen) Prozess einzulassen, der subjektiv gefühlt erstmal nicht deiner Kontrolle unterliegt. Und Kontrolle als Bedürfnis scheinst du sehr stark über alles haben zu wollen. Über dich selbst, über deine Familie und über das, wie es "richtig" gehört.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Neue erstmal ängstigen könnte: Wer weiß schon, was einen dort erwartet...?! Eine Gehirnwäsche jedenfalls nicht und die Kontrolle darfst du auch behalten. Aber, es könnte ein Prozes IN DIR ins Rütteln kommen, was auf einmal deine gesamten festgezurrten Glaubenssätze ins Wanken bringen könnte und das macht Angst und vielleicht weißt du das insgeheim auch.

Du wirkst einerseits sehr klug und intelligent und andererseits schreibst du manches Mal Dinge, die irgendwie nicht zu deiner sonstigen Intelligenz passen und das kann ich mir nur so erklären, dass du selbst sehr gefangen bist in dir selbst und deinen ganz subjektiven Glaubenssätzen, die objektiv noch längst gar nicht richtig sein müssen in manchen Dingen und du unbedingt die Kontrolle drüber behalten musst, so dass das/dein System nicht zusammen bricht. Vieleicht ist dir das selbst gar nicht so bewusst und vielleicht täusche ich mich ja auch.
 

Alf

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Also, ich sehe schon Ursachen bei dir, Alf. Ich lese dich nämlich so, ganz direkt und auch im Subtext, dass du deine eigenen Kindheitstraumata an deiner Familie aufarbeitest. Und du dich in deinem eigenen Seelenleben und Kopf drehst und und drehst, statt dich auf einen (therapeutischen) Prozess einzulassen, der subjektiv gefühlt erstmal nicht deiner Kontrolle unterliegt. Und Kontrolle als Bedürfnis scheinst du sehr stark über alles haben zu wollen. Über dich selbst, über deine Familie und über das, wie es "richtig" gehört.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Neue erstmal ängstigen könnte: Wer weiß schon, was einen dort erwartet...?! Eine Gehirnwäsche jedenfalls nicht und die Kontrolle darfst du auch behalten. Aber, es könnte ein Prozes IN DIR ins Rütteln kommen, was auf einmal deine gesamten festgezurrten Glaubenssätze ins Wanken bringen könnte und das macht Angst und vielleicht weißt du das insgeheim auch.

.

Na, ja. Ich lasse mal gelten, dass mein Wille auf Kontrolle sehr ausgeprägt ist. Schließlich war ich vor 30 Jahren einer Situation ausgesetzt, die sich völlig meiner Kontrolle entzogen hatte. Und es ist nicht so, dass ich nicht bereits professionelle Hilfe in Anspruch genommen hätte. Bei einem Vorfall bei der Arbeit hat mich unser Geschäftsführer beiseite genommen und von mir verlangt, wie ich mit unbequemen Mitarbeitern umgehen sollte. Ich sollte diese unter vier Augen sprechen und Druck machen, so dass es keine Zeugen oder Beweise gegeben hätte. Ich fiel in der Folgezeit wochenlang aus und begab mich in Therapie. Aber ehrlich? Was hilft es, sich noch einmal bewusst zu machen, dass mein Vater keinen Einfluss mehr auf mein heutiges Leben hat bei der Bewältigung unserer Ehekrise? Der Krise, in der die andere Hälfte in Lethargie verfällt und sich nicht bemüht etwas zum Positiven zu ändern. In dieser Situation soll ich mich jetzt ausklinken und zusätzlich zu dem von EF so genannten „Ego-Trip“ (mein Sport, meine Ernährunfsumstellung) jetzt auch noch die Ursachen der Krise in meinen Bewertungsmaßstäben suchen? Nicht wirklich nachvollziehbar....zumal die Bewertungsmaßstäbe erst durch Auslösen der Krise überhaupt erst zu Tage getreten sind. Ohne plausible Erklärung würde ich mir bei Einleiten eines solchen Schrittes jämmerlich vorkommen. Es wäre bestenfalls ein Seitenschritt, aber keineswegs ein Schritt vorwärts.
 
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Admina Schneewittchen

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Lieber Alf, du weißt sicherlich am allerbesten, was für dich passt und was nicht. Was nicht passt, lässt du einfach hier. Ganz klar. :smile: Sind alles nur Vorschläge, Hypothesen und Gedanken, die dich vielleicht zum Weiterdenken anregen können oder eben auch zum Abgrenzen - dann hat das ja auch einen Mehrwert, da du sowas ausschließen kannst.

In dieser Situation soll ich mich jetzt ausklinken und zusätzlich zu dem von EF so genannten „Ego-Trip“ (mein Sport, meine Ernährunfsumstellung) jetzt auch noch die Ursachen der Krise in meinen Bewertungsmaßstäben suchen?
Da hast mich glaub ich missverstanden.
 

Alf

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Update

Vielleicht werde ich paranoid. Heute rief mich EF auf der Arbeit an. Der AM hätte sich ein letztes Mal bei ihr telefonisch gemeldet und tobte am Telefon. Seine Frau wisse Bescheid. Er sei sich sicher, dass ich dahinter stecken würde. EF fragte mich, ob ich die Ehefrau des AM kontaktiert hätte. Ich habe das entschieden wahrheitsgemäß von mir gewiesen. Richtig ist, dass ich mir das als Joker aufbewahrt hatte, falls unsere Familie auseinander brechen sollte. Weil mir dann auch die Familie des Ehebrechers egal gewesen wäre.
Als ich zum Feierabend nach Hause kam hat sich EF weiter über dieses Thema mit mir unterhalten. EF soll schon öfter zu AM gesagt haben, dass sie vermutet, dass die AM-Ehefrau etwas wisse. Ich fragte nach Beispielen. Ganz klassisch: sie hätte ein langes Haar meiner EF im Auto des AM gefunden. AM verneinte die Ahnung meiner EF. Er habe seiner Frau gesagt, dass diese doch wisse, dass viele Leute bei ihm mitfahren würden. Anderes Beispiel: seine Ehefrau habe seinen Ehering aus der Schublade geholt und ihm an den Finger gesteckt. Er trug den Ring eigentlich kaum noch, weil er ihn bei der Arbeit stören würde. Das seien aus Sicht meiner EF Zeichen, dass seine Ehefrau es schon länger wisse.
Meine Erklärung dazu: wenn ich als relativ armer Heinsel schon drauf und dran war einfach mal 3000 € für einen Privatdetektiv auszugeben, so wäre es bei der Ehefrau des AM, wo Millionenwerte dahinter stecken, ein Klacks eben einen solchen zu engagieren. Der AM habe seit letzten Freitag täglich länger als 3 Stunden mit seiner Frau Gespräche geführt und den Ehebruch wohl auch eingeräumt. Seine Frau habe jedoch nicht ihre Quellen offengelegt. Er habe jetzt Angst, dass sie den gemeinsamen Sohn nehme und AM verlasse. Er sei in Rage und vermutet die Schuld bei mir. Meine EF habe ihm angeblich gesagt, dass sie mir glaube, dass ich nicht derjenige war, der es seiner Frau gesagt hat.

Jetzt mache ich mir tatsächlich Sorgen um meine Sicherheit. Ich kann nicht leugnen, dass ich die Entwicklung auf der „anderen Seite“ mit Genugtuung zur Kenntnis genommen habe (Lügen haben kurze Beine), aber andererseits kann ich schwer einschätzen, ob ich mich in realer Gefahr befinden könnte. Ich fragte, ob AM wisse, wo wir wohnen. Ja. Beim Müll Wegbringen vorhin habe ich mich mehrfach umgeschaut, ob da etwas Verdächtiges ist.

Mein Bruder hat mir angeboten, dass ich ein paar Tage bei ihm und seiner Frau unterkommen könnte. Das habe ich erst einmal dankend abgelehnt.

Wenn der Strang hier längere Zeit nicht weitergehen sollte, müsst ihr euch die letzten Puzzle-Stücke wohl aus der Zeitung holen. :bratpfanne:
 

Alf

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Hallo zusammen,

jetzt, 36 Stunden später, habe ich keine Angst mehr vor einer Rache des AM. Gestern Abend hatte ich ein Gespräch mit EF, welches für sich genommen hilfreich war, das bisher Geschehene in den richtigen Kontext zu setzen, jedoch die Gesamtsituation doch irgendwie komplizierter macht und bei mir trotz Gewöhnung an die vorliegende Situation zusätzliche Verletzungen herbeigeführt hat.

EF fing das Gespräch zögerlich an. Ich hatte ihr am Vormittag den Auszug meines Tagebuchs der letzten 2 Monate per E-Mail zugeschickt. Sie fragte mich auch, warum ich das getan hätte. Offenheit und Transparenz. Zudem sollte sie meine Gedanken der aktuellen Zeit kennen. Insbesondere mein Unverstädnis, warum sie seit einer Woche schlagartig ohne in mir liegenden Gründen auf der Couch im Wohnzimmer schläft.

Es werde mich verletzten, sagte sie. Was könnte jetzt denn noch kommen? Ich wüßte nicht alles. Sie habe mit AM täglich telefoniert, es gab auch mehr Treffen als gedacht, er habe sie auch drei oder vier mal an ihrer Arbeitsstelle im 100 km entfernten Ort zur Mittagspause besucht, er sei ihr wichtig und sie ihm, zum Schluss sei es gar nicht mehr um Sex gegangen, er wurde ihr "bester Freund", nein, für beide sei es keine Liebe, sie habe relativ schnell gemerkt, dass sie doch nicht seine sexuellen Fantasien teilen würde, wollte es jedoch ausprobieren, ja, sie hätten sich auch geküsst, ja er war auch schon mal in unserem Haus, um sie abzuholen, nein, sie hätten bei uns im Haus keinen Sex gehabt. An dem Tag, an dem er die Herzprobleme bekommen hatte und ich ihn anschließend verfolgt hatte, waren sie in einem speziell eingerichteten SM-Appartment, worauf er sich schon sehr lange wie ein Kind gefreut habe, weil er dort mit EF Einiges ausprobieren wollte.

Ich fragte zu den Gesprächsanteilen nach. 80% er, 20% sie. Aber im Gegensatz zu unserer Kommunikation, hätten sich beide stets verstanden, es gab keine Missverständnisse, wie sie bei Gesprächen zwischen mir und EF häufig vorkommen.

Ich blieb die ganze Zeit über ruhig und gefasst, wollte keinesfalls mit einer unbedachten abfälligen Bemerkung ihren Redefluss unterbrechen. Erst als ich kurz vor Mitternacht zu Bett ging, überschlugen sich in mir die Gedanken.

Wäre sie bereits beim Aufdecken der Affäre im Mai so ehrlich gewesen, hätte es gar kein "Weitermachen" mit unserer Ehe gegeben. Schließlich hatte ich damals die Aternative zur sofortigen Trennung nur zugelassen, weil sie mir gesagt hatte, dass keine Liebe im Spiel sei. Ich wollte nicht gegen ein verliebtes Herz ankämpfen, darin sah ich keine realistischen Erfolgschancen. Auch wenn sie die Gefühle zu AM jetzt nicht Liebe nennt, so hat alles den Anschein, dass eben genau solche Gefühle im Spiel waren und immer noch sind. Das erklärt auch, warum sie stets so aussergewöhnlich gekränkt war, wenn ich etwas Abfälliges über ihren AM geäußert hatte. Das erklärt auch, warum sie es nicht zuließ, dass ich ihm die Schuld an unserer Krise gegeben hatte. Sie meinte immer, dass ich nicht auf ihn, sondern auf sie wütend sein sollte.

Die jetzt eingetretene KS hält sie durch, weil sie nicht Schuld am Scheitern seiner Ehe sein möchte. Ich vermute, dass AM sich früher oder später bei EF melden wird und sei es nur, um mitzuteilen, wie seine Ehekrise ausgegangen ist. Das vermutet EF auch. Sie wisse jedoch nicht, was das in ihr auslösen würde. Ob bis dahin bei ihr alles verheilt ist und es ihr dann nichts mehr ausmache oder ob der Kontakt dann wieder aufgenommen werden würde. Beiden würde es schon reichen weiter telefonieren zu dürfen, jedoch wisse sie, dass weder seine EF noch ich glauben würden, dass sie nur freundschaftlich miteinander umgehen. Ja, das wäre in der Tat schwer zu glauben, meinte ich.

Ja, ich gebe zu, dass mir diese ganzen neuen Informationen sehr nahe gehen. Ich verstehe jetzt manche Reaktionen von EF im letzten halben Jahr besser. Aber sie geben mir auch ein Gefühl, extrem verarscht worden zu sein. Und ja, es macht mich auch irgendwie eifersüchtig zu wissen, dass da jemand ist, der in kürzester Zeit all das bekommen hat, wonach ich seit Jahren dürste. In erster Linie Kommunikation. Und natürlich Zärtlichkeiten. Und dann auch noch (unverdientes) Vertrauen.

Jetzt sind alle Karten auf dem Tisch. Wenn ich keine Verantwortung für meine Kinder hätte, wären alle Checkpunkte erfüllt, die eine Trennung absolut rechtfertigen würden.

Ich werde mich weiterhin auf mich konzentrieren und warte mal ab, wohin sich alles noch entwickeln wird.....:|
 

Thea Mosby

Aktives Mitglied
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Hallo zusammen,

Jetzt sind alle Karten auf dem Tisch. Wenn ich keine Verantwortung für meine Kinder hätte, wären alle Checkpunkte erfüllt, die eine Trennung absolut rechtfertigen würden.

Ich werde mich weiterhin auf mich konzentrieren und warte mal ab, wohin sich alles noch entwickeln wird.....:|

Ich kann mich nur wiederholen: Du tust keinem einen Gefallen, dieses Konstrukt aufrecht zu erhalten. Die Kinder werden all das spüren und darunter leiden. Sonst sprich doch mal mit einer Beratungsstelle oder einem Kindertherapeuten. Die werden dir das sicher bestätigen.
 

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