ich hab gerade leider nicht so die Zeit
Liebe Felis
Dank, dass Du dir trotzdem immer wieder die Mühe machst, mir Feedbacks zu geben.
stelle es mal eine Nummer krasser vor: die Frau, die von ihrem Mann geschlagen wird (oder auch umgekehrt, gibt es das natürlich auch !), entscheidet, dass sie das eben in Kauf nimmt, weil er 'ja nicht anders kann, da Störung ' , weil sie mit ihm zusammenbleiben will. (also von der Beziehung in irgendeiner Weise profitiert. - 1- Was ist mit deiner Selbstfürsorge ? Was bist bist du bereit aufzugeben, um eine Beziehung zu bekommen - und warum ? was ist dein Gewinn ? Was möchtest du unbedingt bekommen, so dass du dafür eine ungesunde Beziehung aufrecht erhältst
Ich verstehe natürlich was Du sagst, Dein krasses Bild vermittelt aber: Sie der Täter, ich das Opfer. Das passt mir nicht und ich halte es auch nicht für korrekt. Du kennst ja nur meine Perspektive auf die Geschichte, die ich zwar so genau wie möglich, aber eben doch nur aus meiner auch etwas verletzten, hilflosen und ohnmächtigen Sicht wiedergebe.
Ja, viele ihrer Aktionen waren unschön, nur gerade weil ich vieles sehr ernst genommen und den Subtext nicht verstanden habe, habe ich wie ein Verstärker gewirkt. Das meine ich mit die Dinge nicht immer 1:1 nehmen. Ich möchte es auch nicht in Kauf nehmen, sondern meinen Teil beitragen, damit ich eher als Dämpfer anstatt als Verstärker wirken könnte. Es war auch bisher nicht so, dass ich die Dinge einfach hingenommen habe, sondern mein Umgang damit war aus meiner Sicht alles andere als optimal.
Völlig unrecht hast Du nicht, gerade das Thema Selbstfürsorge ist ein Punkt. Ich habe die Tendenz, gewisse für mich wichtige Dinge in so einer Konstellation zu vernachlässigen. Weit entfernt von Selbstaufgabe etc., aber der Energiehaushalt stimmt halt nicht, die Beziehung nimmt dann zuviel Raum ein. Das drückt sich bei mir in einer gewissen Passivität aus in anderen Dingen, die für mich wichtig sind und ja, dass ist nicht so gut.
Ich glaube auch nicht, dass ich etwas mir wichtiges für eine Beziehung aufgeben muss oder soll, dass sich Prioritäten verlagern ist wohl in der Natur der Sache.
Zu allerletzt möchte ich eine ungesunde Beziehung aufrecht erhalten, mein Wunsch wäre sie zu heilen oder zumindest meinen Anteil dazu beizutragen. Vielleicht naiv.
Was bedeutet es für den Partner/die Partnerin, wenn du ihr eine Störung attestierst ? gestehst du ihr zu, sich ändern zu können ? Eben eventuell auch ohne dich ? Wieso übernimmst du da eine Verantwortung für sie, die sie s lbst übernehmen müsste - und was ist mit deiner Eigenverantwortung ?
was für eine Beziehung möchtest du ?
Das mit der Störung ist eine heikle Sache. Nein, ich entlasse sie damit nicht aus der Selbstverantwortung, bin mir aber (vermeintlich) bewusst, dass ich ihr Verhalten gefördert habe. Gehört diese Einsicht nicht auch zur Eigenverantwortung? Ob sie sich ändern kann und will, das weiss ich nicht. So wie ich mich verhalten habe, hatte sie wohl wenig Grund dazu.
Was für eine Beziehung ich möchte? Hmm. Aktuell beschäftigt mich eher, was für ein Mann ich sein möchte – und da bin ich aktuell nicht happy, ich entspreche nicht dem, was ich sein möchte. Ich möchte unabhängig vom Verhalten einer Partnerin souverän bleiben und mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Kurzfassung wäre wohl: Bei mir bleiben. Ich habe ein Leben, Freunde, Hobbys und Interessen, ich habe mir eine eigenständige Existenz aufgebaut, die mir wichtig ist. Nur habe ich auch sehr früh eine Komfortzone für mich gebastelt, die nicht nur gesund ist für mich und die auf Prinzipien basiert, die mir heute nicht mehr 100% entsprechen und heute eher Stressfaktoren sind. Gleichzeitig lullt sie mich ein und hält mich kleiner, als ich es eigentlich bin.