Das ist das, so habe ich Plouha verstanden, was der Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ist. Das Gefühl halt vom einer (unrealistischen?) Erwartungshaltung zu trennen. Das ist doch erwartbar und wenig überraschend in einer Affäre
Danke Schneewittchen, ja, das war es was ich meinte.
Ich persönlich sehe überhaupt keinen Rechtfertigungsbedarf bei Dir Nachtstern. Du kannst und wirst ja machen was Du willst. Es wird aber nunmal in einem öffentlichen Forum immer so sein, dass nicht jeder Deine Meinung teilt. Finde es schwierig, dass dann gerade hier immer sofort der Kampf aufkommt, das ist eine Dynamik, die ich nicht komplett verstehe. Das passiert schon gerne, wenn Erwartungshaltungen und eben auch die Rechte hinterfragt werden, das scheint ganz viel zu triggern, ja dann auch zu "oh ich muss verteidigen" Aktionen.
Dabei ist der Punkt ja nicht, dass Dir jemand sagt, wie Du es zu tun hast. Würde mir im Traum nicht einfallen. Auch nicht irgendwem Gefühle abzusprechen. Dazu gehört auch das Ärgern, das enttäuscht, das verletzt sein.
Aber, und das ist ein großes Aber- man kann sich natürlich schon auch aussuchen, ob man sich da reindrehen will. Auch in die Wut. Ich habe hier schon seit Tagen den Reiz gehabt etwas zu schreiben, es aber gelassen. Weil jeder rationale Ansatz sofort als Versuch gesehen wurde, Gefühle abzusprechen. Ich dachte, es wäre jetzt soweit, dass auch etwas anderes möglich wäre als "oh ja so schlimm" - in dem ich ja bekanntermaßen unglaublich schlecht bin!
Das mit den Erwartungshaltungen hat für mich auch gar nicht so viel mit den Affären zu tun. Ich lese das hier auch in den anderen Foren und auch in diesem Forum häufig, wenn es um den EM oder Freunde oder sonstwen geht. Ich glaube persönlich, dass es einem grundsätzlich sehr gut tut, sich von Erwartungen zu lösen. Oft sind die davon geprägt, wie man sich selbst Verhalten würde und wie man es sich selbst erwünscht. Ich habe, um ein blödes Beispiel zu nennen, zum Beispiel jahrelang von meiner Schwester erhofft, dass sie sich mehr einbringt in das Thema Eltern. Helfen, unterstützen, Streit schlichten. Ich war dann immer enttäuscht und verletzt, wenn es nicht dazu kam. Bis ich akzeptiert habe, dass es eben nicht so ist und nie sein wird. Ich habe aufgehört, ein bestimmtes Verhalten zu erhoffen Damit wurde unser Verhältnis natürlich auch unbelasteter.
Um wieder auf den Fall Nachtstern und Bär zurück zu kommen: ich finde sein Verhalten einfach sehr stimmig zu allem was Nachtstern beschreibt. Er ist unbeholfen, er liebt seine Frau, er zieht sich zurück wenn etwas erwartet wird und er will sich keine Gefühle eingestehen, weil es hieße es gäbe Konsequenzen und er müsste Dinge hinterfragen.
Ich glaube nicht, dass er überlegt oh Nachtstern sieht das und es macht etwas mit ihr. Wenn überhaupt denkt er dabei vielleicht einfach "ist ja kein Problem, weiß sie ja".
Der Konflikt, den Du Nachtstern dabei spürst, kommt, so glaube ich, gar nicht nur daher, dass es Dir einfach weh tut, das vermeintlich kontrolllos mit ansehen zu müssen. Sondern auch daher, dass Du eben erwartest er müsste doch wissen, was in Dir vorgeht. Zusätzlich wird das Ganze dann nochmal von der Tatsache, dass Du strategierst schlimmer. Weil es ja ein konstantes gegen das eigene Gefühl handeln ist und die eigenen Reaktionen unterdrücken. Damit fühlt man sich mit Sicherheit nochmal hilfloser.
Insofern möchte ich gerne sagen: jedes Gefühl, das Du dabei hast, ist natürlich okay. Aber ich finde es einfach immer hilfreich aufzudröseln woher Gefühle kommen, was sie vielleicht verstärkt und ob sie wirklich alle so berechtigt und nicht vermeidbar sind. Auch das gibt einem eine gewisse Kontrolle zurück. Wenn das nichts für Dich ist, oder in dem Moment nicht, kann man es ja auch einfach als bescheuerte Meinung abtun und weiter reinspiralisieren.
Wolfgangs Vorschlag ihm das nächste Mal den Kopf zu waschen, ist natürlich ein möglicher. Für Dich vielleicht auch der Beste, denn so wie Du es schreibst ja auch derjenige, den Du eh gehen willst. Deshalb ist es auch klar, dass Du Dich von ihm verstanden fühlst und von, in diesem Fall, Resi, Schneewittchen und mir eben nicht.
Persönlich finde ich immer die gegenteiligen Meinungen spannend (womit ich dir nicht unterstelle, dass du das nicht tust). Auch schon weil da der Ansatz bei mir liegt und nicht beim Gegenüber und dem Effekt und ich denke bei mir selbst kann ich hoffentlich eher was bewirken.
Deshalb muss ich auch hier nochmal sagen:
Auch Bärchen erwartet stillschweigend von mir gewisse Dinge, dass beginnt schon damit, dass ich Stillschweigen bewahre Und unsere Affäre nicht auffliegen lasse.
Also von Erwartungshaltungen kann sich doch niemand frei machen, in keiner Lebenssituation.
Mag sein, dass er Dinge erwartet. Würde er hier schreiben, wie blöd es ist, dass du das nicht erfüllst würde ich ihm genauso raten, sich auf seine Seite ich konzentrieren. Die Diskrepanz hier kommt aber aus einem "ich erfülle seine, er aber meine nicht". Das mag durchaus so sein, nur ist es Deine Entscheidung etwas zu erfüllen. Kannst du genauso sein lassen. Die Unzufriedenheit damit, ist aber wieder etwas, dass durch das Strategieren weiter verstärkt wird. Weil du eben versuchst etwas zu erreichen und deshalb mehr "musst", er aber eben nicht.
Ich glaube aber auch, dass man sich von Erwartungshaltungen schon bis zu einem gewissen Grad befreien kann, wie eben oben auch schon geschrieben. Ich würde das Akzeptanz gewisser Grundumstände nennen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass du jetzt wieder die Augen verdrehst und sagst "Die Alte Plouha schnallt einfach nicht was ich will".
Es ist aber gar nicht so, dass ich das nicht alles nachvollziehen kann. Es ist nur so, dass ich denke, manchmal muss man auch das offensichtliche nochmal einzeln ansehen und die Gründe in den vielen Faktoren, die zusammenwirken suchen. Weil es eben selten ganz einfach ist.