Hey Lilaa,
ich habe jetzt mehrfach seine letzte Nachricht, die Einordnungen von Schneewittchen und Klangbild zur Situation und deinen Antwortentwurf gelesen.
Ich würde mal die einzelnen Passagen zitieren, die ich insbesondere so nicht schreiben würde und das kurz erläutern. Vielleicht liege ich dabei auch völlig falsch, aber so bekommt man noch einmal einen anderen Blickwinkel:
1.
und wollte einige Punkte nicht einfach so stehen lassen.
Ich persönliche verwende diese Formulierung eher in Situationen, denen eine Diskussion oder sogar ein Streit vorausgeht (Bedeutung: Du hast X geschrieben, ich stimme dir nicht zu, weil...). Das ist natürlich ein sehr individuelles Empfinden meinerseits und mag bei anderen nicht so sein, ich persönlich würde diese Formulierung aber nicht in diesem Zusammenhang verwenden. Dein Plan ist ja, dich ihm zu öffnen und nicht mit ihm zu diskutieren.
2.
Dabei schenkst du mir die Ruhe, nach der ich mich ganz lange gesehnt habe.
Diesen Satz würde ich keinesfalls schreiben, das vermittelt aus meiner Sicht Druck und zwar in der Form, dass er sich verantwortlich fühlt, dass es dir gut geht. Genau so soll es doch aber nicht sein. Generell würde ich von "du" Formulierungen abraten und eher aus deiner Perspektive formulieren.
3.
Wenn ich unglücklich bin, dann bezieht sich das nicht auf das, was wir haben/hatten, sondern darauf, dass ich noch mehr an mir arbeiten muss, um besser mit bestimmten Situationen klarzukommen. Es gehört zu meinem Verantwortungsbereich, mich selbst glücklich zu machen und mich darum zu kümmern, dass bestimmte Gefühle, die auch lange vor unserer Beziehung ein Teil von mir waren, mich nicht nach unten ziehen.
Auch hiervon würde ich in dieser Form eher abraten. Hintergrund: Schneewittchen schrieb ja, dass es möglich sein kann, dass er dich durch die Vorfälle als "Problemfrau" einsortiert hat. Sollte das wirklich der Fall sein (können wir ja nicht wissen, seine Nachricht klingt aber ehrlicherweise ein wenig danach), machst du es damit nicht besser.
4.
Ich habe vor unserer Beziehung sehr viel an mir gearbeitet, aber das leider während unserer Beziehung vernachlässigt.. ich habe mich vielleicht etwas zu sehr darauf ausgeruht, statt weiterzumachen, um mich und meine Gefühle noch besser zu verstehen.
Meine Sehnsucht nach dir hat sich mit meiner Unruhe, die nichts mit unsere Beziehung zu tun hatte, vermischt und mich getriggert. Ich habe mich selbst nicht liebenswert gefunden und in deinem Verhalten Anhaltspunkte finden wollen, die mir dieses Gefühl bestätigen,
Vom Prinzip her finde ich das ok, aber zu lang. Das verstärkt wieder den Eindruck, dass deine Probleme sehr viel Raum einnehmen, was ja nicht das Ziel dieser Nachricht ist.
5.
dabei warst du selbst überfordert..
Das würde ich komplett streichen, es unterstellt ihm Inkompetenz mit (deinen) Problemen umzugehen. Da er ja sowieso schon an sich zweifelt, würde ich das wirklich auf keinen Fall schreiben.
6.
Es ist beängstigend, plötzlich nichts mehr von der Person zu hören, die einem so viel bedeutet. Ich denke Tag und Nacht an dich und vermisse dich sehr…
Insbesondere den ersten Satz würde ich nicht schreiben, den das klingt wieder ein wenig vorwurfsvoll (Im Sinne von: Weil du dich nicht meldest geht es mir schlecht).
Ich hoffe, du nimmst mir meine Anmerkungen nicht übel, vielleicht sehen Luke, Schneewittchen und Klangbild das auch völlig anders als ich. Ich finde es auf jeden Fall wirklich sehr mutig, dass du dir eingestehst, dass hier ein Problem bei dir liegt und nicht beim Gegenüber. Sehr viele sind zu dieser Einsicht nicht fähig und laden die Verantwortung nur zu gerne bei ihrem Partner ab und erwarten von diesem ihre "Rettung".
Da ich der Meinung bin, dass man wenn man Kritik übt auch eigentlich einen Gegenvorschlag machen sollte, werde ich das jetzt probieren. Ich muss aber dazu sagen, dass es nicht unbedingt meine Stärke ist, gefühlvolle Nachrichten zu verfassen, aber vielleicht hast du dann immerhin ein Beispiel, wie deine Nachricht nicht aussehen sollte
:
Hey Exi,
ich habe die letzten Tage viel über das was vorgefallen ist nachgedacht. Ich weiß, du hast dir Bedenkzeit erbeten. Ich hoffe es ist okay für dich, wenn ich mich trotzdem jetzt mit einer Nachricht melde.
Zuallererst möchte ich mich bei dir dafür entschuldigen, dass ich dir das Gefühl vermittelt habe, dass du mir nicht geben kannst, was ich brauche. Leider haben mich in der Phase vor deinem Urlaub Geister aus der Vergangenheit überwältigt. Ich hatte große Angst, was dazu geführt hat, dass ich absolut überreagiert habe und mich selbst mit dem Vorschlag einer Beziehungspause schützen wollte. Ich weiß, dass dich das unglaublich verletzt hat und das tut mir aufrichtig leid. Ich möchte jetzt an meinen Defiziten diesbezüglich arbeiten und habe damit auch schon angefangen.
Auch du bedeutest mir unglaublich viel und ich wünsche mir sehr, dass wir noch einmal zueinander finden können.
Ich vermisse dich.
X