Hallo ihr Lieben,
gerade liegen gute 24 Stunden mit dem Nerd hinter mir, ich bin ziemlich nachdenklich und habe mich noch gar nicht richtig sortiert. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die folgenden Details nicht demnächst wieder rausnehme, weil der Wiedererkennungswert da doch relativ hoch sein könnte. Es wäre schön, wenn ihr das beim Antworten berücksichtigen würdet. Aber vielleicht fange ich einfach mal an...
Ich war gestern noch gar nicht lang da, und der Nerd machte uns gerade Kaffee, da sagte er, er müsse mit mir sprechen. Mir wurde sehr, sehr mulmig zumute, und der spontane Schweißausbruch war ausnahmsweise nicht auf die brütende Hitze zurückzuführen. Ich dachte für einen kurzen Moment echt, dass ich bestimmt sehr bald wieder heim fahren würde. Dazu kam es nicht, aber lest selbst...
Es ging um seinen Rauchverhalten. Und damit sind nun keine Zigaretten gemeint. Dazu sei gesagt: Vor mir hat er's noch nie gemacht (und mit mir scheidet eh aus). Aber ich wusste eben, dass er's ab und zu mal tut.
(Rückblick: Am letzten WE (bei mir), als wir grad beim Einkaufen waren, sagte er, er wäre mit dem Zug und nicht mit dem Auto angereist, da er aktuell nicht fahrtauglich sei. Ich war darüber doch sehr erstaunt, da sein Verhalten und Auftreten nicht anders war als sonst. Aber gut, ich hab noch nie konsumiert und nur sehr selten konsumieren sehen. Halb im Scherz fragte ich noch, ob ich ihn das zukünftig auch vorsorglich lieber einmal öfter fragen sollte, also wenn wir wieder ein Treffen planen...)
Nun berichtete er gestern, dass aus "ab und zu" in den letzten Wochen "regelmäßig" geworden ist. Ihm selbst ist sehr bewusst, dass das schneller ein heikles Thema werden könnte, als einem lieb ist. Insbesondere, weil (wie er gestern sagte) das mit ein Grund dafür war, dass seine letzte Beziehung auseinandergegangen ist. Er verhielt sich damals nicht fair (wie er sagte), sondern stellte seine Partnerin vor vollendete und für sie nicht zumutbare Tatsachen. Das habe auch bei ihm gewissermaßen ein Trauma hinterlassen...
Er möchte also den aktuellen Zustand sich nicht weiter verfestigen lassen, auch weil sich dieses Konsumverhalten zu sehr auf seine Arbeit und den Alltag mit seinem Sohn (Sommerferien sind zu Ende und er ist nun wieder jede Woche bei ihm) auswirken würde. Er scheint da also recht reflektiert zu sein. Auch die Frage nach dem Warum ist in seinem Kopf aufgetaucht - ob er's vielleicht tut, um manche Themen lieber zu verdrängen anstatt sie anschauen zu müssen, weil's der vermeintlich leichtere Weg ist...
Ich habe auf dieses Thema insgesamt nicht wirklich etwas zu erwidern gewusst gestern
Erstmal, weil ich damit eben bisher noch keine Berührungspunkte hatte, und außerdem, weil ich ein bisschen Zeit brauche, um sowas in Ruhe sacken zu lassen...
Kann man mir an dieser Stelle etwas raten?
Seine Aufrichtigkeit weiß ich jedenfalls wirklich zu schätzen. Hätte er es nicht thematisiert, wäre es mir nicht aufgefallen. Vor allem, da wir uns ja nicht drei- oder viermal die Woche sehen. Andererseits frage ich mich, was er nun von mir erwartet. Erwartet er überhaupt etwas? Helfen kann ich ihm ja, wenn überhaupt, nur bedingt. Die Motivation, den Konsum reduzieren oder gar aufgeben zu wollen, muss ja vordergründig intrinsisch sein...
Für mich sind zwei Menschen in einer Beziehung wie zwei Kreise mit einer gewissen Schnittmenge. Jeder hat noch einen eigenen Bereich, wo er Sachen machen kann, die er nicht mit dem anderen teilt. Hier halte ich es für wahrscheinlich, dass der Nerd die Sorge hat, dass sich dieses Thema auf unsere Schnittmenge auswirken könnte. Vielleicht nicht zuletzt, da dem (regelmäßigen) Konsum nicht selten eine Philosopie zugrunde liegt...
Könnte ich damit umgehen? Ich weiß es nicht. Ich wünsche mir in unserer Schnittmenge einen Partner, der nicht berauscht oder betäubt sondern zu 100% er selbst ist, denn so ist er einfach wunderbar...