Ich kann das Ziel "Loslassen" derzeit nicht angehen.
Das versteh ich sehr gut. Loslassen kann ja auch zwei ganz unterschiedliche Dinge beinhalten. A) Den Menschen loslassen oder b) die eigene Erwartungshaltung bezüglich dieses Kontakts loslassen. Für b) muss man den Mensch nicht gehen lassen. Aber um eine Erwartungshaltung loszulassen, muss man sich eben auch wieder intensiv mit den eigenen Erwartungen/ Wünschen und Grenzen beschäftigen, weil oftmals hinter Erwartungen an andere auch Kompensationsmechanismen stecken. Ein anderer Mensch soll einem das geben, was man sich eigentlich selbst geben können sollte. Damit ist man aber auch wieder abhängig vom Anderen. Und da kann bzw muss man halt in sich reinhören, um sich da selbst verstehen und verändern zu können. Du schreibst zB:
Man kriegt etwas nie so richtig.....will es deshalb immer mehr und meh
Beziffertt ja ein Manko in dir selbst, welches du im Außen sucht. Was genau ist dieses Manko? Wo kommt das her? Was könntest du tun, damit du selbst dieses „ Loch“ in dir füllen lernst? Was konkret fehlt? Um diese Fragen zu beantworten, musst du bereit sein hinzuschauen. Und ja, das kann sehr bedrohlich erscheinen und/ oder schmerzhaft. Es heißt aber nicht, dass du in dem Prozess den AM zwangsläufig aufgehen musst.Du kannst aber deinen Fokus auf dich legen. Und kannst dahin kommen, dass AM keine „ Funktion“ mehr erfüllt, da du dir irgendwann selbst geben kannst, was du aktuell noch bei ihm suchst.
Du kannst auch hinterfragen, warum deine aktuellen Grenzen im Kontakt so sind wie sie sind. Ob du fein mit deinen Grenzen bist oder ob du die Grenzen niedriger halten musst, als dir eigentlich lieb ist, weil du zu deinen Bedingungen, wenn du ganz bei dir wärst, den Kontakt nicht aufrecht erhalten könntest.
Das würde bedeuten, dass du dich anpasst, obwohl es dir nicht gut tut. Alleine die Erkenntnis, dass das vielleicht so ist, wäre ein mega Schritt. Das muss nicht gleich „ bearbeitet“ werden. Das kann man ansehen, wirken lassen und sich sagen „ So ist das gerade. Und dass es so ist, hat Gründe. Ich nehme das an, ich nehme MICH an und versuche, da neugierig hinzuschauen und dran zu arbeiten.“ Sei verständnisvoll mit dir selbst. Wie du agierst, kommt nicht von Nichts. Dahinter stehen Mechanismen, die irgendwann in deinem Leben nützlich, schützend und sinnvoll waren. Aber ob sie heute noch dienlich sind?
Hier wieder:
Wobei sie mir selbst als Wert-Boost vorkommt.
Warum wertet dich deine Affaire auf? Was daran wertet dich auf? Was ist dein Wert ohne AM?
Das ist ein sehr guter Ansatz. Weil innerlich verurteile ich mich ja auch selbst...warum ich das alles so mache.
Das Wort verurteilen impliziert auch das Wort Schuld. Und das ist meist etwas, was aus einem anderen, früheren Kontext/ oder dem Moralkodex einer anderen Person entstanden ist. Warum verurteilst du dich? Und wofür? Was ist deiner Meinung nach verurteilenswert an deinem Verhalten? Ist das wirklich DEINE innere Stimme, die dich verurteilt? Oder die „Stimme“ von jmd anderen, die auf deiner „Festplatte“ ist?
All diese Fragen sind Fragen, über die du für dich nachdenken kannst, wenn du sie für relevant hältst.