So nun zu meinem persönlichen Update.
Vielleicht zu erstmal der Grund, warum ich hier nicht mehr geschrieben habe. Da kamen mehrere Sachen zusammen: das eine war ein technisches Problem mit meinem Account verursacht durch Probleme mit meinem Emailprovider just zu dem Zeitpunkt, wo das Forum umzog und umgestellt wurde. Natürlich hätte sich das früher lösen lassen aber das Bedürfnis zu schreiben war auch einfach nicht mehr so groß. Irgendwie war ja auch alles gesagt zum Reh und ich war der Affärengeschichten müde, hatte einfach im realen Leben viele, viele Dinge, die mich beschäftigt hielten. Vielleicht musste ich mich von der kräftezehrenden Rehsache auch erstmal anständig erholen.
Wie ist es mir also seit dem letzten Post ergangen? Alles in allem gut, sehr gut und immer besser. Und das ganze ohne, dass ich das Reh „wieder“hätte oder eine neue Beziehung, die auch aktuell gar nicht so dringend möchte.
Das Reh ist nach wie vor präsent, wann immer es ihm möglich ist, ruft er an und er textet auch noch, wobei das texten für seine Verhältnisse arg abgenommen hat! Nach wie vor ist es recht absurd, denn niemand, der uns telefonieren hörte, würde vermuten, dass wir kein glückliches liebendes Paar wären. Er loved nach wie vor auf seine Weise.
Und sagte noch vor ein paar Wochen „I am still dreaming of it“, womit er ein Zusammensein mit mir meinte, weil wir über die alten Zeiten sprachen. Ich lachte da nur und dachte bei mir: genau das ist des Pudels Kern, mehr als davon zu träumen hat er nie getan.
Seine persönliche Situation verbessert sich seit ca einem halben Jahr kontiuierlich, er fing einen Mini-job an, der nun eine Halbtagsstelle ist und sich zur Vollzeitstelle ausweiten kann. Es hat ihn viel zu lange gekostet zu akzeptieren, dass die Türen in der Wissenschaft (zumindest hier) für immer zu sind und so ist seine aktuelle Stelle nun auch etwas völlig anderes. Aber immerhin trägt er wieder etwas zum Familieneinkommen bei, nachdem sie ja schon länger einen Job hat. Das Reh war lange Zeit Hausmann und Vollzeitpapa.
Wie ist die Situation zwischen den beiden? Ich nehme an, nicht völlig unerträglich, sonst wäre einer der beiden schon ausgebrochen. Aber ein glückliches Paar sind sie definitiv nicht. Sie gehen viel ohne einander aus, mal bleibt er beim Kind, mal sie. Zusammen selten. Ich frage nicht wirklich nach aber hin und wieder kommt von allein eine Andeutung. So hat er neulich an einem Samstag angerufen, als er ausserhalb ihrer Reichweite war und erzählte, dass er am Abend davor mit Freunden aus war und sehr spät heim kam und er am nächsten Morgen seinen gestellten Wecker nicht hörte, so dass sie in SEIN Zimmer kommen musste und den Wecker austellen (er erzählt ja schon immer, dass sie getrennt schlafen). Im Winter besucht das Reh mit Sohn seine Heimat (finanziert von den Eltern), sie kommt eine Weile lang mit aber nicht die ganze Zeit. Ich shittestete ihn etwas und meinte locker, ob er ihr nicht vorher einen Antrag machen wolle, da seine Familie sicher gern sähe, wenn er heiraten würde. Er prustete abwehrend. Ich meinte, sie liebt dich doch schon so lange, meinst du nicht es wäre Zeit? Und er antwortete sehr bestimmend, dass er nicht denke, dass sie ihn liebt. Achja im selben Gespräch war es dann auch, dass er den Satz mit „I am still dreaming of it“ brachte.
Wie gehe ich damit um? Das erste Jahr konnte ich es nicht glauben, dass er das wirklich durchhält, da bin ich ehrlich. Habe ja auch noch „gekämpft“. Irgendwann kommt dann natürlicherweise die Frustration, wir hatten 2017 auch eine längere KS, die von mir ausging. Weil mir einfach klar wurde, dass es das war und er sich nie nie bewegen wird. Von selbst - wenn sie ihn rauschmeissen würde, würde er sicher anklopfen. Für seinen Sohn tut er alles, das ist die Liebe, die ich mir zumindest ansatzweise auch von einem Partner wünschen würde. Das man einfach Teil der Lebensplanung ist und nicht nur eingeschoben wird, wenn es gerade passt. Aber so ist das Reh bei Frauen eben nicht. Da ist er rein opportunistisch. Trotzdem liebt er mich auf seine Weise und kann mich auch nicht vergessen. Für mich ist er noch ein angenehmer Gesprächspartner, der mich aufbaut, wenn es nötig ist und der mich in-und auswendig kennt. Ein Echo einer großen Liebe. Ich glaube, dass er das bleibt, bis ich durch eine neue Liebe ausgefüllt bin. Ich habe es aufgeben mir seinetwegen den Kopf zu zerbrechen, ein Grund warum ich hier nichts mehr geschrieben habe. Es hat mir nicht mehr auf der Seele gebrannt.
An der Männerfront gab es lange zeit nicht viel, ich hatte erstmal die Nase voll und wollte auch gar nicht. Dann fing ich an das körperliche mehr und mehr zu vermissen, es war mir aber klar, dass ich erstmal keine Beziehung möchte und auch gar nicht offen dafür bin. Mein Wunsch war eine zwanglose, nette Affäre, die einfach nur leicht dahinplätschert ohne Dramen und großen Gefühle. Frances kann das bestötigen, dass ich das mehrmals so äußerte. Und das hat sich dann auch so erfüllt.
Letzen Winter fuhr ich zu einer Tagung, wo schon am Abend der Ankunft sich ein Techtelmechtel ergab. Ich kannte den Mann schon länger, er gehört zum Kreis von Kollegen, die immer mal wieder bei uns vorbeischauen. Etwas höhere Position und schon ein rechter Alpha, natürlich langzeit verheiratet (30 J). Aber bekannt dafür, nichts anbrennen zu lassen. Was ehrlich gesagt der Grund dafür war, warum ich mich überhaupt auf ihn einliess. Denn wenn einer das Potential der Komplikation sichtbar bessessen hätte (sprich er würde mehr wollen), hätte mich das damals abgeschreckt. So dacht ich, warum nicht? Ich mag ihn, kenn ihn ja schon und er gefällt mir optisch.Er ist zwar nochmal älter als Reh aber sehr gut in Schuss durch viel Sport und ist schon ein recht dominater Mensch vom Typ „Macher“. Und ich war ja sexuell seit längerem etwas unterversorgt.
Anfangs dachte ich gar nicht, dass dies über die Tagung hinausgehen würde. Aber er fragte nach meiner Nummer und meldete sich regelmäßig. Ca. ein-bis zweimal im Monat sehen wir uns, meist wenn er hier Termine hat. Einmal war ich auch schon in seiner Stadt, die ca 1.5h Fahrzeit weg ist und kürzlich hatten wir ein ganzes Wochenende zusammen in einer anderen Stadt. Diesen Sonntag war er privat bei mir, weil seine Frau im Urlaub ist. Und im September verbringen wir eine Woche zusammen in einem warmen Urlaubsland, er ist da 1 Monat beruflich und ich mache dann dort Urlaub. Die letze Zeit hatte ich etwas Bedenken, dass ich bei ihm mehr entwickelt, er schrieb mir ein wenig zu oft, dass er mich vermisst und an mich denkt (O-ton mehr als gut ist). Aber der Eindruck hat sich wieder zerstreut, was mich mit nichts als Erleichterung zurücklässt. Wir schätzen uns, beruflich und privat aber mehr als Sympathie ist es nicht. Ich nehme ich wahrscheinlich nicht ganz so ernst wie er es gewohnt ist und habe mich auch nicht verliebt, wie er es vielleicht durch die anderen Affären erwartet hat, das reizt ihn wahrscheinlich unbewusst etwas.
Er ist ganz anders als Reh, sehr ambitioniert, viel ernster und mit Hang zur Melancholie (und Burnout wie ich diesen Winter erleben durfte) ein Workholic, viel eifersüchtiger (was Reh ja nun gar nicht war) und sehr viel verschlossener, was persönliches angeht. Ausser von seinem Sohn erzählt er wenig privates, den aber liebt er abgöttisch (eine Gemeinsamkeit mit Reh), der ist aber schon groß und studiert. Er kommt auch aus einem anderen Kulturkreis ist aber kein Latino sondern Osteuropäer und wir kommunzieren in deutsch und nicht englisch, wenn es auch manchmal lustige Missverständnisse gibt.
Er hat mehrmals angedeutet, dass er schon viele Affären hatte, das scheint in dem Kulturkreis für die Männer aber nicht ungewöhnlich zu sein. Von seiner Frau spricht er wenn überhaupt, nur positiv, maximal kritisiert er sie als zuu überbesorgte und tüddelnde Mutter. Eine Weile lang dachte ich sogar, dass sie eine offene Beziehung führen, das scheint dann aber doch nicht der Fall zu sein.
Was ich gar nicht so mag, ist das wir beruflich auch etwas verquickt sind, er ist schon ein großer Fisch, der viel Einfluss bei uns hat. Er kann natürlich wertvolle Ratschläge geben und würde mir auch helfen, wenn nötig aber ich schaffe es viel lieber ohne die Hilfe eines Lovers und will auch nicht abhängig sein. Manchmal merke ich, dass mich das ausbremst, denn ich reagiere nicht immer so wie ich es ohne die berufliche Verquickung tun würde. So mache ich mir schon manchmal Gedanken, wenn ich mal jemanden finde, den ich für eine richtige Beziehung will, wie wird er dann reagieren? Denn er ist schon eifersüchtig, wenn ich ausgehe oder wegfahre.
Und es gibt durchaus seit einiger Zeit einen sehr netten Kollegen, der sich neu in unseren engeren Freundeskreis integriert und mir als Typ Mensch sehr sehr gut gefällt, ob wohl er nicht die Haarfarbe hat, auf die ich optisch zuerst anspreche. Der ist frisch getrennt und 10 Jahre jünger als ich und wir verstehen uns freundschaftlich alle super – er ist auch sehr lustig und gar nicht so lammfromm wie es zuerst schien und sowas gefällt mir ja.
Leider ist er nur alle 2 Wochen bei uns, er ist erst nächste Woche wieder da. Hier muss man sehen, ob sich mehr ergeben könnte, ich wäre jedenfalls nicht ganz abgeneigt.
Insgesamt bleibe ich meiner leichten Hippiepersönlichkeit also treu: wie immer ist alles ein buntes Durcheinander. Reh als virtuellen Lover, einen realen Lover und einen, den ich gern näher kennenlernen würde. Das Reh weiß nix vom neuen Lover, er fragt ja auch nicht nach sowas. Und von allein erzähle ich es nicht. Der neue Lover weiß auch nichts vom Rehkontakt, ich hatt zwar mal angedeutet, dass es so eine Geschichte gab aber auch er fragt nicht weiter nach und wenn kein Interesse an mehr Infos besteht, warum soll ich dann was sagen. Es geht ihn ja auch nichts an. Wobei es ihm nicht gefallen würde, da bin ich mir sicher.
Ganz generell bin ich dankbar für die Rehgeschichte, denke aber oft, dass ich so tief und ohne „Mauern“ einen Menschen wohl nie wieder lieben werde, also so völlig bedingungslos. Und es ja auch irgendwo noch als Echo tue. Wir haben sicherlich für immer Spuren im Herzen des anderen hinterlassen und das stimmt mich versöhnlich. Hätte er mich leicht abgehakt und wäre nun mit ihr rundum glücklich (oder gar mit einer anderen), wäre ich vielleicht aus gekränktem Stolz schneller über ihn hingweggekommen aber es hätte das besondere zwischen uns auch irgendwie beschmutzt und negiert. So kann ich es auch als etwas Besonderes in Erinnerung behalten.
Jessus ich schaffe es nie mich kurz zu halten!
Aber es waren ja auch 2 Jahre im Kurzdurchlauf.
Und nun gehe ich die neuen Stränge querlesen um mich bei euch einzubringen,
eine liebe Umarmung von eurer Cora
PS: soll ich mich umziehen? Das Bild repräsentierte ja mal Reh und mich – wobei vielleicht bin ich ja jetzt das schwarze Schaf?