Hallo miteinander,
nachdem ich 1 1/2 Monate lang nichts von mir hören liess, wieder ein Update:
- Nun bin ich seit fast 7 Wochen zu Hause ausgezogen. Zuerst hat mir das richtig gut getan und ich habe das genossen. Die KS haben wir einigermassen hinbekommen, wobei wir in den ersten 2 Wochen noch verschiedene organisatorische Dinge per Mail regeln mussten. Da kamen bei meiner Frau zum Teil recht "schnippsiche" Bemerkungen, durch die ich ihre Verletztheit spürte.
Danach beruhigte sich die Situation und wir haben die KS eingehalten. Da ich beruflich viel zu tun habe, bin ich nicht sehr oft in dem Gasthofzimmer. Aber so seit ca. 2 Wochen nervt mich das ziemlich an. Es ist halt recht klein, hat nur 1 Elektroplatte als Kochgelegenheit und als Steigerung höchsten Luxuses ein separates kleines Badezimmer. Immerhin!
Ausser Fernsehgucken abends oder Lesen läd das nicht zum Verweilen ein. Da man da kaum vernünftig was kochen kann, gehe ich sehr oft auswärts essen. Glücklicherweise kann ich mir das finanziell leisten.
In den ersten Wochen war ich auch einmal mit der jüngsten Tochter im Kino. Das war schön.
Das erste Gspräch hatten meine Frau und ich nach 4 Wochen. Wir haben uns in einem Restaurant getroffen. Inzwischen war ich so weit, dass ich mir vorstellen kann, noch einmal aus der getrennten Situation heraus genau hinzuschauen. Denn nachdem die erste Euphorie nach 2-3 Wochen vorbei war, habe ich angefangen meine Frau zu vermissen. Interessant, dass es noch solche Gefühle bei mir gibt....
Das Gespräch war nicht ganz einfach, da die Verletztheit meiner Frau sich scharfen Bemerkungen immer wieder äusserte. So war es nicht ganz einfach konstruktiv zu bleiben. Wir haben aber schliesslich vereinbart, dass wir noch einmal mit einer Beratung anfangen. Die Vereinbarung war dann, dass jeder von uns einmal schaut, was es so an Möglichkeiten gibt.
Ursprünglich war meine Frau sehr skeptisch, weil wir ja schon eine Beratung hatten. Dann hat sie recht Gas gegeben und hatte sehr schnell eine Adressse. Bei mir gabs gerade dann im Job eine unabsehbare Arbeitsbelastung, die ich auch nicht delegieren konnte. Da waren dann etwa 2 Wochen lang jeweils 12-13 Stundentage angesagt. Ich hatte also weder den inneren noch den äusseren Freiraum nach einer geeigneten Beratungsstelle bzw. einem Therapeuten zu suchen. So einigten wir uns darauf, dass wir zu einem Erstgespräch zu der Beraterin gehen, die meine Frau aus dem Internet herausgesucht hatte.
Das Erstgespräch war sehr angenehm. Die Frau macht einen menschlich sehr guten Eindruck und scheint fachlich sehr kompetent. Wir nahmen uns dann jeder einen Tag Zeit gelassen, um darüber zu schlafen, ob wir dort eine Beratung beginnen wollen. Unabhängig voneinander können wir das beide gut sehen. Der zweite Termin ist nun kommenden Montag.
Nachdem die KS nach 4 Wochen zu Ende war, haben meine Frau und ich hie und da miteianander telefoniert. Einmal hat sie mich spontan zum Mittagessen eingeladen und wir hatten ein sehr gutes Gespräch und ein anderes Mal haben wir verabredet, dass ich zum Essen vorbekomme und wir danach mit der jüngsten Tochter gemeinsam ein Gesellschaftsspiel spielen.
Beide Termine waren schön, harmonisch und beim ersten hatten wir ein gutes Gespräch. Auch die Kontakte am Telefon sind wieder viel entspannter, als zu Beginn der KS. Ich erlebe es so, dass bei meiner Frau wirklich etwas gegangen ist. Sie zieht, wo ihr Anteil ist und wird auf der anderen Seite aktiver und selbstbewusster.
Eine Massnahme nach meinem Auszug war z. B., dass sie das Wohnzimmer völlig neu umgeräumt hat. Am Anfang musste ich schlucken, aber als ich es gesehen habe, musste ich sagen. Wow! Sehr stilvoll!
Kurz zusammengefasst meine Frau beginnt Konturen zu entwickeln und Klarheit und das macht sie wieder interessant für mich....
Inzwischden denke ich, es könnte wieder etwas gehen, wenn wir beide klar an uns arbeiten und wenn wir die Beziehung bewusster gestalten. Dieser Gedanke umkreist mich schon sehr und ich war selbst davon überrascht.
- Nun zur jungen Lady: Die Botschaft von meiner Trennung hatte sie über WA mitbekommen. Wir hatten Anfangs Jahr locker mit einander geschrieben und dann hatte ich es ihr mitgeteilt. Sie reagierte betroffen, einfühlsam und verständnisvoll. Das tat mir gut.
Dann begann das Projekt, in dem sie wieder mitarbeitet. Die Begegnung war normal. Am Ende des ersten Meetings habe ich kurz meine persönliche Situation angesprochen, weil ich ja, wie schon erwähnt im Rahmen der Kirche arbeite und da ist das nicht ganz ohne. Sie reagierte auch da einfühlsam und total nett und kam noch einmal auf mich zu. Wir unterhielten uns einen ganzen Moment und ich merkte schon eine gewisse Nähe. Wir haben uns dann zum Abschied freundschaftlich umarmt.
Nun mich lies ihre warme und wertschätzende Reaktion schon hoffen. Ist da doch mehr, als freundschaftlich-kollegiale Verbundenheit? Das nächste Meeting nahte und sie war krank. Im Nachhinein erfuhr ich von ihr, dass sie insgesamt über 2 Wochen mit Grippe und Mittelohrentzündung danieder lag. In dieser Zeit haben wir die eine oder andere WA Nachricht ausgetauscht, aber sie war insgesamt eher kürzer angebunden. Jedenfalls vergingen so drei Termine, bei denen ich sie normalerweise gesehen hätte. Zwischendrin in der ersten Woche ihrer Krankheitszeit, hatte ich mal den kurzen Vorstoss unternommen und ihr geschrieben, ob ich kurz vorbeikommen könnte, um ihr noch was zu bringen. Sie schrieb dann, dass sie noch viel zu KO sei und ich solle lieber später kommen. Ich habe das dann auf sich beruhen lassen.
- Am vergangenen Dienstag war das 5. Meeting und der Abschluss der ersten Projektphase. Da ich von ihr und auch den anderen wissen mussste, wer weitermacht schrieb ich ein Rundmail mit der Frage danach. Von ihr kam die Rückmeldung, sie habe zur Zeit ein Problem mit ihren vielen Terminen und sei in der 2. Phase nicht mehr dabei. Ausserdem gehe sie auch noch im März in Urlaub.
Hm.... ich dachte mir, geht die jetzt auf Distanz, oder was ist das?
Dann kam das Meeting am vergangenen Dienstag. Die Begrüssung war wieder nett und freundlich, wie üblich. Beim Essen, das bei unseren Meetings üblich ist, sass sie mir gegenüber, obwohl ich das diesmal nicht bewusst einefädelt hatte.
Wir kamen auf das Thema Urlaub zu sprechen, da sie ja im März in Urlaub geht und ein anderer Kollege, der neben uns sass Anfang März auch. Der Kollege fragte sie, wo sie denn hinfahre. Sie antwortete nach Kuba. Das überraschte mich jetzt. Im Dez. als ich sie besucht hatte, hatte sie erzählt, dass sei irgendwann ihr grosser Traum.
Ich fragte sie dann: Gehst du wieder mit einer Freundin ? Das war im letzten Jahr bei ihren Ferien so gewesen.
Ihre Antwort: "Nein, ich habe jemand kennengelernt. Mit dem gehe ich jetzt". Ich fragte zurück: "Ach hast du wieder einen Freund". "Ja,", war ihre Antwort. Dann erzählte sie noch etwas über Kuba, wie die geplanten Ferien verlaufen sollen usw.
Ich war natürlich fix und fertig.......
Aber ich konnte es glaube ich gut verbergen. Jedenfalls verlief das Meeting dann normal. Gegen Ende musste ich dann abfragen wer definitiv dabei ist in der nächsten Phase. Sie bestätigte dann noch einmal, dass sie in der 2. Phase nicht dabei sei, aber evtl. hätte sie Interesse an der 3. Phase. Nun ja.
Für mich war das die kalte Dusche schlechthin.
In meinen Träumeren hatte ich gehofft, ich könne während des Projektes etwas mehr Nähe erzeugen und es würde sich auch einmal die Möglichkeit ergeben privat etwas zu unternehmen. Zum Reden hatten wir uns ja hier und da schon getroffen und das war immer spannend und interessant gewesen.
Ich denke auch, dass sie mich sympathisch findet und nett. Aber offensichtlich nur rein freundschaftlich. Jedenfalls ist sie jetzt in festen Händen....
Und ich muss mich wohl jetzt auf das Projekt "entlieben" einstellen.
Nun ja....gleichzeitig wird das im Moment mit meiner Frau wieder spannender. Nach der ersten angespannten Zeit nach der KS, können wir gut miteinander umgehen.
Und ich merke, dass da noch Gefühle für sie sind.......aber da muss ich genau hinschauen.
Natürlich muss ich jetzt festen Boden unter die Füsse bekommen, was den Liebeskummer bezüglich der jungen Kollegin betrifft.
Mein erster Gedanke: Da habe ich alter Sack mir wohl zuviel eingebildet!!! Na ja, sich selbst schlecht machen usw........
Die ersten zwei Nächte habe ich auch kaum geschlafen. Jetzt geht es inzwischen wieder etwas.
So, das mein aktueller Wasserstand, den ich selbst noch nicht so recht einzuordnen weiss.
LG marsupilami