Liebe Claudia,
für mich ist beim Lesen offensichtlich, dass er, wenn ihr denn nach Tagen endlich mal Schreibkontakt habt, er so notgeil ist, dass er dann ohne Rücksicht über alle Stränge schiesst und sein Programm egoistisch durchziehen will. Das ist zwar sexuell motiviert aber mMn ganz sicher auch durch die an den Tag gelegte Rücksichtslosigkeit eine Form „ Macht“ zu demonstrieren. Und das ist mMn eine Machtdemonstration auf der Beziehungsebene und nicht D/s.
Er bietet aktuell keine Treffen, da hat er das Zepter in der Hand. Du bestimmst im Gegenzug nun aber die Frequenz und Dauer des Schreibkontakts, da hast du das Zepter in der Hand. Da baut sich bei dem ganz viel Druck ( sexueller aber auch Frust/ Aggression) auf in den Tagen, in denen du dich ihm virtuell entziehst. Und wenn er dich dann im „ Gespräch“ hat, will der nur noch eins… Der will dann doch nicht mit dir tiefgreifende Gespräche führen, sondern endlich Druck abbauen und zum Schuss kommen!
Also, mich wundert sein Verhalten überhaupt nicht obwohl ich es natürlich unmöglich finde! Aber sein Verhalten ist , in sich, logisch.
Dass es in 2020 0 Treffen gab, war vermutlich Corona geschuldet. Und dass es dann 2021 relativ häufige Treffen gab, könnte einer Kompensation für die fehlenden Treffen im Jahr zuvor geschuldet sein.
Ich kann von außen nicht erkennen, weshalb er die realen Begegnungen mit dir seit 2022 drastisch runtergefahren hat.
Es wirkt aber, gerade auch in Bezug auf deine Schilderungen auf mich so, als sei der Wunsch bzw die Entscheidung zur Verlagerung auf virtuelles seine präferierte Kompensationslösung für den real fehlenden(?) oder unerfüllenden (?) Sex in seiner Hauptbeziehung.
Falls(!) der Grund für fehlende Treffen zB ein latent schlechtes Gewissen der EF gegenüber sein sollte, so sehe ich nicht unbedingt, dass diese Gleichung aufgehen wird:
Aber darüber hinaus, sehe ich deinen AM insgesamt als absolut triebgesteuerten Mann, der ,wenn ausreichend angefixt von seiner Lust, sich selbst nicht mehr im Griff hat.
Das unterscheidet ihn ganz klar von meinem AM, dessen Ratio zu jeder Zeit über allem steht, egal wie groß die Lust ist.
Liebe Scarlet, vielen lieben Dank für deine Einschätzung und dein präzise Analyse meiner Affäre. Sehr viele Mechanismen/Gegebenheiten hast du absolut richtig formuliert.
Dein AM ist über Phantasien steuerbar. Du hingegen fährst einen Kurs der Ratio a la : „Wenn ich ihm a)entziehe, wird sein Druck so groß werden, dass er b) macht.
Das mag ja grundsätzlich plausibel und richtig sein… aber durch den Umstand, dass mittlerweile der Nachgeschmack eurer Chats beidseitig schal geworden ist und der Chat beidseitig zum Ort der enttäuschten Erwartungen geworden ist, sehe ich hier für beide Seiten keine Leichtigkeit mehr, kein Prickeln und somit sogar ein Abflachen an Lust/ Motivation für Reales.
Da muss doch vorher erstmal wieder positive Reibung rein ( nicht
Hier muss ich sagen, dass ich anfangs immer wieder mal aus Trotz agiert habe, nach dem Motto: Triffst du dich nicht mit mir, entziehe ich mich dir. Mittlerweile möchte ich diesen Kurs aber gerne fahren, weil mir die Interaktion mit ihm einfach zu anstrengend geworden ist.
Da ist ganz viel, dass ich emotional regulieren muss, wenn ich mit ihm schreibe und das neben anstrengenden Job, Kids, anstrengenden Alltag, usw. Wenn ich mit ihm Kontakt habe, muss ich mich immer wieder mit meinen inneren "Dämonen" auseinander setzen. Das kann zwar zu innerem Wachstum führen, aber letztendlich ist es auch enorm anstrengend. Deswegen mein Plan, den Kontakt aufs nötigste zu reduzieren, denn ansonsten ist auch die Gefahr groß, dass ich wieder einknicke, in einem schwachen Moment.
Ich kann nicht behaupten, dass die Lust bei unseren Treffen jemals abgeflacht ist, im Gegenteil. Wir fahren komplett aufeinander ab. Das ist wie wenn 2 Kometen aufeinander prallen, so würde ich es bildlich beschreiben

Vielleicht weil ich auf dieses Triebgesteuerte sehr abfahre, aber vor allem weil er mir das Gefühl gibt, dass ich persönlich der Grund für seine Triebkraft bin, was natürlich auch eine gewisse Illusion ist, aber trotzdem bevorzuge ich diese Art bei ihm.
Flirty stehen lassen ist für mich bedingt machbar, allerdings wie bereits erwähnt, es kostet Kraft. Ja gut, vorgestern bin ich dann einfach ins Bett gegangen und habe ihn unverrichteter Dinge stehen lassen, aber flirty war das nicht
Ich denke auch, dass er aus großer Angst und schlechtem Gewissen so handelt wie er es tut.
Aber letztendlich ist es nicht mein Problem und ich will nicht mehr so stark unter seinen Beziehungsvorstellungen leiden.
Wenn ich ihm das Virtuelle entziehe, wird er es evtl irgendwie anders kompensieren und was sollte daran schlecht sein. Ich habe ihm schon ein paar Mal den Vorschlag gemacht eine rein virtuelle Spielbeziehung zu suchen oder den Sex mit seiner Frau aufzubessern.
Letztendlich werde ich solche Tipps aber auch lassen, denn ich bin nicht seine Sexualtherapeutin und sowieso bin ich wohl doch so langsam davon überzeugt, dass der Alltag, normale Gespräche in einer Affäre nichts zu suchen haben, sie bauen viel zu viel Nähe auf. Hier hat mich deine Ansicht noch einmal zum Umdenken motiviert.

Wie bei dir, haben sich unsere Rahmenbedingungen verändert, wenn sie denn überhaupt jemals gepasst haben.
Vernünftigerweise sollte ich mir doch einfach eine Spielbeziehung suchen, die genauso wie ich in einer offenen Beziehung lebt. Nur leider habe ich bis jetzt noch nichts adäquates gefunden bzw habe die Hoffnung auch schon fast aufgegeben etwas passendes zu finden