Guten Morgen ihr Lieben!
Ich bin heute morgen mit elenden Kopfschmerzen aufgewacht und musste mich jetzt erstmal ein bisschen aufpäppeln. Muss ja am Sonntag echt nicht sein.
Und, Kolibri und Puschel, genau so geht es mir auch. Mal sehen, vielleicht werde ich mir im nächsten Jahr wirklich mal einen Flug buchen, dann bin ich wenigstens auch gleich gezwungen meinen Urlaub auch zu nehmen.
Und liebe Puschel, ja, diese Gedanken werde ich dieses Jahr sicher auch haben. Was macht er gerade, wie feiert er sein Weihnachten... ist er glücklich?
Schon komisch. Heute morgen, während ich meine Kopfschmerzen auskuriert habe, habe ich ein bisschen hier gelesen, unter anderem auch in Abis Strang.
Anika schrieb dort, dass sich der AM ja in diese lebensfrohe und lebensbejahende Abi verliebt hat und dass sie aufpassen soll, damit sie all dies nicht verliert, sondern sich die Lebensfreude bewahren soll.
Und genau das ist etwas, worüber ich auch schon oft nachgedacht habe. Ich habe mich durch AM wirklich verändert. Ich bin zwar dabei mir das zurückzuerobern, aber schon so häufig habe ich darüber nachgedacht wie gut es mir ging, bevor das mit AM angefangen hat.
Ich war Single, so wie jetzt, aber es ging mir wirklich gut damit. Ich war mit mir selbst und meinem Leben richtig zufrieden. Auch an der Arbeit hatte ich wenig Probleme mit Kollegen, habe mich meistens rausgehalten aus irgendwelchen Konflikten und habe einfach mein Ding gemacht.
AM hat in allen Bereichen meines Lebens für Chaos und Unruhe gesorgt. Unfassbar eigentlich. Es fing eigentlich ganz schleichend an. Wir haben uns ja nicht versteckt, waren ganz unbefangen draußen unterwegs... und trotzdem hatte ich plötzlich das Gefühl eines Doppellebens.
Ich konnte Kollegen nicht sagen, WER mein Freund ist, hatte Befüchtung, dass man uns zusammengesehen haben könnte o.ä. Er war zwar, wie gesagt, zu der Zeit nicht in meinem Projekt, aber es bahnte sich da ja schon an, dass er neue Projekte bei uns am Standort aufbaute.
Dann dieses seltsame Verhalten von ihm manchmal und meine treffende Vermutung, dass seine Ehe gar nicht so brach liegt wie er behauptet hat.
Die immer größer werdenden Abstände zwischen den Treffen und Telefonaten, das Warten und Vermissen. Die Trennung. Diese furchtbare Arbeitssituation. Das ständige Verstellen. Immer diese Emotionen unterdrücken zu müssen, wenn man den anderen tagtäglich sieht und ständig aufeinanderhockt. Eine Maske, die man trägt, gut drauf sein, obwohl man lieber heulen würde. Und die heftige Belastung mit dem neuen Projekt, AM, der auf mir rumgehackt hat, die Kollegen, die zeitweise nur zu gerne mitgemacht haben, um selbst besser dazustehen. Diese Arbeitsbeziehungen sind für mich bis heute vergiftet, ich traue keinem von diesen Kollegen mehr. Ich habe mich da auch mittlerweile so freigeschaufelt und auch politisch agiert, dass ich mit diesen Kollegen nur noch in den übergreifenden Themen zusammenarbeiten muss. Auch die Befürchtung, AM könnte jemandem von uns erzählt haben und es könnte die Runde machen. Rückblickend war es ja nun mal keine Beziehung, sondern eine Affäre.
Und das Warten selbst noch Wochen und Monate nach der Trennung, das ja einfach zermürbend ist. Die rosarote Brille, die man am liebsten mit den Füßen zerstampfen würde, nur um dann festzustellen, dass man offenbar gleich mehrere davon auf der Nase trägt.
Es kostet soviel Kraft und Mühe und Arbeit an sich selbst, dieses alte Ich wieder zurückzuerobern und ich werde es so nie wieder zurückbekommen. Denn ich glaube wirklich, mein Vertrauen ist noch nie so missbraucht worden wie von AM.
Ich hab wirklich schon einige Krisen in meinem Leben gehabt und meine Devise lautet immer, man darf fallen, man muss nur wieder aufstehen. Bei AM falle ich bis heute immer mal wieder und dieses aufstehen kostet so wahnsinnig viel Kraft.
Und ich bin auch irgendwie härter als früher, ich bin im Grunde ein positiv gestimmter Mensch und ich habe durch Vertrauen in Menschen immer viel erreichen können. Und manchmal ertappe ich mich jetzt auch selbst, dass ich viel härter urteile als ich das früher getan habe.
Dabei war genau das mein "Geheimrezept".
Und auch ganz allgemein. Früher habe ich meine Wochenenden vollgepackt und das genossen. Jetzt mache ich das teilweise einfach um mich abzulenken. Dann macht das auch Spaß, aber es ist ein "geplanter" Spaß sozusagen und ich muss häufig erst meine Unlust überwinden.
Wie traurig, dass ausgerechnet der Mensch, zu dem ich wirklich aufgesehen habe und in den ich so verliebt war wie in keinen vorher, mir soviel von dem genommen hat, was mich ausgezeichnet hat. Er hat wirklich meine dunkelsten Seiten zum Vorschein gebracht.
Ja, ich habe auch viel gelernt, Erfahrungen mitgenommen, mich besser kennengelernt, aber der Preis dafür ist doch sehr hoch. Und auf manches hätte ich lieber verzichtet. Das waren die schönen Tage und Stunden nicht wert.
Nee, ehrlich, ich bin froh, wenn dieses Jahr um ist. 2012 war kein gutes Jahr. Ich habe mich zwar beruflich durchgesetzt und weiterentwickelt und auch gute Ergebnisse erzielt, aber der Krampf und Aufwand, der dafür nötig war, dieses absolute private und emotionale Auf und Ab und es waren mehr Abs... nein, 2012 kann nur/ muss besser werden.
Und AM, der mir -warum auch immer- immer noch soviel bedeutet, ist im Grunde wirklich ein Seelensauger. Ein Narzisst wie auch La Traviata ihren AM beschrieben hat.
Kein Wunder, dass er sich nicht meldet. Er fand toll, dass ich immer so ehrlich bin, jedem mit Respekt begegne und Freude am Leben habe... er hat mich reingeschubst in die Schlangengrube... nein, an seiner Stelle würde ich mich auch nicht trauen, mich nochmal zu melden. Was für ein Seelenräuber.
Nur habe ich mir ja bereitwillig die Seele rauben lassen. Aber immerhin das ist eine Erfahrung. Das wird mir nicht nochmal passieren. Liebe ist nicht steuerbar, aber diese emotionale Abhängigkeit, in die man mit diesem Zuckerbrot und Peitsche-Verhalten gerät, die werde ich für mich bestimmt nicht nochmal aktzeptieren.
Soviel dazu. Mein Wort zum dritten Advent sozusagen.
Und ja, sollten mich mal wieder AM-Schmachtanfälle überfallen, dann dürft ihr mich gerne an diesen Beitrag erinnern. Ich sollte ihn über mein Bett hängen oder am besten gleich auswendig lernen...