Esme schrieb:
Schön das ihr so liebe Typen um euch herum habt liebe Larentia und Anna. Aber die Typen beneide ich nicht ehrlich gesagt. Sie bringen euch Essen und Musik und liebe Aufmerksamkeiten und ihr schlaft ein an deren Seite.
Ja, da würde ich dir auch Recht geben, wenn es denn so wäre, dass AMNr.2 tiefergehende Gefühle für mich hegt. Aber dem ist nicht so. Ich kenne ihn schon seit drei oder vier Jahren und wir hatten in dieser Zeit mit Unterbrechungen immer Kontakt.
Er war ja auch mal ein Kollege von mir und damals hat er mich schon angeflirtet, ich mochte ihn, aber er war mir halt zu jung. Ich war 28 und er 25 - und damals war mir 25 halt noch zu unreif.
Heute ist das ausgeglichener.
Ich glaube, bei uns ist es das, was man heute 'Casual Dating' nennt, wir haben eine Freundschaft mit Sex, die manchmal einer Beziehung ähnelt, aber keine ist und wir haben oft lange Pausen zwischen unseren Treffen.
Ich denke, wir trösten uns beide gegenseitig. Ich hab keine Ahnung über wen ich ihn hinwegtröste, denn darüber sprechen wir nicht, aber es gab nie, auch nicht im alkoholischen Zustand, eine Situation zwischen uns, in der einer von uns dem anderen Gefühle offenbart hat.
Eher im Gegenteil.
Wir haben neulich über Heiraten, Treue etc. gesprochen und wieviele Pärchen in seinem und in meinem Bekanntenkreis unglückliche, untreue Beziehungen führen. Oder einige, die geheiratet haben, obwohl der halbe Freundeskreis weiß, dass der eine den anderen schon betrogen hat.
Ich sagte dann, ich muss nicht unbedingt heiraten, weil ich gar nicht daran glaube, dass Beziehungen heute noch bis zum gemeinsamen Lehnstuhlschaukeln im hohen Alter reichen und er sagte, dass er sich das schon vorstellen kann, wenn er DIE EINE gefunden hat und dass er bis dahin warten wird.
Ich denke, wir haben eine gewisse Anziehungskraft füreinander, wir mögen uns, aber das war es dann auch. Kein leidenschaftlicher Funkenregen. Keiner macht dem anderen Vorwürfe, wenn er mal keine Zeit hat oder sich nicht meldet.
Also das ist entspannt und ich denke, beiderseitig ausgewogen und jeder tut dem anderen in Hinsicht auf Nähe etc. gut - aber mehr eben nicht.
Deshalb passt AMNr.2 als Bezeichung eigentlich auch nicht. Und ich würde auch keinem anderen das antun, was AM mir angetan hat - eher würde ich einen Schlusstrich ziehen und für klare Verhältnisse sorgen.
Das wollte ich nur mal klarstellen, bevor es nachher so ausschaut als würde ich jetzt den Spieß umdrehen und mit anderen das abziehen, was AM mit mir angezogen hat.
Nein, nein... so ist es wirklich nicht.
Und was AM angeht. Heute morgen habe ich im dösigen Zustand ein wenig darüber nachgedacht, relativ gefühlsbefreit und sehr nüchtern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich seine Ehe soweit erholt hat, dass er darin wirklich glücklich ist, also dachte ich, vielleicht hat er ein neues Mädel, eine neue Affäre.
Aber auch das passt eigentlich nicht zu ihm und widerspricht auch seinem Verhalten beim letzten Aufeinandertreffen.
Und ich habe so einige Situationen Revue passieren lassen aus der Zeit, in der wir zusammen gearbeitet haben.
Da ich ja nun im Nachhinein weiß, dass zwei Kolleginnen spekuliert haben, ob er auf mich steht und ich daraus schließen kann, dass alle Kollegen so spekuliert haben, kann ich so falsch nicht liegen mit meinen Einschätzungen, was sein Verhalten angeht.
Was also bremst ihn? Seine Ehe kann es nicht sein, er hat sie einmal über Monate verraten, da wird ihn jetzt kaum das schlechte Gewissen zurückhalten.
Also ist es die Ungewissheit seinerseits, was ich für ihn empfinde und ob ich vielleicht einen anderen habe. Und sein Verhalten mir gegenüber. Ausgerechnet mir gegenüber hat er sich wie das größte Arsch schlechthin benommen. Er weiß das. Und es wird ihn wahrscheinlich sogar selbst gequält haben, dass er sich der einzigen Person, die ihn nicht nur als Chef wahrgenommen, sondern auch die Person dahinter gesehen (und geschätzt und geliebt hat), so schlecht benommen hat.
Ich denke sogar, es ist mitunter ein Grund, weshalb er die Stelle nach so kurzer Zeit schon aufgegeben hat und sich einen neuen Job gesucht hat. Er hätte hier noch einiges erreichen können und jetzt wechselt er in eine kleinere Firma in dieselbe Position - in einer anderen Stadt.
Und ich hoffe, hoffe, hoffe für ihn, dass er, wenn das gröbste vorbei ist in seinem neuen Job, wenn er auch da wieder Routine hat und den Kopf etwas freier, dass er dann nicht länger verdrängen kann, sondern irgendwann aufwacht und selbst erkennt, was für einen Murks er verzapft hat und wie es hätte sein können.
So lange werde ich zwar nicht warten, aber nach allem, was er mir angetan hat und wie ich über ihn gegrübelt habe und gewartet und gehofft, hat er zumindest das verdient.
Ansonsten wünsche ich ihm nichts Schlechtes, bestimmt nicht, aber ich möchte, dass er den Fehler erkennt, den er in Hinsicht auf meine Person getroffen hat. Er, der niemandem vertraut, sich kaum jemandem anvertraut, der mir mal sagte, dass kaum jemand so viel über ihn weiß wie ich und dass ich ihm guttue und die schönste Zeit für ihn ist, wenn er mit mir zusammen ist... er soll zumindest erkennen, was er da preisgegeben und weggeworfen hat.