Hallo alle zusammen,
ich finde den regen Austausch hier gerade richtig toll und spannend. Ich erzähle erst mal was noch passiert ist.
Also am Mittwoch hat die Intuition meiner AF recht gehabt. Als wir auf dem Heimweg waren rief sie meine Kollegin an, ob wir noch in der Nähe wären. Waren wir nicht. Denn ihr EM holt sie jetzt zu Fuß spontan ab und wollte dann mit ihr das Auto vor der Arbeit holen. Sie wollte verhindern, dass wir wieder aufeinander treffen.
Donnerstagfrüh saß ich und 2 Kolleginnen (eine war die gemeinsame Freundin) im Besprechungsraum und haben Smalltalk gehalten. AF kam rein und hat gemerkt, dass sie nicht so beachtet wird. Ist dann schnell wieder raus und den Rest des Tages hat sie auch Abstand gehalten.
Freitag habe ich vor dem Urlaub einen Artikel über Echoisten (Opfer von Narzissten) ihr auf den Tisch gelegt mit einer kleinen Notiz. Für mich passt AF und ihr EM sehr gut in dieses Schema und da sie jetzt schon Therapiestunden hatte wäre es vielleicht eine Anregung dazu.
Sie hat mir anschließend ein Buch als Geschenk auf den Tisch gelegt (beides übrigens ohne Wissen des anderen) über Kurzgeschichten und Gedichte für Zwischendruch. Darin war vorne eine Widmung und im Buch Markierungen über ihre Lieblingsseiten mit kleinen Kommentaren. Sie wüsste gerne welche ich am besten finde. Sie legte auch einen Zettel obendrauf. Da bedankte sie sich für den Artikel. Sie schenkt mir im Gegensatz dazu aber etwas Nettes.
Nach der Arbeit bin ich kurz zu ihr um ihr zu danken und Tschüss zu sagen (mehr nicht). Bei ihr war aber gerade "Regelverkehr". Blöd, da stand ich halt entfernt eine Minute bis sie alleine war. Sie hat mich registriert und sind dann zusammen den Gang runter. Sie kam mir zuvor: Schönen Urlaub wünsche ich dir. Ich: Danke, hab du auch eine schöne Zeit und danke für das Buch. Sie: Gerne. Dann sind wir kurz stumm weitergegangen und ich bin dann abgebogen. Das muss sie anscheinend doch irritiert haben, dass ich kein Plausch mehr halten wollte und ich mich nicht ihrer "zickigen" Art angenähert habe.
Sie rief mich dann noch einmal an. Hörte ich aber nicht (zufällig strategiert?
) Ich sah es kurze Zeit später und rief zurück. Sie wäre gerade an einem Punkt vorbeigelaufen, wo wir uns nach der Arbeit öfters getroffen haben und musste unweigerlich an mich denken. Da musste sie irgendwie mich anrufen. Vermutung: Ich glaube eher meine AF wollte spontan ein Treffen dort vorschlagen, aber da ich das Telefon nicht hörte ist sie weitergegangen. Sie dann noch: Wolltest du mir noch irgendetwas sagen? Als du da standst auf mich gewartet hast, hast du einen warmen und freundlichen Blick gehabt, als würdest du was sagen wollen. Im Gegensatz wenn du mit deinem Pendant auf der Arbeit unterwegs bist (sie meint die gemeinsame Freundin/Kollegin). Ohne sie bist du ganz anders zu mir! Oder wolltest du nur Danke und Tschüss sagen? Ich: jaaaaa, ehhhh. Eigentlich wollte ich mich nur bedanken und auf Wiedersehen sagen (wusste wirklich nicht über was ich in dem Moment noch reden sollte). Sie fragte noch wann ich genau wegfliege und das Gespräch war beendet.
Die gute Frau scheint ja ziemlich eifersüchtig zu sein, obwohl sie die Affäre beendet hat.
Wenn sie von mir Aufmerksamkeit und Bestätigung haben möchte muss da bisschen mehr kommen als jetzt.
Wie soll ich jetzt in den nächsten 2 Wochen vorgehen? Sie liest keinen Status und stellt auch nie etwas rein. Wir haben aber eine Minigruppe aus der Kollegin, sie und mich. Sollte ich da ab und zu was reinschicken?
Aber in erster Linie liegt das Fremdgehen bei seiner Frau und in seiner Ehe, also auch bei sich selbst.
Doch ihm scheint es wohl zu anstrengend zu sein, oder zu sehr weh zu tun, eigene Fehler zu einzusehen und daran zu arbeiten.
Bei der Versöhnung hat ihr EM ja alle Fehler zugegeben und er will alles besser machen. Es hat die AF beeindruckt. So offen und emotional wäre er noch nie gewesen. Für mich ist es aber nur ein Strohfeuer. Er weiß, dass er den Bogen überspannt hat und sie schon eine Alternative hatte um auszubrechen. Also hat er alles versprochen um sie zu halten. Aber im Endeffekt wird der Mensch sich nicht vom Grund auf ändern. Wie du es sagst. Er wird einfach die Bedingungen zu seinen Gunsten wieder ändern.
Als ich das gehört habe, habe ich mich nur gefragt was AM ihr wohl erzählt hat. Die Wahrheit wird es nicht gewesen sein, sonst wäre sie nicht sauer auf mich sondern auf ihn.
Da bin ich bei dir. Wenn meine AF nur die Hälfte erzählen würde, was alles zwischen uns war, wollte er gar keine Versöhnung mit ihr. Daher denke ich sie hat ihn nur das Nötigste erzählt. Was er natürlich auch gerne glaubt.
Ich würde, bevor dir das die ganze Zeit weiter durch den Kopf geht und verunsichert,
mir erstmal klar werden was du willst und dann ein offenes Gespräch mit ihr führen.
Sag ihr, dass du diese emotionale Affäre so nicht kannst und möchtest.
Naja, ich hatte ihr vor paar Wochen schon einmal eine Ansage gemacht: "Ich bin nicht irgendein Freund, Kollege, oder Verehrer von dir. Verstehst du das? Sie: "Ja, natürlich. Ich werde dich immer lieben."
Zu Anfang ist so etwas auch ganz schön, aber auf Dauer raubt es einem nur Energie finde ich.
Momentan sogar doppelfrustrierend.
Bei deiner AF bin ich noch nicht so ganz schlau daraus geworden, was sie nun genau möchte.
Geht es ihr auch eher um Selbstbestätigung und, dass du ihr Leben bereicherst und es ihr schmeichelt.
Oder will sie eigentlich auch mit die zusammen sein und hat "nur" Angst vor dem Schritt...
Beides. Sie ist eine Frau die viel Selbstbestätigung braucht. Natürlich am besten von ihrer "Liebe des Lebens".
Sie hat große Angst. Ihr EM weiß, dass sie nicht alleine sein will und sehr verunsichert ist diesbezüglich. Daher hat er sie ja behandelt nach gutdünken. Als die Affäre aufgeflogen ist kam nach der Wut direkt die Angst bei ihm, dass sie wirklich sich trennen könnte. Daher all die versprechen um sie zu halten. Sie ist sehr pflichtbewusst und die Kinder sind momentan froh, dass kein Krieg daheim herrscht wie vor kurzem. Daher zieht sie die Ehe weiter durch zum Wohle der Kinder. Es ist natürlich auch der einfachere Weg. Wenn ich das so resümiere, hat sie aber insgeheim eine gemeinsame Zukunft vorbereitet. Leider fehlt ihr die Kraft, der Mut es durchzuziehen. Nach dem Auffliegen der Affäre sowieso.
Am Beispiel der Kinder kann man das schon sehen. Sie stellte mich ihren Kindern vor als sehr guten Freund und Kollegen. Habe ein paar mal Mittags bei denen zu Tisch gegessen oder sie provozierte zusammentreffen mit mir und ihnen. Gleichzeitig sagte sie zu ihnen, dass der Papa am besten nicht erfährt, dass ich da war. Also erzählten sie ihm nichts.
Die Tochter hat mitbekommen, dass wir ständig schreiben und meine AF selber hat in ihrem Freundesbuch angekreuzt, dass sie heimlich verliebt ist. Die Tochter wusste direkt wer und hat meinen Namen gesagt. AF leugnete es nicht. Mit dem Sohn kam ich bisher auch super klar. Vor kurzem hatte er Geburtstag (nach dem Auffliegen schon) und die erste Frage von ihm an dem Tag war als sie zurück von der Arbeit kam, ob ich wüsste das er heute Geburtstag hat?
Meine AF hat viele Grenzen verwischt und sich eine gemeinsame Zukunft erträumt. Deshalb auch der gewollte Kontakt zu ihren Kindern.
Wollte der gebundene Part wirklich eine Veränderung, würde er sich zuerst trennen und dann eine neue Liebe suchen. So muss er keine Entscheidung treffen, wenn eine Affäre eingegangen wird. Er/sie kann das alte Leben beibehalten und trotzdem seine Defizite ausgleichen mit einer anderen Person.
Jein. Es ist Charaktersache. Manche ziehen direkt Konsequenzen und trennen sich. Andere sind zurückhaltender und denken immer erst an die Bedürfnisse von anderen. So wie meine AF. Sie schraubt ihre Bedürfnisse selber zurück bis zur Selbstauflösung. Solchen Charakteren fällt es natürlich sehr schwer sich zu trennen, weil man ja kein "Leid" verursachen will.
Wenn man in einer Affäre drin hängt, geht es aber einem meistens auch nicht besser. Je länger sie dauert umso qualvoller wird das Doppelleben.
So schwer es ist, aber jeder, der eine Affäre eingeht, sollte sich darüber klar sein, dass der gebundene Mensch bewusst keine Entscheidung gegen seinen Lebenspartner getroffen hat, sondern nur seine Defizite ausgleichen möchte.
Untreue ist immer eine Entscheidung gegen den Lebenspartner. Ich glaube wenn man statt Lebenspartner Beziehung/Lebensumstände sagt passt es besser.
Leidenschaft und Verliebtheit zu spüren, ohne jegliche Verpflichtung von beiden Seiten, hat auch seinen Reiz.
Absolut. Aber irgendwann will mein Herz auch seßhaft werden. Wenn aus Verliebtheit Liebe wird, dann will man mehr.
Ich mag gar nicht an den Tag denken, an dem einer von uns beiden sich entschließt, diese schmerzvolle und bittersüsse Geschichte zu beenden.
Es ist surreal. Wenn 2 wollen aber einer nicht mehr kann.
in denen der AM nicht bewusst nach einer Affäre gesucht hat, sondern mehr oder minder in die Sache reingestolpert ist, nachdem er seine spätere AF zufällig traf…
Da hast du recht. So war es bei mir und meiner AF auch. Am Anfang ging eine Faszination aus. Dann noch der Kick des Verbotenen und dann kam das Herz dazu und man steckt mitten im Schlamassel. War alles nicht so geplant. Die meisten körperlichen Affären enden laut Statistik mit 3 Monaten. Wenn sich Gefühle entwickelt haben, dann kann keiner loslassen.
@Tagträumer ich verfolge deine Geschichte und finde es so toll dass es auch Männer gibt, die sich hier mitteilen....Dass auch Männer diesen Schmerz fühlen, diese Sehnsucht und das Ungewisse.
Gerne.
Männer leiden genauso. Nur sind Frauen schon immer emotionaler/kommunikativer. Siehe Jäger/Sammler Rollenverteilung oder heutzutage wählen vor allem Frauen Berufe im sozialen Bereich. Ich bin froh mich hier austauschen zu können.
Ich verstehe auch wie
@maimai nicht ganz was deine AF möchte... wie sind eure Gespräche über die gemeinsame Zukunft immer gelaufen?
Hat sie vielleicht Angst sich von ihrem Mann zu trennen? Du hattest geschrieben, dass er herrisch ist ihr gegenüber... Angst gegen ihn anzukämpfen oder ihre Kinder zu verlieren ...
Gespräche über gemeinsame Zukunft waren immer sehr positiv. Hochzeit und sogar noch ein gemeinsames Kind stand im Raum (wegen dem Alter natürlich sehr unwahrscheinlich). Aber es waren ihre Gedanken und AF hat sich mit mir eigentlich alles vorgestellt.
AF hat Angst vor ihrem Mann. O-Ton: "Ich glaube er bringt mich um, wenn alles rauskommt." Aber durch mich ist diese Angst ein wenig verpufft. Die Kinder sind Dreh-und Angelpunkt. Wenn sie sich scheiden lässt hat sie Angst, dass die Kinder das nicht verkraften. Vor kurzem sagte sie noch ihr Zukunftsziel sei die Kinder anständig großzuziehen. Gleichzeitig wissen aber die Kinder von der Affäre und ich weiß nicht wie Kinder so etwas verarbeiten wenn es einfach so weiter geht wie vorher.
Wobei ich den Eindruck habe, dass gerade die "Grauzonen-Affären" sehr schmerzhaft sind, weil die Hoffnung immer mitschwingt, es möge eine Entscheidung in die eigene Richtung geben, selbst wenn ein Affärenteil sehr früh, durchaus nur unterschwellig, zu verstehen gibt, dass er/sie sich nicht trennt.
Sehr schmerzlich sogar.
Deshalb auch mein Strangtitel: Die Hoffnung stirbt zuletzt...
Oooh kayyy, zitieren klappt gerade überhauptnicht...
Der Kollege hat das als letzte große Chance gesehen glücklich zu werden. So sollte es auch sein. Jeder hat das Recht sein Glück zu finden und nicht nur andere glücklich zu machen.
LG Tagträumer