Galaxia
Aktives Mitglied
- Registriert
- 8 Nov. 2016
- Beiträge
- 1.340
Hallo alle zusammen,
Mich hat es auch erwischt, bin seit ein paar Wochen getrennt. Hier ist meine Geschichte:
Mein Jetzt-Ex hat sich in der letzten Septemberwoche, also vor etwas über einem Monat, getrennt. Zu dem Zeitpunkt waren wir etwas über ein Jahr zusammen. Den Großteil dieser Zeit haben wir eine Fernbeziehung geführt. Und mit Fernbeziehung meine ich in meinem Fall, weit über die Landesgrenzen hinaus. Mein Jetzt-Ex und ich entstammen also unterschiedlicher Kulturen und sprechen nicht dieselbe Sprache. Kommuniziert wurde in Englisch, was kein Problem dargestellt hat. Vielleicht ist auch noch relevant für das Komplettbild, dass er 5-6 Jahre jünger ist als ich. Wir haben den Altersunterschied beide jedoch nie als störend empfunden.
Wie schon gesagt, wir hatten überwiegend eine Fernbeziehung. Kennen gelernt haben wir uns schon vor 2 Jahren, als ich mich kurzzeitig in seinem Land aufhielt. Zusammengekommen sind wir letztes Jahr, als ich mal wieder für ein paar Wochen vor Ort war. Frisch liiert bin ich dann schweren Herzens nach Deutschland zurückgekehrt. Nach etwa drei Monaten Beziehung bin ich erneut zu ihm hingeflogen. Er ist übrigens innerhalb unserer Beziehungszeit nie nach Deutschland gekommen. Zum einen weil seine finanzielle Lage das nicht zulässt und zum anderen weil er einen Job hat, wo man nicht mal eben Urlaub bekommt (andere Länder, andere Sitten…). So hat er es mir gegenüber immer begründet, wenn im Raum stand, wann er mal nach Deutschland kommt.
Als ich nach drei Monaten Beziehung bei ihm war, es lief bestens und wir waren beide sehr vernarrt ineinander. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich eine Auszeit von meinem Job nehmen und eine gewisse Zeit zu ihm in sein Land kommen könnte. Er stimmte zu und schien sich auch darauf zu freuen. So schlug er beispielsweise vor, wir könnten ja zusammenziehen, wenn ich dann da wäre. Also stürzte ich mich Anfang dieses Jahres in die Vorbereitungen (Auszeit beantragen, Visum beantragen, Wohnung auflösen und und und). Im Sommer war es dann soweit und ich flog zu ihm.
Ich habe vor Jahren schon mal begonnen, die Sprache seines Landes zu lernen. Vor meiner Abreise habe ich auch noch mal einen Kurs belegt um wieder alles aufzufrischen. Leider war ich trotzdem immer noch nicht in der Lage wirkliche Konversation zu betreiben. Es reichte lediglich für eine "Basisverständigung". Tatsächlich war ich fest entschlossen, die Sprache endlich richtig zu lernen. Und wo geht das besser als in dem jeweiligen Land!? Also war klar, dass er sich am Anfang um vieles für mich würde kümmern müssen: Behördengänge, Handyvertrag usw.. Und nicht zu vergessen unsere gemeinsame Wohnung. Ich war wirklich entschlossen die Sprache mit der Zeit zu lernen und mich zu integrieren.
Ich muss noch vorweg erwähnen, dass er berufsbedingt phasenweise viel unterwegs ist und es immer mal wieder längere Zeitabschnitte gab, in denen wir uns nicht sehen konnten. Eine Entspannung seiner Situation wäre voraussichtlich im Dezember gewesen. Ende August, Anfang September hatte er mal wieder beruflich etwas mehr Luft und verbrachten Zeit miteinander. In der Zeit davor lebte ich in einem Hotel, weil wir gemeinsam nach einer Wohnung suchen wollten. Schließlich fanden wir eine gemeinsame Wohnung, die ab Anfang September frei war. Aber auch die anderen Dinge wie die Behördengänge und die Sache mit dem Handyvertrag nahmen wir in der kurzen Zeit, die er hatte, in Angriff. Leider musste er, wie schon abzusehen war, all das für mich regeln, weil vor Ort kaum jemand Englisch konnte. Ich war also sehr abhängig von ihm. Ich habe mich selber dabei nicht sehr wohl gefühlt, denn eigentlich bin ich sonst eine selbstständige Person. Das war auch das erste und einzige Mal, dass ich überhaupt, und dann auch noch in negativer Weise, an unseren Altersunterschied dachte. Ich fand es sonderlich, dass ich als die ältere mit einem Mal in eine gefühlte Kleinkindrolle zurückfiel. Umgekehrt ging es ihm wahrscheinlich ähnlich, daher die nachfolgende Entwicklung. Ich war ihm extrem dankbar für seine Hilfe, doch er schien erstmals etwas distanzierter mir gegenüber. Plötzlich wollte er öfter abends mit seinen Freunden ausgehen, ohne mich dabeihaben zu wollen. Zuvor war das anders gewesen: Er hat mich überallhin mitgenommen und mich stolz Freunden und Kollegen als seine Freundin vorgestellt.
Die Tage drauf, als er wieder beruflich unterwegs war, meldete er sich dann zwar in gewohnter Frequenz mit Textnachrichten, aber die waren weit weniger liebevoll als vorher (insbesondere von der Zeit, als ich noch in Deutschland gewesen war). Ich gebe zu, ich fing an ihn zu testen. Schrieb beispielsweise, dass ich ihn vermisse. Hoffend, dass er zurücktexten würde, dass er mich auch vermisst. Tat er nicht. Er ging nicht darauf ein. Und bot auch keine „gleichwertige Alternative“ an.
Ich habe mich immer total auf ihn gefreut, wenn er angekündigt hatte mal wieder ein paar Tage "heimzukommen". Ich war ziemlich isoliert wegen meines Sprachdefizits. Die Teilnahme an einem Sprachkurs vor Ort war zwar in Arbeit, ging nur leider nicht sofort, da die Kurse der Sprachschule noch nicht wieder neu begonnen hatten. Meine Hoffnung diesbezüglich war, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Sprache lernen und Kontakte knüpfen. In der Situation, in der ich mich zu jenem Zeitpunkt befand, war ich nämlich auch sozial total von ihm abhängig, da ich niemanden außer ihn kannte. Wann immer er in unsere gemeinsame Wohnung kam, verbrachten wir zwar auch gemeinsame Zeit, dennoch bestand er weiterhin darauf, ausgiebige Partynächte mit seinen Freunden ohne mich zu unternehmen. Ich hätte mir gewünscht, dass er mich mitnimmt oder noch besser: dass wir stattdessen zu zweit Zeit miteinander verbringen. Sex hatten wir in den letzten Wochen unserer Beziehung noch, der ging aber zunehmend von mir aus.
Irgendwann kam es, wie es kommen musste: ich konnte seine Distanziertheit nicht mehr ertragen. In meinem Kopfkino gaben sich Thriller und Horror auf Grund seines Verhaltens die Klinke in die Hand. Ich stellte ihn zur Rede. Sagte, dass ich fühle, dass er sich von mir distanziert. Was denn los sei. Ob er mich nicht mehr liebe. Ich weiß nach intensivem Durchlesen von Wolfangs Homepage und Ebook, ein Riesenfehler! Nach einem langen Gespräch bat er um Bedenkzeit. Er wolle eine Entscheidung über uns treffen. Zwei Tage später machte er Schluss. Er wolle mich durch seinen Lebensstil nicht weiter verletzen. Er habe einfach zu wenig Zeit für mich. Ich war am Boden zerstört. Ich konnte es nicht glauben. Warum wirft der denn so schnell schon das Handtuch?? Wegen nichts, eigentlich. Jetzt, wo ich endlich bei ihm bin, fällt ihm ein, dass er zu wenig Zeit hat? Das hätte ihm auch schon früher klar werden können...
Immer wieder fragte ich ihn, ob er das wirklich ernst meint. Denn wenn er es wirklich beendet, dann gäbe es kein Zurück mehr, drohte ich. Ich fragte, ob er wirklich nichts mehr empfinde. Er sagte, er wisse es nicht. Wahrscheinlich eher nicht mehr. Er blieb dabei auch noch die Folgetage, in denen wir alles regelten: Wohnung wieder kündigen, Finanzielles zwischen uns klären, meinen gerade geschlossenen Handyvertrag auflösen, Bürokratisches. Unter keinen Umständen wollte ich dort länger bleiben, sondern wollte schnell wieder zurück nach Hause, nach Deutschland. Ich wusste, dass ich mit meinen schwachen Sprachkenntnissen es dort sehr schwer haben würde, wäre ich allein auf mich gestellt. Angesichts des Trennungsschocks sah ich mich sowieso nicht in der Lage, das alles allein zu bewältigen. Mir war wirklich der Boden unter den Füßen weggezogen.
Es ist ihm nicht leicht gefallen mit mir Schluss zu machen, das ist mir schon aufgefallen. Zum einen machte er das bekannte, für beide Seiten trügerische Angebot, wir könnten ja Freunde bleiben. Das habe ich sofort kategorisch abgelehnt. Ich habe dann auch gesagt, dass ich erstmal keinen Kontakt mehr zu ihm möchte nach der Trennung. Er nahm das zwar hin, wirkte aber schon getroffen. Er war auch ehrlich überrascht, wirkte fast sogar geschockt, als er mitbekam, dass eines der ersten Dinge, die ich nach dem Schlussmachen tat, war meinen Rückflug zu buchen. Bei unserem Abschied sagte er, wie Leid es ihm tut und dass er mir sehr dankbar für alles sei. Als er an der Wohnungstür stand, schien er nicht gehen zu können, wirkte hin- und hergerissen, murmelte so etwas wie: das ist hart, ich weiß nicht was ich machen soll. Doch dann ging er schließlich doch. Drei Tage später saß ich ihm Flieger.
Es gab also keine Riesenszene. Wir sind friedlich auseinandergegangen. Klar habe ich kurz im Zuge der Trennung versucht, zu verhandeln: Hab gefragt, ob wir nicht erstmal mit der Beziehung pausieren, Abstand voneinander nehmen, um jeweils für sich zu gucken ob da noch was an Gefühl ist. Das wollte er nicht. Und daraufhin habe ich auch nicht gebettelt. Aber ich habe ihn natürlich meine Enttäuschung mitgeteilt, dass ich es nicht fassen kann, dass er mich schon nach so kurzer Zeit abserviert. Und das, wo ich so viel dafür getan hatte um bei ihm zu sein. Ich konnte mir in dem Moment diesen Vorwurf nicht ersparen. Auch wenn mir da schon bewusst war, dass das rein gar nichts besser macht.
Seit Anfang Oktober, d.h. seit meinem Rückflug, halte ich nun schon KS. Allerdings hat er sie gleich in der ersten Oktoberwoche einmal unterbrochen. Er war offenbar aufgewühlt, weil er einen Unfall gehabt hatte. Meine erste Reaktion auf seine durcheinander wirkenden einzelnen Textnachrichten war natürlich, dass ich gefragt habe, ob er unverletzt sei. Er sagte ja, und wohl nur durch viel Glück sei nichts Ernsteres passiert. Und dann schrieb er noch, das würde einiges verändern. Ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen, was er genau damit meint (FEHLER! Ich weiß…). Und dann… kam einfach nichts mehr. Meine Frage ist bis heute unbeantwortet geblieben. Ich habe nicht noch einmal nachgehakt und halte seither weiter brav KS.
Ich weiß, ich habe echt nicht die günstigsten Rahmenbedingungen (Altersunterschied, Kulturunterschied, Fernbeziehung usw.). Doch er und unsere Beziehung haben mir viel bedeutet. So viel, dass ich all das erwähnte, und noch mehr, auf mich genommen habe um bei ihm sein zu können. Um der Beziehung eine Chance zu geben, wie ich dachte. Wahrscheinlich wäre weniger mehr gewesen. Wahrscheinlich hätte ich mehr Einsatz von ihm fordern sollen. Späte Erkenntnis.
Doch nun frage ich mich, wie realistisch ist ein Ex-Back in meiner Situation? Kann ich noch hoffen??
Ihr sollt allerdings wissen, dass es mir inzwischen einigermaßen wieder gut geht. Bin ja nun auch schon fast 6 Wochen Single. Und es ist auch nicht die erste Trennung in meinem Leben, kann also in der Trauerbewältigung auf ein paar Erfahrungswerte zurückgreifen. Ich leide in normalem Maße, würde ich sagen. Also hauptsächlich dann, wenn ich zur Ruhe komme und mich nicht anders ablenken kann. Also eigentlich am ehesten jeden Abend beim Einschlafen und morgens beim Aufwachen. Aber auch das wird besser. Trotzdem, eine Stimme in schreit meiner Vernunft entgegen: Ich will ihn wiederhaben!!!
Ich würde mir wünschen, dass wenn er mich in den kommenden Tagen oder Wochen kontaktieren sollte, dass ich bei euch Unterstützung finde, was und wie ich ihm antworten kann. Oder vielleicht kommt auch der Zeitpunkt, wo ich selbst mal ein Pling setzen sollte.
Falls trotz allem und aufgrund seiner Reaktion ein Ex-Back nicht möglich sein sollte: Ich würde mich auch einfach so freuen mich mit euch auszutauschen, und so langsam von ihm loszulassen.
Eure Galaxia
Mich hat es auch erwischt, bin seit ein paar Wochen getrennt. Hier ist meine Geschichte:
Mein Jetzt-Ex hat sich in der letzten Septemberwoche, also vor etwas über einem Monat, getrennt. Zu dem Zeitpunkt waren wir etwas über ein Jahr zusammen. Den Großteil dieser Zeit haben wir eine Fernbeziehung geführt. Und mit Fernbeziehung meine ich in meinem Fall, weit über die Landesgrenzen hinaus. Mein Jetzt-Ex und ich entstammen also unterschiedlicher Kulturen und sprechen nicht dieselbe Sprache. Kommuniziert wurde in Englisch, was kein Problem dargestellt hat. Vielleicht ist auch noch relevant für das Komplettbild, dass er 5-6 Jahre jünger ist als ich. Wir haben den Altersunterschied beide jedoch nie als störend empfunden.
Wie schon gesagt, wir hatten überwiegend eine Fernbeziehung. Kennen gelernt haben wir uns schon vor 2 Jahren, als ich mich kurzzeitig in seinem Land aufhielt. Zusammengekommen sind wir letztes Jahr, als ich mal wieder für ein paar Wochen vor Ort war. Frisch liiert bin ich dann schweren Herzens nach Deutschland zurückgekehrt. Nach etwa drei Monaten Beziehung bin ich erneut zu ihm hingeflogen. Er ist übrigens innerhalb unserer Beziehungszeit nie nach Deutschland gekommen. Zum einen weil seine finanzielle Lage das nicht zulässt und zum anderen weil er einen Job hat, wo man nicht mal eben Urlaub bekommt (andere Länder, andere Sitten…). So hat er es mir gegenüber immer begründet, wenn im Raum stand, wann er mal nach Deutschland kommt.
Als ich nach drei Monaten Beziehung bei ihm war, es lief bestens und wir waren beide sehr vernarrt ineinander. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich eine Auszeit von meinem Job nehmen und eine gewisse Zeit zu ihm in sein Land kommen könnte. Er stimmte zu und schien sich auch darauf zu freuen. So schlug er beispielsweise vor, wir könnten ja zusammenziehen, wenn ich dann da wäre. Also stürzte ich mich Anfang dieses Jahres in die Vorbereitungen (Auszeit beantragen, Visum beantragen, Wohnung auflösen und und und). Im Sommer war es dann soweit und ich flog zu ihm.
Ich habe vor Jahren schon mal begonnen, die Sprache seines Landes zu lernen. Vor meiner Abreise habe ich auch noch mal einen Kurs belegt um wieder alles aufzufrischen. Leider war ich trotzdem immer noch nicht in der Lage wirkliche Konversation zu betreiben. Es reichte lediglich für eine "Basisverständigung". Tatsächlich war ich fest entschlossen, die Sprache endlich richtig zu lernen. Und wo geht das besser als in dem jeweiligen Land!? Also war klar, dass er sich am Anfang um vieles für mich würde kümmern müssen: Behördengänge, Handyvertrag usw.. Und nicht zu vergessen unsere gemeinsame Wohnung. Ich war wirklich entschlossen die Sprache mit der Zeit zu lernen und mich zu integrieren.
Ich muss noch vorweg erwähnen, dass er berufsbedingt phasenweise viel unterwegs ist und es immer mal wieder längere Zeitabschnitte gab, in denen wir uns nicht sehen konnten. Eine Entspannung seiner Situation wäre voraussichtlich im Dezember gewesen. Ende August, Anfang September hatte er mal wieder beruflich etwas mehr Luft und verbrachten Zeit miteinander. In der Zeit davor lebte ich in einem Hotel, weil wir gemeinsam nach einer Wohnung suchen wollten. Schließlich fanden wir eine gemeinsame Wohnung, die ab Anfang September frei war. Aber auch die anderen Dinge wie die Behördengänge und die Sache mit dem Handyvertrag nahmen wir in der kurzen Zeit, die er hatte, in Angriff. Leider musste er, wie schon abzusehen war, all das für mich regeln, weil vor Ort kaum jemand Englisch konnte. Ich war also sehr abhängig von ihm. Ich habe mich selber dabei nicht sehr wohl gefühlt, denn eigentlich bin ich sonst eine selbstständige Person. Das war auch das erste und einzige Mal, dass ich überhaupt, und dann auch noch in negativer Weise, an unseren Altersunterschied dachte. Ich fand es sonderlich, dass ich als die ältere mit einem Mal in eine gefühlte Kleinkindrolle zurückfiel. Umgekehrt ging es ihm wahrscheinlich ähnlich, daher die nachfolgende Entwicklung. Ich war ihm extrem dankbar für seine Hilfe, doch er schien erstmals etwas distanzierter mir gegenüber. Plötzlich wollte er öfter abends mit seinen Freunden ausgehen, ohne mich dabeihaben zu wollen. Zuvor war das anders gewesen: Er hat mich überallhin mitgenommen und mich stolz Freunden und Kollegen als seine Freundin vorgestellt.
Die Tage drauf, als er wieder beruflich unterwegs war, meldete er sich dann zwar in gewohnter Frequenz mit Textnachrichten, aber die waren weit weniger liebevoll als vorher (insbesondere von der Zeit, als ich noch in Deutschland gewesen war). Ich gebe zu, ich fing an ihn zu testen. Schrieb beispielsweise, dass ich ihn vermisse. Hoffend, dass er zurücktexten würde, dass er mich auch vermisst. Tat er nicht. Er ging nicht darauf ein. Und bot auch keine „gleichwertige Alternative“ an.
Ich habe mich immer total auf ihn gefreut, wenn er angekündigt hatte mal wieder ein paar Tage "heimzukommen". Ich war ziemlich isoliert wegen meines Sprachdefizits. Die Teilnahme an einem Sprachkurs vor Ort war zwar in Arbeit, ging nur leider nicht sofort, da die Kurse der Sprachschule noch nicht wieder neu begonnen hatten. Meine Hoffnung diesbezüglich war, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Sprache lernen und Kontakte knüpfen. In der Situation, in der ich mich zu jenem Zeitpunkt befand, war ich nämlich auch sozial total von ihm abhängig, da ich niemanden außer ihn kannte. Wann immer er in unsere gemeinsame Wohnung kam, verbrachten wir zwar auch gemeinsame Zeit, dennoch bestand er weiterhin darauf, ausgiebige Partynächte mit seinen Freunden ohne mich zu unternehmen. Ich hätte mir gewünscht, dass er mich mitnimmt oder noch besser: dass wir stattdessen zu zweit Zeit miteinander verbringen. Sex hatten wir in den letzten Wochen unserer Beziehung noch, der ging aber zunehmend von mir aus.
Irgendwann kam es, wie es kommen musste: ich konnte seine Distanziertheit nicht mehr ertragen. In meinem Kopfkino gaben sich Thriller und Horror auf Grund seines Verhaltens die Klinke in die Hand. Ich stellte ihn zur Rede. Sagte, dass ich fühle, dass er sich von mir distanziert. Was denn los sei. Ob er mich nicht mehr liebe. Ich weiß nach intensivem Durchlesen von Wolfangs Homepage und Ebook, ein Riesenfehler! Nach einem langen Gespräch bat er um Bedenkzeit. Er wolle eine Entscheidung über uns treffen. Zwei Tage später machte er Schluss. Er wolle mich durch seinen Lebensstil nicht weiter verletzen. Er habe einfach zu wenig Zeit für mich. Ich war am Boden zerstört. Ich konnte es nicht glauben. Warum wirft der denn so schnell schon das Handtuch?? Wegen nichts, eigentlich. Jetzt, wo ich endlich bei ihm bin, fällt ihm ein, dass er zu wenig Zeit hat? Das hätte ihm auch schon früher klar werden können...
Immer wieder fragte ich ihn, ob er das wirklich ernst meint. Denn wenn er es wirklich beendet, dann gäbe es kein Zurück mehr, drohte ich. Ich fragte, ob er wirklich nichts mehr empfinde. Er sagte, er wisse es nicht. Wahrscheinlich eher nicht mehr. Er blieb dabei auch noch die Folgetage, in denen wir alles regelten: Wohnung wieder kündigen, Finanzielles zwischen uns klären, meinen gerade geschlossenen Handyvertrag auflösen, Bürokratisches. Unter keinen Umständen wollte ich dort länger bleiben, sondern wollte schnell wieder zurück nach Hause, nach Deutschland. Ich wusste, dass ich mit meinen schwachen Sprachkenntnissen es dort sehr schwer haben würde, wäre ich allein auf mich gestellt. Angesichts des Trennungsschocks sah ich mich sowieso nicht in der Lage, das alles allein zu bewältigen. Mir war wirklich der Boden unter den Füßen weggezogen.
Es ist ihm nicht leicht gefallen mit mir Schluss zu machen, das ist mir schon aufgefallen. Zum einen machte er das bekannte, für beide Seiten trügerische Angebot, wir könnten ja Freunde bleiben. Das habe ich sofort kategorisch abgelehnt. Ich habe dann auch gesagt, dass ich erstmal keinen Kontakt mehr zu ihm möchte nach der Trennung. Er nahm das zwar hin, wirkte aber schon getroffen. Er war auch ehrlich überrascht, wirkte fast sogar geschockt, als er mitbekam, dass eines der ersten Dinge, die ich nach dem Schlussmachen tat, war meinen Rückflug zu buchen. Bei unserem Abschied sagte er, wie Leid es ihm tut und dass er mir sehr dankbar für alles sei. Als er an der Wohnungstür stand, schien er nicht gehen zu können, wirkte hin- und hergerissen, murmelte so etwas wie: das ist hart, ich weiß nicht was ich machen soll. Doch dann ging er schließlich doch. Drei Tage später saß ich ihm Flieger.
Es gab also keine Riesenszene. Wir sind friedlich auseinandergegangen. Klar habe ich kurz im Zuge der Trennung versucht, zu verhandeln: Hab gefragt, ob wir nicht erstmal mit der Beziehung pausieren, Abstand voneinander nehmen, um jeweils für sich zu gucken ob da noch was an Gefühl ist. Das wollte er nicht. Und daraufhin habe ich auch nicht gebettelt. Aber ich habe ihn natürlich meine Enttäuschung mitgeteilt, dass ich es nicht fassen kann, dass er mich schon nach so kurzer Zeit abserviert. Und das, wo ich so viel dafür getan hatte um bei ihm zu sein. Ich konnte mir in dem Moment diesen Vorwurf nicht ersparen. Auch wenn mir da schon bewusst war, dass das rein gar nichts besser macht.
Seit Anfang Oktober, d.h. seit meinem Rückflug, halte ich nun schon KS. Allerdings hat er sie gleich in der ersten Oktoberwoche einmal unterbrochen. Er war offenbar aufgewühlt, weil er einen Unfall gehabt hatte. Meine erste Reaktion auf seine durcheinander wirkenden einzelnen Textnachrichten war natürlich, dass ich gefragt habe, ob er unverletzt sei. Er sagte ja, und wohl nur durch viel Glück sei nichts Ernsteres passiert. Und dann schrieb er noch, das würde einiges verändern. Ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen, was er genau damit meint (FEHLER! Ich weiß…). Und dann… kam einfach nichts mehr. Meine Frage ist bis heute unbeantwortet geblieben. Ich habe nicht noch einmal nachgehakt und halte seither weiter brav KS.
Ich weiß, ich habe echt nicht die günstigsten Rahmenbedingungen (Altersunterschied, Kulturunterschied, Fernbeziehung usw.). Doch er und unsere Beziehung haben mir viel bedeutet. So viel, dass ich all das erwähnte, und noch mehr, auf mich genommen habe um bei ihm sein zu können. Um der Beziehung eine Chance zu geben, wie ich dachte. Wahrscheinlich wäre weniger mehr gewesen. Wahrscheinlich hätte ich mehr Einsatz von ihm fordern sollen. Späte Erkenntnis.
Doch nun frage ich mich, wie realistisch ist ein Ex-Back in meiner Situation? Kann ich noch hoffen??
Ihr sollt allerdings wissen, dass es mir inzwischen einigermaßen wieder gut geht. Bin ja nun auch schon fast 6 Wochen Single. Und es ist auch nicht die erste Trennung in meinem Leben, kann also in der Trauerbewältigung auf ein paar Erfahrungswerte zurückgreifen. Ich leide in normalem Maße, würde ich sagen. Also hauptsächlich dann, wenn ich zur Ruhe komme und mich nicht anders ablenken kann. Also eigentlich am ehesten jeden Abend beim Einschlafen und morgens beim Aufwachen. Aber auch das wird besser. Trotzdem, eine Stimme in schreit meiner Vernunft entgegen: Ich will ihn wiederhaben!!!
Ich würde mir wünschen, dass wenn er mich in den kommenden Tagen oder Wochen kontaktieren sollte, dass ich bei euch Unterstützung finde, was und wie ich ihm antworten kann. Oder vielleicht kommt auch der Zeitpunkt, wo ich selbst mal ein Pling setzen sollte.
Falls trotz allem und aufgrund seiner Reaktion ein Ex-Back nicht möglich sein sollte: Ich würde mich auch einfach so freuen mich mit euch auszutauschen, und so langsam von ihm loszulassen.
Eure Galaxia
Zuletzt bearbeitet: