Weiter so, liebe Katharina. Immer weiter! Du kannst nur gewinnen, nicht verlieren.
Schon gar nicht etwas verlieren, was Du nie hattest. Was es gar nicht gibt in einer Beziehung zu so einem Mann.
Hinter meiner heutigen Erkenntnis steckt ein sehr langer Weg. Anfänglich sehr, sehr viel Schmerz, Langmut, ein Durchhaltevermögen, das an dieser Stelle absolut Verschwendung war. Aber vor allem auch das Erkennen der eigenen Grenzen und das Annehmen einer Situation.
Ich war nie diejenige, die überhaupt irgendjemand verändern wollte. Das Einnehmen einer anderen Sichtweise, das sich auf die Seite des anderen stellen ist es, das ich von den Menschen, die mich in meinem Leben begleiten, erwarte. Keine Wunder! Nicht viel für das, was ich auch bereit bin zu geben.
Als ich damals auf ihn stiess, war ich emotional völlig ausgebrannt und mit meinen Kräften am Ende. Mein damaliger AM war nach einem schweren Krebsleiden gestorben und ich war auch in seinen letzten Minuten bei ihm. In dieser Zeit war die starke Schulter, die mir mein King Kong aus geschäftlichen Gründen bot und seine Anteilnahme eine Stütze- Ich vertraute ihm und schätzte ihn sehr, Ich konnte nicht ahnen, auf was ich mich das einliess. Wer solch menschliche Abgründe nicht kennt, der kann es sich auch nicht im Entferntesten vorstellen, was einen da erwarten kann.
Insofern muss ich auch immer schmunzeln, wenn Vorschläge kommen, man könne sich ja mit ähnlichen Exemplaren normal unterhalten. Wie naiv, denke ich dann immer nur, aber seid froh, dass ihr das nicht erlebt habt. Und ich bin mir sicher, das was Anika hier preisgibt, wird auch nur die Spitze des Eisbergs sein. Genauso tue ich es, weil manche Erlebnisse eben auch schwer für andere nachvollziehbar sind.
Es ist so, wie Anika es schreibt. Den Kampf kann man nicht gewinnen. Wäre es nicht so, dass ich darin so geübt wäre, weil ich eben danach noch so viele Jahre unter ihm gearbeitet habe, dann wäre es sehr, sehr anstrengend. Er strategiert und taktiert nur. Das ist mir durch ihn in Fleisch und Blut übergegangen. Ich muss nicht lang nachdenken, wie ich pariere. Die Zeit hat er mir auch nie gelassen. Insofern ist unser Zusammensein entweder ein amüsanter verbaler Schlagabtausch, wie bei einem harten Tennismatch oder es ist sogar friedlich. Diesen Frieden mit ihm habe ich aber erst jetzt nach so vielen Jahren erreicht. Jetzt, wo ich ihn schon lang nicht mehr will und in keinerlei Abhängigkeitsverhältnis zu ihm stehe. Sei es beruflich oder damals privat.
Ich habe ihn sogar lieb. Ich kenne gute Seiten an ihm. Ich verzeihe ihm, dass er so ist, wie er ist, weil ich erkannt habe, was er letztendlich für ein "armer" Mensch ist. So gefangen in seinen Anstrengungen um Macht und Kampf.
Es ist mir völlig klar, dass er mich jederzeit wieder schlecht behandeln würde. Dass dies nie aufhört, weil er nicht anders kann. Meine Freunde verstehen nicht, dass ich das nach wie vor mitmache. Dass ich ihn immer noch an meinem Leben teilhaben lasse, obwohl er mich so behandelt hat und obwohl er so ist, wie er ist.
Das ist aber nicht erstrebenswert, Katharina! Es ist auch kein leuchtendes Beispiel dafür, dass man mit einem Menschen, an dem man fast zerbrochen wäre, immer noch "gut" auskommt. Dass sich sogar eine Freundschaft "im Rahmen seiner Möglichkeiten" entwickelt hat. Eine Freundschaft auf die jederzeit das immer über ihr schwebende Damoklesschwert ohne Vorwarnung herabsausen kann. Was es auch immer wieder tut. Ein ewiger Machtpoker in allem, was er tut. Verletzend, weil er keine Grenzen kennt oder sie immer wieder angreift.
Nein, davon kann ich auf jeden Fall nur abraten!
Er hat übermorgen Geburtstag, was ich sehr bedauere. So werde ich nämlich die Funkstille brechen und ihm nur per SMS knapp gratulieren, weil ich mich nicht auf das Niveau seiner Stillosigkeit begebe. Und er wird es auch erkennen, weil ich völlig unverbindlich schreiben werde. Normalerweise wäre bei mir der Ofen jetzt aus. Kein Kontakt. Nichts!
Aber an meinem Beispiel kann man auch sehr gut erkennen, das sich nichts ändert, obwohl ich ihm sicher so nah gekommen bin, wie sonst keiner. Ich bin auch die Einzige, die ihm die Meinung sagen kann und die er deshalb nicht gleich vernichten will. Er kann aber nicht aus seiner Haut. Und mit mir hätte es auch ganz anders enden können, hätte ich nicht die Kraft gehabt, mich daraus zu lösen.
Wahrscheinlich wäre ich mittlerweile emotional total verkrüppelt, da er mich, um mich zu "bestrafen" immer wieder mit Liebesentzug konfrontiert hätte- Wäre von einem ständig schlechten Gewissen verfolgt, das er mir bei jeder Gelegenheit einreden würde. Wäre davon überzeugt, nichts richtig zu machen, immer zu wenig zu tun und als Person neben ihm nur geduldet zu sein. Hätte es ewig als Gunst erkennen müssen, wenn er mir seine Aufmerksamkeit gewähren würde, aber meistens unter seiner Nichtbeachtung gelitten- Hätte permanent die Befürchtung, seinen Erwartungen nicht gerecht zu werden und ihn zu verärgern. Hätte ihm sexuell die "ausgefallensten" Wünsche erfüllt, nur damit er mir wohl gesonnen ist. Hätte sein sexuelles Abreagieren an mir verzweifelt als Liebe angesehen, um noch irgendetwas zu haben, an das ich überhaupt noch glauben kann. Hätte ihn weiterhin verteidigt und die Dinge nicht so gesehen, wie sie sind. Usw. usw. usw.
Nur, weil ich ihn geliebt habe, ist er noch lange kein guter Mensch. Ist sein Verhalten sehr verletzend und auf Dauer zerstörerisch und für eine Liebesbeziehung einfach keine Basis.
Dass ich so auf ihn ansprang, lag an ganz anderen Dingen, wie ich schon schrieb. Versuch diese bei Dir herauszufinden, damit kannst Du Dich nicht nur von seiner Macht über Dich befreien, sondern auch von der Gesamtproblematik, die dahinter steckt.
Ich bin gespannt, was er sich einfallen lässt. Da kommt noch etwas. Ganz bestimmt. Egal, was Du dann auch immer tust, reagier nicht so, als wenn Du darauf gewartest hättest. Du hast alle Zeit der Welt!
Keine Sehnsucht nach schlechter Behandlung! Er kann "vorsprechen", wenn er sich wie ein Mensch mit Benehmen verhält, der Deiner Person die ihr gebührende Wertschätzung entgegen bringt. Ich bringe meinen Don Krawallo immer wieder an diesen Punkt, auch wenn es nicht von Dauer ist.
Aber in diesen Zeiten existiert er dann auch nicht für mich. Und das funktioniert einwandfrei.
To be continued.
LG Flausch
Zuletzt modifiziert von Flausch am 09.12.2013 - 14:16:34
An den Groß- und Einzelhandel.
Keine Ahnung, woran das liegt. Andererseits will ich auch nicht wieder von vorn anfangen. Man sollte sich echt nicht so viel mit ihm beschäftigen.
