Du warst mir ein Jahr lang ein sehr guter Partner, trotz der Ausraster, die es damals schon gab. Du warst unterstützend, aufmerksam, mitplanend und einfach da. Pünktlich zu unserem Einjährigen kippte es und Dienstag vor einem Jahr durfte ich - an meinem Geburtstag - dich trösten, weil du mir weh getan hast. 5 Monate später war Weihnachten. Wieder mein Tag.... Es gibt Momente, an denen könnte ich mir in den Hintern beißen, dir noch 1000 Chancen gegeben zu haben. An wieder anderen bin ich stolz, nicht diesem Trend zu verfallen, bei jedem aufkommenden Problem einfach einen neuen Partner zu suchen, wie es heute ja anscheinend üblich ist.
Du sagst, ich habe es verdient jemanden zu bekommen der sich sicher ist und bei dem ich mir sicher sein kann. Das stimmt. Vor allem aber habe ich einen respektvollen Umgang während und nach einer Trennung verdient. Und dazu gehört unter anderem nicht per Whatsapp Schluss zu machen, für ein klärendes Gespräch außerhalb eines virtuellen Mediums zur Verfügung zu stehen, sowie Fragen, ob Mails angekommen sind oder ob man okay ist (als ich dachte du hast dir was angetan) [Anm. : Er war mal zwei Tage bei WA nicht online und durch seine Depression hatte ich Panik, dass er sich was angetan hat. Ich hab ihm daraufhin geschrieben und gesagt, dass ich Angst habe und der A... hat nicht geantwortet und ich wusste nur durch blaue Haken, dass er noch lebt ]umgehend und ohne dass ich nachfragen muss zu beantworten . Das klärende Gespräch vor allem, weil es bei einer Trennung zwei Personen gibt und nicht nur einer davon unbelastet in die nächste Beziehung starten sollte.
Du gibst mir keine Antworten auf meine Fragen, also muss ich sie mir selbst geben. Undepressiv sieht dass dann so aus:
"Ich will, dass das zwischen uns funktioniert, ich hab schon so viele Beziehungen in den Sand gesetzt", heißt genau das. Nur muss ja, damit das klappt, etwas anders gemacht werden. Dazu gehört unter anderem Comitment und in einer Beziehung mit mir heiraten und Kind kriegen. Mir gegenüber hast du immer nur davon gesprochen, dass du dich fragst, ob du dir das zutraust.
Klar, das hätte eine Veränderung und Verantwortung bedeutet. Vielleicht sogar ein Risiko. Indem du Schluss gemacht hast, hast du genau den Weg gewählt, der dir vertraut ist. Scheitern, eine Neue suchen, beim ersten Streit ins Telefon weinen, dass du ein Arschloch bist, der immer alles kaputt macht. Ich glaube bis heute nicht, dass du das bist und Göttin weiß, ich hätte allen Grund dazu. Ich glaube, immer wieder die gleichen Fehler zu machen und vor einer Beziehungsveränderung wie Heirat und Kinder davonzulaufen, gibt dir Sicherheit. Das ist etwas, was du kennst. Anders als das Gefühl nichts tun zu können, wenn deine Frau im Kreißsaal liegt oder dein Kind Zahnschmerzen hat. Du willst oder wolltest, dass das zwischen uns funktioniert, aber die vertrauten Trampelpfade und das selbstmitleidige "Ich hab doch gesagt, dass ich alles kaputt mache", fühlt sich so viel gewohnter an. Und Gewohntes schafft Sicherheit und Erleichterung. Deswegen dein Glücksgefühl nach der Trennung, trotz Glück mit mir.
Apropos Trampelpfad: Wenn man immer und immer wieder das gleiche Schema beim Sex fährt, ist es kein Wunder, dass Beziehungen einschlafen im Bett. Mit der nächsten Frau wird es eine Zeitlang wieder toll sein, weil neu und weil vielleicht auch andere Stellungen möglich sind. Aber dann? Sex hat man zu zweit und das bedeutet, man muss Wünsche äußern und auf der anderen Seite nach Möglichkeit auf die Wünsche des anderen eingehen. Ich gebe mir deswegen keine Schuld mehr an der toten Hose zwischen uns. Bettprobleme sind wie alle anderen, man kann sie nur gemeinsam lösen.
Wieso das "ich bin glücklich" in Klövensteen? Weil es so war. Aber damit das so bleibt, hätte es eines nächsten Schrittes bedurft. Comittment und damit Wohnung. Eine Veränderung der Beziehung von Partnern zu Familie. Problem? Siehe oben.
War ich dir peinlich auf J. Hochzeit? [Anmerkung: Er wollte sich mir beim Tanzen nicht zuwenden, was mich sehr verletzt hat, weil ich das Gefühl hatte ich sei ihm peinlich] Eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann. Du sagtest damals nein und vielleicht ist das die Wahrheit. Aber mit einer Partnerin auf so einem wichtigen Fest sich zu ZEIGEN ist ja auch ein großer Schritt. Comittment. Siehe oben.
Jedenfalls gibt es keinen Grund, dass ich irgendeinem Mann peinlich bin. Für meine Behinderung und mein Tanzen kann ich nichts. Aber stell dir vor, ich hätte mich da beleidigt auf ein Sofa gelegt und mich schlafend gestellt, während andere den Tag genießen wollen [sein Verhalten an Heilig Abend]... kommt dir bekannt vor, hm? Das war mir peinlich. Und ich hab trotzdem zu dir gestanden. Weil du mein Mann warst und ich in den meisten anderen Momenten einfach mal mega stolz auf dich! So wie du in vielen Momenten auf mich. Nicht in allen. Beim letzten Warhammertermin wäre ich auch gern anders gewesen. Vielleicht hast du dich da für mich geschämt. [Wir hatten eine Krise und ich war den ganzen Termin nur damit beschäftigt, nicht in Tränen auszubrechen und habe null zum Spiel beigetragen]
Du warst traurig, weil J. auf ihrer Hochzeit so glücklich war - und du nicht. Sie hat was für ihr Glück getan. Den nächsten Schritt.
Ich wäre ihn mit dir gerne gegangen und wenn du den Hintern hochkriegest und das kleine Zeitfenster, dass du noch hast, nutzt, würde ich es vielleicht noch immer. Aber nicht mehr um jeden Preis. Nicht mehr mit Notlügen, die dich entlasten. Denn die Wahrheit ist: Ich hab teilweise gelogen, um es dir leichter zu machen und das bereue ich. Zum Beispiel sehe ich mein Leben ohne Kinder durchaus als verwirkt - und ich habe Angst, wenn es wirklich passiert. So geht es vielen Menschen, die Kinder wollen, um einen Lebensinhalt zu haben und nicht nur, weil es gesellschaftlich anerkannt ist. Das ich unbedingt Kinder will, wusstest du vom ersten Mausklick an. Jetzt so zu tun, als wäre der Gedanke an Kinder neu für dich oder als müsstest du dich neu damit beschäftigen, hinkt einfach. Du hast mich schon mit der Prämisse auf (Partnerbörse) angeschrieben. Und nein, ich konserviere meine Gefühle zu dir nicht, aus Angst nicht rechtzeitig einen neuen Partner zu finden oder weil ich einen Samenspender suche oder sonst irgendeinen dämlichen Kack. Ich.bin.nicht.T. [Komische Ex seines besten Freundes, die trotz zweier Kinder unbedingt ein drittes wollte und dafür dann fremd gegangen ist, weil ihr Typ wegen einer Krankheit nicht konnte.]
Ich glaube schlichtweg, du könntest weiterhin oder wieder das "pure Glück" mit mir empfinden. Aber dazu musst du eben Trampelpfade verlassen. Dem Biest und mir sind es auf diesen nämlich langweilig. Und Apropos Trampelpfade: Hiermit ist Whatsapp wieder zu. Wenn du mir auf meinen Wegen Abseits der Pfade begegnen willst, um doch noch ein respektvolles Ende aus allem zu machen und mir die tatsächlichen Antworten auf meine Fragen zu geben - das hätte unsere Beziehung verdient - , oder um "das pure Glück" [so hat er unsere Bezehung nach der Trennung bezeichnet] wieder zu greifen, musst du andere Wege wählen.
Wenn du mir auf meinem neuen Pfad wiederbegegnest, freu ich mich und bin zu vielem bereit. So oder so werde ich dort Liebe finden, neue Chancen und vermutlich auch kreativen Sex, abseits von Löffelchen-und-dann-einfach-nur-Klitoris-reiben-von-langsam-zu-schnell . Hätte ich den guten Sex (noch) am liebsten mit dir? Sure thing. Will ich neue Wege (noch) am liebsten mit dir betreten? Klar! Gemessen vom endgültigen Schluss sind es gerade mal drei Monate und es gibt sie noch, die Tage, an denen ich einfach nur neben dir daddeln will. So oder so bin ich jetzt, wie gesagt, entschlossen Trampelpfade zu verlassen und glücklich zu werden.
Wenn ich den Weg nicht mit dir gehen kann, hoffe ich, du bist einen anderen gegangen und rennst nicht weiter im Glück empfinden - Glück vergehen lassen - Scheitern Kreis.
Bedeutet das, dass ich dir mit deiner nächsten / neuen Partnerin Glück wünsche? Natürlich nicht. Ich hab mir nicht den Popo aufgerissen, dich zur Therapie und zu Medies gedrängt, damit eine andere die Früchte einheimst. Aber entgegen deiner Worte, willst du dir mich auch nicht in den Armen eines anderen vorstellen. Denn wenn ich dir (und das war ehrlich) sage, ich brauche Antworten auf Fragen um mich besser auf andere Männer einzulassen, und du ignorierst mich gepflegt, heißt dass auch nichts anderes als: "Ich will gar nicht, dass du das kannst."
Ich nehme meinen Geburtstag vorgestern zum Anlass für einen Neuanfang und freue mich auf eine respektvolle Beziehung mit viel Unterstützung auf Augenhöhe, Commiment und gutem Sex. Denn ja, das bin ich wert und habe ich verdient. Und ich mache mich dazu auf den Weg. Du hast lange Beine. Wenn du willst, schaffst du schon, mich einzuholen.