Ex zurück - Fernbeziehung - Trennung aus dem Off - wie weiter vorgehen?

Irrlicht

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Heute in einem Zug den kompletten "Mann-Frau-Konflikt" gelesen, wirklich sehr sehr beeindruckend und ein echter Augenöffner, weil es auf jeden Fall Aspekte in der Partnerschaft gab, die Aufschluss geben, woran sich der Anziehungsverlust festmachen lässt.

Ich bin allgemein sehr froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein, so viel habe ich selten zu diesem Thema gelernt und auch die Stränge erfolgreicher User waren sehr spannend, soweit ich sie bisher gelesen habe. Auch sonst lerne ich gerade viel über Bindungsverhalten, Bindungstypen und nehme da einiges mit.

Mein Resumee bisher:

1. Meine Gefühle für sie waren sehr stark, ihre schwankend. Mein Mehr, hat ihre Zweifel eher noch bestärkt, als abgemildert. Mir fällt auch auf, dass sich ihr "System" bisweilen in den Momenten beruhigt hat, in denen ich sie auf charmante Weise kritisiert habe, kurz: Das Podest entzogen habe. Das erzeugte in ihr definitiv mehr Anziehung, als Liebesbekundungen.

2. Mein Hang zu Verlustangst und Eifersucht hat sich wie Säure noch weiter reingefressen (auch, wenn ich entschuldigend sagen kann, dass eine Fernbeziehung auch kein leichtes Pflaster ist, um alte Narben "auszuheilen")

3. Den Respekt und auch das leidenschaftliche Sexleben, das wir bis zuletzt hatten, sehe ich vor allem auch darin, dass meine Lebenssituation alles in allem gut ist. Sehr guter Beruf, enge Freundschaften und viele Interessen, kurz: Ich bin für mich selbst schon recht glücklich. Dazu kommt, dass sie immer meine klare Kante gemocht hat, da ich einer der wenigen Menschen in ihrem Leben war, der sie auch in Frage gestellt hat. Ich glaube daher auch, dass die Zeit ohne jeglichen Kontakt das beste war, was ich in dem Moment tun konnte. Es ist integer, nicht auf eine Freundschaft einzugehen, die wir beide bis zum letzten Tag immer ausgeschlossen haben.

4. Ob das wirklich zu einem Ex-back führt, da werde ich selbst immer skeptischer. Gar nicht mal, weil die Dynamik so schlecht war, sondern weil die Fernbeziehung schon ohne Trennung ein fragiles Gebilde ist und die Beziehung noch jung war. Es wäre für sie ein extremer Aufwand, hier nochmal anzuknüpfen, dazu müsste sie wirklich voll dahinterstehen, dass sie es auch will. Das gilt auch für mich, da sich komplett erloschenes Vertrauen nicht über Nacht wieder herstellen lässt, sondern Monate, vielleicht auch länger brauchen würde, um wieder ins Lot zu kommen. Aber ganz unversucht würde ich es dennoch nicht lassen wollen. Wenn ihr also meint, dass ein Pling hilfreich sein kann, um mal die Stimmung zu testen, wäre ich für Tipps super dankbar :smile:
 
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Ponygirl

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Guten Morgen!
aber ich weiß nicht so recht, wie man hier als Partner anders agieren soll.
am Ende besteht eine gut laufende Beziehung meist aus Phasen der Sicherheit und aus Phasen der Unsicherheit. und das schweißt einen zusammen.
ich zB hatte letztens enorme Angst um meinen Freund, weil dieser ein medizinisches Problem hat und dafür eventuell ins Krankenhaus muss. Da habe ich deutlich gemerkt, wie die Gefühle stiegen.
In dem Moment, in dem Gefühle nachlassen, wäre der Zug noch nicht abgefahren gewesen (vielleicht).
meist merkt man das erst, wenn es schon zu spät ist..
weil ich es selbst von mir nicht kenne, dass Gefühle so stark nachlassen, dass man direkt die Flucht ergreift
ich schätze, das wird auf kurz oder lang jedem mal passieren :smile:. ist leider kein schönes Gefühl und auch alles andere als toll, dem Anderen das mitteilen zu müssen.
Aber deine letzten Sätze machen schon etwas weniger Mut, vielleicht geht es ihr wirklich genau so.
Das tut mir leid. Aber auch das wäre bei euch eine Möglichkeit. Und am Ende wird in dein Leben auch eine neue tolle Frau kommen, die dich noch mehr umhaut :smile:
 

Ponygirl

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Wenn ihr also meint, dass ein Pling hilfreich sein kann, um mal die Stimmung zu testen, wäre ich für Tipps super dankbar
das kann dir sicherlich ein erfahrener User oder Mod sagen :smile:

ich habe nochmal nachgelesen, wie lange ihr zusammen ward. Bei euch ging das auch etwa ein Jahr. d.h. ihr habt den "Übergang" vom Verliebt sein zur Liebe beziehungsmäßig nicht geschafft. das passiert recht häufig und lässt sich nicht verübeln.
 

Irrlicht

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Moin Moin!

am Ende besteht eine gut laufende Beziehung meist aus Phasen der Sicherheit und aus Phasen der Unsicherheit. und das schweißt einen zusammen. ich zB hatte letztens enorme Angst um meinen Freund, weil dieser ein medizinisches Problem hat und dafür eventuell ins Krankenhaus muss. Da habe ich deutlich gemerkt, wie die Gefühle stiegen.

Interessant. Ich hatte selbst vor drei Monaten eine Notoperation. Meine Ex hatte an dem Tag eigentlich einen super super wichtigen Termin, als sie davon erfahren hat, hat sie jedoch alles direkt abgeblasen und ist wie intuitiv zu mir ins Krankenhaus gekommen. Ich glaub, das war der Tag, ab dem ich ihr dann auch blind vertraut habe weil ich wirklich gemerkt habe, wie wichtig ich ihr bin. Das meinte ich übrigens mit dieser verbindlichen Nähe, die wir hatten. Das war einfach bis zuletzt ein klares Team-Gefühl.

For the record: Das war einen Monat vor der Trennung.

ich schätze, das wird auf kurz oder lang jedem mal passieren :smile:. ist leider kein schönes Gefühl und auch alles andere als toll, dem Anderen das mitteilen zu müssen.

Kann ich mir vorstellen, ich hoffe echt, dass es bei mir dazu nicht kommt, aber vielleicht fehlt es dazu auch an zeitlicher Erfahrung. Meine längsten Beziehungen waren je so gut drei bis dreinhalb Jahre.

Das tut mir leid. Aber auch das wäre bei euch eine Möglichkeit. Und am Ende wird in dein Leben auch eine neue tolle Frau kommen, die dich noch mehr umhaut :smile:

Vielleicht. Vielleicht trennt uns gerade auch irgendwie das Leben. Mir fällt auf, dass die Probleme wirklich sehr deutlich mit der Distanz auch zusammenhingen. Da wurden meine Ängste getriggert und ihre ebenfalls. Ich bin überzeugt, dass wir es mit mehr Nähe (und dadurch auch Ruhe) deutlich leichter gehabt hätten.
 

Irrlicht

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das kann dir sicherlich ein erfahrener User oder Mod sagen :smile:

ich habe nochmal nachgelesen, wie lange ihr zusammen ward. Bei euch ging das auch etwa ein Jahr. d.h. ihr habt den "Übergang" vom Verliebt sein zur Liebe beziehungsmäßig nicht geschafft. das passiert recht häufig und lässt sich nicht verübeln.

Ja, sie meinte mal, dass durch den Umstand, dass sie nach ein paar Monaten schon weggezogen ist, irgendwie die Phase des entspannten Kennenlernens und Verliebens etwas zu rasch ablief. Wieder das Distanz-Thema. Wenn wir uns hatten, war es ja meistens schön, aber die Zweifel in der Ferne, damit konnte sie einfach nicht so gut umgehen, sie hat dann leichter die "Verbindung" verloren.
 

Ponygirl

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aber die Zweifel in der Ferne, damit konnte sie einfach nicht so gut umgehen, sie hat dann leichter die "Verbindung" verloren.
das ist mitunter für mich ein Grund, warum bei mir eine Fernbeziehung nicht funktionieren würde.
irgendwie die Phase des entspannten Kennenlernens und Verliebens etwas zu rasch ablief.
bzw es wird verlängert, weil man sich viel weniger sieht
Meine längsten Beziehungen waren je so gut drei bis dreinhalb Jahre.
bei mir war es damals nach 5 Jahren soweit
Vielleicht trennt uns gerade auch irgendwie das Leben.
das kann auch gut sein! da spielt die Zeit dann entweder für oder gegen euch
 

Irrlicht

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Kann ich verstehen, Fernbeziehung war auch nie mein bevorzugtes Model, im Gegenteil - aber wir wollten uns beide sehr, daher haben wir es versucht. Ein ganz ungeschickter Faktor, der vielleicht noch dazu kommt: Nach jetzigem Stand wäre die Fernbeziehung auf unbestimmte Zeit gewesen, das macht die Sache auch nicht einfacher, weil man keine Ziellinie zusammen im Kopf hat.

Puh, je mehr ich drüber nachdenke, desto schwerer fühlt sich das an, weil sich die Rahmenbedingungen ja überhaupt nicht geändert haben und es auch auf absehbare Zeit nicht werden.

Ich versuche, loszulassen. Und glaube an die Magie des Wiedersehens. :smile:
 
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Irrlicht

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Ja, das wird jetzt die Challenge. Danke für deine Gedanken :smile:
 

Irrlicht

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@Admin Wolfgang
@Heuer

Nun frage ich nochmal nach, weil ich sehr verunsichert bin, wie ein Pling genau aussehen soll und ob er immer sinnvoll ist. Es sind nun zwei Monate ohne jeglichen Kontakt vergangen. Innerlich werde ich ruhiger, aber weine weiterhin viel, eigentlich vergeht kaum eine Minute, in der ich nicht an sie denke, an ihren letzten Worte, an die Nähe, die wir noch bis zum Schluss geteilt haben. Es ist mir immernoch ein großes Rätsel, was hier genau passiert ist.

Ich hab irgendwie total Bammel vor der Reaktion, wenn ich ich mich zuerst melde, weil ich gar nicht weiß, was in ihrem Leben passiert. Ob sie super erleichtert ist und längst innerlich abgeschlossen hat, sich mit anderen ablenkt und schon wieder in was Neues reingeschlittert ist, selbst trauert und auf eine Reaktion von mir wartet oder einfach so überlastet ist im Leben, dass sie nichtmal viel Zeit zum Nachfühlen hat. :|
 

Heuer

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Grundsätzlich kannst du ihre Sachen als Aufhänger nehmen. Das sollte sich dann leicht und vieleicht etwas humoristisch lesen. Ich würde es dir aber erst empfehlen wenn du innerlich stabil genug bist. Denn, im worst case, will sie dann mit dir telefonieren und dazu musst du stabil sein.
 

Idunno99

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Hi Irrlicht!

Ich habe mir deinen kompletten Strang mal vorgenommen (ich habe im Moment einfach zu viel Zeit auf der Arbeit...). Vieles was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe mir mal ein paar deiner Worte als Zitat hergenommen. Ich hatte vor ein paar Tagen ein sehr interessantes Gespräch mit meiner Schwester (Soz-Päd auf einer Krisenstation).

Es ist nicht meine erste Trennung und ich weiß, wie Partnerschaften entgleiten und einschlafen können. Das war hier aber nicht der Fall.

Das denkst du leider nur. Meine Schwester hat mir erklärt, dass Frauen über eine Trennung bereits sehr viel länger nachdenken als Männer, aber auch erstmal in der Situation verharren um den Gedanken zu hinterfragen. Meine Schwester meinte, dass sie, nur einen Tag bevor sie sich von ihrem damaligen Freund getrennt hat, ihm noch ihre Liebe gestanden hat und das sie immer bei ihm bleiben wolle.

Bei mir - so dachte ich - war es fremdknutschen.. Ich habe mit meiner Schwester in den letzten beiden Wochen ungefähr wie folgt geschrieben:

Ich (I): Ich wünschte mir immer noch, dass alles so wäre wievor etwas mehr als 10 Wochen. Ich war glücklich. und jetzt.. ein Mensch ist weg und ich stehe im Regen. Sie lässt einfach nicht wirklich mit sich reden. Immer das gleiche!

Schwester (S): Aber ein bisschen hast du dich vielleicht schon selbst getäuscht?

I: Nein, wirklich nicht! Sie war ehrlich

S (auf die Aussage, dass sie nicht mit sich reden lässt): Hast du es nochmal versucht?

I: Ja

S: Und? Was sagt sie?

I: Sie will Abenteuer. Sie hat mich zwar vermisst.. Letzte Woche.. Aber sie weiß nicht, ob sie die Situation vermisst oder mich. Und sie hat sich ja nen Typen aufgerissen letzte Woche.

S: Idunno, du steigst voll ein in Ihre Ambivalenz.

(...)

S: Ihr tanzt dadurch zwar weiter zusammen, aber es ist kein guter Tanz! Du bist von euch beiden derjenige, der jetzt klar bleiben und eine endgültige Entscheidung treffen muss. Sonst bleibst du ihr noch ewig ausgeliefert und bist damit ein Opfer.

(...)

S: Ich verstehe deinen Wunsch aber ich sag dir ganz klar, dass ist nur dein nachvollziehbarer verzweifelter Wunsch es zu richten, damit der Schmerz aufhört. Ein schnelles, süßes Gift, ein Phantom, Trugschluss, wird nicht klappen.

(...)

S: Ich verstehe ja deine Schwärmerei von ihr.. aber ich bin die Stimme aus dem off: Du verklärst sie maßlos!

(...)

S: Du musst für ihr Verhalten kein Verständnis aufbringen! Du suchst ständig nach Entschuldigungen für sie.

(...)

I: Ich wünschte einfach, ich wäre damals dabei geblieben.. wo sie mit dem Typen rumgeknutscht hat. dann wäre jetzte alles einfacher. (...) Man hätte zusammen gegensteuern können.

S: Dieses Problem war schon länger vorhanden. Es hat sich nur in diesem Moment bei ihr entladen, Alkohol hin oder her. Du hättest es vielleicht nur hinausgezögert, aber ich bin eine Frau und ich habe es früher genau wie sie gemacht, es alles bis zum Schluss hinausgezögert, bis ich die Sicherheit hatte. Und solche Geschichten höre ich mindestens 1x die Woche von den Klientinnen, es ist immer das gleiche Schema.


Du befindest sich auch ein bisschen in einer Rechtfertigungsspirale für sie, aber du solltest dich von dieser Schiene lösen.

Ich habe nach dieser Unterhaltung wirklich viel nachgedacht und auch meine Schwester hat auf folgende Aussage von mir wie folgt geantwortet (sinngemäß, ich hab's einfach im Kopf, weil es so ein Meilenstein war):

I: Wir waren glücklich, hatten nie großen Stress, es war immer liebevoll bis zu diesem Tag..

S: VETO! Du hast mir schon zu Beginn des Sommers mal gesagt, dass sie manchmal sehr lieblos ist und ihr alles egal erscheint...


Ich habe es meiner Schwester selbst gesagt, dass es lieblos geworden ist, es aber nach der Trennung vollkommen verdrängt! Daher frage dich ehrlich, ob du dir gerade etwas vormachst oder doch rational bist. Das ist Teil des Verarbeitungsprozesses und des "sich lösens".

Viele gute Gedanken, die ich schon gelesen habe, Danke dafür. Was mich interessieren würde ist, ob es hier Leute gibt, die so radikale Brüche schon erlebt haben und wie sie damit umgegangen sind.

Ja, ich hatte diesen radikalen Bruch von heute auf Morgen. Jedes Ende ist irgendwo ein radikaler Bruch, siehe, was ich oben geschrieben habe. Es hat sich lange angedeutet, wurde ab einem gewissen Punkt konkreter und letztlich vollzogen.

Ich war natürlich auch ziemlich geschockt und habe erstmal gebettelt und gefleht, habe die Erinnerungen gesehen und das sie sich nicht mehr wiederholen werden. Und es ist gut, sich mit sowas zu beschäftigen, solange es nicht Überhand nimmt. Lenke dich weiter ab und denke auch mal an die schlechten Zeiten eurer Beziehung: Was hat dir nicht gepasst? Hat sie an dir rumgemeckert, auch wegen Kleinigkeiten? Genau solche Sachen habe ich überlegt. DAS waren die guten Stunden, die immer mehr geworden sind. Ich habe dann die guten Erinnerungen einfach gegen die schlechten getauscht.. Ja, wir waren im Urlaub und der war größtenteils schön, aber als besoffen der Geschäftsführer verlangt wurde, weil keine Musik aus Dirty Dancing im Restaurant läuft (weil sie unbedingt tanzen wollte): Unschön, peinlich...

Ich glaube, was mich am meisten verletzt, ist wirklich, dass sie nicht gesprochen hat. Ihr war offene Kommunikation immer ganz besonders wichtig in unserer Beziehung, alles, was sie bewegt hat, hat sie mir als erstes immer erzählt, wir hatten einfach ein wahnsinniges Vertrauen zueinander. Mir will einfach nicht runter, dass sie mir alles erzählt, aber bei so tiefgreifenden Sachen dann mit Gott und der Welt redet, aber nicht mit mir, sondern man nur vor vollendete Tatsachen gestellt wird.

Auch davon kann ich dir ein Liedchen singen. Auch sie und ich haben gesagt: Wir reden über alles miteinander. Blöderweise habe ich mich daran gehalten und auch alles angesprochen. Sie dagegen hat sich auch mit Freunden und Familie beratschlagt und Streitigkeiten zwischen uns offengelegt.
So etwas machen Menschen einfach. Man vertraut dem Partner zwar, bestenfalls mehr als jedem anderen, aber manche Dinge will man mit dem Partner nicht oder nicht zuerst besprechen, weil der nicht objektiv genug ist und größtenteils auch eigene Interessen verfolgt. Du hast als Partner einfach das natürliche Bedürfnis, dass es deiner Partnerin gut geht und versuchst damit unterbewusst deine eigene Sichtweise in sie zu implementieren.
 

Irrlicht

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@Idunno99

Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung und die sehr nachvollziehbare Darstellung.

Hat denn deine Schwester erklärt, warum SIE selbst einen Tag vorher noch so große Liebesbekundungen äußert und sich dann dennoch trennt? Das wirkt auf mich super paradox und auch nicht nachvollziehbar. Mir ist Integrität sehr wichtig, was ich sage, meine ich auch so, daher kann ich derartiges Verhalten schlecht einordnen.

Wir hatten als Paar auf jeden Fall auch Konflikte. Innere, wenn es um gelegentliche Differenzen im Umgang mit Nähe-Distanz ging (ich wollte mehr Alltag, auch über die Ferne, ihr war es nicht ganz so wichtig, gleichzeitig machte ihr aber mehr Distanz dennoch mehr zu schaffen, als mir - sie wirkte aber manchmal so, als müsse sich das von selbst regeln), aber auch äußere, insbesondere fallen mit ein, zwei Situationen in Verbindung mit Typen ein, die mich sehr verunsichert haben. Sie hat teilweise gut reagiert, teilweise aber auch wenig empathisch und egoistisch.

Die wirkliche Delle der Beziehung war eher im Spätsommer, als wir uns noch nach und nach auf die Fernbeziehung einstellen mussten, ab September wurde es eigentlich zunehmend besser, sicherer, klarer. Aber ihre Lebensumstände waren es eben nicht, eine Tragödie schloss sich an die nächste.

Ich habe seit der Trennung kein Gespräch mehr gesucht und war unmissverständlich klar in meinen Gefühlen (keine Freundschaft), ich weiß auch nicht, ob ich etwas „rauskriegen würde“. Wenn es „wahre Gründe“ gibt, die sie nicht genannt hat, dann wird sie das wohl auch weiter für sich behalten. Ich glaube in jedem Fall, dass sie ein vermeidender Typus ist (ich eher ein ängstlicher) und dass sie ein großes Problem hat, knisternde Sehnsucht und Liebe auseinander zu halten. Wenn mir jemand sagt, dass für ihn Liebe bisher immer mit Schmerz verbunden war, ist das schon eine Rote Flagge. Sie strebt stark nach Autonomie, fühlt sich eher schnell eingeengt, kann mit Konflikten schlecht umgehen und verliert dann zügig die emotionale Bindung.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie wieder zu ihrer „Comfort-Zone“ vor unserer Partnerschaft zurückkehrt, sprich: Viel Arbeit, viel Sport, viel Ablenkung, irgendwelche Affären mit Typen, die sie nicht in Frage stellen, nicht berühren und die ihr letztlich auch egal sind. Vor uns hatte sie drei Affären parallel und hat das dann auf einen Schlag auch alles gekappt.

Ich frage mich dennoch, wie sie abschließt, da eine so intensive Zeit mit Fernbeziehung, Zeit bei den Eltern und täglichem Kontakt auch nicht spurlos an ihr vorbeigehen kann.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass es Menschen gibt, die einfach häufiger auf die Nase fallen müssen. Das zweite Muster von ihr, wäre, sich wieder jemanden zu suchen, der unerreichbar ist, der sie eher ablehnt und mit dem sie ein altes, traumatisches Drama nochmal durchspielen kann.

Das letzte Treffen war, wie gesagt, durchwachsen. Sex wollte sie erstmals nicht, beim Empfang war sie schon etwas abweisend und nicht ganz präsent. Da es jeweils erstmals war, habe ich das aber darauf geschoben, dass sie zwei Wochen davor krank im Bett lag und auch während des Besuchs noch angeschlagen war. Kann ja auch einfach mal so sein. Zärtlich waren wir in den Tagen aber dennoch zueinander und die letzten zwei, drei Tage waren auch wirklich schön und wieder so vertraut, wie sonst.
 

Irrlicht

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Grundsätzlich kannst du ihre Sachen als Aufhänger nehmen. Das sollte sich dann leicht und vieleicht etwas humoristisch lesen. Ich würde es dir aber erst empfehlen wenn du innerlich stabil genug bist. Denn, im worst case, will sie dann mit dir telefonieren und dazu musst du stabil sein.

Das stimmt, da sollte ich darauf vorbereitet sein.

Ich würde etwas schreiben im Sinne von:

"Moin,

du ich bin gerade am rumräumen und hab hier noch eine Reihe von Kleinigkeiten von dir. Und auch noch dein Weihnachtsgeschenk, das hier seit November rumfährt und dann doch zu schade ist, um es in der Tonne zu entsorgen. Falls du derzeit daheim bist, schick ich dir das die Tage mal."

Oder sollte noch eine Art Frage eingebaut werden?
 
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Idunno99

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Hat denn deine Schwester erklärt, warum SIE selbst einen Tag vorher noch so große Liebesbekundungen äußert und sich dann dennoch trennt?

aber auch erstmal in der Situation verharren um den Gedanken zu hinterfragen.

Genau deswegen.. Da kam dann vom einen auf den anderen Tag die Sicherheit, dass es nicht mehr geht, aber die Platte sollte halt noch warmgehalten werden. Ob es dafür jetzt auch einen konkreten Auslöser gegeben hat weiß ich nicht, habe ich leider nicht gefragt und ich möchte sie es auch nicht fragen. Es ist ihr Ding.

Mir ist Integrität sehr wichtig, was ich sage, meine ich auch so, daher kann ich derartiges Verhalten schlecht einordnen.

Da haben wir beide gleich getickt. Wenn ich etwas sage, meine ich es so, wenn jemand anderes etwas sagt und dann etwas anderes oder sogar das Gegenteil macht, dann habe ich das nicht verstanden. ABER: Muss oder will ich es denn so unbedingt verstehen? Viele Sachen dürfen gerne im dunklen bleiben, sofern es nichts gravierendes ist, so meine Meinung heute im Gegenteil zu der, die ich vor 4 Wochen hatte.

zwei Situationen in Verbindung mit Typen ein, die mich sehr verunsichert haben. Sie hat teilweise gut reagiert, teilweise aber auch wenig empathisch und egoistisch.

Marktwert testen.. So blöd der Spruch ist, so sehr trifft er zu: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht was leiden schafft. Eifersucht ist imho bis zum gewissen Maße gesund und normal. Aber es sollte nicht überhand gewinnen. Mal ehrlich: Wenn dir jemand anderes als der Partner schöne Augen macht, dann fühlst du dich doch auch.. besser, oder?

Aber ihre Lebensumstände waren es eben nicht, eine Tragödie schloss sich an die nächste.

Oh, wie ich das kenne.. Es gab von Tag 1 unserer Beziehung an Probleme, bei denen ich sie unterstützt und mich vielleicht sogar zu sehr verausgabt habe. Da kam dann manchmal das Oberlehrerhafte in mir zum Vorschein. "Am Besten machst du es so und so, nein das ist nicht gut, lieber so, denk doch darüber mal nach" und wenn sie es dann nicht so wie ich gesagt habe gemacht hat und der Fall ist tatsächlich eingetreten, dann kam nur "siehste, hab's doch gesagt" von mir.

Ich mache ja eine Therapie deswegen und da haben wir auch mal ein Rollenspiel gemacht. Ich war sie, mein Therapeut war ich. Es war nur ein Spiel, aber als er mich da in die Ecke gedrängt hat, habe ich mich wie ein Tier in der Käfigecke gefühlt und wollte nur raus aus der Situation. Und es war nur ein Rollenspiel, wie muss das gewesen sein, als es der Ernst des Lebens war?

Ich habe seit der Trennung kein Gespräch mehr gesucht und war unmissverständlich klar in meinen Gefühlen (keine Freundschaft), ich weiß auch nicht, ob ich etwas „rauskriegen würde“. Wenn es „wahre Gründe“ gibt, die sie nicht genannt hat, dann wird sie das wohl auch weiter für sich behalten. Ich glaube in jedem Fall, dass sie ein vermeidender Typus ist (ich eher ein ängstlicher) und dass sie ein großes Problem hat, knisternde Sehnsucht und Liebe auseinander zu halten. Wenn mir jemand sagt, dass für ihn Liebe bisher immer mit Schmerz verbunden war, ist das schon eine Rote Flagge. Sie strebt stark nach Autonomie, fühlt sich eher schnell eingeengt, kann mit Konflikten schlecht umgehen und verliert dann zügig die emotionale Bindung.

OMG!! Sind wir Zwillinge und ist deine Ex ein Zwilling von meiner?!

Ich frage mich dennoch, wie sie abschließt, da eine so intensive Zeit mit Fernbeziehung, Zeit bei den Eltern und täglichem Kontakt auch nicht spurlos an ihr vorbeigehen kann.

Wie gesagt, Frauen ringen mit dieser Entscheidung schon länger und harren zum Hinterfragen erstmal in der Comfort-Zone aus. Pardon: Viele Frauen, es sind ja nicht alle gleich. Deine Ex scheint da wie meine gepolt zu sein: Meine war auch während ihrer Ehe eher promiskuitiv, hatte da mal was laufen, dann da, usw.. Dann war die Ehe vorbei und sie hatte binnen 4 Monaten mindestens einen AM, mit einem ihrer Kumpel meinte sie nur rumgemacht zu haben.. ohne Klamotten (haha!). Ich möchte damit sagen:
Spurlos ist es mit Sicherheit nicht an ihr vorbeigegangen, aber sie hat dir gegenüber einen Vorsprung, was die Verarbeitung angeht. Sinngemäßes Zitat von meiner Schwester:

Frauen schließen, wenn ihr Herz nicht mehr so an dir hängt, schneller ab. Noch schneller geht es, wenn dann ein anderer ins Spiel kommt, sie hat schließlich Vorsprung und sich schon länger mit dem Thema befasst, Vor- und Nachteile abgewogen. Die Gefühle werden dann schnell weniger und wenn nur noch ein Bruchteil davon für dich vorhanden ist, wird es umso schneller einen Point of no return geben.

Da es jeweils erstmals war, habe ich das aber darauf geschoben, dass sie zwei Wochen davor krank im Bett lag und auch während des Besuchs noch angeschlagen war. Kann ja auch einfach mal so sein. Zärtlich waren wir in den Tagen aber dennoch zueinander und die letzten zwei, drei Tage waren auch wirklich schön und wieder so vertraut, wie sonst.

Schiebst du es heute auch noch auf die 2 Wochen zurückliegende Krankheit? Wenn ja, dann versuchst du sie zu entschuldigen. Aber das musst du nicht.

Und schau auf die erste Seite meines Stranges.. Da findest du die Erklärung für das, was dir passiert ist ("Zärtlich waren wir in den Tagen..."). Stichwort: Schluck Sicherheit..

Ich denke wirklich, dass unsere Exen gar nicht so verschieden sind und sie den Gedanken schon länger im Kopf hatte. Meine Lehre daraus ist, dass ich die ganzen Signale damals falsch gedeutet habe und sie jetzt mit etwas mehr Abstand einfach klarer erkenne.
 

Irrlicht

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Danke für deinen Beistand und die lieben Worte. :smile:

Ich habe gestern Nacht noch deinen ganzen Strang gelesen und war sehr berührt, die Parallelen in vielen Punkten sind tatsächlich extrem beeindruckend. Unterschied: Du hattest es echt noch ne Nummer härter. Meine Güte, ist das ein Zirkus bei dir gewesen. Ich habe immerhin weder bei der Wohnungssituation, noch beruflich und im Freundeskreis in dem Sinne Schnittpunkte, als das eine KS unmöglich wäre. Im Gegenteil: Uns trennen hunderte von Kilometer, ich muss das Treiben, von dem ich auch recht sicher ausgehe, also nicht live miterleben, das hätte mich persönlich völlig zerlegt. Riesen Respekt, dass du das gepackt hast.

Was gerade beginnt ist, dass sich meine eigene "Geschichtsschreibung" verändert. Mir wird immer klarer, dass da keine selbstbewusste, starke Frau den Anker gelichtet hat, sondern letztlich eine emotional instabile, sehr unsichere Person vor mir saß, die mit sich ziemlich überfordert ist. Auch wichtig gerade: Stolz. Mir wird immer bewusster, dass ich ihre zweite Beziehung war, nachdem sie viele Jahre Single geblieben ist (und das sicher nicht nur freiwillig) - das ist doch ein "Erfolg", den ich mir ans Hemd heften darg und letztlich auch tiefes Liebesgeständis, wie wichtig ihr das alles war, sie hat viel investiert - ich bin sicher, dass sie mich, vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann, noch vermissen wird, erkennt, dass das mehr bedeutet hat, als Sex und Knistern, was sie mit vielen haben kann, sondern das ich wie eine Felswand immer hinter ihr stand und wir eine wirklich tiefe Bindung zueinander hatten. Mein Gefühl nach vielen Tagen mit der Lektüre der Bindungstheorie: Wir waren uns nicht fern, sondern zu nah. Das hat sie nicht ausgehalten und immer wieder Strategien genutzt, um sich die Enge vom Leib zu halten. Eigentlich fast schon prototypisch.

Ich glaube, Zweifel und Undankbarkeit sind wie eine Krankheit - wenn man sie zu arg wachsen lässt, vergiften sie innerlich alles. Sie ist nicht bereit, ihr Bindungsverhalten zu hinterfragen, aber das ist nicht länger meine Baustelle. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in absehbarer Zeit eine stabile Partnerschaft aufbauen wird, ist schwindend gering.

Die Wunden tun noch weh, aber es wird besser. Ich reflektiere meine Macken und dummen Aktionen, die es auch gab, sehe aber auch meine richtig guten Seiten immer mehr. Und so arrogant es klingt: Ich erkenne, dass ich der Stärkere von uns beiden war. Vielleicht schon immer, auch wenn das gefühlte Machtverhältnis eher bei ihr lag.

Warum: Ich stand zu ihr, ich meinte etwas so, wenn ich sagte, ich brauchte keine Spielchen und Distanzmanöver, ich ließ sie nicht von einem Tag auf den nächsten fallen. Das sind für mich alles keine Verhaltensweisen, die für reifes Partnerschaftsverhalten stehen.

Hier gehts jedenfalls weiter: Therapie läuft super, Arbeit auch, ein Straus von Freunden umgibt mich, die Family steht hinter mir, das Training macht den Körper täglich fitter und jeden Tag am Instrument üben lenkt gut ab. Jetzt noch von den Kippen wieder loskommen und der Frühling möge beginnen.
:namaste:
 

Idunno99

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ich muss das Treiben, von dem ich auch recht sicher ausgehe, also nicht live miterleben, das hätte mich persönlich völlig zerlegt.

Bitte gehe nicht von einem "Treiben" deiner Ex aus! Das verursacht nur KK, versuche wirklich nur an dich und deine Belange zu denken. Wenn das KK kommt, dann sofort ablenken. Und wenn du dir nur eine Tasse Tee kochst, dir ein Bier aufmachst oder eine rauchst: Mach es dann bewusst. Solche Anbandlungen habe ich im Moment noch, aber sehr selten. Ich setze mich dann hin und sage mir z. B.: "Jetzt trinke ich eine Tasse Tee. Es ist grüner Tee. Er ist schön warm, die Tasse wärmt meine Hände und er schmeckt mir gut." So blöd sich das anhört, es hilft (mir zumindest).

Mir wird immer klarer, dass da keine selbstbewusste, starke Frau den Anker gelichtet hat, sondern letztlich eine emotional instabile, sehr unsichere Person vor mir saß, die mit sich ziemlich überfordert ist.

Auch diese Erkenntnis ist in mir die letzten Tage gewachsen. Und sie wird dir helfen, es besser zu verstehen, dich etwas mehr zu distanzieren und es zu verarbeiten. Dieser Verarbeitungsprozess ist wirklich wichtig, damit du frei sein kannst. Ohne die Freiheit wirst du weder für deine Ex, noch für jemand anderen offen sein, egal wie es kommt.

sondern das ich wie eine Felswand immer hinter ihr stand und wir eine wirklich tiefe Bindung zueinander hatten. Mein Gefühl nach vielen Tagen mit der Lektüre der Bindungstheorie: Wir waren uns nicht fern, sondern zu nah. Das hat sie nicht ausgehalten und immer wieder Strategien genutzt, um sich die Enge vom Leib zu halten. Eigentlich fast schon prototypisch.

Ja, auch ich habe das gemacht. Aber es war zu viel. Deine Ex hat auch offensichtlich ein Problem mit zu viel Nähe, aber wenn du da warst, war es weg. So war es ebenfalls bei mir. Auch ich habe diese Liebesbekundungen bekommen. Bei mir wurde dann halt durch die Kneipengängerei die Distanz geschaffen. Auch weil ich nicht wollte, dass sie rabenblau bei mir auftaucht (das habe ich irgendwann letztes Jahr im Frühsommer mal so kommuniziert).

Ich glaube, Zweifel und Undankbarkeit sind wie eine Krankheit - wenn man sie zu arg wachsen lässt, vergiften sie innerlich alles. Sie ist nicht bereit, ihr Bindungsverhalten zu hinterfragen, aber das ist nicht länger meine Baustelle. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in absehbarer Zeit eine stabile Partnerschaft aufbauen wird, ist schwindend gering.

Dem ersten Satz ist nichts mehr hinzuzufügen. Auch der zweite Satz ist :thumbsup:

Und sie wird keine Bindung auf emotionaler Basis mit Vertrauen aufbauen können, da gebe ich dir Recht. Und das ist im Moment dein Trumpf, den du nur zur richtigen Zeit ausspielen musst. Allerdings muss von ihr selbst aus der Wille zur Veränderung kommen. Sowas ist leider immer sehr schwer, denn wer ändert sich schon gerne?

Und so arrogant es klingt: Ich erkenne, dass ich der Stärkere von uns beiden war. Vielleicht schon immer, auch wenn das gefühlte Machtverhältnis eher bei ihr lag.

Das ist nicht arrogant. Wie du sagt: Es gibt bei uns beiden starke Parallelen. Du hast mit Sicherheit, wenn sie etwas down war, immer hintendran gestanden und sie aufgemuntert, sie zum positiven Denken gebracht, richtig? So schön und gut das ist, so sehr sollte man mit "bedüdeln" auch aufpassen. Manchmal möchte man nur, dass jemand einem zuhört und derjenige einfach nichts darauf erwidert. Nichts dagegen, wenn man fürsorglich ist, aber man muss es nicht übertreiben und jemanden windeln.

Warum: Ich stand zu ihr, ich meinte etwas so, wenn ich sagte, ich brauchte keine Spielchen und Distanzmanöver, ich ließ sie nicht von einem Tag auf den nächsten fallen. Das sind für mich alles keine Verhaltensweisen, die für reifes Partnerschaftsverhalten stehen.

Während der Partnerschaft ist das für jemanden, der empathisch ist auch schwer zu bewerkstelligen. Ich gehe davon aus, dass du auch ein gutes Elternhaus hast und auch einfach so mal in den Arm genommen wurdest. Vielleicht war das bei ihr nicht so? Diese Zuwendungen, die man als Kind erfährt (oder auch nicht) prägen ein ganzes Verhaltensmuster im Erwachsenenleben. Dafür kannst du nichts.

Und ja, die Kippen will ich ab morgen weglassen, aber ich geb's mir dafür heute auch nochmal richtig :lach:

Wir könnten echt Zwillinge sein.
 

Irrlicht

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59
Bitte gehe nicht von einem "Treiben" deiner Ex aus! Das verursacht nur KK, versuche wirklich nur an dich und deine Belange zu denken. Wenn das KK kommt, dann sofort ablenken.

Das war eine Doppeldeutung, aber natürlich belasten mich solche Gedanken auch immer wieder. Es gab keine Frau, mit der ich ein so leidenschaftliches und erfüllendes Sexleben hatte, sie meinte auch, dass es ihr ebenso ginge, dass es sich noch nie so leicht und unbefangen angefühlt habe und sie sich seit uns viel wohler in ihrem Körper fühlt.

Es gibt so zwei Strategien: Manchmal schiebe ich es einfach weg, manchmal gehe ich gezielt rein, stelle mir jedes Detail vor und halte den Schmerz aus, bis er vergeht. Manchmal fällt mir dann auf, dass es letztlich auch nichts bedeutet. Sie kann das gut trennen, ich nicht, das ist es. Es negiert nicht die Bindung, die wir hatten und es spricht auch nicht dafür, dass sie zu jemand anderem eine größere Liebe empfindet (sofern es da überhaupt jemand gibt, weiß ich ja nicht, ist auch gut so).

Ohne die Freiheit wirst du weder für deine Ex, noch für jemand anderen offen sein, egal wie es kommt.

Ich glaube, es wird noch ein paar Wochen brauchen, vielleicht auch länger. 2 Fun Facts: Ich habe zur Ablenkung auch mal wieder ne Dating-App hochgefahren. Als ich wieder Matches hatte, bin ich innerlich zusammengezuckt, fühlte sich wie fremdgehen an und verfolgt habe ich es dann auch nicht mehr. Zweiter Fact: Eine ihrer engsten Freundinnen war dort zu finden, meine Ex weiß daher ganz sicher nun, dass ich dort wieder aktiv bin (auch, wenn es in dem Fall nicht stimmt).

Ja, auch ich habe das gemacht. Aber es war zu viel. Deine Ex hat auch offensichtlich ein Problem mit zu viel Nähe, aber wenn du da warst, war es weg. So war es ebenfalls bei mir. Auch ich habe diese Liebesbekundungen bekommen.

Ich glaube auch, dass es bei uns beiden echt war und auch bei den Exen. Aber es ist eben so: Man kann nicht alles haben. Man kann nicht Sicherheit wollen und permanent Herzschmerz verlangen. Aber darauf müssen sie beide selber kommen.

Und das ist im Moment dein Trumpf, den du nur zur richtigen Zeit ausspielen musst. Allerdings muss von ihr selbst aus der Wille zur Veränderung kommen. Sowas ist leider immer sehr schwer, denn wer ändert sich schon gerne?

Eine gute Freundin, ganz ähnliches Naturell wie sie, meinte, dass sie mehrmals durch die Hölle musste - und es viele Jahre Therapie gebraucht hat, um diese Form der Nähe irgendwie zulassen zu können. Durch den Austausch lerne ich gerade viel.

Das ist nicht arrogant. Wie du sagt: Es gibt bei uns beiden starke Parallelen. Du hast mit Sicherheit, wenn sie etwas down war, immer hintendran gestanden und sie aufgemuntert, sie zum positiven Denken gebracht, richtig? So schön und gut das ist, so sehr sollte man mit "bedüdeln" auch aufpassen. Manchmal möchte man nur, dass jemand einem zuhört und derjenige einfach nichts darauf erwidert.

Ich war auf jeden Fall öfters mal besorgt. Sie ist eben der Typ Frau, der nach außen hin eine super intakte Fassade hat und dann morgens mit durchgebissener Beißschiene aufwacht. Du hast es ja in deinem Strang ganz schön rausgearbeitet: Als Partner oder eben Ex spürt man, ob jemand gerade affektiert versucht, gelassen und taff zu wirken. Ich bezweifle, dass es ihr wirklich gut geht, aber sie ist nunmal eine Meisterin im Wegdrücken und Verdrängen. Und ja, ich habe mich gerne "gekümmert", aber das war schon auch beidseitig. Sie bringt mir Kaffee ans Bett, ich hole ihr Leckereien, wenn sie krank ist. In der Art, war schon ausgeglichen.

Ich gehe davon aus, dass du auch ein gutes Elternhaus hast und auch einfach so mal in den Arm genommen wurdest. Vielleicht war das bei ihr nicht so?

Das eher weniger, ich komme aus einem sehr ungesunden Elternhaus. Aber ich mache schon seit vielen Jahren Therapie, kenne meine Muster, meine Trigger, meine Strategien und habe mir ein Leben aufgebaut, das mich erfüllt. Als ich sie kennenlernte, habe ich keine Partnerschaft gebraucht. Und an den Punkt komme ich auch wieder zurück.

Wir könnten echt Zwillinge sein.

Voll! :smile:
 
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Idunno99

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Als ich wieder Matches hatte, bin ich innerlich zusammengezuckt, fühlte sich wie fremdgehen an und verfolgt habe ich es dann auch nicht mehr.

So geht's mir auch beim Gedanken, dass ich morgen mit einer anderen essen gehen werde. Schließlich war es die letzten Jahre ja immer nur die eine, mit der man dann abends im Bett verschwunden ist. Das ging mir sogar bei einer Arbeitskollegin vor ein paar Wochen so, obwohl klar ist, dass da niemals was laufen wird (Arbeitskollegen kommen allenfalls noch in meine Küche zum Trinken und Rauchen, aber nicht mehr ins Bett). Aber es wird sich bestimmt legen. Einfach positiv bleiben.
Check halt mal deinen Marktwert. Wenn du in einer Dating-App schon Matches hast, dann ist das gut! Hab mal was gelesen, dass 80% der Frauen auf den einschlägigen Portalen die meisten Männer für sich als zu unattraktiv empfinden.

Eine gute Freundin, ganz ähnliches Naturell wie sie, meinte, dass sie mehrmals durch die Hölle musste - und es viele Jahre Therapie gebraucht hat, um diese Form der Nähe irgendwie zulassen zu können. Durch den Austausch lerne ich gerade viel.

Den Austausch habe ich z. B. mit meiner Schwester gesucht, weil sie halt mit den entsprechenden Frauen Berufserfahrung hat. Aber auch mit anderen Frauen in meinem Umfeld habe ich gesprochen. Es ist immer gut, ein Thema von vielen Seiten zu beleuchten.

Ich war auf jeden Fall öfters mal besorgt. Sie ist eben der Typ Frau, der nach außen hin eine super intakte Fassade hat und dann morgens mit durchgebissener Beißschiene aufwacht. Du hast es ja in deinem Strang ganz schön rausgearbeitet: Als Partner oder eben Ex spürt man, ob jemand gerade affektiert versucht, gelassen und taff zu wirken. Ich bezweifle, dass es ihr wirklich gut geht, aber sie ist nunmal eine Meisterin im Wegdrücken und Verdrängen. Und ja, ich habe mich gerne "gekümmert", aber das war schon auch beidseitig. Sie bringt mir Kaffee ans Bett, ich hole ihr Leckereien, wenn sie krank ist. In der Art, war schon ausgeglichen.

Wieder eine Parallele.. :smile: Das macht mir langsam echt Angst :lach:

Aber gut, dass du durch eine Therapie an dir gearbeitet hast! Vielleicht wird es bei ihr auch irgendwann klick machen und sie wird einsehen, dass sie nicht glücklich wird. Dann bist du da und ziehst den Trumpf. :grins:
 

Irrlicht

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Check halt mal deinen Marktwert. Wenn du in einer Dating-App schon Matches hast, dann ist das gut! Hab mal was gelesen, dass 80% der Frauen auf den einschlägigen Portalen die meisten Männer für sich als zu unattraktiv empfinden.

Ich mache mir gar nicht so arg Sorgen, dass ich nie mehr jemand finden werde - gerade ist es eher so, dass meine Gefühle super schwankend sind. Den ganzen Tag heute war es echt gut, dann kam ein ganz intimer Gedanken an sie und zack! wieder den Tränen nah. So auf Dates zu gehen, wäre einfach noch zu früh, das will ich niemand antun.

War halt einfach tiefe Liebe, hilft alles nicht. Für mich war sie die Richtige.

Wieder eine Parallele.. :smile: Das macht mir langsam echt Angst :lach:

Mir auch:lach:

Vielleicht wird es bei ihr auch irgendwann klick machen und sie wird einsehen, dass sie nicht glücklich wird. Dann bist du da und ziehst den Trumpf. :grins:

Das ist wiederum der negative Teil, im Gegensatz zu dir. Hunderte von Kilometern machen es ihr noch viel viel schwieriger, zurück zu kommen, selbst wenn sie es wöllte. Da müsste sie schon sehr sicher sein, dass sie das wieder zurechtbiegen kann.
 

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