Gefühlschaos

[Sterntaler44]

Warum nicht - ist mal ein Versuch wert.

 

[Frieda]

Nur mal so kurz...
Ich bin nun vorübergehend bei Schwiegermama in Spee eingezogen, da sie ja morgen in Kur fährt und ich auf ihre Katzen aufpasse.
Nur damit sich keiner fragt warum ich kaum noch schreibe, das wird sich aber in den nächsten Tagen wieder ändern.

 

[Admin Wolfgang]

Hab Dich schon vermisst Frieda...

 

[Leila]

Uih, eine ausgeborgte Katzenmama

 

[Frieda]

Ich bin übrigens übers Wochenende weg.
Ich fahre gleich mit meinen Studis nach Gronau an den Dreiländersee.
Das wird ein Spaß

 

[Admin Wolfgang]

Na, dann viel Spass!!!

 

[Leila]

Die Frau ist vielbeschäftigt
Viel Spaß

 

[Sterntaler44]

Wünsche dir auch viel Spaß.

 

[Frieda]

Ich bin wieder da und der Kater ist auch mitgekommen aber so langsam verschwindet er wieder
Man das war ein Wochenende...
Meine Studis und ich wir sind alle ein bischen gaga und schon alleine deswegen hatten wir nen riesen Spaß. Das tat richtig gut und das hab ich auch mal gebraucht so auszuflippen und nur Blödsinn zu machen.

 

[Leila]

Klingt nach einem guten Wochenende, freut mich

 

[Frieda]

Klingt nach einem guten Wochenende, freut mich

Gut ist kein Ausdruck.
Wir sind angetrunken und in Unterwäsche mit der Seilbahn über den See gefahren...

 

[Leila]

Ihr hattet Spaß und bestimmt ein paar Fans

 

[Frieda]

Ihr hattet Spaß und bestimmt ein paar Fans

Ne war ja im Dunkeln.
Ganz so gaga sind wir dann doch nicht.
Außerdem muss man ja auch an die Kinder denken

 

[Sterntaler44]

Dann hat sich das WE doch total gelohnt - spaß in tüten - und dir gehts gut.
Freut mich für dich

 

[Frieda]

Hi!
Entschuldigt bitte, dass ich so lange untreu war aber ich musste viel, viel, viel Nachdenken und ein paar Sachen mit mir ausmachen und das nur mit mir allein. In der letzten Zeit ist zwar nicht so viel vorgefallen aber eine Sache die mir besonders an die Nieren ging hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Die Sache ist, dass sich meine Cousine versucht hat das Leben zu nehmen. Sie ist bald 17 Jahre alt und irgendwie hat mich das so bewegt, dass ich... Ich kann es irgendwie nicht beschreiben. Zunächst war ich nicht mehr ich selbst und stand neben mir. Meine Cousine ist für mich mehr so wie eine kleine Schwester und ich hab sie verdammt lieb und es ging und geht ihr hin und wieder richtig schlecht. Dadurch, dass sie weite weg wohnt und die Klinik sehr strenge Telefonzeiten hatten konnte ich mich nur einmal mit ihr alleine unterhalten. Einmal habe ich sie zusammen mit meiner Mutter besucht. Für meine Mama ist meine Cousine auch fast so wie eine Tochter. Meine Cousine hat früher auch zu ihr Mama gesagt...
Zurück zu mir. Ich fing an mich zu beobachten, allerdings ohne was zu ändern und mir sind Eigenschaften an mir aufgefallen die ich jetzt weder als schlimm, noch als zu verachten bewerte. Es sind einfach Dinge die mich dazu bringen mir immer wieder selber im Wege zu stehen und ich mir somit selbst das Leben zu schwer mache.
Eine Sache ist, dass ich viel zu perfektionistisch bin und das in allem was ich tue. Das geht beim Haushalt los, geht weiter bei meinem Nebenjob, bei der Uni und hört bei mir selbst auf. Wobei bei mir selbst nicht unbedingt das Äußerliche eine große Rolle spielt, sondern meine Persönlichkeit. Um es kurz zu fassen, ich mag mich manchmal nicht leiden. Das äußert sich z.B. in solchen Dingen wie z.B., wenn sich einer bei mir bedankt oder mir ein Kompliment macht, dass ich mich nicht wirklich darüber freue, sondern ich mich schäme. Ich fühle irgendwie einen Widerstand, solche Sachen anzunehmen, so als wenn ich das nicht verdient hätte. Ähnlich ist das bei Sachen die ich irgendwann mal erreicht habe, dass Thema hatte wir ja schon mal.
Eine zweite Sache ist, dass ich mich für andere viel zu sehr aufopfere und ich mich dadurch selber überfordere. Ich manage Treffen mit Freunden (also wenn wir uns in der Gruppe treffen), ich biete mich ständig an bei größeren Aufgaben (z.B. Wohnung renovieren) zu helfen (teilweise sogar mehrmals am Tag) und solche Sachen. Dabei merke ich überhaupt nicht, dass ich mich erstens selbst vergesse und zweites dem allem nicht gerecht werden kann. Das schlimme daran ist aber vor allem, dass wenn ich davon irgendwas vergesse oder nicht schaffe ich mir Schuldgefühle und Vorwürfe mache, statt mich einfach zu entschuldigen und mir zu sagen, dass ich das ja nicht machen muss.
Das dritte und zum Glück letzte ist, dass ich ein unwahrscheinliches Problem damit habe, wenn jemand mit mir ein Problem hat und es mir nicht sagt. Das betrifft Freunde und auch meinen Freund. Bei Fremden ist mir das zum Glück egal. Wenn ich aber über Umwege oder unterschwellig mitbekomme, dass meine Freunde irgendwas an mir stört oder so ähnlich, dann mache ich mir erstens einen unwahrscheinlichen Kopf darüber warum, wieso, weshalb, werde zweitens tierisch sauer, warum man mir das nicht einfach sagen kann und drittens werde ich total unsicher. Bei meinem Freund ist es so, dass er mir das zwar schon sagt aber immer wenn es schon zu spät ist, wenn wir uns halt eben streiten. Ich habe ihm gesagt, dass ich damit ein Problem habe und dass ich mir wünsche, dass er es mir gleich sagt und zwar ganz normal. Bis jetzt kam noch nichts. Mal schauen wie sich das Thema in der Zukunft entwickelt. Alles andere was ihn betrifft läuft übrigens wie gehabt.
Kurzum ja ich habe ein Problem mit meinem Selbstwert und ja ich muss daran arbeiten mir erstens selbst was zu gönnen, zweitens mich nicht zu viel anzubieten und drittens mein zweites Paar Ohren was ich habe abzulegen. Wie ich das machen werde weiß ich noch nicht. Angefangen habe ich schon mal mit einem neuen Belohnungssystem. Ich schätze nämlich das was ich täglich schaffe auch viel zu wenig Wert. Es gibt da so eine süße Methode die nennt sich das Gummibärchen-Modell des Lernens und wurde sich mal irgendwann von ein paar Statistik-Studenten ausgedacht.
Sie geht so:

1) Gehe in die nächste Bibliothek
2) Belohne Dich, wenn Du es bis dorthin geschafft hast mit einem weißen Gummibärchen
3) Schaue gezielt in den OPAC nach "Lehrbuch Statistik" und/oder "Einführung Statistik" und ermittle so den Standort entsprechender Literatur, frage notfalls jemanden
4) Belohne Dich mit einem grünen Gummibärchen, wenn Du die gewünschte Information bekommen hast
5) Gehe zum ermittelten Standort, schaue Dir die Bücher an und suche im Inhaltsverzeichnis nach "Varianzanalyse", nimm Dir zwei oder drei Bücher mit und beginne mit einem Anfängerlehrbuch (der Klappentext und das Vorwort geben Aufschluss darüber), resp. mit dem kürzesten Varianzanalyse-Kapitel, das Du finden konntest
6) Belohne Dich schon mal mit zwei gelben Gummibärchen
7) Lese das aktuell ausgewählte Kapitel durch
8) Belohne Dich nach jedem gelesenen Kapitel mit einem Gummibärchen Deiner Wahl und kehre zu 7. zurück, bis Du alle mitgenommenen Kapitel gelesen hast oder über ausreichend Informationen verfügst
9) Wenn Du das Gefühl hast, genug Infos über das Thema zu haben, esse alle roten Gummibärchen und freu Dir ein Loch in den Bauch, andernfalls wiederhole die Schritte ab 5. und nimm dann aber Bücher mit ausführlicheren Kapiteln mit, ggf. suche wie in 4. erneut im OPAC gezielt nach einem Lehrbuch Varianzanalyse
10) Stelle alle Bücher wieder an ihren Platz zurück
11) Esse den verbliebenen Rest an Gummibärchen
12) Gehe direkt nach Hause, besuche Deine Toilette und lege Dich mit einer Wärmflasche oder einem Heizkissen auf dem Bauch ins Bett

Genauso mache ich das natürlich nicht und ich futtere jetzt auch nicht den ganzen Tag Gummibärchen. Das habe ich nur so zwei Tage lang gemacht. Ich versuche mir halt bei jedem bisschen was ich geschafft habe, auch bewusst zu machen, dass ich was geschafft habe. Und wenn ich gerade eben nur in die Bibliothek gegangen bin, na dann bin ich immerhin schon in der Bibliothek. Das tut mir gut und steigert auch meine Motivation.
Die zweite Sache ist, dass ich wenn ich z.B. für eine Klausur lernen muss ich alle Dinge die mir Spaß machen aufschiebe bis ich die Klausur geschrieben habe. Das ist eigentlich total schrecklich. Ich habe mir im Prinzip erst mal alles selbst weggenommen, um es mir nach erreichen eines Ziels wiederzugeben. Ich hab mich also Bestraft um, mich später zu Belohnen, somit war es aber ja keine richtige Belohnung mehr. Ich hab ja nur was wiederbekommen, was ich eigentlich schon hatte. Jetzt versuche ich mich mit etwas zu belohnen was ich nicht so oft bzw. so wie so schon habe. Vorhin habe ich mir z.B. Pizza bestellt, weil ich von 08:00 bis 15:00 Uhr gearbeitet habe und dann noch die komplette Bude aufgeräumt habe. Das habe ich mir logischer Weise auch angelesen.

Tja und ansonsten...
Ich schreibe gerade an meine Bachelorarbeit die ich heute in einem Monat abgeben muss und es läuft relativ gut.
Na und ich darf mich bald von meinen gegen die Backenzähne wachsenden Weisheitszähnen trennen. Das ganze wird ein relativ komplizierter Eingriff und ich habe verdammten Schiss davor.

So jetzt habe ich aber verdammt viel geschrieben und euch hoffentlich nicht zu sehr genervt.

Was die Beziehung von meinem Freund und mir betrifft. Ich habe momentan ehrlich gesagt keine Lust mich damit großartig auseinanderzusetzen... Irgendwie sind mir was das angeht ganz viele Sachen total egal geworden, was natürlich auch an der Entwicklung liegt die ich jetzt hatte und irgendwie sind deshalb die Dinge zwischen uns auch entspannter geworden.

So und jetzt bleib ich noch ein Stündchen hier und guck mal wie es euch so ergangen ist.

 

[Sterntaler44]

Hallo Frieda,
ich freue mich erst mal wieder von dir zu lesen.
Ich hab mir das zwar nun alles durchgelesen, wie es dir ergangen ist - muß das aber erst mal sacken lassen.

Puh da hast du viel erlebt und nicht so schöne Sachen wie ich lese.

Ich drück dich erst mal

 

[Frieda]

Dankeschön Sternentaler!
Ich kann mir gut vorstellen, dass man auf meinen Beitrag nicht sofort was sagen kann.
Zumal ich dieses Forum ja mehr zu Selbsttherapie als zum eigendlichen Thema missbrauche
Irgendwie wollte ich nicht so Wortlos wegbleiben...
Und mir war eben heute Abend danach mich wieder hier zu melden und da wollte ich es nicht weiter aufschieben.

 

[Leila]

Hallo,

schön wieder von dir zu lesen, auch wenn nicht alles erfreulich ist. Fühl dich mal gedrückt.
Vieles was du schreibst kommt mir arg bekannt vor. Vorallem:

Angefangen habe ich schon mal mit einem neuen Belohnungssystem. Ich schätze nämlich das was ich täglich schaffe auch viel zu wenig Wert.

Mir hat es immer geholfen, dass ich mir aufgeschrieben habe, was ich erreicht habe.

Ansonsten ist es bei mir ähnlich, seit ich angefangen habe mich auf mich zu konzentrieren und Dinge zu verändern, plätschert die Sache mit meinem Ex so dahin. Ich würde fast so weit gehen, dass ich ihn als vertraute Stütze mißbrauche, bis mein "Neues Ich" alleine gehen kann.
Allerdings scheint meiner ne ähnliche Entwicklung durch zu machen.

LG, Leila

 

[Frieda]

Dankeschön Leila!
Das hast du schön ausgedrückt: "Es plätschert so dahin"
So ist es bei mir mitlerweile auch und ich lasse es auch plätschern.
Ich habe einfach keine Lust mir da großartige Gedanken zu machen, ich hab genug anderen Kram zu tun.
Wenn er meint er müsste sich die ganze Woche nicht melden, wenn er in der Kaserne ist und sich nen feuchten für alltägliche Aufgaben zu interessieren, dann ist das halt eben so...
Es ist mir nur nicht egal, wenn ich drunter Leide aber das tue ich momentan nicht.

Heute bin ich aber stolz auf meinen Süßen
Er hatte angerufen. Ich hatte Grund nicht sofort dran zu gehen, da ich gerade mit seiner Mama bei einer Anwältin für Arbeitsrecht (sie hat ein Probleme sich mit ihren Arbietgeber über ihre Wiedereingliederung zu einigen) saß und dann nur schnell auf Lautlos gedrückt habe.
Als wir dann draußen waren hat seine Mama ihn zurückgerufen. Er hat einen Lehrgang zum Rettungssanitäter bei der Bundeswehr gemacht und heute seine Prüfungsergenisse bekommen.

Er ist Lehrgangsbester

Dann war ich heute noch bei einer Kieferchiruigin bei der ich mir eine zweite Meinung bezüglich meiner Weisheitszähne eingeholt habe.
Jetzt bin ich bezüglich der OP schon viel, viel beruhigter.
Der Kieferchiruig bei dem ich war hat sich garkeine Zeit genommen und ist garnicht auf mich eingegangen.
Bei ihr war das ganz anders und sie hat sich vor allem an MIR orientiert und gefragt wie ICH mir das denn alles so vorstelle.
Der andere hat garnicht in Betracht gezogen mich sowas mal zu fragen, sondern einfach festgelegt wie es abläuft.

 

[Frieda]

Eigendlich war heute ein guter Tag und es geht mir auch gut.
Nur kann ich mich jetzt erstens nicht entscheiden, was ich machen soll (an meiner Bachelorarbeit weiter arbeiten oder lieber den Haushalt machen der es dringend nötig hätte oder was ganz anderes weil ich ja schon so fleißig war) und zweitens weiß ich nicht so recht wie ich gleich auf den Anruf von meinem Freund reagieren soll...
Der muss nämlich am Mittwoch ins Zentrum für Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr (hat er mir heute morgen per sms mitgeteilt), was glaube ich bedeutet, dass er da ein paar Tests macht und er dann weiterverpflichtet sein könnte...
Er ist wohl nervös und ich auch...
Einerseits will ich ihn ausfragen und alles wissen und andererseits sollte ich das ja nicht tun...
Bin so hibbelisch und freu mich...
Ich hoffe er erzählt alles von alleine, so dass ich kaum nachfragen muss.