D. h. du "bereust" es ein wenig, dich "strategisch" verhalten zu haben? War die Idee, sich strategisch zu verhalten nicht aus dem Gedanken heraus geboren, ihm ein wenig Feuer unterm Hintern zu machen damit sich bei euch etwas ändert? Ich meine, wenn du da mehr auf ihn zugegangen wärst, dich anders verhalten hättest, usw. möglicherweise hätte ihn das eher zu dir zurück gebracht. Du wärst für ihn vielleicht "zugänglicher" gewesen und eventuell wärt ihr dann auch wieder zusammen. ABER - dann hättet ihr euch den ganzen Zirkus auch sparen können, weil sich letztendlich doch keine gewünschte Veränderung eingestellt hat. Das wäre das doch vielleicht nur wieder die Rückkehr in das alte Muster gewesen. Da wäre vielleicht ein Weilchen wieder ganz gut gegangen, aber langfristig...?
Hello Castoridae,
du stellst genau die richtigen Fragen! Sie helfen mir, meine Gedanken in die richtige Richtung zu lenken.
Ja, so könnte man das nennen - ich bereue es ein bisschen, ihm gegenüber rein strategisch aufgetreten zu sein. Damit sich etwas ändert, war es - keine Frage - absolut richtig! Aber mittlerweile habe ich verstanden, dass sich nie etwas ändern würde, weil er auf Kritik oder strategieren immer wieder mit einem gekränkten Rückzug reagieren würde. Er kann nur sich und seine Verletzung sehen.
Selbst wenn ich erneut auf ihn zugehen würde, so bin ich mir sicher, dass er mich dafür "bluten" lassen würde, was ich ihm angetan habe um dann in eine Beziehung mit mir zurück zu kehren, in der alles genauso weiter geht, wie es schon war (und ich es nicht mehr wollte).
Nein, es ist eher der Punkt, dass er mich jetzt als etwas in Erinnerung behält, was ich eigentlich überhaupt nicht bin (ein Mensch, der andere bewußt verletzt).
Wenn ich persönlich als Verlassener von meiner Ex nochmal aufgezählt bekommen würde was alles falsch gelaufen ist, wäre das für mich übrigens keine "Verabschiedung im Guten". Das wäre dann eher so ein "hier, ich knall dir mal eben zum Abschied meine ganze Scheisse an den Kopf und jetzt will ich das alles gut zwischen uns wird, sieh zu wie du damit klar kommst". Ähm ... ne ... danke.
Also genau genommen ist er ja der Verlasser...und ich hätte ihm das auch gar nicht böswillig vor die Füße geworfen, sondern eben nochmal ganz in Ruhe erklärt, dass wir ein unterschiedliches Nähebedürfnis haben, was hauptsächlich für unsere Probleme verantwortlich ist. Ich hätte ihm aber auch gern nochmal gesagt, was ich an ihm schätze und das ich ihn sehr mag.
Ist das z. B. im Job bei dir auch so? Oder bezieht sich das jetzt nur auf ihn?
Nein, das ist schon grundsätzlich so, aber nur bei Menschen, die mir nahe stehen.
In meinem Job geht es aber auch gar nicht anders. Würde ich meinen Kollegen öfter mal die Meinung sagen, würde man mir das an "unprofessionell" ankreiden. Hier gilt es eher immer nett zu lächeln und Kritik so blumig zu äußern, dass sie niemand als Kritik versteht
Und ja, man kann nicht reden retten und man kann im Leben nicht mit jedem Menschen klar kommen bzw. davon ausgehen das alle so reflektiert handeln wie du es tust. Auf Dauer ist das doch auch super anstrengend, oder nicht?
Ich finde es eher andersrum anstrengend. Solange ich mich über jemanden ärger oder traurig bin, beschäftige ich mich zwangsläufig damit - und das kann ziemlich zermürbend sein. Da empfinde ich es als einfacher, wenn die Dinge geklärt sind (das bezieht sich aber wirklich nur auf mir nahestehende Personen).
. 
.
