Ich glaube, du hast nur zum Teil versanden, was ich meine, ich machs mal plakativer:
Da sagt meine Freundin, ihr wäre das zu schnell. Ich muss sagen, ein halbes Jahr ist auch mir zu schnell.
Ich bin damals auch nach einem halben Jahr mit meinem Ex zusammen gezogen, der auch der Vater meines Kindes ist. Da hatte ich aber noch keine Kinder..
Was ich damals dachte:
- Das wird bestimmt toll, wir sind doch so verliebt, das wird sich bestimmt nie ändern
- Wo wir wohnen ist egal, Hauptsache wir haben uns
- Wenns nicht funktioniert, dann ziehe ich eben wieder woanders hin
- Kann ja trotzdem noch jeder sein eigenes Ding machen
- Was kostet die Welt und wann können Sie liefern
-
Was ich heute denken würde:
- Was, wenn die Gefühle sich ändern? Ich warte lieber erstmal ab
- Wo sollen wir wohnen, ein Ortswechsel kommt nicht in Frage, dann müsste das Kind in einen anderen Kindergarten/Schule
- Was, wenn es nicht funktioniert, dann nehme ich dem Kind eine Bezugsperson weg und es muss sich wieder umstellen
- Was, wenn wir uns streiten und das Kind das mitbekommt
- Was, wenn das Kind dauerhaft nicht damit klar kommt, dass mein Partner bei uns wohnt/ ihn nicht akzeptiert
- Wie soll das finanziert werden, mache ich mich da finanziell abhängig, wenn ich mit jemandem zusammen wohne, verliere ich dann meine Steuerklasse?
- Wenn wir zusammen wohnen wäre dauernd jemand da, kann ich dann noch alleine sein?
- Was, wenn mein Partner meine Ansichten im Bezug auf Erziehung nicht teilt, würde er sich dann einmischen?
- Was, wenn ich mich da jetzt ganz drauf einlasse und mein Partner wendet sich dann ab? Liebeskummer kann ich mir nicht leisten, ich muss funktionieren
Diese Liste könnte ich sicher noch fortführen, aber ich denke es wird klar was ich meine. Vielleicht hat sie solche Gedanken auch nicht und das ist nur mein persönliches Ding. Wenn sie aber zumindest ein paar dieser Gedanken hat und zusätzlich aufgrund der schlechten Erfahrungen noch Angst hat, dass sie wieder so enttäuscht wird, dann ist klar warum sie sich mit dem Gedanken nicht befassen will.
Ich weiß ja auch nicht, wie das damals mit ihrem Ex abgelaufen ist. Wenn das Kind in den USA geboren wurde und sie das gemeinsame Sorgerecht hatten, dann kann sie froh sein, dass sie mit dem Kind überhaut umziehen konnte. Soweit ich weiß ist das da ähnlich wie bei uns, aber das hab ich nur Halbwissen.
Sie redet mit ihrer Arbeitskollegin darüber und nennt ihr die Dinge, die evtl. nicht passen. Auf der andren Seite redet meine Freundin mit mir darüber nicht und frisst es in sich hinein. Auf meine Fragen hin sagt sie, es wäre alles in Ordnung...
Ich kann nun nicht beurteilen, wie das bei Menschen ist die nicht gerne reden, weil ich das Gegenteil davon bin. Trotzdem ist es natürlich was anderes, mit einem Unbeteiligten zu sprechen. Da kann man einfach erzählen, ohne dass es den anderen trifft. Auf jeden Fall scheint sie aber die Auseinandersetzung mit dir zu scheuen.
Nach dem was du erzählt hast erscheint es mir ohnehin so, als wäre eure Beziehung nicht von einer tiefen Verbundenheit auf mentaler Ebene getragen, oder von einem intensiven "Wir-Gefühl".
Wie empfindest du das denn und wie wichtig ist es für dich, mit deiner Partnerin einen intensiven Austausch zu haben und Gespräche zu führen über alles was einen so beschäftigt?