Ich kann mir vorstellen, dass er denkt, dass Du jetzt wieder impulsiv mit Vorwürfen ihm gegenüber antwortest...
Es wird ihn also eher überraschen, wenn es nicht so ist, und der Entwurf war vorwurfsfrei und lässt auch zum Schluss alles offen.
In 99 % der Fälle erwartet man auf einen Brief eine Reaktion, sei denn, man macht es für sich für seinen Seelenfrieden. Das sehe ich hier noch nicht so, weil seine Zeilen voller Emotionen sind.
Wir geben ihm kein Schuldeingeständnis, sondern reagieren wohlwollend souverän und bauen zum Abschluss auch wieder eine sog. "Pause" ein.
Ich denke, er wird sich, wie in seinem ersten Satz des Briefes nur wieder bestätigt fühlen, wenn Du in seinen Augen "mal wieder" nichts tust. Du kannst ihm die Zeilen ruhig schicken, ich denke nicht, dass sie schaden, vielmehr ist es auch etwas, was Du ihm ohnehin sagen wolltest und Euer Ende nach der Beziehungszeit nicht so stehen lassen wolltest.
Ich finde, es wäre eine weitere Klatsche für ihn, wenn Du jetzt - nur aufgrund seiner Aussage, dass Du es nicht tun brauchst - so einen langen Brief, der wiederum auch irgendwie einen Schritt auf Dich zu war, egal in welche Richtung, unkommentiert lassen würdest.
Ihr braucht aber definitiv noch Abstand, die Verletzungen sitzen tief und die Zeit hilft, es nicht mehr so aus der Verletzung heraus zu sehen, sondern negative Dinge auch verblassen und dann wäre es gut, wenn er zum Schluss wohlwollende Zeilen von Dir hat, als impulsive Schuldzuweisungen, so, wie er es im Endeffekt gemacht hat, was man nachvollziehen kann, denn er wird ja nicht gerade auf seinem Weg "begleitet", sondern ist erstmal auf sich gestellt. Er wird sich in der kontaktlosen Zeit viele Gedanken gemacht haben, daher auch der Brief und seine äußersten Verletzungen kommen in dem Brief zum Ausdruck. Ich fände es fast schon fatal, solche Zeilen nicht mit einer Antwort zu "honorieren".
Was würde man (der Absender) nach so einem versendeten Brief denken, der unkommentiert bleibt?
Dass man ihm egal ist, und ich denke, dass das für einen evtl geplanten Neuanfang nicht förderlich ist.
Die Zeilen sind wohlwollend, vorwurfsfrei und halten zum Schluss noch etwas offen.
So zumindest meine Meinung.
Eure Gedanken dazu sind herzlich willkommen.
Man muss seine Zeilen aus einer anderen Perspektive lesen und nicht, wie vorwurfsvoll der Text ist, denn das Gute ist, er wurde bei der Verfassung des Textes nicht "geschult". Hier sprechen seine tiefsten Verletzungen, quasi, wie er die Situationen empfunden hat.