Schon sehr früh verheiratet und Kinder... absolut gar nicht kompatibel... auseinander gelebt...
Vom Typ her...das ist natürlich eine komplexe Frage...
-- gefühlvoll aber kann auch sehr hart sein (auch zu sich)
-- dickköpfig und hitzköpfig
-- introvertiert und melancholisch
-- sehr weiblich aber trotzdem selbständig
-- sehr familiär (deshalb auch die viel zu späte Scheidung)
-- risikoavers einerseits, furchtlos andererseits
Ok. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sehr lange ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt hat ( frühe Heirat/ früh viel Verantwortung wegen Kindern/ wenig persönlichen Freiraum ( Mutter und Ehefrau). Für sie war Familie vielleicht lange Zeit „ heilig? und sie wollte den Kindern ein stabiles Zuhause bieten ( daher trotz wenig Kompatibilität lange Ehe aufrecht erhalten). Das geht aber alles unter diesen Vorzeichen nur, wenn man sich selbst permanent immer wieder zurückstellt und die Bedürfnisse anderer über die eigenen
Bedürfnisse stellt.
Ich glaube, dass sie, wie sie selbst ja auch zum Ausdruck gebracht hat, sehr loyal ist
Hauptgründe: ihre Angst vor Veränderung, Schutz ihrer Söhne, Eltern, Geschwister, Freunde ("kann denen nicht schon wieder jemand Neues präsentieren"
Das passt für mich sehr gut ins Bild.
Eigentlich hat sie ihr ganzes Erwachsenenleben bis auf eine 6 monatige Pause zwischen dem Ende der Ehe und dem Zusammenkommen mit dem Freund ja auch nie allein gelebt… Das finde ich schon ziemlich krass.
Jetzt hat sie diesen eifersüchtigen Freund, der sie auf Schritt und Tritt kontrolliert, und fühlt sich dem aber zu Dankbarkeit verpflichtet, weil er ihr beigestanden hat. Klingt für mich nicht wirklich gesund aber vermutlich ist der einer, der sie gecatcht hat, weil er sie aufgefangen hat als sie am Boden war. Wenn er eifersüchtig ist, dann hat er ihr vielleicht auf der anderen Seite das Gefühl vermittelt, immer seine Nr 1 zu sein. Das ist ja häufig bei eifersüchtigen Menschen so, dass sich ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Partner/ Partnerin richtet und vielleicht gefiel ihr das zunächst, nach ihrer lieblosen(?) Ehe.
Denke auch, sie hat den Kindern gegenüber ein schlechtes Gewissen ( erst bricht die Familie auseinander… und vielleicht haben die Kids/ ihre Freunde/ ihre Eltern den Neuen gerade akzeptiert)
Mit dir hat sie null gemeinsamen Alltag erlebt und so gesehen „ kennt“ ihr euch noch nicht wirklich lange. Heißt, da wäre schon ein grosses(?) Risiko für sie.
Für mich klingt es auch sehr danach, als sei sie psychisch komplett ausgelaugt. Scheidung/ Schulden/ Probleme Arbeitsplatz/ Probleme mit Kids/ neue Beziehung ( die wohl auch nicht so rund läuft).
Und ich glaube auch, dass jeder irgendwo an ihr zieht bzw. jedes einzelne Feld sie irgendwo stark belastet und sie sich nirgendwo abgrenzen kann.
Ich verstehe deine Gefühle aber im Grunde hast auch du ja ein „ Anliegen“ an sie. Und indem sie sich dir entzieht, entzieht sie sich gefühlt einer weiteren potentiellen „ Baustelle“, da der Kontakt mit dir halt auch wieder Entscheidungen und Risiko erfordert. Und sie scheint aktuell überhaupt nicht psychisch in der Lage zu sein, eine Entscheidung treffen zu können, daher ihr abtauchen als Grenzsetzung.
Die Frage ist mMn ,wie sehr ist sie überhaupt in der Lage, Zugang zu den eigenen Bedürfnissen zu finden? Und damit meine ich wirklich frei zu entscheiden für sich allein? Klingt für mich nicht danach, als hätte sie in ihrem Leben großartig Gelegenheit gehabt, das zu üben.