Venus
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- 18 Juli 2012
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Liebe Lilli,
Ich danke Dir für Deine Sicht der Dinge, die ich nicht ganz teilen kann.
Es mag von außen so klingen, als würde ich mich ständig in das Leben meiner Tochter einmischen und sie bevormunden. Ich habe sie erst kürzlich gefragt, ob sie das so empfindet.
Das ist nicht das Thema, sagte sie, da bin ich völlig daneben.
Ich bin auch davon überzeugt, dass es nicht´s mit meinem "Allein sein" zu tun hat, dass sie sich verantwortlich fühlt.
Nein, aus heutiger Sicht sage ich, weil wir z.B. auch gestern wieder sehr lange gesprochen haben, dass sie schwer überfordert war und zum Teil auch noch ist und das kann sie sich jetzt eingestehen, ohne Angst vor Bewertung des Versagens zu bekommen.
Ich war (bis auf wenige Ausnahmen) immer eine starke Frau. Ich musste es sein, ob ich wollte oder nicht.
Niemand hat Schuld daran, ich kläre meine Beziehung zu meinen Eltern und sie klärt es auf Ihre Art. Ich bin trotzdem der Überzeugung, dass ein Abbruch niemals zu echter und vor allem innerer Versöhnung führt.
Die Kinder konnten sich auf mich verlassen. Aber stark ist nur wirklich der, der auch seine Schwächen ehrlich zugeben und zeigen kann.
Wie lernen denn meine Kinder, wie ich mit Herausforderungen fertig werde?
Alleine Kinder groß zu ziehen, alles selbst entscheiden und noch dazu mit den Wiederständen der "verletzten" Männer umzugehen, ist eine riesige Aufgabe.
Ja, ich habe auch geweint und Emotionen gezeigt und das gehört zum Leben.
Willkommen in der Erwachsenenwelt! und bestimmt gab es auch Zeiten, da war ich schwach. Aber was habe ich daraus gemacht? Aufgestanden, Krönchen gerichtet und weiter geht´s. Das haben meine Kinder auch gesehen und bestimmt daraus gelernt.
Was ist so schlimm daran, seine Gefühle zeigen zu können? So viele Menschen halten es nicht aus, wenn jemand weint. Gleich muss man zum Taschentuch greifen und die Tränen trocknen anstatt Demjenigen die Möglichkeit zu geben, sich mal ordentlich auszuweinen. Und NEIN, dass sollen nicht unsere Kinder sein bei denen man sich "ausheult" aber es kann schon vorkommen, dass sie es mitbekommen.
Sei mir bitte nicht böse, aber unsere Kinder können nicht von uns verlangen, dass es die Wogen des Lebens für uns nicht gibt.
Da glaube ich, wird es ein bitteres erwachen geben, wenn die Ansprüche derart hoch geschraubt werden.
Authentizität ist leider ein Fremdwort geworden.
Was mir gerade in unseren Gesprächen auffällt ist, dass sie ja doch sehr viel von mir und meinen vorgelebten Lebenseinstellungen übernommen hat, für sich jetzt modifiziert und es für IHR Leben anpasst. Sie hat mehr Mut als ich. Sie verließ Ihren Partner, da hat sie sich schon selbst einen riesen Dienst erwiesen. Sie haderte damit genauso wie ich, dass kommt heute alles in unseren Gesprächen heraus.
Und das finde ich großartig.
Denn es ist IHR Leben und ich habe meines.
Ich musste in den vergangenen Jahren um das Wohl meiner Tochter und meiner Enkelin bangen.
Der Mann an Ihrer Seite war unberechenbar. Weist Du was das heißt, nachts nicht mehr schlafen zu können, weil Du Angst hast, dass er seine Drohungen war macht?
Es mag Dir vielleicht jetzt ein wenig "agressiv" erscheinen, aber ich bin da wie eine Löwin, wenn jemand glaubt, er kann meinem Kind etwas antun.
Da waren dann die Momente, wo ich sie ermutigte, Ihn zu verlassen und Ihr versprach für sie da zu sein.
Gerade eben erlebt sie die Trennung einer Freundin und erlebt nun auch die Sorge, die man sich ganz automatisch macht, wenn man gerne helfen möchte und weiß, dass nur Derjenige selbst den passenden und richtigen Zeitpunkt finden kann, um den Schritt zu gehen.
Das hilft uns beiden gerade, das Geschehene zu verarbeiten.
Es ist nicht leicht, hier die Tatsachen so niederzuschreiben, dass ich richtig verstanden werde.
Würdet ihr mich persönlich kennen, dann würdet Ihr wahrscheinlich ganz anders über die Situation denken.
"Die Sprache ist oft die Quelle für Missverständnisse" und das habe ich schon oft erlebt.
Und wie immer gibt es dazu mehrere Meinungen.
Deshalb bewundere ich Menschen wie z.B. Wolfgang, die eine Gabe haben, mit Worten so klar und deutlich umzugehen, dass wenig Raum für Unklarheiten besteht.
Ich bin sehr guter Dinge und freue mich, dass ich meine "Große und Kleine" wieder sehen kann.
Irgendwann, vielleicht in naher Zukunft, werde ich auch meine jüngere Tochter wieder sehen.
Ich glaube, da gibt es auch einiges, was ich nicht weiß und mit mir gar nichts zu tun hat.
Danke Dir Lilli, das Du Dir die Zeit genommen hast und auch die Mühe, hier zu schreiben.
Liebe Grüße
Venus
Zuletzt modifiziert von Venus am 24.08.2016 - 10:43:47
Ich danke Dir für Deine Sicht der Dinge, die ich nicht ganz teilen kann.
Es mag von außen so klingen, als würde ich mich ständig in das Leben meiner Tochter einmischen und sie bevormunden. Ich habe sie erst kürzlich gefragt, ob sie das so empfindet.
Das ist nicht das Thema, sagte sie, da bin ich völlig daneben.
Ich bin auch davon überzeugt, dass es nicht´s mit meinem "Allein sein" zu tun hat, dass sie sich verantwortlich fühlt.
Nein, aus heutiger Sicht sage ich, weil wir z.B. auch gestern wieder sehr lange gesprochen haben, dass sie schwer überfordert war und zum Teil auch noch ist und das kann sie sich jetzt eingestehen, ohne Angst vor Bewertung des Versagens zu bekommen.
Ich war (bis auf wenige Ausnahmen) immer eine starke Frau. Ich musste es sein, ob ich wollte oder nicht.
Niemand hat Schuld daran, ich kläre meine Beziehung zu meinen Eltern und sie klärt es auf Ihre Art. Ich bin trotzdem der Überzeugung, dass ein Abbruch niemals zu echter und vor allem innerer Versöhnung führt.
Die Kinder konnten sich auf mich verlassen. Aber stark ist nur wirklich der, der auch seine Schwächen ehrlich zugeben und zeigen kann.
Wie lernen denn meine Kinder, wie ich mit Herausforderungen fertig werde?
Alleine Kinder groß zu ziehen, alles selbst entscheiden und noch dazu mit den Wiederständen der "verletzten" Männer umzugehen, ist eine riesige Aufgabe.
Ja, ich habe auch geweint und Emotionen gezeigt und das gehört zum Leben.
Willkommen in der Erwachsenenwelt! und bestimmt gab es auch Zeiten, da war ich schwach. Aber was habe ich daraus gemacht? Aufgestanden, Krönchen gerichtet und weiter geht´s. Das haben meine Kinder auch gesehen und bestimmt daraus gelernt.
Was ist so schlimm daran, seine Gefühle zeigen zu können? So viele Menschen halten es nicht aus, wenn jemand weint. Gleich muss man zum Taschentuch greifen und die Tränen trocknen anstatt Demjenigen die Möglichkeit zu geben, sich mal ordentlich auszuweinen. Und NEIN, dass sollen nicht unsere Kinder sein bei denen man sich "ausheult" aber es kann schon vorkommen, dass sie es mitbekommen.
Sei mir bitte nicht böse, aber unsere Kinder können nicht von uns verlangen, dass es die Wogen des Lebens für uns nicht gibt.
Da glaube ich, wird es ein bitteres erwachen geben, wenn die Ansprüche derart hoch geschraubt werden.
Authentizität ist leider ein Fremdwort geworden.
Was mir gerade in unseren Gesprächen auffällt ist, dass sie ja doch sehr viel von mir und meinen vorgelebten Lebenseinstellungen übernommen hat, für sich jetzt modifiziert und es für IHR Leben anpasst. Sie hat mehr Mut als ich. Sie verließ Ihren Partner, da hat sie sich schon selbst einen riesen Dienst erwiesen. Sie haderte damit genauso wie ich, dass kommt heute alles in unseren Gesprächen heraus.
Und das finde ich großartig.
Denn es ist IHR Leben und ich habe meines.
Ich musste in den vergangenen Jahren um das Wohl meiner Tochter und meiner Enkelin bangen.
Der Mann an Ihrer Seite war unberechenbar. Weist Du was das heißt, nachts nicht mehr schlafen zu können, weil Du Angst hast, dass er seine Drohungen war macht?
Es mag Dir vielleicht jetzt ein wenig "agressiv" erscheinen, aber ich bin da wie eine Löwin, wenn jemand glaubt, er kann meinem Kind etwas antun.
Da waren dann die Momente, wo ich sie ermutigte, Ihn zu verlassen und Ihr versprach für sie da zu sein.
Gerade eben erlebt sie die Trennung einer Freundin und erlebt nun auch die Sorge, die man sich ganz automatisch macht, wenn man gerne helfen möchte und weiß, dass nur Derjenige selbst den passenden und richtigen Zeitpunkt finden kann, um den Schritt zu gehen.
Das hilft uns beiden gerade, das Geschehene zu verarbeiten.
Es ist nicht leicht, hier die Tatsachen so niederzuschreiben, dass ich richtig verstanden werde.
Würdet ihr mich persönlich kennen, dann würdet Ihr wahrscheinlich ganz anders über die Situation denken.
"Die Sprache ist oft die Quelle für Missverständnisse" und das habe ich schon oft erlebt.
Und wie immer gibt es dazu mehrere Meinungen.
Deshalb bewundere ich Menschen wie z.B. Wolfgang, die eine Gabe haben, mit Worten so klar und deutlich umzugehen, dass wenig Raum für Unklarheiten besteht.
Ich bin sehr guter Dinge und freue mich, dass ich meine "Große und Kleine" wieder sehen kann.
Irgendwann, vielleicht in naher Zukunft, werde ich auch meine jüngere Tochter wieder sehen.
Ich glaube, da gibt es auch einiges, was ich nicht weiß und mit mir gar nichts zu tun hat.
Danke Dir Lilli, das Du Dir die Zeit genommen hast und auch die Mühe, hier zu schreiben.
Liebe Grüße
Venus
Zuletzt modifiziert von Venus am 24.08.2016 - 10:43:47