Sternchen*
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- 15 Juni 2023
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Hallo liebes Forum,
ich bin neu hier, lese aber auch schon einige Tage still mit. Ich finde es beeindruckend, wie man sich hier gegenseitig unterstützt, den Blickwinkel betrachtet und dass man einfach unter gleichgesinnten ist.
Mein Geschichte ähnelt vielen anderen hier, es tut irgendwie gut, zu wissen, dass man nicht alleine mit seinem Kummer dasteht.
Ich (51) habe meinen Partner (59) vor 4 Jahren über ein Online-Portal kennengelernt. Vorher war ich 7 Jahre Single, ich bin geschieden und habe meine Kinder, die inzwischen erwachsen sind, alleine großgezogen. Ich bin in Vollzeit berufstätig und hatte mich in den Jahren voll und ganz meinen Kindern und meiner Arbeit gewidmet. Es gab auch keine Dates o.ä., ich hatte für mich beschlossen, erstmal alleine zu bleiben, bis meine Kinder raus sind.
Mein Partner war ebenfalls alleinerziehender Vater; er hat seine Tochter, seit sie 4 Jahr alt war, alleine großgezogen. Er hatte, im Gegensatz zu mir, immer wieder neue Beziehungen, die mal kürzer oder länger andauerten. Er war damals mit seiner Tochter umgezogen, dort lebt er nun immer noch, die Tochter (32) ist seit knapp 15 Jahren außer Haus. Er hat nie mit einer seiner Partnerinnen zusammengelebt, er brauchte wohl immer irgendwie seinen Freiraum.
Anfangs dachte ich, ich komme damit gut klar, dass jeder erstmal seine eigene Wohnung hat. Im Laufe der Zeit habe ich für mich bemerkt, dass ich damit nicht wirklich glücklich bin. Man muss dazusagen, dass ich bisher noch nie alleine gelebt habe, früher gab es meine Ehe, danach hatte ich über einen langen Zeitraum meine Kinder bei mir. Als sie ausgezogen sind, bin ich erstmal in eine tiefes Loch gefallen; ich hatte das „Empty-Nest-Syndrom“. Meine Kinder haben sich und mir immer gewünscht, dass ich nochmal einen liebevollen Partner zum gemeinsam alt werden finde und nicht alleine bleibe. Deshalb bin ich auf des Onlinedating gestoßen.
So weit, so gut. Anfangs haben mein Partner und ich uns sehr oft gesehen, auch mal unter der Woche und dann am Wochenende freitags bis montags. Im Laufe der Zeit ist alles immer weniger geworden; wir haben uns zuletzt nur noch von Samstagabend bis Sonntagabend gesehen. Es ist also eine Wochenendbeziehung daraus geworden und es gab gemeinsame Urlaube. Dabei wohnen wir nur ca. 20 Kilometer voneinander entfernt. Wir haben uns definitiv in die falsche Richtung entwickelt. Ich habe oft angesprochen, dass ich mir gern einen gemeinsamen Alltag wünsche, er meinte immer, er sei noch nicht so weit. Insgesamt waren wir knapp 3,5 Jahre zusammen.
Anfang letzten Jahres bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Es war ein schlimmes Jahr für mich. Mein Partner war da, aber nicht anwesend. Ich muss zugeben, ich wollte oft alleine sein, mir ging es oftmals nicht gut, ich habe viel geschlafen und wollte niemanden sehen. Wir haben telefoniert und geschrieben; es war trotzdem nicht dasselbe, als wenn man einen Partner hat, mit dem man zusammenlebt. Meine Tochter ist zeitiweise bei mir eingezogen; meine Kinder wollten nicht, dass ich alleine bin, wenn etwas passieren sollte. Sowohl mein Sohn als auch meine Tochter hatten stets ein gutes Verhältnis zu meinem Partner, sie haben ihn von Anfang in die Familie integriert. Dass er allerdings immer weniger kam, hat meine Kinder sehr enttäuscht. Ihrer Meinung nach war er einfach nicht der Partner, auf den man sich verlassen könne, wenn man ihn braucht. Und sie haben mir zuletzt immer wieder vermittelt, dass er nicht der Partner fürs Leben für mich ist.
Ich war inzwischen zur onkologischen ReHa, mein Partner ist mit einem Freund in den Urlaub in die Türkei geflogen. Wir haben uns einfach immer weiter voneinander entfernt. Ich war sehr unglücklich darüber und habe es auch angesprochen. Aber es hat sich nichts geändert. An Silvester haben wir Mitternacht auf meinem Balkon gestanden und ich habe ihm gesagt, dass ich Angst vorm neuen Jahr habe und dass wir uns verlieren.
Ich habe mich mittlerweile ins Leben zurückgekämpft, bin auch wieder berufstätig; es geht mir soweit gut. Und ich hoffe natürlich, dass kein Rückschlag mehr kommen wird.
Mein Partner hatte sich zwischenzeitlich beruflich verändert, war oft angespannt und müde. Er wurde unzuverlässig und ich immer unzufriedener. Im Januar ist es dann eskaliert, wir hatten ziemlich Streit und haben danach nicht mehr zueinander gefunden. Ich hatte ihm geschrieben, dass ich erstmal Abstand brauche und etwas zur Ruhe kommen möchte. Er hat es so verstanden, dass die Beziehung damit beendet ist. Seit Mitte Februar haben wir nichts mehr voneinander gehört. Wenn er irgendwann vor meiner Tür gestanden hätte, wäre ich erleichtert gewesen. Ich hatte immer irgendwie auf eine Zeichen gehofft und mir gewünscht, dass wir wieder aufeinander zugehen würden. Aber ich habe diesbezüglich nichts unternommen; dazu fehlten mir Kraft und Mut. Es gab also beiderseits seither eine KS.
Im April hatte ich dann plötzlich eine Nachricht von ihm und als ich mit großem Herzklopfen auf unseren Chat gegangen bin, stand da: Diese Nachricht wurde gelöscht. Ich war total irritiert, er selbst hatte mal gemeint, dass das Löschen von Nachrichten sehr unhöflich sei. Ich weiß also nicht, was er mir hätte mitteilen wollen. Ich war völlig durcheinander und wusste nicht, wie ich reagieren solle. Ich habe dieses Thema mit meiner Psychoonkologin besprochen und sie meinte, wenn ich mich bei ihm melden möchte, dann solle ich anrufen. Ich war ziemlich durcheinander. Irgendwo war da immer noch ein Fünkchen Hoffnung.
Zum Anrufen bin ich nicht mehr gekommen. Ich habe auf sehr unschönem Weg erfahren, dass er bereits wieder eine neue Partnerin hat. Das hat mir direkt den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich dachte eigentlich, dass ich es bisher ganz gut verkraftet hatte. Aber das war nochmal ein heftiger Schlag ins Gesicht. Es tut einfach unbeschreiblich weh. Wie kann man denn nach so kurzer Zeit bereits wieder offen für etwas Neues sein? Ich könnte mir das für mich überhaupt nicht vorstellen, meine Gefühle für ihn sind noch viel zu tief. Und 3,5 Jahre ist auch ein langer Zeitraum. Da kann man doch nicht einfach so die Gefühle wechseln und einfach die Partnerin austauschen. Oder gab es sie bereits vorher? War sie der Trennungsgrund?
Ich bin völlig hilf- und ratlos. Freunde und Familie meinen, nach vorn zu schauen und auf meine Gesundheit zu achten. Mein Umfeld vermittelt mir, er sei es nicht wert, ihm nachzutrauern. Niemand kann dieses Verhalten nachvollziehen. Und es wäre auch schon länger absehbar gewesen. Mein Verstand sagt mir, dass der endgültige Schlussstrich die einzig richtige Konsequenz ist. Mein Herz sieht das leider anders. Bis vor einiger Zeit dachte ich noch, dasss es einen Neuanfang geben würde, wie auch immer. Allerdings möchte ich ihn nun, nachdem er bereits wieder mit einer anderen Frau zusammen ist, auch nicht mehr zurück, pfui. Ich habe ihn gelöscht, es wird keinen Kontakt mehr geben.
Aber wann hört es endlich auf, weh zu tun? Wie verarbeitet man so eine Enttäuschung?
Danke fürs virtuelle Zuhören und schon mal im Voraus für eure Meinung.
Sternchen*
ich bin neu hier, lese aber auch schon einige Tage still mit. Ich finde es beeindruckend, wie man sich hier gegenseitig unterstützt, den Blickwinkel betrachtet und dass man einfach unter gleichgesinnten ist.
Mein Geschichte ähnelt vielen anderen hier, es tut irgendwie gut, zu wissen, dass man nicht alleine mit seinem Kummer dasteht.
Ich (51) habe meinen Partner (59) vor 4 Jahren über ein Online-Portal kennengelernt. Vorher war ich 7 Jahre Single, ich bin geschieden und habe meine Kinder, die inzwischen erwachsen sind, alleine großgezogen. Ich bin in Vollzeit berufstätig und hatte mich in den Jahren voll und ganz meinen Kindern und meiner Arbeit gewidmet. Es gab auch keine Dates o.ä., ich hatte für mich beschlossen, erstmal alleine zu bleiben, bis meine Kinder raus sind.
Mein Partner war ebenfalls alleinerziehender Vater; er hat seine Tochter, seit sie 4 Jahr alt war, alleine großgezogen. Er hatte, im Gegensatz zu mir, immer wieder neue Beziehungen, die mal kürzer oder länger andauerten. Er war damals mit seiner Tochter umgezogen, dort lebt er nun immer noch, die Tochter (32) ist seit knapp 15 Jahren außer Haus. Er hat nie mit einer seiner Partnerinnen zusammengelebt, er brauchte wohl immer irgendwie seinen Freiraum.
Anfangs dachte ich, ich komme damit gut klar, dass jeder erstmal seine eigene Wohnung hat. Im Laufe der Zeit habe ich für mich bemerkt, dass ich damit nicht wirklich glücklich bin. Man muss dazusagen, dass ich bisher noch nie alleine gelebt habe, früher gab es meine Ehe, danach hatte ich über einen langen Zeitraum meine Kinder bei mir. Als sie ausgezogen sind, bin ich erstmal in eine tiefes Loch gefallen; ich hatte das „Empty-Nest-Syndrom“. Meine Kinder haben sich und mir immer gewünscht, dass ich nochmal einen liebevollen Partner zum gemeinsam alt werden finde und nicht alleine bleibe. Deshalb bin ich auf des Onlinedating gestoßen.
So weit, so gut. Anfangs haben mein Partner und ich uns sehr oft gesehen, auch mal unter der Woche und dann am Wochenende freitags bis montags. Im Laufe der Zeit ist alles immer weniger geworden; wir haben uns zuletzt nur noch von Samstagabend bis Sonntagabend gesehen. Es ist also eine Wochenendbeziehung daraus geworden und es gab gemeinsame Urlaube. Dabei wohnen wir nur ca. 20 Kilometer voneinander entfernt. Wir haben uns definitiv in die falsche Richtung entwickelt. Ich habe oft angesprochen, dass ich mir gern einen gemeinsamen Alltag wünsche, er meinte immer, er sei noch nicht so weit. Insgesamt waren wir knapp 3,5 Jahre zusammen.
Anfang letzten Jahres bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Es war ein schlimmes Jahr für mich. Mein Partner war da, aber nicht anwesend. Ich muss zugeben, ich wollte oft alleine sein, mir ging es oftmals nicht gut, ich habe viel geschlafen und wollte niemanden sehen. Wir haben telefoniert und geschrieben; es war trotzdem nicht dasselbe, als wenn man einen Partner hat, mit dem man zusammenlebt. Meine Tochter ist zeitiweise bei mir eingezogen; meine Kinder wollten nicht, dass ich alleine bin, wenn etwas passieren sollte. Sowohl mein Sohn als auch meine Tochter hatten stets ein gutes Verhältnis zu meinem Partner, sie haben ihn von Anfang in die Familie integriert. Dass er allerdings immer weniger kam, hat meine Kinder sehr enttäuscht. Ihrer Meinung nach war er einfach nicht der Partner, auf den man sich verlassen könne, wenn man ihn braucht. Und sie haben mir zuletzt immer wieder vermittelt, dass er nicht der Partner fürs Leben für mich ist.
Ich war inzwischen zur onkologischen ReHa, mein Partner ist mit einem Freund in den Urlaub in die Türkei geflogen. Wir haben uns einfach immer weiter voneinander entfernt. Ich war sehr unglücklich darüber und habe es auch angesprochen. Aber es hat sich nichts geändert. An Silvester haben wir Mitternacht auf meinem Balkon gestanden und ich habe ihm gesagt, dass ich Angst vorm neuen Jahr habe und dass wir uns verlieren.
Ich habe mich mittlerweile ins Leben zurückgekämpft, bin auch wieder berufstätig; es geht mir soweit gut. Und ich hoffe natürlich, dass kein Rückschlag mehr kommen wird.
Mein Partner hatte sich zwischenzeitlich beruflich verändert, war oft angespannt und müde. Er wurde unzuverlässig und ich immer unzufriedener. Im Januar ist es dann eskaliert, wir hatten ziemlich Streit und haben danach nicht mehr zueinander gefunden. Ich hatte ihm geschrieben, dass ich erstmal Abstand brauche und etwas zur Ruhe kommen möchte. Er hat es so verstanden, dass die Beziehung damit beendet ist. Seit Mitte Februar haben wir nichts mehr voneinander gehört. Wenn er irgendwann vor meiner Tür gestanden hätte, wäre ich erleichtert gewesen. Ich hatte immer irgendwie auf eine Zeichen gehofft und mir gewünscht, dass wir wieder aufeinander zugehen würden. Aber ich habe diesbezüglich nichts unternommen; dazu fehlten mir Kraft und Mut. Es gab also beiderseits seither eine KS.
Im April hatte ich dann plötzlich eine Nachricht von ihm und als ich mit großem Herzklopfen auf unseren Chat gegangen bin, stand da: Diese Nachricht wurde gelöscht. Ich war total irritiert, er selbst hatte mal gemeint, dass das Löschen von Nachrichten sehr unhöflich sei. Ich weiß also nicht, was er mir hätte mitteilen wollen. Ich war völlig durcheinander und wusste nicht, wie ich reagieren solle. Ich habe dieses Thema mit meiner Psychoonkologin besprochen und sie meinte, wenn ich mich bei ihm melden möchte, dann solle ich anrufen. Ich war ziemlich durcheinander. Irgendwo war da immer noch ein Fünkchen Hoffnung.
Zum Anrufen bin ich nicht mehr gekommen. Ich habe auf sehr unschönem Weg erfahren, dass er bereits wieder eine neue Partnerin hat. Das hat mir direkt den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich dachte eigentlich, dass ich es bisher ganz gut verkraftet hatte. Aber das war nochmal ein heftiger Schlag ins Gesicht. Es tut einfach unbeschreiblich weh. Wie kann man denn nach so kurzer Zeit bereits wieder offen für etwas Neues sein? Ich könnte mir das für mich überhaupt nicht vorstellen, meine Gefühle für ihn sind noch viel zu tief. Und 3,5 Jahre ist auch ein langer Zeitraum. Da kann man doch nicht einfach so die Gefühle wechseln und einfach die Partnerin austauschen. Oder gab es sie bereits vorher? War sie der Trennungsgrund?
Ich bin völlig hilf- und ratlos. Freunde und Familie meinen, nach vorn zu schauen und auf meine Gesundheit zu achten. Mein Umfeld vermittelt mir, er sei es nicht wert, ihm nachzutrauern. Niemand kann dieses Verhalten nachvollziehen. Und es wäre auch schon länger absehbar gewesen. Mein Verstand sagt mir, dass der endgültige Schlussstrich die einzig richtige Konsequenz ist. Mein Herz sieht das leider anders. Bis vor einiger Zeit dachte ich noch, dasss es einen Neuanfang geben würde, wie auch immer. Allerdings möchte ich ihn nun, nachdem er bereits wieder mit einer anderen Frau zusammen ist, auch nicht mehr zurück, pfui. Ich habe ihn gelöscht, es wird keinen Kontakt mehr geben.
Aber wann hört es endlich auf, weh zu tun? Wie verarbeitet man so eine Enttäuschung?
Danke fürs virtuelle Zuhören und schon mal im Voraus für eure Meinung.
Sternchen*