Kennenlernen üben

Eisprinzessin

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Liebes Blumenmädchen,

dein Post über Freundschaften hat mich nicht losgelassen und ich hab den Vormittag drüber nachgedacht. Mein Fazit vorneweg, weil ich ja zu verbalen Ergüssen neige: Ich glaube, mit Freundschaften verhält es sich wie mit Beziehungen. Sie lassen sich nicht forcieren, es muss "einfach passen" und je mehr man welche will, desto schwieriger kommt man an welche ran.

Deine Situation kann ich sehr gut nachvollziehen, ich hab auch einen sehr kleinen, aber sehr sehr feinen Freundeskreis. Entstanden ist unsere Gruppe im Abschlussjahr der Schule, und hält mittlerweile seit über 10 Jahren. Es gibt Phasen, da sehen wir uns jede Woche, und es gibt Phasen, da vergehen 6 Wochen oder mehr zwischen den Treffen. Trotzdem ist der Kontakt nie abgebrochen oder es war nie seltsam, wenn wir uns länger nicht gesehen haben. Mit einer aus der Gruppe verbindet mich eine ganz besonders tiefe Freundschaft, sie ist meine erste Ansprechpartnerin und zu ihr ist der Kontakt auch regelmäßiger.

Würde sich diese Gruppe aus welchen Gründen auch immer zerschlagen, ich hätte keine Ahnung, wo ich "neue" Freunde aufgabeln sollte. Klar hab ich liebe Kollegen bei der Arbeit, aber da hält sich mein eigenes Interesse, diese Kontakte zu vertiefen, in Grenzen.

Aber!! Diese Formen der Grenzüberschreitung hat es in unserer Gruppe in über zehn Jahren nicht gegeben. Das mag daran liegen, dass die Stammgruppe "nur" aus fünf Personen besteht (und dann kommen die jeweiligen Partner dazu), aber ich könnte mir bei keinem einzigen von ihnen vorstellen, dass er oder sie etwas täte, was wissentlich einen anderen verletzt. Grenzen setzen, das war in über zehn Jahren nie nötig. Ich glaube, wir alle fünf schätzen diese Freundschaft gleichermaßen hoch ein, ich jedenfalls hab immer wieder Momente, in denen ich wirklich bewusst dankbar bin, dass wir trotz komplett unterschiedlicher Berufe, Lebenssituationen und Wohnorte aneinander festhalten.

Und das meinte ich damit, dass es "einfach passen" muss - ich persönlich kann mir nicht vorstellen, in einem Freundeskreis zu sein, in dem ich überhaupt Grenzen setzen muss. Ich erwarte, dass diese zumindest nach einer gewissen Zeit gekannt und respektiert werden.

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Zu deiner zweiten Geschichte: Hast du dich mit der Freundin denn über ihren Ex unterhalten? Empfand sie sein Verhalten genauso heftig wie du? Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, hier wäre es an ihr gewesen, Grenzen zu setzen - sofern sie das denn überhaupt will. Wenn ihr nicht darüber gesprochen habt, könnten ihre Intentionen, über sein Verhalten hinweg zu sehen, ja vielfältig sein, von Mitleid bis hin zu verborgenem immer noch vorhandenem Interesse. Daher könnte sie dein Eingreifen vielleicht wirklich als übergriffig empfunden haben?
 

Blumenmädchen

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Ich glaube, mit Freundschaften verhält es sich wie mit Beziehungen. Sie lassen sich nicht forcieren, es muss "einfach passen" und je mehr man welche will, desto schwieriger kommt man an welche ran.

Da könnte schon was dran sein. Ich wollte ja auch viele Jahre unbedingt eine feste Beziehung, aber kein Mann hat mich so richtig in sein Leben gelassen. Mehr als 12 Jahre war ich unfreiwilliger Single und phasenweise ganz schön frustriert. Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, dass mich keiner mehr will und ich für immer alleine bleiben werde - bis ich meinen jetzigen Freund traf :smile:.


Deine Situation kann ich sehr gut nachvollziehen, ich hab auch einen sehr kleinen, aber sehr sehr feinen Freundeskreis. Entstanden ist unsere Gruppe im Abschlussjahr der Schule, und hält mittlerweile seit über 10 Jahren.

Das freut mich wirklich für dich :zwinkern:. Ich brauche auch keinen riesengroßes Freundeskreis, aber leider bin ich mittlerweile fast komplett alleine. In meinem Landkreis habe ich nur noch eine Freundin, die ich seit 21 Jahren kenne. Leider ist unser Kontakt deutlich weniger geworden, seit sie mit ihrem Freund zusammen ist. Der Mann hat 2 Kids aus seiner ersten Ehe, die Beiden machen ständig Familiendinge. Wenn ich meine Freundin 3x im Jahr sehe, ist das wirklich viel. Dieses Jahr gab es bisher ein Treffen.


Aber!! Diese Formen der Grenzüberschreitung hat es in unserer Gruppe in über zehn Jahren nicht gegeben. Das mag daran liegen, dass die Stammgruppe "nur" aus fünf Personen besteht (und dann kommen die jeweiligen Partner dazu), aber ich könnte mir bei keinem einzigen von ihnen vorstellen, dass er oder sie etwas täte, was wissentlich einen anderen verletzt. Grenzen setzen, das war in über zehn Jahren nie nötig.

Und das meinte ich damit, dass es "einfach passen" muss - ich persönlich kann mir nicht vorstellen, in einem Freundeskreis zu sein, in dem ich überhaupt Grenzen setzen muss. Ich erwarte, dass diese zumindest nach einer gewissen Zeit gekannt und respektiert werden.

Diese Menschen, über die ich vorhin geschrieben habe, sind in einer Musikszene unterwegs. Wir fahren öfter auf Konzerte und Festivals. Und auf den Gigs wird meistens viel Alkohol konsumiert. Ich trinke in Maßen, alleine zu Hause gibt's nur Wasser und Tee, und auch beim Weggehen muss es nicht immer viel Alk sein. So richtig betrunken bin ich superselten. Aber es gibt viele Leute, die nicht ausgehen und feiern können, ohne sich richtig abzuschießen.

Ich vermute ganz stark, dass der Alkohol an den krassen Verhaltensweisen mancher Leute nicht unschuldig ist. Als ich in jüngeren Jahren öfters in irgendwelche Rockkneipen und -discos gegangen bin, gab es auch viele heftige Vorfälle zwischen den Gästen dort. Bei starkem Alkoholkonsum sinken die Hemmungen, und du lernst die Leute von einer ganz anderen Seite kennen, die du dir im nüchternen Zustand nicht vorstellen kannst. Und weil ich eben nicht viel trinke, fällt mir das stärker auf und ich habe größere Probleme damit als Leute, die öfters mal sternhagelvoll sind.


Zu deiner zweiten Geschichte: Hast du dich mit der Freundin denn über ihren Ex unterhalten? Empfand sie sein Verhalten genauso heftig wie du? Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, hier wäre es an ihr gewesen, Grenzen zu setzen - sofern sie das denn überhaupt will.

Nein, ich habe mich nicht mit der Frau über ihren Ex unterhalten. Auch hier muss ich sagen, dass der Kerl damals auf der Feier stockbesoffen war, als er die Beherrschung verloren hat. Aber Alkohol ist aus meiner Sicht keine Entschuldigung. Er hat das Geburtstagskind, seine Ex und beste Freundin, mit heftigen Worten wie Abschaum, Dreck und Missgeburt beschimpft. Einfach so, ohne dass sie ihm was getan hat. Alkohol hin oder her, aber das geht gar nicht :headshake:.

Ich bin ein recht unkonventioneller Mensch und gehe auch mit Anfang 40 noch gerne auf die Piste. Nur leider ist es so, dass viele Partymenschen sich häufig die Kante geben und es damit sehr übertreiben. Ich hatte schon einige Freunde, mit denen ich 5-10 und in einem Fall sogar fast 15 Jahre lang keinerlei Probleme hatte. Das waren superliebe, völlig unkomplizierte und sehr verlässliche Menschen, denen ich 100%-ig vertrauen und auf die ich jederzeit zählen konnte - bis nach einer langen, wunderschönen Freundschaft eines Tages die ersten Respektlosigkeiten sichtbar wurden. Und dann wurde der Charakter im Laufe der Zeit immer schlimmer. Bei manchen Leuten merkt man deutlich, dass sie sich ganz anders verhalten als normal, sobald sie zu viel getrunken haben. Schade... das macht mich sehr traurig :(.
 
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Blumenmädchen

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Ich hatte schon einige Freunde, mit denen ich 5-10 und in einem Fall sogar fast 15 Jahre lang keinerlei Probleme hatte. Das waren superliebe, völlig unkomplizierte und sehr verlässliche Menschen, denen ich 100%-ig vertrauen und auf die ich jederzeit zählen konnte - bis nach einer langen, wunderschönen Freundschaft eines Tages die ersten Respektlosigkeiten sichtbar wurden. Und dann wurde der Charakter im Laufe der Zeit immer schlimmer.

Der Strang eines anderen Users bringt mich gerade zum Nachdenken. Natürlich kann ich Leute, die unter Alkoholeinfluss die Beherrschung verlieren, aussortieren. Aber ich hatte schon wie gesagt mehrere richtig gute Freundschaften, die viele Jahre sehr entspannt verliefen und irgendwann trotzdem auf eine sehr heftige Art und Weise auseinander gingen.

Mir ist aufgefallen, dass ich in meinen langjährigen Freundschaften die gleichen Fehler gemacht habe, die andere in ihren Beziehungen machen (eine richtig lange Beziehung hatte ich noch nicht). Viele Jahre war alles in bester Ordnung, schön harmonisch, es gab keine Probleme - bis es zum ersten richtig großen Knall kam. Sobald mein Gegenüber das erste Mal meine Grenzen überschritten hatte oder ich jemanden ohne Absicht verletzt habe und er/sie dann sauer auf mich war, habe ich mich vor lauter Verlustangst ganz klein gemacht und eine Menge dafür getan, um meine Freunde nicht zu verlieren. Sie fühlten sich im Laufe der Zeit immer mächtiger und verlangten von mir immer mehr "Wiedergutmachung". Und ich tat immer mehr, ohne zu merken, dass sie Stück für Stück den Respekt vor mir verloren und sich eines Tages schließlich komplett von mir abwandten. Das ist der Hauptgrund, warum ich die meisten meiner liebsten Freunde verloren habe.

Das ist sehr traurig wenn man bedenkt, dass viele Jahre lang eine Freundschaft auf Augenhöhe überhaupt kein Problem war und diese Menschen mir wirklich sehr gut getan haben. Je länger ich jemanden kenne und je näher mir diese Person steht, umso schwerer fällt es mir, bei mir zu bleiben und mich abzugrenzen.

In meiner aktuellen Beziehung ist das noch kein Thema. Wir sind Partner auf Augenhöhe, die ein harmonisches Miteinander pflegen und sich gegenseitig respektieren. Aber ich muss wirklich aufpassen, dass ich mich nicht für ihn verbiege, wenn es mal kracht und er sauer auf mich ist. Momentan befinde ich mich noch in der Lage, dass ich mich zurückziehen und im Notfall auch die Beziehung beenden könnte. Aber nach einer langen glücklichen Zeit würde mir das sehr schwer fallen, muss ich zugeben.
 
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Blumenmädchen

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Zeit für ein kleines Update:

Nun sind wir seit über 3 Monaten offiziell zusammen und ich bin glücklich wie am ersten Tag :smile:. Mein Freund ist liebevoll, verbindlich und zuverlässig. Ich kann offen mit ihm reden und muss mich nicht fragen, warum er so und so handelt. Es tut mir gut, dass der Mann nicht zu den schwer durchschaubaren Menschen gehört und ich immer weiß, woran ich bei ihm bin. Außerdem gibt er sich Mühe, mich in seinen Freundeskreis zu integrieren und hat mich u. a. schon zum Geburtstag eines Freundes mitgenommen. Mittlerweile verbringen wir fast jedes WE gemeinsam. Getrennte WE gibt es nur, wenn seine Lieblingsmannschaft ein Heimspiel hat und er Samstag 15:30 Uhr ins Stadion geht. Er ist nur bei jedem zweiten Heimspiel dabei, weil er sich die Dauerkarte mit einem Freund teilt.

Manche Dinge funktionieren bei ihm jedoch anders als bei mir. Vorhin haben wir telefoniert und er fragte mich, ob ich am 26.12. mit ihm auf ein Metal-Festival gehe. Weihnachten ist bei mir immer Familienzeit und meine Mutter möchte an einem der Weihnachtstage ein Essen machen, bei dem sie ihn auch gerne dabei hätte (aber der Tag steht noch nicht fest). Kirche und Weihnachtslieder gibt es bei uns nicht, aber bei meinem Freund wird Weihnachten deutlich lockerer "gefeiert". An Heilig Abend macht er Würstchen und Kartoffelsalat und isst mit seiner Mutter zu Abend. An den beiden Feiertagen machen beide ihr eigenes Ding. Er hat sich in den letzten Jahren immer mit Kumpels getroffen und mit ihnen was unternommen.

Für ihn ist die Umstellung auf Beziehung wesentlich größer als für mich, weil er eben einen recht großen Freundeskreis mit vielen Singles hat und diese Leute sich öfters treffen. Er hat aber meinetwegen schon einige Male verzichtet und sieht es ein, dass ich nicht jedes WE zu ihm fahren kann.
 
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