Hallo zusammen,
Leider gibt es wieder ein wenig dunkle Wolken am Beziehungs-Himmel:
Wir haben gestern wieder telefoniert und da brachte Osti nochmal das politische Thema auf, was ich neulich mal erwaehnt hatte (Kita / Familienpolitik) in der heutigen Zeit. Ich haette da noch gar nicht meine Meinung dazu gesagt und die wolle erg erne mal hoeren.
Ich also angefangen und gesagt, dass ich finde, dass viele Leute Kitas dazu verwenden, um ihr eigenes Ego-Leben weiter zu bedienen und das Kind dahin abgeschoben wird und dass ich es halt irgendwie auch fast unmoeglich finde, Job und Kind gleichermassen zu bedienen. Und dass ich es mir – wenn er mich nach meiner Meinung fragt – irgendwie schoen vorstelle, in einer kleinen umgebauten Bud emit Kind und Kegel zu wohnen und eher Teilzeit zu arbeiten, entweder bei der Firma, wo ich jetzt arbeite oder aber auch sich vielleicht nochmal einen Traum zo verwirklich, zum Bsp. Hatte ich ueberlegt, eventuell etwas mit Hundebetreuung zu machen. Ich suche fuer meinen Hund in Deutschland dann auch nach einer solchen Loesung und wenn ich die quasi selbst gestalten kann, waere das natuerlich super.
Osti kam dann ins reden, ich werfe mal so ein paar Zitate hin, die er so raus
liess “… also ein Haus, das ist fuer mich erst ab 45 oder so ueberhaupt was, da bindet man sich ja auch extrem, dann an den Ort und so” “… Familie haben, jaaa, also dann beginnt halt das Spiessbuergerleben” “ich hab irgendwie Angst, dass ich etwas verpasse”
Nun koennte man sagen, hoert sich so an, als wenn das das typische Thema zwischen mann und Frau ist: Wann Familie usw? Bei uns ist das nochmal mehr ein Thema weil wir 7 Jahre auseinander liegen (er 26, ich 33). Wir hatten uns darueber am Anfang unserer Beziehung einmal unterhalten. Ich war da ungeplant nach wenigen Wochen schwanger geworden und aufgrund vieler verschiedener Gruende haben wir das Kind nicht bekommen (da moechte ich auch nicht weiter drauf eingehen). Wichtig zu wissen: Es war eine gemeinsame Entscheidung und uns geht es beiden gut damit. Im Zuge dessen haben wir festgehalten, dass das Thema Familienplanung in 2-3 Jahren gut passen wuerde und wir in dieser Zeit die Beziehung festigen nwollen und auch viel reisen wollen (das fuegt Osti immer an, wenn er davon spricht, dass er sich noch ausleben moehcte. Er sagt, dass ich einfach viel mehr schon gesehen und erlebt habe, als er). Ich habe dennoch deutlich gemacht, dass das Thema Kinder fuer mich dann schon in diesem Zeitraum sein sollte, da ich Angst habe, dass es dann vielleicht z. B. nicht gleich klappt und ich dann nicht zu so einer verweifelten Enddreissigerin werden will, die dann nach Eisprung usw. plant.
Naja, im Zuge seines Monologes habe ich ploetzlich das Gefuehl bekommen, dass er mir damals einfach nur so daher gesagt hat, dass er sich Kinder mit mir in 2-3 Jahren vorstellen kann. Ich habe aber nichts gesagt sondern ihn einfach reden lassen, bis er ploetlich sagte: Ich will eine einjaehrige Weltreise mit Dir machen, nachdem wir in den USA fertig sind, quasi zwischen USA und Rueckreise nach Deutschland.
Da wir aber planen, in den USA noch ca. 1,5-2 Jahre zu bleiben und wir uns dann beide in Deutschland einen neuen Job suchen muessen, in dem man sich ja auch erstmal etablieren muss, waeren wir damit bereits bei den 2-3 Jahren, woe s dann langsam aber sich in Richtung Familienplanung gehen sollte. Er meinte dann, naja, dann machen wir halt USA kuerzer als geplant und fangen dann schon mit der Reise an.
Weitere Argumente seinerseits waren, als ich vorbrachte, dass das zwar eine schoene Idee sei, aber vielleicht auch ein wenig unrealistisch:
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Ich: Mein deutscher Arbeitsvertrag ruht, ich weiss gar nicht, ob ich den 1 Jahr weiterhin liegen lassen koennte, waehrend einer solchen Reise. Er: Dann kuendigst du halt, du bist doch flexibel und hast ein grosses Netzwerk
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Ich: Geldtechnisch ist das auch nicht zu unterschaetzen, man verdient dann ja 1 Jahr lang nichts und Du steigst auch erst ins Berufsleben ein. Er: Ach, das kriegt man scohn gewuppt, dann sparen wir halt.
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Ich: Du faengst doc him Oktober hier erst in den USA mit arbeiten an, willst du denn dann nach ca. nem ¾ jahr schon wieder aussteiegn und auf Weltreise gehen? Er: klar
- Ich: Ich habe ja auch einen Hund, das wird dann schon eine groessere Planung und herausforderung. Er: ach, du hats doch erst neulich ein Buch gekauft “Reisen mit Hund”, das klappt dann schon.
Ich habe mich dann am Ende ziemlich unter Druck gesetzt gefuehlt. Er vermittelte mir deutlich, Zitat, “dass mit einer solchen Reise er aufholen kann und sich austoben kann und dann auch bereit fuer eine Familie waere, sonst sieht er die Gefahr, dass er irgendwann mal ausbricht”
Ehrlicherweise ist eine solche Reise, zumindest fuer 1 volles Jahr, keine Option fuer mich. Ich war dann insgesamt 2 Jahre in den USA und moechte wieder nach Deutschland zurueck. Was ich eh vorhatte und das weiss er, ist 1-3 Monate am Ende nochmal Australien / Neuseeland zu machen, aber sehr viel laenger ist das fuer mich nicht denkbar. Ich moechte mich in Ruhe wieder in Deutschland einfinden, einen neuen Job antreten und dann dort noch Zeit haben, bevor man dann eine Familie gruendet. Ich moechte auch mein hier gespartes Geld weniger fuer eine solche Reise als mehr fuer andere Dinge ausgeben. Reise kann man fuer mich trotzdem weiterhin und da bin ich auch voll der Typ fuer. Ich habe mir fuer dieses Jahr bereits 4 weitere Trips mit ihm ueberlegt und ihm diese auch mitgeteilt. Darauf ist er nur kurz angesprungen, sowas kommt dann bei ihm irgendwie gar nicht an.
Hier unser letzter Verlauf von heute morgen, nachdem wir gestern nach 5 Stunden Gespraech dann aufgelegt haben:
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Ich habe dir am See meine Sicht auf die Dinge dargestellt. Wie es ist wenn du 25 bist und gerade mit dem Studium fertig und sich dir Welt zu Füßen legt und du sie entdecken willst. Und ich bin mir sicher du kennst dieses Gefühl auch,da du ja selbst schon in der Situation warst. Ich habe dir auch gesagt das ich gerne eine Familie hätte, das ich bis ich dich traf dazu noch keine ernsthaften Gedanken dran verschwendet habe, weil es einfach noch kein Thema war. Im selben Atemzug habe ich dir gesagt, dass ich bereit dazu bin noch dem Thema schon früher als gedacht zu widmen wenn wir uns die Chance geben, ein Teil dieser jetzt so aufregenden Phase in der ich mich befinde zusammen genießen, in ihrer Spontanität, Unbeschwertheit, ihrem Facettenreichtum und sicher auch in ihrer Unsicherheit. Du hast mir gesagt das du so ein Mensch bist der das Leben so auch in deinem jetzigen Alter noch mag und deine "besten Jahre" nach denen ich dich gefragt habe, noch nicht hinter dir hast und nur auf den sicheren Hafen des Niederlassens zusteuerest. Dann haben wir uns über unsere Vorstellungen von Familie und Leben ausgetauscht und da haben wir meiner Erinnerung zufolge darin übereingestimmt das dieses Leben nicht nur aus trautem Heim und Familienidylle ist, sondern eine Symbiose aus gemeinsamen Erlebnissen, neuen Entdeckungen, Erziehung und Beziehung -und ich glaube darin Stimmen wir weiterhin überein.
Deswegen fand ich die Idee mit der Reise eben eine Möglichkeit diese aufregende Zeit mit dir auszukosten und gleichzeitig einen großen Schritt hin zur Familie zu machen. Sicher ist das auch mit organisatorischem Aufwand verbunden,der sich aber gemeinsam lösen lässt. Sicher ist auch eine gewisse Unsicherheit und ein Hauch von Abenteuer dabei, aber darum geht's doch da gerade in dieser Zeit und ich glaube das uns das noch enger zusammenschweisen könnte. Und um auch deine bedenken hinsichtlich der Zeit auszuräumen, würde ich,wie gesagt vorschlagen unsere Zeit in USA so anzupassen das es passt. Und auch von Geld sollte es passen zumal wir beide dann verdienen die Lebenshaltungskosten nicht so hoch sind wie in Deutschland, und wir beide über Rücklagen verfügen. Wie ich auch gestern schon versucht habe zu erklären, soll das ein Schritt auf *uns* zu sein und nicht ein Keil, das war zumindest die offene und ehrliche Intention dahinter.
Ich: Also steht für dich fest dass du diese Reise machen wirst?
Er: Ist das das Einzige was du aus diesem Text ziehst, diese vermeintliche Botschaft?...
Um dir deine Frage aber zu beantworten es steht fest, dass ich diese Reise gerne mit dir machen möchte.
Ich: und wenn ixj aus welchen Gründen auch immer dieses Jahr reisen nicht möglich machen kann?
Er: Dann würde ich dir helfen diese Gründe aus dem Weg zu schaffen damit wir es machen können.
Ich: also steht für dich fest dass du es machen willst. Und wenn ixj dir aber sage dass 1 Jahr für mich keine Option ist? Sondern vielleicht ein halbes Jahr, bist du dann zu diesem Kompromiss bereit?
Er: Wie oben schon geschrieben, steht für mich fest das ich diese Reise gerne mit dir machen möchte. Und wenn dir ein ein Jahr zu viel ist können wir auch schauen das wir nur ein dreiviertel oder ein halbes machen.
Ich weiß jetzt nicht mehr was ixj schreiben soll. Ich fühle mich ziemlich vor den Kopf gestoßen
Was sagt ihr? Unüberbrückbare Differenzen oder bekommt man das gelöst?