Stellina
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das ist der berühmte text von wolfgang zur dessur eines "delfins" 
feinsinnige worte und sehr aufschlussreich, was unvorhersehbarkeit, unverbindlichkeit und unsicherheit beim odb auslösen können...
Zitat von Admin Wolfgang:
@rainbow
Man ist bei der Tierdressur auf ein Phänomen gestoßen, dass auf dem ersten Blick sehr unwahrscheinlich klingt:
Wenn ich ein Tier durch die Verwendung von Belohnungen (Futter) konditioniere, so muss ich die erste Zeit nach jeder absolvierten Übung die Belohnung geben.
Das Tier macht etwas richtig und ich, der Coach, belohne es.
So ist meine Sichtweise, weil ich die Situation kontrolliere. Das ist die Realität.
Das Tier, z. B. ein Delfin in einer Sea-World-Show, sieht das Ganze aber unter einem anderen Blickwinkel.
Der Delfin hat nämlich die Vorstellung, dass er mich, seinen Coach kontrolliert. Weil, der Delfin glaubt, dass, wenn er seine Figuren macht und seine Sprünge, er mich dadurch zwingt, dass ich ihm einen Hering gebe. Das ist natürlich völlig abwegig, aber der Delfin sieht das so - weil ich alle Verhaltensweisen die er macht, mit einem Hering belohne.
Der Delfin lacht sich ins Fäustchen, weil er meint, mich in der Hand zu haben.
Weil er glaubt, mich manipulieren zu können, da ich immer willig einen Hering ausspucke, wird er allmählich faul werden... Wir wissen auch warum, weil jedes Lebewesen abgelascht wird, wenn es über eine Situation die Kontrolle hat.
Jetzt ändere ich den Bezugsrahmen und zwinge den Delfin damit in einen Machtkampf.
Der Delfin macht alles richtig, aber er wird nicht mehr nach jeder absolvierten Übung belohnt wie bisher. Die Belohnungen erfolgen nach einem Zufallsprinzip. Der Delfin verliert teilweise die Kontrolle über die Situation, weil er, obwohl er alles richtig macht, nicht mehr vorhersehbar belohnt wird.
Nun passiert etwas sehr Interessantes: Der Delfin wird versuchen, mich über total exzellent ausgeführte Übungen zu zwingen, ihn seine begehrten Belohnungen zu geben.
Die Qualität der Dressurübung ist auf der zweiten Stufe angekommen. Sie ist vom Niveau her deutlich verbessert, zu der Vorübung, wo der Delfin jedesmal sicher sein Leckerli bekommen hat.
Wenn ich jetzt das Dressurniveau noch weiter anheben will, muss ich den Delfin vorher vollständig frustrieren, so dass er jede Motivation verliert seine Übungen zu machen.
D. h. ich lasse ihn ins Trainingsbecken einlaufen und flaniere mit dem blauen Futtereimer am Rande des Beckens hin und her. Ich ermuntere das Tier seine Übungen zu machen, aber nie rücke ich einen der begehrten Heringe heraus. (diese Situation ist mit einer absoluten KS dem AM gegenüber vergleichbar).
Mehre Tage hintereinander lasse ich das Tier in einem "verzweifelten" Zustand zurück. Als Futter gibt es nur Thunfisch, der nicht so lecker schmeckt, abends, in seinem Ruheraum.
Jeden Tag darf der Delfin ins Trainingsbecken einschwimmen, aber es passiert nicht das was er erhofft. Der Eimer spuckt keine der begehrten Heringe mehr aus und der Delfin zieht traurig und frustriert seine Bahnen. Er hat überhaupt keinen Plan, was er tun könnte. Seine Motivation die Übungen zu machen hat er vollständig verloren, weil alles was er tut keinen Erfolg gebracht hat.
Nach 14 Tagen, alles wie gehabt. Der Delfin macht aus Bewegungsdrang heraus ein kleines Sprüngchen und etwas Unvorstellbares passiert, etwas, dass er sich nie mehr hätte träumen lassen. Plötzlich liegt ein leckerer Hering vor ihm im Wasser, er kann sein Glück nicht fassen. Er probiert den nächsten Trick, nach der Glocke zu springen, die ober ihm hängt. Hering!
Der Delfin wird toll vor Glück! Seine Bahnen im Wasser sind wie gestochen, die Sprünge von unglaublicher Brillanz. Es ist alles wieder da; dass Tier arbeitet auf höchstem Niveau. Die Glocke wird auf 3.70 Meter hochgezogen. Der Delfin sagt, kein Problem. Der Anlauf den er nimmt ist gigantisch, dass Wasser kocht, der Sprung geht bis unter die Kuppel der Halle; alles überhaupt kein Thema... (das ist der Punkt, an dem ein AM sich dann aus seiner Ehe verabschiedet
)
LG
Wolfgang

feinsinnige worte und sehr aufschlussreich, was unvorhersehbarkeit, unverbindlichkeit und unsicherheit beim odb auslösen können...
Zitat von Admin Wolfgang:
@rainbow
Man ist bei der Tierdressur auf ein Phänomen gestoßen, dass auf dem ersten Blick sehr unwahrscheinlich klingt:
Wenn ich ein Tier durch die Verwendung von Belohnungen (Futter) konditioniere, so muss ich die erste Zeit nach jeder absolvierten Übung die Belohnung geben.
Das Tier macht etwas richtig und ich, der Coach, belohne es.
So ist meine Sichtweise, weil ich die Situation kontrolliere. Das ist die Realität.
Das Tier, z. B. ein Delfin in einer Sea-World-Show, sieht das Ganze aber unter einem anderen Blickwinkel.
Der Delfin hat nämlich die Vorstellung, dass er mich, seinen Coach kontrolliert. Weil, der Delfin glaubt, dass, wenn er seine Figuren macht und seine Sprünge, er mich dadurch zwingt, dass ich ihm einen Hering gebe. Das ist natürlich völlig abwegig, aber der Delfin sieht das so - weil ich alle Verhaltensweisen die er macht, mit einem Hering belohne.
Der Delfin lacht sich ins Fäustchen, weil er meint, mich in der Hand zu haben.
Weil er glaubt, mich manipulieren zu können, da ich immer willig einen Hering ausspucke, wird er allmählich faul werden... Wir wissen auch warum, weil jedes Lebewesen abgelascht wird, wenn es über eine Situation die Kontrolle hat.
Jetzt ändere ich den Bezugsrahmen und zwinge den Delfin damit in einen Machtkampf.
Der Delfin macht alles richtig, aber er wird nicht mehr nach jeder absolvierten Übung belohnt wie bisher. Die Belohnungen erfolgen nach einem Zufallsprinzip. Der Delfin verliert teilweise die Kontrolle über die Situation, weil er, obwohl er alles richtig macht, nicht mehr vorhersehbar belohnt wird.
Nun passiert etwas sehr Interessantes: Der Delfin wird versuchen, mich über total exzellent ausgeführte Übungen zu zwingen, ihn seine begehrten Belohnungen zu geben.
Die Qualität der Dressurübung ist auf der zweiten Stufe angekommen. Sie ist vom Niveau her deutlich verbessert, zu der Vorübung, wo der Delfin jedesmal sicher sein Leckerli bekommen hat.
Wenn ich jetzt das Dressurniveau noch weiter anheben will, muss ich den Delfin vorher vollständig frustrieren, so dass er jede Motivation verliert seine Übungen zu machen.
D. h. ich lasse ihn ins Trainingsbecken einlaufen und flaniere mit dem blauen Futtereimer am Rande des Beckens hin und her. Ich ermuntere das Tier seine Übungen zu machen, aber nie rücke ich einen der begehrten Heringe heraus. (diese Situation ist mit einer absoluten KS dem AM gegenüber vergleichbar).
Mehre Tage hintereinander lasse ich das Tier in einem "verzweifelten" Zustand zurück. Als Futter gibt es nur Thunfisch, der nicht so lecker schmeckt, abends, in seinem Ruheraum.
Jeden Tag darf der Delfin ins Trainingsbecken einschwimmen, aber es passiert nicht das was er erhofft. Der Eimer spuckt keine der begehrten Heringe mehr aus und der Delfin zieht traurig und frustriert seine Bahnen. Er hat überhaupt keinen Plan, was er tun könnte. Seine Motivation die Übungen zu machen hat er vollständig verloren, weil alles was er tut keinen Erfolg gebracht hat.
Nach 14 Tagen, alles wie gehabt. Der Delfin macht aus Bewegungsdrang heraus ein kleines Sprüngchen und etwas Unvorstellbares passiert, etwas, dass er sich nie mehr hätte träumen lassen. Plötzlich liegt ein leckerer Hering vor ihm im Wasser, er kann sein Glück nicht fassen. Er probiert den nächsten Trick, nach der Glocke zu springen, die ober ihm hängt. Hering!
Der Delfin wird toll vor Glück! Seine Bahnen im Wasser sind wie gestochen, die Sprünge von unglaublicher Brillanz. Es ist alles wieder da; dass Tier arbeitet auf höchstem Niveau. Die Glocke wird auf 3.70 Meter hochgezogen. Der Delfin sagt, kein Problem. Der Anlauf den er nimmt ist gigantisch, dass Wasser kocht, der Sprung geht bis unter die Kuppel der Halle; alles überhaupt kein Thema... (das ist der Punkt, an dem ein AM sich dann aus seiner Ehe verabschiedet

LG
Wolfgang