Mod Plouha
Moderator
- Registriert
- 8 Juni 2020
- Beiträge
- 1.868
Einen Gedanken habe ich noch dazu, auch wenn ich eigentlich etwas ganz anderes machen sollte: ich glaube wir sind gerade in einer Phase in der gesellschaftlichen Entwicklung, wo sehr vieles aufgeweicht wird und im Umbruch ist. Konzepte wie Polyamorie und offene Beziehungen sind relativ neu, ebenso wie non binary und divers in der Geschlechteridentität. Das ist toll und gut, aber es kommt natürlich auch wie jeder Gewinn mit der Kehrseite, dass man dafür etwas aufgeben muss. Die meisten Menschen haben gerne Struktur und ein Gerüst, an dem man sich entlang hangeln kann. Es gibt Orientierung, (vermeintliche) Sicherheit. Diese Rolle hat manchmal die Religion, manchmal auch die Gesellschaft. So gruselig ich die Vorstellung einer Versorgungsehe finde, sie gab eines: Struktur. Die Rollen waren klar verteilt, es galt bis dass der Tod uns scheidet (bevor Scheidungen möglich waren). Damit musste man nicht umdenken, nicht neue Entwicklungen zulassen, sich keine Sorgen machen.
Ich will das absolut nicht als Ideal darstellen, nur sagen, dass es wie bei fast allem auch einen positiven Aspekt gab.
Vielleicht suchen wir nach der ewig andauernden Liebe auch, weil sie eben eine Sicherheit und einen Halt geben würde, die Struktur, die uns manchmal fehlt? Vielleicht nutzen wir die Veränderungen in den Emotionen dafür, uns für etwas zu rechtfertigen, weil wir den Umschwung sonst schlecht mitmachen können?
Auch das Aufweichen der Geschlechteridentitäten ist sicher für viele Menschen hilfreich, weil viele nicht mehr in strenge Korsetts gepresst werden, die ihnen nicht passen, ohne Aussicht daraus auszubrechen. Aber es wird die Identitätsfindung vermutlich auch nochmal schwieriger machen. Alles sehr spannend, wie ich finde.
Insgesamt bleibt für mich die message: sicher ist nur, dass nichts sicher ist. Das ist zwar etwas, das einem im Schwebezustand und oft mit Unwohlsein zurücklässt, aber doch auch tröstlich. Heißt es doch auch, dass ich mich weiter verändern kann, meine Meinungen anders werden, Erfahrungen hinzukommen werden - und letztlich auch: kein Kummer wird so bleiben. Was mir jetzt unerträglich scheint, wird das nicht für immer sein. Hat also auch ihre schönen Seiten, die Unsicherheit
Ich will das absolut nicht als Ideal darstellen, nur sagen, dass es wie bei fast allem auch einen positiven Aspekt gab.
Vielleicht suchen wir nach der ewig andauernden Liebe auch, weil sie eben eine Sicherheit und einen Halt geben würde, die Struktur, die uns manchmal fehlt? Vielleicht nutzen wir die Veränderungen in den Emotionen dafür, uns für etwas zu rechtfertigen, weil wir den Umschwung sonst schlecht mitmachen können?
Auch das Aufweichen der Geschlechteridentitäten ist sicher für viele Menschen hilfreich, weil viele nicht mehr in strenge Korsetts gepresst werden, die ihnen nicht passen, ohne Aussicht daraus auszubrechen. Aber es wird die Identitätsfindung vermutlich auch nochmal schwieriger machen. Alles sehr spannend, wie ich finde.
Insgesamt bleibt für mich die message: sicher ist nur, dass nichts sicher ist. Das ist zwar etwas, das einem im Schwebezustand und oft mit Unwohlsein zurücklässt, aber doch auch tröstlich. Heißt es doch auch, dass ich mich weiter verändern kann, meine Meinungen anders werden, Erfahrungen hinzukommen werden - und letztlich auch: kein Kummer wird so bleiben. Was mir jetzt unerträglich scheint, wird das nicht für immer sein. Hat also auch ihre schönen Seiten, die Unsicherheit