Süße,
wenn Frau einen Mann angelt bzw sich immer wieder einen Mann angelt, der nicht in der Lage ist, eine ernsthafte Bindung einzugehen, dann hat sie selbst auch ein Problem mit festen Bindungen. Denn man zieht immer das an, was einem das eigene Verhalten wiederspiegelt (Spiegelgesetz).
Ich hab mir vor 10 Jahren Bücher zu dem Thema durchgelesen und habe MICH selbst wiedererkannt, genauso stark, wie meinen hochgradig bindungsphobischen Mann den ich damals hatte.
Ihm war bewusst, dass er diese Angst hat. Genauso meinem 1. Freund. Dieser hat es nach mehr als 10 Jahren geschafft sich endgültig zu binden und hat sogar ein Baby. Er wußte aber von seinem Problem und hat sehr stark an sich gearbeitet. Das war quasi seine "Lernaufgabe".
Und genau hier liegt der Knackpunkt: mein jetziger Freund hat auch Bindungsangst. Ich war mir lange unsicher, obwohl sein gesamter Lebenslauf und sein Beziehungsverhalten darauf hinweist.
Da wir uns aber beide in den letzten 10 Jahren weiterentwickelt haben und an unseren Problemen gearbeitet haben, ist diese Angst nicht mehr die, die sie mal war. Und deshalb sehe ich, so wie Feli, kein Problem dass wir glücklich werden. Das war ich mit meinem Exex ja auch. Und zwar sehr! Und da war dieses Problem auch vorhanden. Feli sagt, dass sie selbst auch viel Freiraum braucht. ich nehme an, weil sie vermutlich auch nicht 100%ig bindungsfähig ist.
Und ich brauche diesen Freiraum auch! Ich hab aber lange gebraucht um dahin zu kommen und das überhaupt zu erkennen.
Das Problem: Wenn zwei Angst haben, flüchtet einer und der andere läuft hinterher.
Und darin liegt die Lösung: wenn man es schafft soweit an sich zu arbeiten, dass man loslassen kann, dann funktioniert so eine Beziehung. Mein 2. Freund z.B hat sein Glück scheinbar gefunden, indem er eben eine Frau nahm, die eher ein "Kumpel" für in ist. Wenn er damit glücklich ist - warum nicht? Er hat Angst vor Liebe, also umgeht er diese einfach. Und lieben tut er die Frau mit Sicherheit auch! Aber er hatte immer Angst vor dieser "leidenschaftlichen" Liebe und wollte mehr eine platonische Bindung. Daraus wird dann mit den Jahren auch ne sehr tiefe Liebe.
Die Männer und Frauen früher sind sehr oft Bindungen aus Vernunftsgründen eingegangen. Ich kenne jemanden, der ist seit 30 Jahren verheiratet, hat seine Frau aber nur geheiratet, weil sie schwanger war. Er hätte sich sonst getrennt! Mit den Jahren fing er an sie zu schätzen und zu lieben.
In meinem Fall: Mein Freund hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt und ich auch. Deshalb kann man so ein "Problem" ganz anders händeln.
Da ich inzwischen weiß, wie man mit solchen Männern umgehen muß, ist das für mich kein so großes Problem wie vor 10 Jahren. Weil ich die klassischen Fehler vermeide, wie Klammern, Fragen stellen etc. Das geht schon bei einem "normalen" Mann nicht gut. Erst recht nicht, bei einem phobischen. Außerdem weiß ich ja inzwischen was ich selbst brauche und was ich nicht möchte.
Wir haben beide nur noch ne leichte Bindungsstörung, die man mit etwas Selbstdisziplin gut händeln kann.
Man macht zwar ab und zu immer noch die klassischen Fehler, aber die fallen dann nicht mehr so schwer ins Gewicht. Und wenn auf jedes negative Ereignis 5 positive kommen, ist das negative "neutralisiert". Also aus dem Bewusstsein verbannt.
Mein Exexex wollte mich heiraten - da war ich weg
Ich möchte keine konventionelle Bindung eingehen. Ich gestalte meine Beziehung so, wie es mir gefällt, egal was die "Leute" dazu sagen. Heutzutage machen das sowieso die meisten... Und wenn man dann den richtigen Mann dazu findet, der dieselben Vorstellungen hat, kann das wunderbar funktionieren. Ich sehs an anderen Paaren, die dasselbe Problem haben.
Liebe ausverkauft, ich hab den Eindruck, dass Dein Exemplar sich bewusst ist, dass er ein Problem hat, es aber nicht einschätzen kann.
Werf ihm doch einfach mal das Buch von Sokol in den Briefkasten: "so nah und doch so fern". Kann ich wärmstens empfehlen, denn das hat mir damals die Augen geöffnet.
Dann hat er die Möglichkeit sein Problem zu erkennen, ohne dass Du ihm das Gefühl gibst, ihm was "einreden zu wollen". Ich kann mir vorstellen, dass ein mann das so empfindet, weil er denkt, Du willst ihn dadurch zurückgewinnen.
Distanziere Dich von ihm, denn er tut Dir nicht gut und so lange er sein problem nicht erkannt hat, wird Dich dieses hin-und her zermürben. Es macht Dich kaputt, Süße.
Dieser mann vor 10 jahren - mit dem wäre ich sogar nach Kanada gegangen... Ich wollte noch nie heiraten, und will es auch heute nicht. Aber ihn HÄTTE ich geheiratet. Ich hab diesen Mann über alles geliebt. Und damals habe ich ZU SEHR geliebt und mich selbst hinten an gestellt. Aber wenn es anfängt einen kaputt zu machen, muß man einen Schlussstrich ziehen. Und ich hatte nach ihm nochmal eine große Liebe.
Er ist nicht der einzige Mann, der Dich glücklich machen wird.
Ich denke da grad an ein Gespräch am Telefon, was wir mal hatten.
Und was ganz wichtig ist (falls Du noch nicht bereit bist "aufzugeben") : bei einem Mann der wirklich 100% bindungsscheu ist, funktioniert die Strategie um die es hier im Forum geht! Aber man muß aufpassen, dem Mann auch gewissen Sicherheiten zu vermitteln. Denn hinter der Bindungsangst steckt ja nichts anderes als Verlustangst.
Wenn er sich von Dir distanziert, wird ihm alles zuviel. Daher auch sein ambivalentes verhalten. Er will geliebt werden und Liebe geben, aber er KANN nicht, weil er das gefühl hat zu "ersticken""in der Falle zu sitzen".
Ich habs am eigenen Leib erfahren (bei dem Mann der heiraten wollte). der hat geklammert und zum ersten Mal konnte ich meine ersten beiden Freunde verstehen! Ich fühlte mich plötzlich so, wie die beiden sich damals gefühlt hatten. Ich hab damals sehr geklammert. Aber diese Erfahrungen waren gut, denn nur so kann man was an sich ändern.
Wenn ER sich zurückzieht, mußt Du es auch tun. Danach wird seine Liebe wieder verstärkt hochkommen, weil er Verlustangst verspürt, und es findet eine erneute Annäherung statt.
Dieses Spiel wiederholt sich so lange, bis einer der beiden aussteigt. Nämlich der, dem es zu eng wird oder wenn einer von beiden keine Kraft mehr hat.
Ich hab bei Feli im Strang dazu was geschrieben.
Dein Freund/Ex muß dazu gewillt sein an sich zu arbeiten. Dann habt Ihr eine Chance.
Ich hoffe, es hilft Dir etwas weiter!
Ich drück Dich!
Deine verzaubert
EDIT: Als DU Dir unsicher warst, hat er "geklammert" (mal überspitzt ausgedrückt). Kannst Dich dran erinnern? Er tat plötzlich alles für Dich und Du fühltest Dich erdrückt und hattest keine Gefühle mehr (die waren verschüttet, in dem Moment).
Und so wie Du Dich damals fühltest, fühlt er sich vermutlich im Moment. Dann hast DU ihm signalisierst, dass Du mit der Trennung einverstanden bist und hast somit bei bei ihm Verlustangst ausgelöst - Folge: er kam zurück.
Zuletzt modifiziert von verzaubert am 03.06.2012 - 14:26:28