Traveler
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- 8 Aug. 2022
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Hallo Zusammen,
das wichtigste vorweg: Ich wurde von meiner Freundin vor 7 Wochen nach über 5 Jahren Beziehung verlassen. Wir sind beide Mitte 30. Es war die vierte Beziehung in meinem Leben und ist davon die dritte in der ich der Verlassene bin. Und es ist die erste Trennung, bei der ich Rückblickend nicht sagen kann, dass es letztendlich nicht gepasst hat. Entsprechend habe ich bei den letzten malen nur kurz mit dem Thema Ex-Zurück beschäftigt und mich nie in einem Forum angemeldet. Aber dieses mal leide ich auch nach 7 Wochen noch wie ein Hund. Auf Youtube habe ich seit der Trennung bestimmt alle Videos die es zu dem Thema Ex-Zurück gibt mindestens einmal gesehen. Aber es fällt mir schwer zu beurteilen, ob die üblichen herangehensweisen auf meine Situation passen. Deswegen bin ich nun hier…
Nun zu unserer Geschichte:
Wie gesagt, über 5 Jahre zusammen. Es war die längste und mit abstand beste Beziehung in meinem Leben. Der Anfang der Beziehung war für mich wahrscheinlich die Beziehung mit den wenigsten Schmetterlingen, vermutlich weil ich wegen meiner bisherigen schlechten Erfahrungen gebrannt war. Aber spätestens nach 6-9 Monaten wusste ich, sie ist die Frau fürs Leben und ich konnte mir eine langfristige gemeinsame Zukunft vorstellen ohne zu viele Augen zuzudrücken. Wir sind beide Berufstätig und verdienen sehr gut, sie sogar noch ein gutes Stück mehr als ich, obwohl sie nicht mal 5 Tage arbeiten muss. Geld spielte aber vor allem für sie nie eine Rolle, da sie keinen Wert auf Statussymbole legt und sparsam lebt. Es war also niemand in der Beziehung finanziell abhängig vom Anderen. Lediglich für Reisen und gutes Essen gibt sie viel Geld aus, weil diese zu ihren größten Hobbys zählen. Aber auch hier musste es nie übertriebener Luxus sein. Diese Hobbys habe ich mir auch angeeignet und wurde vom Stubenhocker zum Weltenbummler. (Wobei Stubenhocker auch daran lag, dass ich bisher nicht wirklich gute Reisepartner hatte, aber nicht gerne alleine Reise). Mit niemandem war Reisen schöner.
Sie hat mich geradezu mit Liebe überschüttet und wollte viel Zeit mit mir verbringen. Manchmal wurde mir das ein wenig zu viel, da ich gerne mal für mich alleine bin, aber eigentlich war das der einzige Nachteil an dieser Frau. Ich hatte eine Beziehung in der ich mich völlig alleingelassen gefühlt habe und da nehme ich im zweifel lieber eine Frau die etwas zu viel klammert, solange sie mir nicht den Kontakt zu Freunden oder Familie kaputt macht. (Was hier nicht der Fall war, aber hatte ich auch schon in einer anderen Beziehung…)
Was sie an mir immer störte war meine manchmal fehlende Motivation für klassisch-romantische Gesten, aber ich denke hier habe ich dazugelernt und fortschritte gemacht. Ebenso, dass ich oft in Konfliktsituationen mit Fremden (Zb. Im Restaurant, mit dem Hotel, etc) nicht die Führung übernommen habe und sie das dann oft machen musste. Auch hier habe ich zu Beginn an mir gearbeitet. Insgesamt war die Beziehung also nicht perfekt, aber man konnte über alles Reden und wir haben fast nie gestritten. Und wenn doch, dann war es mir immer wichtig das noch am gleichen Tag aufzuarbeiten. Wir waren uns beide sicher, dass wir zusammen eine Famillie gründen. Leider haben wir bis zum Schluss eine Fernbeziehung führen müssen, da unsere Arbeitsstellen erst 1h und später 2h voneinander entfernt waren. Die Familiären Rahmenbedingungen waren perfekt, wir konnten beide sehr gut mit der Familie des anderen, unsere Eltern befreundeten sich sogar.
Sich verändernde Rahmenbedingungen und Burnout:
Da ich mit meinem Beruf viele Jahre lang sehr unglücklich war, den sicheren Arbeitgeber aber nicht aufgeben wollte, beschloss ich im 3. Jahr der Beziehung nebenberuflich in einem anderen Berufszweig zu studieren. Und hier nahm das Drama seinen Lauf. Plötzlich hatte ich nicht mehr viel Zeit für sie und unsere zeitintensiven Hobbys, da an den Wochenenden lernen angesagt war. Zusätzlich wurde es im Beruf immer schwerer für mich, da neben dem üblichen Stress ein Monster von einem Chef in mein Berufsleben trat. Mein Laune wurde allgemein immer schlechter mit diesen Belastungen. Das Studium wollte ich nicht aufgeben, weil es für mich den sichere Absprung in einen anderen Berufszweig ermöglichen sollte. Kündigen wollte ich nicht, da ich die (vermutliche) Sicherheit der Festanstellung bis zur Rente auch nicht aufgeben wollte. Dann kam da noch eine Pandemie welche zusätzlich an den nerven zehrte. Und dann noch eine Freundin, die natürlich jedes mal traurig war, wenn ich ihr absagen musste. Rückblickend erkenne ich jetzt, dass ich vermutlich in einen Burnout hineingerutscht bin, denn mein Wesen hat sich immer mehr zum schlechten verändert. Ich wurde immer unproduktiver und habe nur noch für den Beruf und das Studium funktioniert. Meine Leistung hat dort zwar nicht nachgelassen, aber es hat mich immer mehr Zeit gekostet diese zu erbringen, weil ich zwischendurch immer mehr Pausen brauchte, die ich mit nutzlosem Fummeln am Handy vergeudete. Wegen Pandemie, und später dann noch dem Krieg, war ich ständig auf Twitter oder Newsseiten und habe die Weltlage zu sehr an mich ran gelassen. Habe keine Hobbies und Freundschaften mehr gepflegt. Und wenn ich mit meiner Freundin zusammen war, hatte ich auch nie den Kopf frei, letztendlich nicht mal mehr im Urlaub. Wurde negativ und habe zu fast allem erstmal nein gesagt. Ich wurde immer launischer und äußerte mich oft passiv aggressiv ihr gegenüber. Habe meine unzufriedenheit unbeabsichtigt an ihr ausgelassen. Urlaube wurden für mich zur Belastung, da wir beide nunmal Pauschalreisen hassen und diese komplett selbst planen und selten mehr als 3 Nächte in einer Unterkunft verbringen. Wollte nichts mehr neues sehen, sondern zu Orten/Ländern reisen die ich schon kannte, weil das den Planungsaufwand für mich reduzierte. Alle Urlaube der letzten Zeit waren also nur noch Kompromisse, denn sie wollte nach wie vor die Welt sehen und erleben. Als sie vor ein paar Monaten eine normale Erkältung hatte habe ich mich ihr gegenüber sehr verkrampft und verhalten und habe Abstand gesucht. Ich hatte Angst mich anzustecken und mein pensum für das Studium nicht zu schaffen, was ein zusätzliches Semester bedeutet hätte. Dies verletzte sie sehr, denn sie fühle sich dadurch wie eine Aussätzige.
Speziell im letzten Jahr habe ich jetzt auch noch bemerkt, dass ich Erinnerungslücken habe, was mir kurz nach der Trennung aufgefallen ist, als ich erstmal Fotos von ihr in meinem Handy “versteckte”. Da waren Bilder von uns in Situationen, die ich nur noch nach durchforsten von Chatverläufen rekonstruieren konnte. Die Erinnerung war weg! Das war der Punkt, wo ich eingesehen habe, dass mit meiner Psyche einiges im argen ist. Ich vermute Burnout, aber habe noch nicht mit einem Facharzt sprechen können, denn ich habe erst in 5 Wochen einen Termin.
Für uns beide war ja lange klar, dass wir heiraten und Kinder bekommen wollen. Sie ließ irgendwann immer öfter durchblicken, dass sie eigentlich nicht mehr so lange warten wollte. Ein Jahr vor der Trennung fragte sie das erste mal, wann denn endlich ein Antrag kommt. Ich versicherte ihr, dass er kommen wird. Ich wollte erst mit ihr Zusammen ziehen, auch wenn sie praktisch schon 3-4 Tage in der Woche bei mir wohnte, ich aber zuerst eine schöne Wohnung für uns suchen wollte. Aber wegen der Rahmenbedingungen war das zu dem Zeitpunkt schwierig. Im Januar wiederholte sie ihre Frage nach dem Antrag. Ich wusste, ich kann sie nicht länger warten lassen. Das zusammenziehen war für sie nicht so wichtig, aber ich hatte in meinem Kopf einen festen Ablauf: Zusammenziehen > ANtrag > Heirat > Kinder. Deswegen bin ich es mit der Wohnung angegangen und wir haben als Kompromiss den Vertrag für eine Wohnung unterschrieben, welche zwischen unseren Arbeitsstellen liegt. Wegen Home Office und mindestens 2 Jahren Berufspause für sie bei Kindern wäre der längere Arbeitsweg für beide vermutlich erträglich gewesen. Der Nachteil war, dass die Wohnung in der Provinz lag. Für die organisatorischen Dinge des Zusammenziehens hatte ich wenig Energie, ich versuchte vieles an sie ab zu drücken, da ich wegen dem Burnout nicht mehr konnte und meine einzige Prio der Abschluss des letzten Semesters war. Danach sollte die Bachelorarbeit geschrieben werden, aber die Anmeldung dieser war zeitlich flexibler als der Rest. Sie verstand aber nicht, warum ich zu nichts fähig war… aber mehr dazu beim Trennungsgespräch weiter unten… Ich nahm mir nicht die Zeit für den Nestbau und wenn sie mir begeistert Einrichtungsideen präsentierte, hatte ich diese oft kritisiert. Ich hatte eigene Vorstellungen aber nicht die Zeit und Energie um etwas zu finden, was uns beiden gefällt, wollte die Kontrolle aber auch nicht abgeben.
Der Weg zur Trennung:
Der Supergau ergab sich dann im letzten Urlaub im Mai, den wir zusammen mit einem befreundeten Pärchen verbrachten. Nach ein paar Tagen hatten die beiden Corona. Ich wurde panisch und wollte den Urlaub sofort abbrechen, da ich mir sicher war, dass wir uns angesteckt haben. Diese panische Forderung kam bei meiner Freundin gar nicht gut an, Urlaub ist ihr wichtig. Wir haben den Urlaub fortgesetzt. Aber ein paar tage später hat es bei mir angefangen mit Corona und ich bin im selbstmitleid versunken. (Es war meine erste Infektion mit dem Mist) Auf der Heimreise später dann nochmal Pech: Anschlussflug wegen Verspätung verpasst. Da sind mir die Sicherungen durchgebrannt und ich als normal sehr ruhiger Mensch hab am Flughafen lautstark einen Aufstand gemacht und böse Schimpfwörter gegen die Fluggesellschaft losgelassen. Meine Ex-Freundin hasst Schimpfwörter. Letztendlich hat sie dann alles mit der Fluggesellschaft geklärt. Die letzten Tage die wir uns sahen musste sie mich also bemuttern und meine übelsten Launen ertragen. Weder sie noch sonst jemand hat mich jemals so erlebt, es ist vermutlich der Tiefpunkt in meinem Leben gewesen.
Kurz nach unserer Ankunft ist sie in ihren nächsten Urlaub geflogen, den sie mit einer Freundin geplant hatte während ich weiter für Klausuren lernte. Und jetzt bemerkte ich, dass sie mir nicht mehr so häufig schrieb wie früher. Sie war immer die Person die sich häufiger meldete als ich und ihre Reisen mit mir teilte, auch wenn ich nicht dabei war. Erst auf Nachfrage kamen Bilder. Und ich musste Anrufen, sonst hätten wir vermutlich nicht gesprochen. Ich begann zu grübeln…
Wir haben uns dann 2 Wochen lang nicht gesehen. Nach ihrer Rückkehr wollten wir uns auf meinen Vorschlag an einem Abend bei ihrer Schwester treffen, da ich an dem Wochenende ohnehin lernen musste und mich mal bei meiner Famillie wieder blicken musste, welche ich natürlich auch vernachlässigt hatte. Den Vorschlag fand sie ursprünglich auch sehr gut. Einen Tag zuvor telefonierten wir nochmal, da sagte sie mir aber, dass ich nicht unbedingt kommen brauche, falls ich die Zeit zum lernen benötige. Oha! Das war das erste mal in unserer Beziehung, wo sie scheinbar Rücksicht auf mein Studium nahm. Da merkte ich, dass etwas im Busch ist…
Als ich dann an dem Tag an dem wir uns treffen auf dem Weg von meiner Famillie zu ihrer Schwester war, rief mich meine Ex an. Sie sagte mir, dass sie bei mir ist, und ich nicht zu ihrer Schwester fahren soll. Hier begann die Panik. Und wie sich herausstellte zurecht.
Die Trennung:
Sie hatte schon die Hälfte ihrer Sachen aus meiner Wohnung geräumt. Und sie trennte sich von mir.
Sie war sehr transparent beim Aufzählen der Trennungsgründe:
Während der Trennung und dem Aufzählen der Gründe weinte sie recht bald. Ich war am Boden zerstört, konnte aber nicht weinen. Ich versuchte zu argumentieren, am Ende bin ich sogar auf die Knie gefallen und habe sie angefleht mir nochmal eine Chance zu geben.
Sie fragte die ganze Zeit immer wieder, warum ich mich so verhalten habe und immer wieder die Frage, warum ich ihr keinen Antrag gemacht habe. Sie war sehr verletzt, weil sie sich nach jedem Urlaub im letzten Jahr von Kollegen und Familie fragen lassen musste, wo denn der Ring ist. (Ich wurde immer gefragt wann ich denn mit dem Studium fertig bin… Druck von aussen ist was schönes…)
Letztendlich sagte sie mir, dass sie mich in ihrem Urlaub ohne mich nicht vermisste. Sie meinte erkannt zu haben, dass wir verschieden seien, weil ich kein Leben mit Abenteuerreisen brauchen würde, sie aber schon. Was ich komplett anders sehe… ich wollte, aber ich KONNTE nicht mehr! Sie sagte dann, dass sie keine Gefühle mehr für mich hat und deswegen nicht im nächsten Monat wie geplant in die gemeinsame Wohnung ziehen kann. Ich bedeute ihr noch viel, aber wir können nur noch Freunde bleiben, was sie sich aber wünschen würde.
Auf meine Frage ob sie sich in jemand anderes verliebt hätte, sagte sie sehr bestimmt “Nein!”. Da sie mich noch nie belogen hat, nicht mal kleine Notlügen, neige ich dazu ihr zu vertrauen. Das ist wie gesagt 7 Wochen her.
Nach der Trennung:
In den nächsten zwei Tagen erkundigte sie sich nach mir und fragte mich ein paar sachen ohne Bezug zur Beziehung und versuchte scheinbar einen freundschaftlichen Kontakt zu pflegen. Am Anfang bin ich da noch drauf eingegangen, aber am dritten Tag wurden meine Antworten knapper und ich habe mich seitdem nicht mehr von mir aus gemeldet. Nur einmal, als ich mit dem Vermieter der neuen Wohnung einen Aufhebungsvertrag vereinbarte und sie fragte, ob ihr die Konditionen passen. Sie bedankte sich dafür, dass ich mich darum kümmerte. Sie kontaktierte mich noch sporadisch, worauf ich nicht abweisend aber knapp antwortete. Wir waren also recht schnell in einer Kontaktsperre.
Ein Malheur ist mir dann aber innerhalb der ersten 10 Tage passiert. Ich habe am Tag der Trennung nachts noch Blumen für sie auf ihre Arbeit bestellt. Ich hab das schnell bereut, aber als mir klar wurde wie dumm das war, waren sie schon versendet. Die Zustellung dauerte fast eine Woche, weil der Paketdienstleister wohl irgendwelche Probleme hatte. Ich hatte ja gehofft, dass die irgendwann aufgeben, aber am 6. Tag klappte es leider und meine Ex bekam uralte Blumen… Ginge es nicht um mich, ich würde lachen über diese ungeschickte romantische Geste. Sie meldete sich bei mir und sagte, dass das wirklich nicht nötig gewesen wäre und schickte mir Bilder, damit ich die Blumen zumindest reklamiere. (Reklamieren ist ihr wichtig, da geht es ihr immer ums Prinzip)
Ihre Eltern ruften mich wenige Tage nach der Trennung an und wollten meine Seite hören. Sie wünschten sich, dass wir wieder zusammen kommen und schlugen vor, nochmal mit ihr zu reden. Ich bat sie aber, dass sie es nicht versuchen sollten, da ich vermutete, dass ihr Entschluss erstmal fest steht und diskussionen diesen nur noch weiter verfestigen würden. Zudem wollte ich nicht, dass sie das Gefühl hat, dass ich ihre Eltern instrumentalisiere.
Mit ihrer Schwester blieb ich in Kontakt, weil ich jemanden zum reden brauchte und sie eine ähnliche Burnout Geschichte hatte und erst vor kurzem ein erfolgreiches Ex-Zurück mit ihrem Freund nach 2 Jahren Trennung hatte. Ich bat sie, nicht mit meiner Ex zu reden, oder sie zu überzeugen, aber ich wollte auch ihre Interpretation hören. Um es kurz zu machen: Sie denkt, der Entschluss zur Trennung ist final, da meine Ex bei einer großen Entscheidung immer lange überlegt, aber am Ende zu dieser steht und sich nicht davon abbringen lässt. Dass man nach langer Zeit sich wieder neu kennen lernen könnte hält sie allgemein für möglich. Ich bereue es ein wenig, dass ich mich ihr anvertraut habe, da ich natürlich keine Garantie habe, dass sie nicht alles an meine Ex weitererzählt…
Wie es mir nach der Trennung geht:
Ich bin leider ein Mensch, der in vergangenen Beziehungen dazu neigte, freundschaften zu vernachlässigen und keine neuen Aufzubauen. Auch fällt es mir als introvertierten schwer auf Menschen zuzugehen und zudem gibt es nur sehr wenige Menschen deren Anwesenheit ich wirklich schätze. Da ich in meinem Erwachsenenleben insgesamt nur 3 Jahre lang Single war und mehrmals umgezogen bin, habe ich nach der Schule nie mehr einen großen Freundeskreis aufgebaut. In der letzten Beziehung habe ich das zu Beginn besser gemacht, aber nach Beginn des nebenberuflichen Studiums habe ich aufgehört die Freundschaften zu pflegen. Stehe also auch nach der vierten Beziehung sozial gesehen wieder recht armselig da… Das ablenken von der Trennung fällt mir also sehr schwer. Zudem bereue ich diese Trennung wie keine andere, da ich nach wie vor finde, dass wir sehr gut zusammen passen würden, wären da nicht die Umstände meiner Belastung bzw dem vermeintlichen Burnout. Ich war einfach nicht mehr ich selbst. Deswegen konnte ich bislang auch nicht mit der Beziehung abschließen und verfange mich in was-wäre-wenn-Szenarien. Seit einer Woche habe ich die letzten Klausuren geschrieben und nehme mir jetzt eine Auszeit. Für Klausuren lernen nach der Trennung war die reinste qual, aber jetzt ist es erstmal vorbei und ein wenig stolz bin ich darauf. Zudem habe ich seit einem halben Jahr einen neuen Job der mir viel besser gefällt und nach der Anlernphase ist dieser im Prinzip vollkommen stressfrei. Habe jetzt also viel Zeit, aber auch nach 7 Wochen verspüre ich leider eine Unlust am Leben. Ich bin nicht suizidgefährdet aber es ging mir noch nie so lange so schlecht. Ich fühle mich entweder neutral oder schlecht, aber niemals gut. Aufgrund meiner Gefühlslage und meiner destruktiven Verhaltensweise in der letzten Beziehung habe ich mich entsprechend zum ersten mal in meinem Leben um einen Termin bei einem Psychiater bemüht. Ich denke ich muss vieles Aufarbeiten…
Zumindest ist es mir gelungen endlich mal mit dem Sport anzufangen. Ich bin jetzt so schlank wie zuletzt vor 10 Jahren. Und wahrscheinlich so fit wie noch nie. Die Blicke in den Spiegel geben mir dann doch zumindest kurz einen Hauch von Glück.
Vor wenigen Tagen hatte mein Vater zudem einen Schlaganfall. So blöd es sich anhört, aber das kümmern um ihn war eine wilkommene Ablenkung und gab mir etwas selbstvertrauen. Aber natürlich besorgt mich sein Zustand und insgesamt war das keine schöne Erfahrung. Er erholt sich aktuell aber schon recht schnell und wird vermutlich kein Pflegefall. Aber mit über 80 Jahren ist das immer so eine Sache. War nicht der erste Schlag…
Die Annäherung und nächste Schritte:
Am Freitag sehe ich meine Ex zum ersten mal wieder, weil sie noch Sachen in meiner Wohnung hat. Sie wollte diese schon früher abholen, habe aber darum gebeten, dass wir uns erst nach der Klausurphase wieder sehen sollten. Ich habe sie gefragt, ob wir bei dieser Gelegenheit wieder etwas zusammen Essen gehen wollen. (Unser gemeinsames Hobby) Sie sagte, sie habe an dem Tag schon eine Verabredung zum Essen mit einer Freundin, wir könnten aber einen Kaffee trinken gehen. Ich willigte ein und kontaktierte sie nicht mehr. Das war vor einer Woche. Im Laufe der Kontaktsperre teilte sie deutlich mehr Bilder in ihrem Whatsapp Status als vor der Trennung. So habe ich gesehen, dass sie in der Zeit auf zwei Kurztrips war. Auf einen meiner Statusupdates kontaktierte sie mich. Es ging ums lernen, sie wünschte mir viel Erfolg und ich bedankte mich.
Am vergangenen Wochenende war der zweite Trip und ich entschied mich nun endlich auch ein Bild positiv zu kommentieren und wünschte ihr eine schöne Reise. Sie bedankte sich und schrieb mir, dass sie mit ihrer Schwester und Eltern einen kurztrip macht. Mehr schrieb ich nicht aber zwei Stunden später schickte sie mir Bilder von dem Trip, aber diese waren mit englischem Kommentar versehen. Das fand ich seltsam. Auf die Frage warum sie mir auf englisch schreiben würde kam nur ein tut mir leid und drei Kaputtlach-Smileys. Ich fragte dann mit einem lachenden Smiley, ob sie eigentlich jemand anderem die Bilder schicken wollte, darauf bekam ich nur einen Peinlich-Smiley. Fand das äußerst seltsam, da sie mir noch nie fälschlicherweise eine Nachricht geschrieben hat und die Reaktion war komisch. Sie hat viele internationale Freunde, aber als Verlassener spielt dann die Fantasie natürlich verrückt. Könnte ja der neue Freund sein, den sie bei den letzten Reisen kennengelernt hat. (Was aber nicht zu dem Kinderwunsch passt und der tatsache, dass sie nicht von ihrer Famillie wegziehen würde…) Hab ihr dann aber nochmal geschrieben, dass ich mich trotzdem über ein Bild ihrer Eltern freue und das Bild süß finde. Da bedankte sie sich und schickte mir später ein Bild von einer Sache, zu der wir beide einen Bezug haben und wir tauschten ein paar wenige Nachrichten über ihren Trip aus, welche sich weniger gezwungen anfühlten. Vielleicht war das ja ein Test?
Eure Meinung:
Jetzt habe ich einen doch deutlich längeren Roman verfasst als ursprünglich geplant. Ich hoffe ich konnte es halbwegs gut gliedern.
Wie beurteilt ihr meine Chancen in der ganzen Sache? Ich habe mir den Artikel zu Trennungstypen angesehen, aber ich bin mir nicht sicher um welchen es sich hier handelt. Auf der einen Seite war ich dominant und habe sie mitunter auf Abstand gehalten und war gefühlskalt, aber auf der anderen Seite verhielt ich mich kurz vor der Trennung echt jämmerlich und habe viel Schwäche gezeigt. Was mich nachträglich wurmt, ist die Tatsache, dass sie nicht so wirklich verstanden hat, dass ich wegen der Belastung der letzten jahre psychische Problem entwickelt habe. Mir ging es einfach nicht mehr gut und habe im prinzip nur noch irgendwie mechanisch überlebt, und nicht mehr gelebt. Dass man in so einer Verfassung keinen Heiratsantrag macht sollte man doch eigentlich verstehen können. So wie sie mich weinend bei der Trennung nach dem Grund fragte zeigt mir, dass sie das nicht versteht. Eher zweifelte sie, ob ich es denn ernst mit ihr meine. Sie hat mir auch nie geraten, dass ich eventuell professionelle Hilfe benötige wegen meiner Wesensänderung. Sie schien zum Schluss davon überzeugt gewesen zu sein, dass das einfach mein “wahres Ich” sei.
Wie soll ich damit umgehen? Wie soll ich mich beim ersten Treffen verhalten? Ich würde mich gerne erklären, ihr zeigen, dass ich es jetzt verstehe und an mir arbeite, mir Hilfe suche und wir jetzt alles Nachholen können, was sie sich wünschte. Jetzt hätte ich alle Zeit der Welt für Abenteuerreisen ohne Prüfungsdruck im Nacken… Im vergangenen Jahr hätte ich mir einfach ein oder zwei Urlaubssemester gönnen sollen. Im prinzip wäre das möglich gewesen, aber ich wollte es hinter mich bringen. Die Beziehung ist auf dem weg eben verdurstet…
Ist jetzt eine behutsame Annäherung unter dem Deckmantel der Freundschaft gefragt oder doch bald ein klärendes Gespräch? Funktioniert Distanz, wenn die Beziehung dadurch gescheitert ist, dass ich die Partnerin und ihre Bedürfnisse vernachlässigt habe?
Bin gespannt auf eure Antworten.
das wichtigste vorweg: Ich wurde von meiner Freundin vor 7 Wochen nach über 5 Jahren Beziehung verlassen. Wir sind beide Mitte 30. Es war die vierte Beziehung in meinem Leben und ist davon die dritte in der ich der Verlassene bin. Und es ist die erste Trennung, bei der ich Rückblickend nicht sagen kann, dass es letztendlich nicht gepasst hat. Entsprechend habe ich bei den letzten malen nur kurz mit dem Thema Ex-Zurück beschäftigt und mich nie in einem Forum angemeldet. Aber dieses mal leide ich auch nach 7 Wochen noch wie ein Hund. Auf Youtube habe ich seit der Trennung bestimmt alle Videos die es zu dem Thema Ex-Zurück gibt mindestens einmal gesehen. Aber es fällt mir schwer zu beurteilen, ob die üblichen herangehensweisen auf meine Situation passen. Deswegen bin ich nun hier…
Nun zu unserer Geschichte:
Wie gesagt, über 5 Jahre zusammen. Es war die längste und mit abstand beste Beziehung in meinem Leben. Der Anfang der Beziehung war für mich wahrscheinlich die Beziehung mit den wenigsten Schmetterlingen, vermutlich weil ich wegen meiner bisherigen schlechten Erfahrungen gebrannt war. Aber spätestens nach 6-9 Monaten wusste ich, sie ist die Frau fürs Leben und ich konnte mir eine langfristige gemeinsame Zukunft vorstellen ohne zu viele Augen zuzudrücken. Wir sind beide Berufstätig und verdienen sehr gut, sie sogar noch ein gutes Stück mehr als ich, obwohl sie nicht mal 5 Tage arbeiten muss. Geld spielte aber vor allem für sie nie eine Rolle, da sie keinen Wert auf Statussymbole legt und sparsam lebt. Es war also niemand in der Beziehung finanziell abhängig vom Anderen. Lediglich für Reisen und gutes Essen gibt sie viel Geld aus, weil diese zu ihren größten Hobbys zählen. Aber auch hier musste es nie übertriebener Luxus sein. Diese Hobbys habe ich mir auch angeeignet und wurde vom Stubenhocker zum Weltenbummler. (Wobei Stubenhocker auch daran lag, dass ich bisher nicht wirklich gute Reisepartner hatte, aber nicht gerne alleine Reise). Mit niemandem war Reisen schöner.
Sie hat mich geradezu mit Liebe überschüttet und wollte viel Zeit mit mir verbringen. Manchmal wurde mir das ein wenig zu viel, da ich gerne mal für mich alleine bin, aber eigentlich war das der einzige Nachteil an dieser Frau. Ich hatte eine Beziehung in der ich mich völlig alleingelassen gefühlt habe und da nehme ich im zweifel lieber eine Frau die etwas zu viel klammert, solange sie mir nicht den Kontakt zu Freunden oder Familie kaputt macht. (Was hier nicht der Fall war, aber hatte ich auch schon in einer anderen Beziehung…)
Was sie an mir immer störte war meine manchmal fehlende Motivation für klassisch-romantische Gesten, aber ich denke hier habe ich dazugelernt und fortschritte gemacht. Ebenso, dass ich oft in Konfliktsituationen mit Fremden (Zb. Im Restaurant, mit dem Hotel, etc) nicht die Führung übernommen habe und sie das dann oft machen musste. Auch hier habe ich zu Beginn an mir gearbeitet. Insgesamt war die Beziehung also nicht perfekt, aber man konnte über alles Reden und wir haben fast nie gestritten. Und wenn doch, dann war es mir immer wichtig das noch am gleichen Tag aufzuarbeiten. Wir waren uns beide sicher, dass wir zusammen eine Famillie gründen. Leider haben wir bis zum Schluss eine Fernbeziehung führen müssen, da unsere Arbeitsstellen erst 1h und später 2h voneinander entfernt waren. Die Familiären Rahmenbedingungen waren perfekt, wir konnten beide sehr gut mit der Familie des anderen, unsere Eltern befreundeten sich sogar.
Sich verändernde Rahmenbedingungen und Burnout:
Da ich mit meinem Beruf viele Jahre lang sehr unglücklich war, den sicheren Arbeitgeber aber nicht aufgeben wollte, beschloss ich im 3. Jahr der Beziehung nebenberuflich in einem anderen Berufszweig zu studieren. Und hier nahm das Drama seinen Lauf. Plötzlich hatte ich nicht mehr viel Zeit für sie und unsere zeitintensiven Hobbys, da an den Wochenenden lernen angesagt war. Zusätzlich wurde es im Beruf immer schwerer für mich, da neben dem üblichen Stress ein Monster von einem Chef in mein Berufsleben trat. Mein Laune wurde allgemein immer schlechter mit diesen Belastungen. Das Studium wollte ich nicht aufgeben, weil es für mich den sichere Absprung in einen anderen Berufszweig ermöglichen sollte. Kündigen wollte ich nicht, da ich die (vermutliche) Sicherheit der Festanstellung bis zur Rente auch nicht aufgeben wollte. Dann kam da noch eine Pandemie welche zusätzlich an den nerven zehrte. Und dann noch eine Freundin, die natürlich jedes mal traurig war, wenn ich ihr absagen musste. Rückblickend erkenne ich jetzt, dass ich vermutlich in einen Burnout hineingerutscht bin, denn mein Wesen hat sich immer mehr zum schlechten verändert. Ich wurde immer unproduktiver und habe nur noch für den Beruf und das Studium funktioniert. Meine Leistung hat dort zwar nicht nachgelassen, aber es hat mich immer mehr Zeit gekostet diese zu erbringen, weil ich zwischendurch immer mehr Pausen brauchte, die ich mit nutzlosem Fummeln am Handy vergeudete. Wegen Pandemie, und später dann noch dem Krieg, war ich ständig auf Twitter oder Newsseiten und habe die Weltlage zu sehr an mich ran gelassen. Habe keine Hobbies und Freundschaften mehr gepflegt. Und wenn ich mit meiner Freundin zusammen war, hatte ich auch nie den Kopf frei, letztendlich nicht mal mehr im Urlaub. Wurde negativ und habe zu fast allem erstmal nein gesagt. Ich wurde immer launischer und äußerte mich oft passiv aggressiv ihr gegenüber. Habe meine unzufriedenheit unbeabsichtigt an ihr ausgelassen. Urlaube wurden für mich zur Belastung, da wir beide nunmal Pauschalreisen hassen und diese komplett selbst planen und selten mehr als 3 Nächte in einer Unterkunft verbringen. Wollte nichts mehr neues sehen, sondern zu Orten/Ländern reisen die ich schon kannte, weil das den Planungsaufwand für mich reduzierte. Alle Urlaube der letzten Zeit waren also nur noch Kompromisse, denn sie wollte nach wie vor die Welt sehen und erleben. Als sie vor ein paar Monaten eine normale Erkältung hatte habe ich mich ihr gegenüber sehr verkrampft und verhalten und habe Abstand gesucht. Ich hatte Angst mich anzustecken und mein pensum für das Studium nicht zu schaffen, was ein zusätzliches Semester bedeutet hätte. Dies verletzte sie sehr, denn sie fühle sich dadurch wie eine Aussätzige.
Speziell im letzten Jahr habe ich jetzt auch noch bemerkt, dass ich Erinnerungslücken habe, was mir kurz nach der Trennung aufgefallen ist, als ich erstmal Fotos von ihr in meinem Handy “versteckte”. Da waren Bilder von uns in Situationen, die ich nur noch nach durchforsten von Chatverläufen rekonstruieren konnte. Die Erinnerung war weg! Das war der Punkt, wo ich eingesehen habe, dass mit meiner Psyche einiges im argen ist. Ich vermute Burnout, aber habe noch nicht mit einem Facharzt sprechen können, denn ich habe erst in 5 Wochen einen Termin.
Für uns beide war ja lange klar, dass wir heiraten und Kinder bekommen wollen. Sie ließ irgendwann immer öfter durchblicken, dass sie eigentlich nicht mehr so lange warten wollte. Ein Jahr vor der Trennung fragte sie das erste mal, wann denn endlich ein Antrag kommt. Ich versicherte ihr, dass er kommen wird. Ich wollte erst mit ihr Zusammen ziehen, auch wenn sie praktisch schon 3-4 Tage in der Woche bei mir wohnte, ich aber zuerst eine schöne Wohnung für uns suchen wollte. Aber wegen der Rahmenbedingungen war das zu dem Zeitpunkt schwierig. Im Januar wiederholte sie ihre Frage nach dem Antrag. Ich wusste, ich kann sie nicht länger warten lassen. Das zusammenziehen war für sie nicht so wichtig, aber ich hatte in meinem Kopf einen festen Ablauf: Zusammenziehen > ANtrag > Heirat > Kinder. Deswegen bin ich es mit der Wohnung angegangen und wir haben als Kompromiss den Vertrag für eine Wohnung unterschrieben, welche zwischen unseren Arbeitsstellen liegt. Wegen Home Office und mindestens 2 Jahren Berufspause für sie bei Kindern wäre der längere Arbeitsweg für beide vermutlich erträglich gewesen. Der Nachteil war, dass die Wohnung in der Provinz lag. Für die organisatorischen Dinge des Zusammenziehens hatte ich wenig Energie, ich versuchte vieles an sie ab zu drücken, da ich wegen dem Burnout nicht mehr konnte und meine einzige Prio der Abschluss des letzten Semesters war. Danach sollte die Bachelorarbeit geschrieben werden, aber die Anmeldung dieser war zeitlich flexibler als der Rest. Sie verstand aber nicht, warum ich zu nichts fähig war… aber mehr dazu beim Trennungsgespräch weiter unten… Ich nahm mir nicht die Zeit für den Nestbau und wenn sie mir begeistert Einrichtungsideen präsentierte, hatte ich diese oft kritisiert. Ich hatte eigene Vorstellungen aber nicht die Zeit und Energie um etwas zu finden, was uns beiden gefällt, wollte die Kontrolle aber auch nicht abgeben.
Der Weg zur Trennung:
Der Supergau ergab sich dann im letzten Urlaub im Mai, den wir zusammen mit einem befreundeten Pärchen verbrachten. Nach ein paar Tagen hatten die beiden Corona. Ich wurde panisch und wollte den Urlaub sofort abbrechen, da ich mir sicher war, dass wir uns angesteckt haben. Diese panische Forderung kam bei meiner Freundin gar nicht gut an, Urlaub ist ihr wichtig. Wir haben den Urlaub fortgesetzt. Aber ein paar tage später hat es bei mir angefangen mit Corona und ich bin im selbstmitleid versunken. (Es war meine erste Infektion mit dem Mist) Auf der Heimreise später dann nochmal Pech: Anschlussflug wegen Verspätung verpasst. Da sind mir die Sicherungen durchgebrannt und ich als normal sehr ruhiger Mensch hab am Flughafen lautstark einen Aufstand gemacht und böse Schimpfwörter gegen die Fluggesellschaft losgelassen. Meine Ex-Freundin hasst Schimpfwörter. Letztendlich hat sie dann alles mit der Fluggesellschaft geklärt. Die letzten Tage die wir uns sahen musste sie mich also bemuttern und meine übelsten Launen ertragen. Weder sie noch sonst jemand hat mich jemals so erlebt, es ist vermutlich der Tiefpunkt in meinem Leben gewesen.
Kurz nach unserer Ankunft ist sie in ihren nächsten Urlaub geflogen, den sie mit einer Freundin geplant hatte während ich weiter für Klausuren lernte. Und jetzt bemerkte ich, dass sie mir nicht mehr so häufig schrieb wie früher. Sie war immer die Person die sich häufiger meldete als ich und ihre Reisen mit mir teilte, auch wenn ich nicht dabei war. Erst auf Nachfrage kamen Bilder. Und ich musste Anrufen, sonst hätten wir vermutlich nicht gesprochen. Ich begann zu grübeln…
Wir haben uns dann 2 Wochen lang nicht gesehen. Nach ihrer Rückkehr wollten wir uns auf meinen Vorschlag an einem Abend bei ihrer Schwester treffen, da ich an dem Wochenende ohnehin lernen musste und mich mal bei meiner Famillie wieder blicken musste, welche ich natürlich auch vernachlässigt hatte. Den Vorschlag fand sie ursprünglich auch sehr gut. Einen Tag zuvor telefonierten wir nochmal, da sagte sie mir aber, dass ich nicht unbedingt kommen brauche, falls ich die Zeit zum lernen benötige. Oha! Das war das erste mal in unserer Beziehung, wo sie scheinbar Rücksicht auf mein Studium nahm. Da merkte ich, dass etwas im Busch ist…
Als ich dann an dem Tag an dem wir uns treffen auf dem Weg von meiner Famillie zu ihrer Schwester war, rief mich meine Ex an. Sie sagte mir, dass sie bei mir ist, und ich nicht zu ihrer Schwester fahren soll. Hier begann die Panik. Und wie sich herausstellte zurecht.
Die Trennung:
Sie hatte schon die Hälfte ihrer Sachen aus meiner Wohnung geräumt. Und sie trennte sich von mir.
Sie war sehr transparent beim Aufzählen der Trennungsgründe:
- dass ich nicht mehr fürsorglich und einfühlsam war
- dass ich keine Initiative mehr ergriffen hatte und sie das meiste erledigen musste
- ich ihre Wäsche vom gemeinsamen Urlaub zwei Wochen zuvor nicht gewaschen hatte
- ich sie bei Krankheit wie eine Aussätzige behandelte und sie Angst hat, dass ich so auch mit Kindern umgehe
- dass sie sich hingehalten fühlt wegen Heirat und Kinder
- dass ich nichts mehr gebacken bekomme und keinen Einsatz bei der Wohnung gezeigt habe, nachdem erstmal der Vertrag unterschrieben war
- dass sie vor Kindern nochmal die Welt zusammen mit mir sehen wollte und ich sie immer gebremst habe
- dass ich sie nicht mehr mit romantischen Gesten überrasche (Ihrer Mutter brachte ich mehr Blumen mit als ihr…), während sie mir ständig kleinigkeiten mitbringt oder etwas backt oder bastelt.
- dass ich oft gemein zu ihr war
- dass ich immer negativ war und auf viele wünsche nicht mehr einging (bezogen auf neue gemeinsame aktivitäten) und nicht mehr Abenteuerlustig war
- dass ich (im Gegensatz zu ihr) keinen Sport mache und nicht mal versuche einmal im Leben einen Waschbrettbauch zu haben. (Ich bin nicht dick, aber habe ein Bäuchlein, welches mit der Zeit leider immer etwas größer wurde)
- dass sie zuletzt sich immer beschweren muss wenn zb. der Service schlecht war
- dass ich oft geistig Abwesend war und zu oft am Handy hing
- dass ich zuletzt im Urlaub ängstlich und panisch war
Während der Trennung und dem Aufzählen der Gründe weinte sie recht bald. Ich war am Boden zerstört, konnte aber nicht weinen. Ich versuchte zu argumentieren, am Ende bin ich sogar auf die Knie gefallen und habe sie angefleht mir nochmal eine Chance zu geben.
Sie fragte die ganze Zeit immer wieder, warum ich mich so verhalten habe und immer wieder die Frage, warum ich ihr keinen Antrag gemacht habe. Sie war sehr verletzt, weil sie sich nach jedem Urlaub im letzten Jahr von Kollegen und Familie fragen lassen musste, wo denn der Ring ist. (Ich wurde immer gefragt wann ich denn mit dem Studium fertig bin… Druck von aussen ist was schönes…)
Letztendlich sagte sie mir, dass sie mich in ihrem Urlaub ohne mich nicht vermisste. Sie meinte erkannt zu haben, dass wir verschieden seien, weil ich kein Leben mit Abenteuerreisen brauchen würde, sie aber schon. Was ich komplett anders sehe… ich wollte, aber ich KONNTE nicht mehr! Sie sagte dann, dass sie keine Gefühle mehr für mich hat und deswegen nicht im nächsten Monat wie geplant in die gemeinsame Wohnung ziehen kann. Ich bedeute ihr noch viel, aber wir können nur noch Freunde bleiben, was sie sich aber wünschen würde.
Auf meine Frage ob sie sich in jemand anderes verliebt hätte, sagte sie sehr bestimmt “Nein!”. Da sie mich noch nie belogen hat, nicht mal kleine Notlügen, neige ich dazu ihr zu vertrauen. Das ist wie gesagt 7 Wochen her.
Nach der Trennung:
In den nächsten zwei Tagen erkundigte sie sich nach mir und fragte mich ein paar sachen ohne Bezug zur Beziehung und versuchte scheinbar einen freundschaftlichen Kontakt zu pflegen. Am Anfang bin ich da noch drauf eingegangen, aber am dritten Tag wurden meine Antworten knapper und ich habe mich seitdem nicht mehr von mir aus gemeldet. Nur einmal, als ich mit dem Vermieter der neuen Wohnung einen Aufhebungsvertrag vereinbarte und sie fragte, ob ihr die Konditionen passen. Sie bedankte sich dafür, dass ich mich darum kümmerte. Sie kontaktierte mich noch sporadisch, worauf ich nicht abweisend aber knapp antwortete. Wir waren also recht schnell in einer Kontaktsperre.
Ein Malheur ist mir dann aber innerhalb der ersten 10 Tage passiert. Ich habe am Tag der Trennung nachts noch Blumen für sie auf ihre Arbeit bestellt. Ich hab das schnell bereut, aber als mir klar wurde wie dumm das war, waren sie schon versendet. Die Zustellung dauerte fast eine Woche, weil der Paketdienstleister wohl irgendwelche Probleme hatte. Ich hatte ja gehofft, dass die irgendwann aufgeben, aber am 6. Tag klappte es leider und meine Ex bekam uralte Blumen… Ginge es nicht um mich, ich würde lachen über diese ungeschickte romantische Geste. Sie meldete sich bei mir und sagte, dass das wirklich nicht nötig gewesen wäre und schickte mir Bilder, damit ich die Blumen zumindest reklamiere. (Reklamieren ist ihr wichtig, da geht es ihr immer ums Prinzip)
Ihre Eltern ruften mich wenige Tage nach der Trennung an und wollten meine Seite hören. Sie wünschten sich, dass wir wieder zusammen kommen und schlugen vor, nochmal mit ihr zu reden. Ich bat sie aber, dass sie es nicht versuchen sollten, da ich vermutete, dass ihr Entschluss erstmal fest steht und diskussionen diesen nur noch weiter verfestigen würden. Zudem wollte ich nicht, dass sie das Gefühl hat, dass ich ihre Eltern instrumentalisiere.
Mit ihrer Schwester blieb ich in Kontakt, weil ich jemanden zum reden brauchte und sie eine ähnliche Burnout Geschichte hatte und erst vor kurzem ein erfolgreiches Ex-Zurück mit ihrem Freund nach 2 Jahren Trennung hatte. Ich bat sie, nicht mit meiner Ex zu reden, oder sie zu überzeugen, aber ich wollte auch ihre Interpretation hören. Um es kurz zu machen: Sie denkt, der Entschluss zur Trennung ist final, da meine Ex bei einer großen Entscheidung immer lange überlegt, aber am Ende zu dieser steht und sich nicht davon abbringen lässt. Dass man nach langer Zeit sich wieder neu kennen lernen könnte hält sie allgemein für möglich. Ich bereue es ein wenig, dass ich mich ihr anvertraut habe, da ich natürlich keine Garantie habe, dass sie nicht alles an meine Ex weitererzählt…
Wie es mir nach der Trennung geht:
Ich bin leider ein Mensch, der in vergangenen Beziehungen dazu neigte, freundschaften zu vernachlässigen und keine neuen Aufzubauen. Auch fällt es mir als introvertierten schwer auf Menschen zuzugehen und zudem gibt es nur sehr wenige Menschen deren Anwesenheit ich wirklich schätze. Da ich in meinem Erwachsenenleben insgesamt nur 3 Jahre lang Single war und mehrmals umgezogen bin, habe ich nach der Schule nie mehr einen großen Freundeskreis aufgebaut. In der letzten Beziehung habe ich das zu Beginn besser gemacht, aber nach Beginn des nebenberuflichen Studiums habe ich aufgehört die Freundschaften zu pflegen. Stehe also auch nach der vierten Beziehung sozial gesehen wieder recht armselig da… Das ablenken von der Trennung fällt mir also sehr schwer. Zudem bereue ich diese Trennung wie keine andere, da ich nach wie vor finde, dass wir sehr gut zusammen passen würden, wären da nicht die Umstände meiner Belastung bzw dem vermeintlichen Burnout. Ich war einfach nicht mehr ich selbst. Deswegen konnte ich bislang auch nicht mit der Beziehung abschließen und verfange mich in was-wäre-wenn-Szenarien. Seit einer Woche habe ich die letzten Klausuren geschrieben und nehme mir jetzt eine Auszeit. Für Klausuren lernen nach der Trennung war die reinste qual, aber jetzt ist es erstmal vorbei und ein wenig stolz bin ich darauf. Zudem habe ich seit einem halben Jahr einen neuen Job der mir viel besser gefällt und nach der Anlernphase ist dieser im Prinzip vollkommen stressfrei. Habe jetzt also viel Zeit, aber auch nach 7 Wochen verspüre ich leider eine Unlust am Leben. Ich bin nicht suizidgefährdet aber es ging mir noch nie so lange so schlecht. Ich fühle mich entweder neutral oder schlecht, aber niemals gut. Aufgrund meiner Gefühlslage und meiner destruktiven Verhaltensweise in der letzten Beziehung habe ich mich entsprechend zum ersten mal in meinem Leben um einen Termin bei einem Psychiater bemüht. Ich denke ich muss vieles Aufarbeiten…
Zumindest ist es mir gelungen endlich mal mit dem Sport anzufangen. Ich bin jetzt so schlank wie zuletzt vor 10 Jahren. Und wahrscheinlich so fit wie noch nie. Die Blicke in den Spiegel geben mir dann doch zumindest kurz einen Hauch von Glück.
Vor wenigen Tagen hatte mein Vater zudem einen Schlaganfall. So blöd es sich anhört, aber das kümmern um ihn war eine wilkommene Ablenkung und gab mir etwas selbstvertrauen. Aber natürlich besorgt mich sein Zustand und insgesamt war das keine schöne Erfahrung. Er erholt sich aktuell aber schon recht schnell und wird vermutlich kein Pflegefall. Aber mit über 80 Jahren ist das immer so eine Sache. War nicht der erste Schlag…
Die Annäherung und nächste Schritte:
Am Freitag sehe ich meine Ex zum ersten mal wieder, weil sie noch Sachen in meiner Wohnung hat. Sie wollte diese schon früher abholen, habe aber darum gebeten, dass wir uns erst nach der Klausurphase wieder sehen sollten. Ich habe sie gefragt, ob wir bei dieser Gelegenheit wieder etwas zusammen Essen gehen wollen. (Unser gemeinsames Hobby) Sie sagte, sie habe an dem Tag schon eine Verabredung zum Essen mit einer Freundin, wir könnten aber einen Kaffee trinken gehen. Ich willigte ein und kontaktierte sie nicht mehr. Das war vor einer Woche. Im Laufe der Kontaktsperre teilte sie deutlich mehr Bilder in ihrem Whatsapp Status als vor der Trennung. So habe ich gesehen, dass sie in der Zeit auf zwei Kurztrips war. Auf einen meiner Statusupdates kontaktierte sie mich. Es ging ums lernen, sie wünschte mir viel Erfolg und ich bedankte mich.
Am vergangenen Wochenende war der zweite Trip und ich entschied mich nun endlich auch ein Bild positiv zu kommentieren und wünschte ihr eine schöne Reise. Sie bedankte sich und schrieb mir, dass sie mit ihrer Schwester und Eltern einen kurztrip macht. Mehr schrieb ich nicht aber zwei Stunden später schickte sie mir Bilder von dem Trip, aber diese waren mit englischem Kommentar versehen. Das fand ich seltsam. Auf die Frage warum sie mir auf englisch schreiben würde kam nur ein tut mir leid und drei Kaputtlach-Smileys. Ich fragte dann mit einem lachenden Smiley, ob sie eigentlich jemand anderem die Bilder schicken wollte, darauf bekam ich nur einen Peinlich-Smiley. Fand das äußerst seltsam, da sie mir noch nie fälschlicherweise eine Nachricht geschrieben hat und die Reaktion war komisch. Sie hat viele internationale Freunde, aber als Verlassener spielt dann die Fantasie natürlich verrückt. Könnte ja der neue Freund sein, den sie bei den letzten Reisen kennengelernt hat. (Was aber nicht zu dem Kinderwunsch passt und der tatsache, dass sie nicht von ihrer Famillie wegziehen würde…) Hab ihr dann aber nochmal geschrieben, dass ich mich trotzdem über ein Bild ihrer Eltern freue und das Bild süß finde. Da bedankte sie sich und schickte mir später ein Bild von einer Sache, zu der wir beide einen Bezug haben und wir tauschten ein paar wenige Nachrichten über ihren Trip aus, welche sich weniger gezwungen anfühlten. Vielleicht war das ja ein Test?
Eure Meinung:
Jetzt habe ich einen doch deutlich längeren Roman verfasst als ursprünglich geplant. Ich hoffe ich konnte es halbwegs gut gliedern.
Wie beurteilt ihr meine Chancen in der ganzen Sache? Ich habe mir den Artikel zu Trennungstypen angesehen, aber ich bin mir nicht sicher um welchen es sich hier handelt. Auf der einen Seite war ich dominant und habe sie mitunter auf Abstand gehalten und war gefühlskalt, aber auf der anderen Seite verhielt ich mich kurz vor der Trennung echt jämmerlich und habe viel Schwäche gezeigt. Was mich nachträglich wurmt, ist die Tatsache, dass sie nicht so wirklich verstanden hat, dass ich wegen der Belastung der letzten jahre psychische Problem entwickelt habe. Mir ging es einfach nicht mehr gut und habe im prinzip nur noch irgendwie mechanisch überlebt, und nicht mehr gelebt. Dass man in so einer Verfassung keinen Heiratsantrag macht sollte man doch eigentlich verstehen können. So wie sie mich weinend bei der Trennung nach dem Grund fragte zeigt mir, dass sie das nicht versteht. Eher zweifelte sie, ob ich es denn ernst mit ihr meine. Sie hat mir auch nie geraten, dass ich eventuell professionelle Hilfe benötige wegen meiner Wesensänderung. Sie schien zum Schluss davon überzeugt gewesen zu sein, dass das einfach mein “wahres Ich” sei.
Wie soll ich damit umgehen? Wie soll ich mich beim ersten Treffen verhalten? Ich würde mich gerne erklären, ihr zeigen, dass ich es jetzt verstehe und an mir arbeite, mir Hilfe suche und wir jetzt alles Nachholen können, was sie sich wünschte. Jetzt hätte ich alle Zeit der Welt für Abenteuerreisen ohne Prüfungsdruck im Nacken… Im vergangenen Jahr hätte ich mir einfach ein oder zwei Urlaubssemester gönnen sollen. Im prinzip wäre das möglich gewesen, aber ich wollte es hinter mich bringen. Die Beziehung ist auf dem weg eben verdurstet…
Ist jetzt eine behutsame Annäherung unter dem Deckmantel der Freundschaft gefragt oder doch bald ein klärendes Gespräch? Funktioniert Distanz, wenn die Beziehung dadurch gescheitert ist, dass ich die Partnerin und ihre Bedürfnisse vernachlässigt habe?
Bin gespannt auf eure Antworten.