Ich war ganz vernarrt in die Sendung „catfishing“ und ich würde sagen: wenn du sie nicht live gesehen hast, dann kannst du nicht wissen, ob sie die Person ist für die sie sich ausgibt.
es sind oft Personen gewesen, die im Aussehen und manchmal auch um Geschlecht ganz anders waren.
Das ist richtig. Auch einer der Gründe, warum meine Motivation sehr groß ist, sie wenigstens zu einem einzigen Treffen zu bewegen.
Auch kann ich dir raten da mal bei dir genauer hinzuschauen und nicht sie so zu analysieren. Ich meine, es gibt doch sicher viel in die zu entdecken, wenn du dich so eine lange Zeit so intensiv mit einem Menschen befasst, den du nie gesehen hast. Was ist mit Freundschaften? Hobbys? Deine Familie? Ist das alles nach hinten weggefallen, da du ja schreibst, dass ihr den ganzen Tag geschrieben habt?
Ich habe auch in mich geschaut - und tue das noch immer. Ich bin sehr reflektiert und kenne meine Baustellen. Sie hat es halt geschafft, meinen Beschützerinstinkt zu triggern. Ich weiß, wie und mit welchen Mitteln. Ob das Absicht war... ich weiß es nicht.
Nach hinten weggefallen ist eigentlich kaum etwas. Es war nicht so, dass wir absolut jeden einzelnen Tag von morgens bis abends geschrieben haben. Natürlich war ich auch mal weg, irgendwo eingeladen, habe mit den Kindern was gemacht, war bei meinen Großeltern etc. Was man so macht. Dann gab es mal drei, vier Stunden, in denen man nicht oder nur kaum geschrieben hat zwischendurch.
Während des Lockdowns war das dann wieder deutlich mehr. Aber es ging meist spätestens vormittags los und endete beim Zubettgehen.
ch finde in Deinen Antworten einige Sachen, die für eine Beziehung gar nicht so passen.
Das sehe ich ganz genauso, liebe Hoffnung.
Sie konnte einfach nicht ans Telefon drangehen, weil sie in einem Gedankenkreisen ist. Und was wenn es bei Dir (also ihrem Partner) ein Notfall ist?
Das ist leider zu spekulativ. Ich habe darauf keine Antwort.
Sie konnte einfach nicht ans Telefon drangehen, weil sie in einem Gedankenkreisen ist. Und was wenn es bei Dir (also ihrem Partner) ein Notfall ist?
Sie gibt Dir nicht ihre Adresse, weil sie irgendwann gestalktwurde, aber DU bist doch ihr Partner und ihre Liebe, wie sie gesagt hat. Aber sie vertraut Dir offensichtlich nicht. 4,5 Jahre.... Das ist wirklich heftig.
Da könnte man sich nun wieder fragen: Habe ich es hier wirklich mit catfishing zu tun oder mit einer Frau, die panische Angst davor hat, erneut verletzt zu werden und die nicht will, dass jemand, den sie nicht real kennt, plötzlich vor ihrer Tür auftaucht und sich dann womöglich auch noch als Stalker herausstellt.
Ich will gar nicht sagen, dass ich das vermute, aber nachdem Du jetzt die Doku gesehen hast, weißt Du wahrscheinlich wieso ich Parallelen sehe. Es ist so wie Du schreibst einfach eine Möglichkeit. Und ich glaube tatsächlich, dass irgendetwas an Eurer Geschichte "fake" ist. Das muss nicht die gesamte Person sein, aber ich vermute zumindest Aspekte davon.
Auch das mit der Adresse ist nochmal eine starke Nummer.
Die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Ich denke auch, dass gewisse Aspekte fake sein könnten. Ich suche nun die ganze Zeit nach Indizien, die dafür und dagegen sprechen könnten. Beispiel: sie hat auf den Fotos lange, blonde Haare. Während der Coronazeit hatte sie mir mal etwas genäht und mir das geschickt. Zwischen den Nähten hatte sich ein langes, blondes Haar verfangen. Kein Beweis, dass sie trotzdem die auf den Fotos ist, aber halt auch keiner dagegen.
Wenn Du das vermutest, was hinter diesen Verhaltensmustern stehen kann, dann weißt Du ja sicher auch, dass man da nur raten kann die Finger davon zu lassen.
Ohja!
ist die Frage möchtest Du das denn für Dich? Wie hast Du Dich gefühlt, wenn sie sich so verhalten hat? Konntet Ihr über solche Konflikte kommunizieren?
Mit dieser Opferrolle hat sie mich ja gekriegt. Ich habe einen typischen, männlichen Beschützerinstinkt, ein hohes Verantwortungsgefühl, Menschen gegenüber und ich bin sehr hilfsbereit. Ich bin anfangs anderen gegenüber zumeist abwartend-distanziert-freundlich, aber wenn ich jemanden ins Herz geschlossen habe, dann hat man mit mir einen Freund fürs Leben.
Das Silent Treatment war stets übel. Ich konnte mich zum Glück beherrschen und habe sie nicht mit Nachrichten bombardiert und vollgejammert, wobei das, so habe ich es gelesen, wohl den meisten Betroffenen so geht. Man ist von einer Sekunde zur anderen abgeschnitten, was Urängste auslöst und selbst den Stabilsten sehr schnell weichkocht. Man möchte das klären, darüber sprechen, wird aber mit Schweigen bestraft. Ich habe es dann aber doch immer wieder geschafft, sie aus ihrer Festung herauszubekommen. Bis jetzt.
Natürlich möchte ich das nicht für mich. Deswegen kann ich es nur nochmal wiederholen: Ich möchte ihr wenigstens einmal begegnen, um zu sehen, was für ein Mensch sie wirklich ist.
Ich habe sie nach dem zweiten Verschwinden darauf angesprochen. Daraufhin erzählte sie das mit dem Gedankenkreisel, in dem sie sich in solchen Situationen befindet und dass sie dann einfach nur Ruhe will.
Sie sagte dann auch, dass sie normalerweise viel ruhiger ist, was ich mir durchaus vorstellen kann. In den zwei Coronajahren gab es nicht eine einzige Situation, in der sie plötzlich verschwand. Wir haben uns ausgezeichnet verstanden und darauf gewartet, dass endlich die Impfung kommt. Ich dachte, dass wir dieses Verschwinden hinter uns gelassen hätten. Bis zum besagten Mai dieses Jahres...
Habt alle eine gute Nacht.
