ich hab eben mal in meinem tagebuch geblättert und gelesen, was ich so gemacht habe nach meiner letzten trennung.
ich habe alles aufgeschrieben, was mir durch den kopf ging. über ihn, was ich ihm noch sagen will, wie mein leben gerade läuft. und dadurch, dass ich wirklich jeden tag geschrieben habe, weiß ich auch noch wie ich angefangen habe mich abzulenken.
also, am ersten tag der trennung habe ich mich nach einer neuen wohnung umgesehen (ja, wir haben 1 jahr zusammen gewohnt...). ich wollte das nicht, musste aber raus. dann habe ich (es war kurz nach weihnachten) meine mama und meine schwester besucht und mit ihnen gesprochen und nur geheult. wollte eh nicht in der wohnung bei ihm sein.
im laufe der nächsten tage habe ich mir sämtliche bücher bei amazon über beziehungsmuster bestellt und diese verschlungen (hat super abgelenkt wenn man die beziehungsmechanismen mal versteht). dann habe ich, weil er über silvester im urlaub war 3 tage, die wohnung für mich gehabt und mich zum ertsen mal ohne ihn wohl gefühlt. ich hatte alles für mich und stand nicht mehr unter beobachtung. ich habe also einfach wieder im "ehebett" geschlafen (vorher auf der couch) und meiner schwester (sie hatte bald geburtstag) einen schal gestrickt. raus gehen wollte ich so verheult nicht. silvester war so schlimm. ich war bei meiner mama und meinen geschwistern zum feiern auch wenn ich sämtliche einladungen sonstwohin hatte - es ging nicht! das war das schlimmste silvester aller zeiten! er hat nicht einmal geschrieben. habe wieder viel gelesen, gestrickt und mich mit meiner mama und meiner schwester getroffen. hatte keine lust auf meine freunde...
dann war er wieder daheim, musste aber arbeiten und ich habe mich, wenn er abends kam zu einer freundin verkrümelt bis nachts.
irgendwann mitte januar habe ich morgens meinen kram gepackt, einen freund und meine mama, meinen bruder und meine schwester geschnappt und alles im auto in meine neue bleibe (ein zimmer in der wohnung meiner tante) gekarrt. schrecklich - nur geheule. aber ich weiß noch, dass ich immer arbeiten war. ich habe nicht einen tag frei genommen. so stark wollte ich sein.
in der neuen "bleibe" war es die hölle. mit 29 wieder in einem zimmer zu wohnen... oh mann. aber ich war stark und auch stolz auf mich.
dann habe ich mir eine liste gemacht und jeden tag durchgestrichen, an dem ich es geschafft hatte, mich nicht zu melden. den zettel hatte ich grad in der hand. mein ex hatte sich öfter mal gemeldet, ich habe aber nicht geantwortet. langsam ging ich wieder unter leute, habe mich mit freunden verabredet, war auf parties, habe viel alkohol getrunken (war ne krasse phase). war mehr schlecht als recht, aber ich lernte männer kennen. einer davon ist bis heute mein bester freund und wir hatten anfangs eine affäre, die mir sehr gut tat und ihm auch, da er auch frisch getrennt war.
ende januar, also einen monat nach der trennung bejann die fasnachtszeit und da war ich nur unterwegs. auch wenn ich nicht wollte, bzw. heulphasen hatte, hatte ich auch einen abend, an dem es mir richtig gut ging und diesen tag nahm ich als startpunkt in mein neues leben. ich habe geflirtet, getrunken, war bis morgens um 7 unterwegs und habe den besagten freund mit nach hause genommen.
die nächsten monate ging es mir immer noch nicht gut und es hab einige heultage, aber es ging mir besser. ein einschneidendes erlebnis war auch, als ich endlich im februar eine neue wohnung gefunden hatte und das in meinem alten 650 seelendörfchen in das ich wieder ziehen wollte. ich begriff mich als glückskind, dass ich unter 13 bewerbern die wohnung erhalten habe! irgendwie fing ich an nach dem motto zu leben: alles kommt, wie es kommen muss.
das hilft mir bis heute. alles kommt wie es kommen muss. ich nehme es einfach so an. ich weiß, dass das leben kein ponyhof ist, aber ich lebe nunmal nur 1x und ich möchte dieses leben nicht (nur) mit trauer füllen. ich habe doch alles: ich habe tolle freunde, die beste familie die man sich vorstellen kann, ein eigenes auto, viele hobbies, eine tolle wohnung, meinen traumjob... ich sehe, was ich geleistet habe und dass ich eine tolle frau bin. mit diesem gedanken lebe ich. und dass ich es sowieso nicht ändern kann, sondern das annehme, was ich alles geschenkt bekommen habe.
Zuletzt modifiziert von tasi am 18.06.2014 - 12:12:27