Mein Ex ist mit der Trulla in der Ferne und irgendwie hat sich bei ihm ein Schalter umgelegt. Ich berichte mal anhand unserer WA-Kommunikation von den letzten Tagen.
[bitte nicht zitieren!]
Montagmorgen hat er mich geweckt, er hatte die Zeitverschiebung nicht bedacht und einfach drauf losgeschrieben. Mein Handy auf dem Nachttisch hat ständig geplingt, davon wurde ich wach. Ich habe ihn schreiben lassen und kaum etwas geantwortet. Ihm gefällt der Urlaubsort sehr und er meinte, man könnte mehrfach dorthin reisen. Er möchte bald wieder dahin und wünscht sich, dass ich dieses Mal mitkomme. Außerdem hat er viel erzählt, was er bisher alles besichtigt hat, dass die Trulla ziemlich anstrengend ist, wie es bei mir läuft, dass er an mich denkt und so gerne seine Eindrücke mit mir teilen möchte. Fotos hat er auch einige geschickt. Als wir uns dann verabschiedet hatten, hat er mir einen Kuss-Smiley geschickt. Diese hat er kurz vor unserer Trennung dann weggelassen, und ich konnte daran im Nachhinein ziemlich genau erkennen, wann er sich gedanklich von unserer Beziehung verabschiedet hatte. Jetzt kam wieder ein Kuss-Smiley, den ich natürlich nicht kommentiert habe, der mich aber sehr gefreut hat.
Am Montagabend hat er dann erzählt, dass er ein Geschenk für mich hat, das er mir so gerne überreichen möchte. Er wollte wissen, ob wir uns nächsten Montag sehen, dann landet er wieder. Das habe ich erst mal nicht beantwortet. Gestern Morgen hat er noch mal danach gefragt, dann habe ich abgelehnt. Unter der Woche bei ihm, das ist mir zu anstregend. Er wollte mich mit Kochen, Massage, Geschenk usw. locken, aber ich habe ihm stattdessen das darauffolgende WE vorgeschlagen.
Gestern Abend hat er mir ein Foto von einer Maus-Statue geschickt, worüber ich sehr schmunzeln musste. Er hat mich immer "Maus" genannt... Ich habe ihn aufgefordert, diese Maus abzumontieren und mir als Urlaubsmitbringsel zu schenken. Er meinte, dann würde er sicher erschossen, wenn er jetzt zu sägen anfangen würde. Daraufhin habe ich gefragt, was denn seine letzten Worte an mich wären. Seine Antwort: "Ich danke dir." Davon war ich enttäuscht, denn ich wollte ihn schon ein bisschen fordern und etwas über seine Gefühlslage herausfinden. Also habe ich gesagt, er solle noch mal nachdenken und angemessene Worte für mich finden (z.B. könnte er ja sagen, wie hübsch, intelligent und gut im Bett ich sei...). Also alles humorvoll formuliert, aber ich habe es schon ernst gemeint. Ich habe ihm geschrieben, ich würde mir im Gegenzug auch "letzte Worte" für ihn überlegen. Damit hatte ich mir vielleicht was eingebrockt! Ich wollte natürlich nichts von mir preisgeben, aber schon halbwegs ehrlich schreiben. Wiederum nicht verletzt oder verliebt oder sonst was, also echt eine Herausforderung. Schließlich habe ich geschrieben, ich könnte ihm auf Kommando einen seitenlangen "Abschiedsbrief" schicken, aber alles auf wenige Worte zu reduzieren sei ziemlich schwierig. Ich würde ihm sagen, dass ich in meinem Leben am meisten "ich selber" war, wenn ich bei ihm war.
Einige Zeit später kamen seine "letzten Worte": "Ich würde dich fragen, ob du mich heiraten würdest, wenn ich nicht sterben würde." Davon war ich total platt. Für mich war es früh am Morgen, ich habe ihm gesagt, darüber müsste ich erst mal nachdenken, ich könnte das um diese Uhrzeit nicht. Er schrieb nämlich noch, ihm sei auch bewusst geworden, dass er mir eine ewig langen Brief schreiben würde, allerdings könnte er den Kern auf diese eine Frage reduzieren. Er hofft, dass ich sie deuten kann. Ich solle sie als ernst gemeint ansehen.
Da blieb mir echt das Herz stehen, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Ich finde es unglaublich, dass er über so etwas nachdenkt. Ich gebe zu, das habe ich auch schon. Ich weiß, dass Sicherheit im Ex-back ein Gefühlskiller ist, aber für eine Beziehung brauche ich Sicherheit. Gerade für eine Beziehung mit ihm, der mich zweimal so plötzlich verlassen hat. Falls wir beide einen Neustart wagen sollten, habe ich mich gefragt, woher ich diese Sicherheit nehmen soll. Nach unserer ersten Trennung hat er auch alles so bereut und mir versprochen, es würde nie wieder vorkommen, dass er sich so verhält. Und was ist passiert...? Deshalb kann ich einfach nicht mehr ohne Weiteres vertrauen. Ich weiß, dass es nie eine Garantie gibt. Weder bei ihm noch bei einem anderen Partner. Auch die Hochzeit schützt vor einer Trennung nicht. Und ich möchte ihn in absehbarer Zeit nicht heiraten, das ist ein völlig absurder Gedanke! Ich weiß ja nicht mal, ob ich mich wirklich ein drittes Mal auf ihn einlassen soll. Ja, ich liebe ihn sehr, ich bin glücklich in seiner Nähe, fühle mich verstanden und wünsche mir sehr eine gemeinsame Zukunft. Aber wie schwer wiegen die Zweifel nach den vorangegangenen Enttäuschungen?
Wir müssen wirklich reden, wenn er wieder zurück ist... Ich möchte ihm so viel sagen und brauche mich dabei gar nicht so verstellen, denn ich bin wirklich ambivalent und unsicher. Mein Kopf sagt so, mein Herz so... Das geht gerade alles so schnell, wo ist der Schalter zum Anhalten?