Coco25
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Liebe 100 rote Flaggen,Hallo Coco25,
Nun habe ich es auch endlich geschafft, deine Geschichte zu lesen.
Erstmal tut es mir natürlich Leid, dass du in solche eine "Lage" geraten bist. Auch wenn sicher alles seinen Grund & Sinn hat und das Erlebte / die neuen intensiven Empfindungen dir teilweise schon in Bezug auf deine eigene Ehe die Augen geöffnet haben.
Eine Freundin hat mir in Bezug auf meine "Geschichte" mal gesagt:
"Wenn auch aus euch nichts werden sollte, dann wart ihr vielleicht einfach euer gegenseitiges Fluchtfahrzeug."
Du reflektierst sehr viel und machst dir viele Gedanken. Und liest hier im Forum und nimmst davon Einiges mit. Das finde ich toll! Deine Gedanken haben sich schon weiterentwickelt im Vergleich zum Beginn. Das merkt man beim Durchlesen.
Ich kann dich bezüglich der Intensität sehr gut verstehen! Auch bei mir und meinem AM war es schon nur durch das Schreiben in den ersten Wochen so wahnsinnig intensiv geworden, dass wir Beide wahnsinnige Verlustängste hatten! "Es" war so wichtig geworden, bereits nach kürzester Zeit. Daher meine Erfahrung:
Gefühle können schon nach sehr kurzer Zeit sehr intensiv sein, wenn sich "die 2 Richtigen" Menschen begegnen. Dazu braucht es dann auch nicht viel Körperliches.
Dein "Leid" kann daher durchaus auch immens sein und vor allem die Angst, den für dich so besonders gewordenen Menschen eventuell wieder hergeben zu müssen.
Leider hat dein AM noch sehr kleine Kinder...und davon gleich 3.
Die Liebe und Fürsorge für seine noch sehr kleinen Kinder kann ihn ebenso wie die Verantwortung für seine Frau (sie wäre ja dann alleinerziehend mit 3 sehr kleinen Kindern) davon abhalten, die Ehe aufzugeben, AUCH WENN er selbst dort eventuell unglücklich ist.
Dazu käme die Sache mit dem Unterhalt, ein immens hoher Betrag bei 3 Kindern.
Das alles lässt eure Chance auf eine gemeinsame Zukunft schmälern.
Die einzige Möglichkeit für euch wäre, wenn er wirklich, unabhängig von euch, feststellt, dass er so unglücklich ist, dass er die Ehe trotz der Verantwortung für die Kinder und Ehefrau nicht weiterführen kann. Dazu bräuchte er aber einen großen Leidensdruck und zusätzlich sehr viel Kraft, Stärke und Mut.
Alles Eigenschaften, die auch meinem AM fehlen. Wie so vielen anderen Menschen, die in Ehen mit oder ohne Kinder teils "gefangen" sind, trotz eigenem "Unglück" seit geraumer Zeit.
Daher auch die Reaktion bei eurem Treffen und seine Rechtfertigungen. Es macht ihm Angst, dass du u.U. deine Ehe FÜR IHN aufgeben könntest, obwohl er dazu aktuell selbst nicht bereit ist. Er hat Angst, dass du Erwartungen an ihn knüpfst, die er nicht erfüllen kann.
Genau das gleiche Verhalten hat auch mein AM gezeigt. Je konkreter meine eigene Trennung wurde, desto mehr hat er sich von mir entfernt. Er wollte unbedingt, dass ich mit meinem EM zusammen bleibe. Er wollte nicht "der Zerstörer" sein. Und er wollte nicht, dass ich allein bin, falls ihm die Kraft fehlen würde, das mit uns durchzuziehen. Er wollte mich "versorgt" wissen.
Ich denke, dass hier einerseits Druck entsteht, das Gefühlt, dass Erwartungen an die AM gestellt werden, die sie nicht erfüllen können.
Dann aber auch Schuldgefühle, dass sie verantwortlich für den Bruch der Ehe sein könnten. Einem anderen Mann "die Frau" genommen zu haben. Dies kann bei sensiblen Männern, die eigentlich nicht der Typ Mann für eine Affäre sind, ebenfalls eine Rolle spielen. Er fühlt sich dann auch noch für "dein Glück" verantwortlich, auch wenn du die Entscheidung unabhängig von der Entwicklung der Affäre triffst.
Anlass waren ja trotzdem irgendwie die AM, sozusagen als "Wecker/Wachmacher" aus dem Ehetrott. Ich glaube, dass sie sich auch nicht vorstellen können, dass man am Ende lieber eine Weile komplett "allein" ist, als die Ehe weiterzuführen, auch wenn aus der Affäre vielleicht ebenfalls keine Beziehung wird.
Ich erkenne bei dir ein ähnliches Denkmuster wie bei mir selbst:
Bevor man den AM ganz verliert, gibt man sich mit dem zufrieden, was der AM anbietet. Und redet sich ein, dass einem dies reicht.
Das ist bis zu einem gewissen Punkt auch okay, sofern
a) noch ein kleiner Funken Hoffnung besteht.
b) es eine gewisse Dauer oder einen gewissen Leidensdruck nicht überschreitet.
Und was b) angeht, muss die Grenze jeder für sich selbst festlegen.
Aber das du eigentlich mehr willst als Freundschaft, lese ich heraus.
Freundschaft wäre ein Kompromiss für dich, ihn nicht ganz aufgeben zu müssen.
In der gleichen Lage stecke auch ich im Moment fest, wie du ja weißt. #
Im Moment "mache ich es mit", weiß aber, ich könnte es nicht auf Dauer.
Was ich damit sagen will, gilt daher für dich, genau wie für mich:
Probiere, ob dir das wirklich gut tut, eine freundschaftliche Basis herzustellen.
Ich habe da bei dir genauso viele Zweifel wie bei mir selbst. Obwohl auch mir der Austausch und nicht nur das Körperliche bei meinem AM immer sehr wichtig war:
Wir wollen eben im Grunde mehr als nur Freundschaft.
An einen Freund denkt man nicht nonstop und meldet sich auch nicht in einem solchen Forum an und macht sich 1000 Gedanken und wird von Gefühlen vereinnahmt, die mal gut und mal gar nicht gut tun.
Beobachte mal eine Weile, ob das wirklich der richtige Weg für dich ist.
Das musst du ja nicht heute entscheiden...
Denn eine solcher Kompromiss ist nicht nur unbefriedigend auf Dauer, es blockiert dich langfristig auch, nach deiner Trennung, irgendwann einen Mann kennen zu lernen, der wirklich "frei" für dich ist.
Bis dahin:
Stelle dein Leben in den Vordergrund. Veranlasse die Trennung von deinem EM, wenn du sie tatsächlich willst. Für mich war es wie eine Befreiung, als ich es endlich "angestoßen" hatte: Getrennte Konten, Finanzen sortieren, Trennungsjahr beginnen, es "öffentlich" machen als bestimmten Menschen erzählen, mit den Kindern reden, vieles muss umorganisiert und besprochen werden.
Da gibt es viel zu tun!
Wenn das dein Weg ist, nutze deine Energie dafür.
Was mich interessiert:
Wie seid ihr verblieben? Wie seid ihr auseinander gegangen?
Habt ihr seit dem Treffen nochmal kommuniziert.
Fühl dich gedrückt !!! Ich kann gut verstehen, wie es dir gerade geht...
Vielen Dank für deine Nachricht - ja ich kann dir in allen Punkten zustimmen. Und ja beim Lesen deines Strangs habe ich gemerkt, dass wir uns ähnlich sind und ähnlich denken. Es ist sehr schön, hier solche Menschen zu treffen- gerade weil man ja nicht so offen im wahren Leben über diese Dinge reden kann.
Momentan will ich es weiter mit der Freundschaft versuchen. Ich weiß, dass es uns beiden so geht, dass wir eigentlich mehr wollten. Aber ich verstehe auch, dass das in diesem Leben oder zumindest für lange Zeit wohl nicht geht. Trotzdem bin ich froh, dass er in mein Leben getreten ist. Er hat mir bei so vielen Dingen die Augen geöffnet. Und ja- ich denke, er hat die oben genannten Sorgen, wenn ich mich trenne. Aber das liegt nicht an ihm und ich fühle mich auch in dieser Phase immer freier und ehrlich gesagt glaube ich sogar, dass ich gerade in diesem Moment gar keine Beziehung führen möchte, sondern erst mal selbst auf eigenen Beinen stehen will und muss- genau wie du schreibst.
Ich bin gespannt, wie unsere Geschichten - so unterschiedlich sie sind- weitergehen!
Liebe Grüße
Coco