Sodle, mir geht es heute besser.
Mal ein paar Gedanken zum Tag.
Ich bin aufgewacht mit dem Gedanken „er ist nicht wichtig“.
Böser Gedanke.
Seit Neustem lasse ich ja meine böse Seite zu. Der Kardinal-Bösigkeitsgedanke ist natürlich „ich bin wichtig“. Boah. So eine Frechheit. Wie kann sie sich selbst wichtig nehmen, sich so in den Mittelpunkt stellen. Andere böse Gedanken, Eigenschaften und Verhaltensweisen sind, eine andere/eigene Meinung zu haben, sie zu sagen und zu vertreten und dabei zu bleiben. Auch ganz böse.
Unzuverlässigkeit bzw. Dinge mal absagen oder ändern, weil sie einem nicht passen geht auch gar nicht. Lügen dürfen auch nur andere. Die tun das natürlich nicht.
Böse ist natürlich auch anderen zur Last zu fallen, also um Hilfe zu bitten. Andere zu brauchen ist auch ganz böse, weil ja eine Last. Unverschämt, so etwas zu „fordern“.
Klein sein, jammern und betteln nach Krümeln ist erlaubt. Gerade noch so. Dann aber bitte mit schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen und großer Dankbarkeit.
Also, er ist nicht wichtig. Ich bin wichtig. Wie oft habe ich das bekannte Gefühl bekommen, das ich nicht wichtig bin. Wie selbstverständlich. Es ist mir halt nicht aufgefallen. Oder doch. Glücklich hat es mich nicht gemacht. Hab ich aber weggelogen vor mir selbst. Bis ich dann hin und wieder geplatzt bin, es aus mir vulkanartig ausgebrochen ist. Dann natürlich völlig überdimensioniert, aus der Mücke einen Elefanten machend, „überempfindlich“, „emotional“ und „aggressiv“. „Hat ihre Emotionen nicht im Griff.“ „Vielleicht psychisch krank?“ „Emotional instabil?“ Bumm. Wieder falsch, wieder Schuldgefühle. Oder sogar ver-rückt?
Es ist verwunderlich und erstaunlich für mich selbst, wie ich habe so dermaßen blind sein können. Ein blinder Fleck. Wie kann man/ich so etwas Offensichtliches nicht wahrnehmen - oder eher wahr-haben. Ich glaube, wahrgenommen habe ich es schon. Aber dann schnell weg damit, das ist nicht wahr, das bilde ich mir ein, ich muss mir halt noch mehr Mühe geben, wenn ich ein gutes Vorbild bin, alles richtig mache, meine Bedürfnisse zurückstelle, dann bekomme ich bestimmt auch mal Aufmerksamkeit.
Gott ist das peinlich.
Aber was ich auch ganz übel finde, sind diese christlichen Floskeln, die irgendwie in meinem Kopf verankert sind, obwohl ich mit Kirche nix am Hut habe. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ oder „Wenn dich einer haut, halt noch die andere Wange hin.“
So was Blödes hat mich dann zum Durchhalten gebracht. Vielleicht hab ich die Sprüche auch fehlinterpretiert. Aber von wirklichem Nutzen scheinen sie mir nicht. Vielleicht gilt das nur für auserkorene Menschen wie Jesus einer war, die wissen was damit anzufangen.
Jetzt aber Schluss mit dem christlichen Exkurs.
Der Flur ruft. Will endlich weiß gestrichen werden. Hat gesagt, heute streichst du mich!