Guten Morgen Jappi,
du machst dir ja extrem viele Gedanken....
Anstatt nun auf jedes Detail einzugehen, würde ich es gerne auf eine Frage runterbrechen: "Was zeichnet deinen Partnerwert aus Jappi?" Und so paradox es klingt, indem Moment, wo du dir eine solche Frage nicht mehr stellen musst, bist du bei dir angekommen.
Schau, oben wurde es ja bereits mehrfach gesagt, dass Frau heute auf den Mann in der klassischen Rollenverteilung nicht mehr angewiesen ist. Diese Art Mann ist für viele Frauen "überflüssig" geworden. Bindungen aufzubrechen und neue einzugehen, ist heute "einfach". Überspitzt formuliert, heute kann Frau auf ihren Partner in einer Bar warten, währenddessen betritt ein Fremder diese, und er kann zu einer "Gefahr" für die Paarbeziehung werden. Oder ein Mann, der jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fährt, da kann eine Mitreisende plötzlich zur Verlockung werden. So fragil kann Beziehung heute sein. Und nun? In Angst leben? Man kann Sport betreiben, aber es wird immer jemanden geben, der muskulöser ist. Genauso wie es immer jemanden gibt, der größer, beruflich erfolgreicher, vermögender, gutaussehender, wortgewandter, humorvoller etc. ist oder einen größeren Penis hat. Ist man also immer gezwungen, eine Schippe drauf zulegen, andernfalls geht man unter?
Ehrlich, wenn dem so ist, dann würde Beziehung ein permanenter Stressfaktor sein und Menschen würden so ein Konstrukt gar nicht eingehen, sondern sich auf unverbindliches beschränken.
Wenn jemand merkt, dass er das Gefühl hat, sich ständig mit anderen zu messen, um dadurch seine Männlichkeit zu bestätigen, dann definiert er sich nicht von Innen heraus, sondern von Außen. Aber dann ist es unabdingbar, dass er auch eines Tages auf jemand überlegeneres trifft und was macht dies dann unweigerlich mit ihm?
Was ich sehr stark aus Fromms Buch "Vom Haben zum Sein" mitgenommen habe, und Erich Fromm ist ein wunderbarer Gesprächspartner, dass der größte Triumph darin besteht, aus dem Hamsterrad auszusteigen, seinen Selbstwert über Dinge (Haus, Auto, Frau usw.) zu bilden. Dinge sind vergänglich und somit ist es dann auch mit dem Selbstwertgefühl.
Ich münze das mal auf mich: ich habe ein bestimmtes Bild von mir, dass möchte ich erfüllen. Was Heinz und Kunz davon halten ist für mich so sehr von Bedeutung, wie ein Sack Reis, der in China umfällt. Ich muss mich auch nicht mit jemand anderen messen, um zu wissen, wer ich bin. Aber ich messe mich gerne mit anderen, um aus dieser Reibung mich besser in meinen Fähigkeiten und Grenzen zu erfahren.
Im ersten Jahr in der Pandemie hatte ich über mehrere Monate Homeoffice am Stück. Und ich habe wie auch sonst, wenn ich zur Arbeit fahre, mich rasiert. Irgendwann fragte meiner Partnerin, weshalb ich dies denn tue, da ich doch sowieso nur zuhause bin. Und meine Antwort war: Ich tue das für mich. Weil unabhängig von anderen ich ein bestimmtes Bild habe von Gepflegtsein, dass ich auch aufrecht erhalten würde, selbst wenn ich der letzte Mensch auf Erden bin. Gleiches gilt für den Sport. Den mache ich doch nicht, damit ich Frauen beeindrucken kann, sondern für mich, weil ich ein bestimmtes Bild von mir habe, wie ich meinen Körper mag und ich es spannend finde, meine körperlichen Grenzen zu erfahren. Partnerin ist auch hier wieder die Nutznießerin meines Anspruches an mich selbst. Und das meine ich damit, wenn ich sage, mache die Dinge für dich und die dir gut tun, und nicht für andere. Das ist Unabhängigkeit.
ist ein Schwätzer vor dem Herrn, was bei fast allen Menschen mega gut ankommt (manche aber auch überfordert) und einfach sympathisch wirkt
und mein Bruder auch dabei war, (ca. im Februar/März) hat der so richtig aufgedreht und hat mich teils als unschlagfertigen Wicht zurückgelassen. Leider hab ich auch unwirsch reagiert.
Es ist immer schwierig etwas dazu zu sagen, wenn man nicht dabei war.
Es gibt die Männer, die bei gesellschaftlichen Anlässen einen Witz nach dem anderen raushauen. Bringt Stimmung, aber ich habe noch nie eine Frau sagen hören, dass sie beim Gedanken an Jim Carrey nass wird. Es gibt Männer, die den Proleten geben, dass mag auf junge Mädels wirken, aber gestandene Frauen durchschauen oft diese Fassade. Es gibt Männer, die in einer gesellschaftlichen Gruppe eine Leaderposition einnehmen. Auch gut.
Ich käme aber nun nie auf den Gedanken, mich mit einem Komiker oder Schwätzer messen zu müssen, andernfalls bin ich der Wicht in der Gruppe. Da ruhe ich einfach zu sehr in mir selbst.
Du hast mal oben geschrieben, dass du den Batman als Ausdruck von Männlichkeit so toll findest. Nehmen wir mal diesen Archetypen. Kennst du ein Comic, in der Bruce Wayne bei einem gesellschaftlichen Anlass zum Sprücheklopfer mutiert und einen Schenkelklopfer nach dem anderen ausgibt? Natürlich nicht. Klar, ein Peter Parker ist lustig, aber mal ehrlich, wer will schon wie die Mimose Peter Parker sein?
Ein James Bond würde auch enorm viel von seiner Aura verlieren, wenn er plötzlich auf einer Gala einen auf Comedian macht.
Natürlich gibt es immer jemanden, der schlagfertiger ist. Und nun? Fieberhaft überlegen, wie man kontern und den anderen übertrumpfen kann? Und in der Zeit, in der du überlegst, haut der andere bereits den nächsten Spruch raus. Und je mehr du dich ärgerst, desto mehr spürt der andere das. Und wie die Ameise, die den Zucker findet, folgen dann weitere Sprüche, weil wir Menschen nun einmal gern in die Wunde des anderen Salz streuen, statt Grenzen zu wahren. Ich habe jetzt keinen Zauberspruch, wie du das verhindern kannst. Ich kann nur sagen, wenn du weißt wer du für dich bist, dann ruhst du in dir. Und dann gewährt man auch einem anderen die Bühne, denn jeder Hof braucht auch einen Hofnarr, der unterhält. Aber deine Partnerin wird am Ende des Abends mit dir nach Hause gehen und unter dir lustvoll stöhnen.
Und wenn jemand meint, auf deine Kosten die Leute unterhalten zu können, dann hilft Selbstironie immer. Ein Mann, der über sich selber lachen kann, ist unglaublich sexy für Frauen. Wenn du dich aber vor allen Leuten ärgerst, und eine Frau bekommt das mit, dann merkt sie ja, wie dünn, dein Sebstbewusstsein hat, und dass ist dann fatal, nicht dass ein anderer sich zum Animateur des Abends macht.
Und manchmal kommt es gar nicht darauf an, wieviel man sagt, sondern was im richtigen Moment. Ich bleibe mal in der Filmwelt, weil sie ja doch wunderbare Beispiele bietet. Es gibt in Skyfall diese berühmte Szene, wo Bond von Silva rhetorisch komplett auseinandergenommen wird. Silva dominiert mit seiner Aura die gesamte Szene und ist Bond in jeder Hinsicht überlegen. Und als Zuschauer merkst du, dass Bond gerate schwimmt. Und dann gibt es eben diesen homoerotischen Moment. Und als Zuschauer denkst du, Bond, der schon derart rhetorisch in die Ecke gedrängt ist, bleibt nur noch, mit Empörung zu reagieren, was ihn aber gänzlich unmännlich erscheinen lassen würde. Und dann nähern sich Silvas Hände Bonds Schritt und er meint: "Es gibt für jede Sache ein erstes Mal." Und Bond antwortet: "Was lässt Sie denken, es sei mein erstes Mal?" Ein Satz, und das Machtverhältnis dreht sich. Die Aussage ist bemerkenswert, denn sie zeigt, der Kerl hat soviel Selbstbewusstsein, dass er kein Problem hat, spielerisch mit seiner Männlichkeit umzugehen. Und dann hört man die eigene Partnerin sagen: "Der Bond ist schon ne coole Socke." Das ist die weibliche Reaktion auf Männlichkeit. Man(n) muss kein Gesellschaftsclown sein, um bei Frauen zu punkten, sondern es reicht, in allen Lebenslagen einfach souverän zu sein/bleiben, insbesondere in Stresssituationen, ob nun ein Typ seine Hände auf deine Schenkel legt
oder dein Bruder dich mit Sprüchen versucht zu drangsalieren.
Oder auch, dass ich so nebenbei immer von iwelchen Dates erzählt habe (natürlich ohne too much details). Aber vllt dachte sie sich: Ey, warum hat er es eigentlich immer nötig, mir das unter die Nase zu reiben? Holt er sich daraus etwa sein Selbstwertgefühl?
Guter Gedanke.
Hm naja, aus Selbstschutz dachte ich halt. Eine Frau mit den gleichen Vorstellungen wäre natürlich das Allerfeinste. Aber die erstmal finden...
Manchmal muss man einfach im richtigen Milieu suchen. Für einen überzeugten Atheisten wäre die Kirchengemeinde als Ort der Partnersuche ziemlich ungeeignet, wenn er mit christlichen Werten überhaupt nichts anfange kann. Und einen überzeugten Swinger würde man wohl auch abraten, bei Monogamisten zu fischen.
Ich weiß, das klingt jetzt wieder komisch, dass ich das eigens frage, aber ich darf schon, falls es sich ergibtm, vor ihr gelöst und fröhlich wirken oder? Das müsste sich ja auch decken mit dem, was ich bei Quentin gelesen habe. Zeigen, dass es einem mit der Trennung gut geht!
Ja warum denn nicht? Ich fände es so oder so kontraproduktiv, wenn du da jetzt wie ein Häufchen Elend wirkst.