Hallo Bourque,
Also die Hoffnung habe ich gerade erst aufgegeben. Und wie Philipp schrieb, kann das vielleicht in einem begrenzten Zeitraum noch einmal prickeln, vielleicht sogar Jahre. Illusionen, dass es wieder diesen heißen Sex der Anfangszeit gibt, werde ich mich nicht hingeben.
Wenn es aber drei, vier Mal im Monat solchen Sex gibt, wie vor einem Jahr, könnte ich damit auch sehr gut leben, ohne dass mir was dabei fehlte.
Es wäre auch auf Dauer ziemlich anstrengend, würde man die hohe Taktanzahl an Sex wie in der Anfangszeit beibehalten.
Ich bin jetzt etwas irritiert, ich war der Meinung, du hast bereits die Thematik Sex angesprochen? Aber wenn ich es jetzt richtig lese, doch noch nicht?
In diesem Fall fände ich beide Varianten "unfair", sowohl die Ankündigung, sich eine Freundin zu suchen als auch, auszuziehen, wenn sich nichts ändert.
Und dann wartet man auch nicht 9 Monate mit so einem Gespräch.
Das kann man ja sehr erwachsen und ohne Schuldzuweisungen besprechen, indem man fragt, ob ihr nicht auffällt, dass es zu keinen Intimitäten mehr kommt, indem man beschreibt, was einem fehlt, nämlich körperlich zu spüren, dass man gewollt, willkommen ist und angenommen wird, was diese Zurückweisungen mit dir machen usw.
Man sollte nur nicht die Erwartung hegen, dass Frau gleich einen Lösungsvorschlag machen, dass ist immer so unsere männliche Denke. Aber interessant ist es einfach mal zu zuhören, sofern Frauen dazu etwas zu sage haben. Oft sind sie aber sprachlos, weil sie sich selber damit nicht wirklich beschäftigt haben, eher haben sie es verdrängt. Manchmal ist es auch ein Grund, würde man sich diesen eingestehen, würde man sich schämen, nämlich, dass der eigene Partner einfach ein sicherer Hafen geworden ist. Egal wie blöd man zu ihm ist, egal wie oft man ihn zurückweist, er ist immer da, er liebt und begehrt einen immer, er ist einfach Sicherheit, aber schon lange nicht mehr Begierde.
Anyway, so ein Gespräch wäre notwendig. Und wenn sich dann innerhalb von drei, max vier Monaten nichts ändert, dann wäre eine Ankündigung richtig.
Von Frauen habe ich eine Sache gelernt, während wir Männer rumeiern, ziehen Frauen oft Konsequenzen. Wenn nach einer Ankündigung keine Änderung geschieht, machen Frauen oft die Dinge mit sich selbst aus, und präsentieren einem vollendete Tatsachen. Und ich denke, diese Vorgehensweise sollten Männer sich auch zu Eigen machen.
Und nochmal zu deinem wiederholten Sinnieren Affärenfrau oder Escortdame. Beides finde ich nicht gut. Beides stellt keine wirkliche Lösung da, sondern eben ein Auslagern des Problems.
Aus der subjektiven Eigenerfahrung würde ich sagen, ist doch das eigentliche Problem, dass man merkt, dass die Frauen da draußen auf einen stehen, während die Frau, die man liebt, einen zurückweist. Das ist etwas, was am Mann nagt und zehrt. Für eine Escortdame wäre ich mir immer zu schade. Für Sex zahlen, obwohl man Avancen von anderen Frauen bekommt? Da wird Bezahlsex eigentlich zu etwas, dass am eigenen Selbstwertgefühl kratzt. Andererseits eine Affäre eingehen, wo ein Herz oder beide (AF und Ehefrau) brechen, wenn es auffliegt? Dann lieber Bezahlsex? Es zeigt sich ja immer wieder, dass Frauen den Gang eines Mannes zu einer Prostituierte eher verzeihen, weil es nur körperlich ist, als eine Affäre, wo das Herz mit dabei ist. Aber beides bleibt gefühlt ein Übel.
Und wie lange sollen diese Heimlichkeiten gehen? Die nächsten 5, 10, 15, 20 Ehejahre? Kann das gut gehen?
Eine Variante wäre natürlich, wenn Frau kommuniziert, dass sie keinen Sex mehr will, aber die Beziehung erhalten will, dass sie zustimmt, dass er sich Sex woanders holen kann, aber auch hier frage ich mich, ob dies eine langfristige Perspektive sein kann... aber dass muss jedes Paar für sich entscheiden und schauen, ob es damit zurecht kommt.
Wenn es aber drei, vier Mal im Monat solchen Sex gibt, wie vor einem Jahr, könnte ich damit auch sehr gut leben
Ich glaube nicht, dass es auf die Menge ankommt. Aber ich verstehe deine gegenwärtige Situation. Man merkt, der Sex wird immer weniger. Das irritiert. Und man sucht sich Rat im Internet, schaut nach, wieviel Sex in der Woche, im Monat eigentlich normal ist. Immer mehr dreht sich alles um Zahlen. Vielleicht fängt man an, sogar Buch zu führen, damit man es für sich schwarz auf weiß hat. Und die Zurückweisungen bestärken dieses Zählen nur noch weiter. Aber es geht meines Erachtens überhaupt nicht um die Frequenz.
Es geht im Grunde um das Gefühl der Abweisung, das unglaublich verletzend ist.
Ich bin jetzt schon länger in einer Beziehung, wo ich gewollt bin, und wo es keine Zurückweisung gibt. Und da zähle ich nicht, ob es mal in der Woche viermal oder einmal passiert, und ich fühle mich nicht bedroht, wenn es mal in einer Woche gar nicht passiert - ich werde vielleicht ein wenig unruhig
- aber es ist keine existenzielle Krise mehr, eben weil ich weiß, ich bin gewollt, ich werde geliebt.
Und ich denke, wenn es euch gelingen würde, wieder zu diesem Gewolltwerden zu finden, dann zeigt sich dies auch im körperlichen. Und dann würden die Zahlen auch ihre Wirkungsmacht verlieren.
Das Gewolltwerden ist aber davon abhängig, ob noch ein Funken romantischen Potenzials da ist. Niemand will Sex haben mit einer Frau, die es einfach nur hinter sich bringen will, damit der Mann Ruhe gibt oder sich nicht trennt.
Aber um das alles in Erfahrung zu bringen, braucht es ein Bewusstsein für deinen Leidensdruck und vielleicht gibt es ja da auch etwas auf ihrer Seite, und vielleicht gibt es die ehrliche und aufrichtige Bereitschaft, dass anzugehen - dass wäre doch schön.