Die Hochzeit läuft gerade. Als Ablenkung habe ich erst ausführlichst geduscht und so Kram, dann Klamotten ausgebessert, gebügelt, jetzt wage ich mich hier mal an meinen Beitrag den ich die ganze Woche versuche zu schreiben. Es wird lang, ich hoffe sehr, dass sich trotzdem der ein oder andere durchwuselt. Mein Kopf platzt demnächst und ich muss das alles jetzt mal rauslassen. Ich hoffe das ist okay und ihr denkt nicht oh man wann hört sie mal auf hier rum zu heulen und findet sich damit ab, ist doch mal gut.
Ich gönne ihr die Hochzeit nicht. Ist das gemein zu sagen? ja, vermutlich schon. Ich bin eigentlich kein gemeiner Mensch, aber bei ihr bekomme ich schon vom Anschauen Minderwertigkeitskomplexe. Miss Perfect, das war sie immer. Liebes Töchterlein das es allen recht macht, alle bedient, ihre Meinung immer an die ihrer Eltern anpasst und vorne rum immer mit einer suuper freundlichen Stimme spricht. Kennt ihr das? Wenn manche Menschen einfach ne andere Stimme haben manchmal? Ja sie ist perfekt mit ihrem perfekten Leben. Und ich gönne es ihr nicht. Sie ist die einzige der Geschwister, die nie um ihre Liebe kämpfen musste. Wir anderen mussten so viel durchstehen, so viel Ablehnung und Bedingungen durch die Eltern - alle ihre Geschwister mussten das. Sie nicht. Sie war immer der Liebling, der alles richtig gemacht hat und auch ganz vernünftig direkt nach 2 Wochen Beziehung Ehe Kurse besucht hat um sich 6 Monate später zu verloben um dann nach einem knappen weiteren Jahr zu heiraten. Alles toll, alles chic. Ich weiß selbst, dass ich eifersüchtig bin, neidisch - klar. Aber es ist einfach so hart wenn du jemand genau vor deiner Nase hast, der nicht all den scheiß durchmachen muss. X, ich sowie seine Geschwister und deren Partner mussten über Jahre durchhalten und kämpfen. Und sie kommt einfach daher und machts einfach.
Und jetzt war es endlich so weit, wir haben das alles durchgestanden, die Eltern auf unserer Seite, alle Umstände perfekt und dann? Dann zerbricht alles. Und alle Pläne, alles kämpfen, für nichts. Dafür, dass ich mir jetzt anhören kann "du kommst schon drüber hinweg", "das dauert vielleicht ein bisschen aber du findest schon jemand neues" - ich will nicht darüber hinweg kommen und ich will auch niemand neues! Ich hab mich über Jahre für diesen Mann entschieden, immer und immer wieder, wir haben das alles zusammen durchgestanden und jetzt steigt er einfach aus?
Ja, letztes Jahr war schlimm! Und ja, wohl auch Januar/Februar und ich war oft nicht korrekt zu ihm, wir hatten Streit, konnten nicht mehr richtig miteinander reden, aber daran hätte man arbeiten können, das wäre wieder besser geworden. Wir hatten beide ne stressige Zeit in der Uni, haben es aneinander ausgelassen und das war nicht okay. Aber in guten wie in schlechten Zeiten oder etwa nicht?
Aber ich fühle mich schlecht, dass ich es ihr nicht gönne. Hat sie ja auch nicht verdient. Sie hat mich nicht mal mehr gefragt ob ich nun komme oder nicht, es ist ihr egal. X hat auch nicht nachgefragt. Die Einladung ging an uns beide. Er wollte sie unbedingt gemeinsam öffnen und hat sie zu dem Treffen 10 Tage nach der Trennung mitgebracht, dann war es nie mehr Thema. Vielleicht denkt er ich hatte keine Lust? Vielleicht hat er von mir erwartet, dass ich mich diesbzgl melde und mitkomme? Aber niemand hat was gesagt..., er hat nicht mehr geschrieben.
Diese Lücke kann ich nie mehr schließen. Ich hab die Hochzeit jetzt verpasst, das wars. Er hätte mich doch zumindest gefragt ob ich komme, wenn er Zweifel an seiner Entscheidung gehabt hätte? Schließlich war ich eingeladen. Er hätte es dann doch nicht riskiert, dass ich so etwas unwiderbringbares verpasse, wenn er die Möglichkeit sieht, dass zwischen uns alles wieder gut wird?
Aber jetzt ist er dort, im Anzug zusammen mit all den wunderschönen, tollen Frauen aus seiner Vergangenheit und alle die er nicht kennt - alle sind jetzt erwachsen geworden... Und dann werden Nummern ausgetauscht und Erinnerungen aufgewärmt und jeder sieht, er ist wieder auf dem Markt. Wielange wird er das dann wohl bleiben.
Ich weiß, dass ich auch viel verbockt habe, es ihm nicht leicht gemacht habe in der letzten Zeit und teilweise unnahbar war. An mir hat dass Verschieben der Hochzeit einfach sehr geknabbert und ich wollte nicht einsehen, dass es für ihn in dem geplanten Monat aber schier unmöglich war. Es war zu viel aufeinmal und ich hätte das verstehen sollen. Aber ich hab nicht zugehört, war enttäuscht, verletzt und habe ihm Vorwürfe gemacht. Er konnte es mir nicht mehr recht machen. Ich hab so lange auf ihn eingeredet, ihn unter Druck gesetzt bis er schwieg. Und jetzt sagt er "es geht nicht mehr". Und ich hab keine Chance mehr es gut zu machen, ihm zu zeigen, dass ich verstehe, mit ihm daran zu arbeiten, offen zu reden. Es ist zu spät. Er ist ausgestiegen. Er hatte genug. Er ist weg. Und ich bin hier.
Ich habe mich so auf unsere Hochzeit gefreut, auf unser Zusammenziehen, unsere Wohnung unser Leben das wir dort neu aufbauen wollten. All die Pläne und Träume und jetzt die Hochzeit der Schwester, ihr Zusammenzug mit ihrem ´Mann´, also wären wir ausgetauscht worden. Sie hat alles bekommen jetzt in so kurzer Zeit. Und ich fange wieder bei Null an obwohl ich seit 6 Monaten verheiratet sein sollte. Wie konnte es nur soweit kommen. So weit, dass ich mein Leben alleine planen soll. Warum hab ich nicht früher inne gehalten und mir selbst mal zugehört, meine Erwartungen der Realität angepasst und ihn weniger runter gemacht. Warum nicht? Wie bin ich zu so einer Furie geworden? Sodass der Mann, der die letzten Jahre alles für mich getan hat und mir immer zur Seite stand sagt "es geht nicht mehr".
Ich hab immer seinen Antrag im Kopf, ich dachte ich platze vor Glück und in 1,5 Jahren haben wir es geschafft das völlig zu zerstören. Ich habs mir selbst versaut.
Wie sollte das je wieder gut werden, das ist unmöglich. Er schreibt mir ja nicht mal mehr. Er schweigt, es ihm unwichtig ob ich ihn begleite, was ich tue. Er interessiert sich zwar ab und an ob ich den Job annehme aber das ist kein Interesse an mir sondern weil er dafür auch sehr involviert war.
Diese ganze letzte Woche hat mich so viel Kraft gekostet. Ich habe so viel geweint wie kurz nach der Trennung. Ich laufe rum wie ein Zombi. Ich muss versuchen das irgendwie in den Griff zu griegen, denn wenn ich so am Mittwoch bei meinem neuen Arbeitgeber auftauche will der mich sicher nicht mehr einstellen.
Die Situation zerreist mich innerlich.
Wie ist der weitere Plan? Ich bin derzeit nicht der Meinung, dass das alles in die richtige Richtung geht, hab aber auch keine andere Idee. Ich glaube, dass ich durch die KS seine Vernunftsseite stärke. Er ist so sehr Vernunft geleitet (typisch Sternzeichen Jungfrau), in der Vergangenheit konnte ich ihn oft nur durch auftauchen, da sein, Emotionen zeigen von solchen Vernunftsentscheidungen abbringen. Nach der schlimmen Phase letzten Sommer konnte ich ihn durch Sex wiederholen. Klar, ich bin nicht stolz drauf. Aber ich hab mich einfach zu ihm gesellt in die UB er war am lernen, ich hab meine Thesis geschrieben und eins kam zu anderen und das paar Mal und er war wieder da. Bei seinen zwei Schlussmach versuchen ebenfalls im Februar hab ich ihn überredet, das war nicht so dauerhaft wie man ja merkt. Wahrscheinlich hat sich dadurch unser Machtgefüge auch immer weiter stark verschoben.
Aber gerade das Schweigen, Konflikten aus dem Weg gehen, verdrängen, das ist ja genau das was ihn stärkt, was er will. Wenn ich jetzt auch weiterhin schweige habe ich Angst, dass ihm das genau rein läuft. Als ich das Treffen wollte (10 Tage nach der Trennung) sagte er zu mir, dass es ihm wehtut mich zu sehen und dass er sich an einem neutralen Ort trefen will. Erleichtert ihm dieses nicht hören, nicht sehen nicht eher sein Verdrängen?
Er sagte Anfang Februar noch zu mir, dass ich ihm auch nach knapp 6 Jahren noch den Kopf verdrehe und drei Tage nach der Trennung, dass er mich vermisst. Er ist aber niemand, der sich durch Emotionen leiten lässt. Er wird sich sagen so jetzt hab ich diese Entscheidung getroffen, es geht ja auch wirklich nicht mehr, wir habens paarmal versucht und es ging wieder schief. Es ist besser so, es geht ihr ohne mich besser. Und dann verdrängt er alle Emotionen und macht einfach weiter und tut so als gäbe es keine Zweifel bis es keine mehr gibt. Evtl denkt er sich noch, wenn es ihr wichtig wäre stünde sie hier, das hat sie ja sonst auch immer gemacht, jetzt nicht also gibts kein zurück mehr, ist ja auch besser so weil.. . Wisst ihr wie ich meine?
Wie komme ich denn an seine Gefühle dran? Und wie schiebe ich seine Vernunft beiseite? Schweigen hilft ihm doch nur dabei die Sache auszusitzen.
Er sagte mal im Frühjahr, dass die Monate jetzt bis zu seinem Examen im Sept sein ganzes weiteres Leben bestimmen und dass er sich um alles andere noch nach September kümmern kann. Das war zwar nicht auf uns bezogen aber naja, so ist seine Einstellung. Aber im September bin ich weg und uns trenen diese ganzen Kilometer, man kann sich nicht kurz mal treffen. Ich kann nicht mal da sein für ihn unmittelbar davor und auch während den zwei Wochen in denen es läuft, weil ich da selbst schon arbeiten muss und zwar so weit entfernt und ich weiß, dass er wieder durchdrehen wird und ich bin nicht da.
Er sagte immer, die nächsten Monate sind doch alle geplant und danach (nach dem Examen) kommt er dort in die Stadt wo ich bin. Und ich hab trotzdem weiter Druck gemacht, wollte Genauigkeiten obwohl er das selbst nicht wusste und wissen konnte. Er hat sich bemüht mir Sicherheiten zu geben obwohl er auch nichts genaueres wusste. Ist mit mir für meinen Traumjob durch ganz Deutschland gegondelt, hat während meinen Einstellungstests und Gesprächen Stundenlang vor Türen gewartet, hat mich mt Sekt empfangen und Übernachtungen gebucht, Tagelang mit mir dafür gelernt. Und ich bin mir nicht mal mehr sicher ob ich ihm jemals anständig dafür gedankt habe. Ich hab das als Selbstverständlich genommen. Was ist nur los mit mir?
Für seine Stelle danach muss er sich spätestens im Juli einschreiben wenn er im Oktober beginnen will, er wird sich bestimmt nicht dort einschreiben wo ich bin, sondern hier irgendwo und dh wir können auch die ganzen nächsten mind. 2 Jahre nichts daran ändern. Klar, 2 Jahre nicht soo viel aber schon, wenn man sich eigentlich täglich sieht. Aber was rede ich, er will ja nicht mehr. Also brauch ich mir auch um zwei Jahre und alles keinen Kopf machen, was.
Ich hab so viel Druck gemacht. In meinem Kopf ist immer auch sein "wir können momentan nicht zusammen sein weil ich dich nicht mehr liebe(n kann)" genau so hat er es geschrieben. Was soll das denn bedeuten. Seine Begründung des Schluss machens, er liebt mich nicht mehr, es geht nicht mehr.
Wir sind meistens Händchen haltend eingeschlafen, es fehlt mir so, er fehlt mir so. Ich schlafe schon so lange alleine. Jahrelang zusammen und jetzt, alles leer. Ich müsste über die Hälfte meiner Sachen wegwerfen um alles los zu werden was nichts mit ihm zu tun hat, das geht wohl kaum. Unsere Leben waren verschlungen und jetzt ist alles leer.
Ich hätte mir wenigstens eine betrunkene Nachricht gewünscht. Nach dem Standesamt am Freitag oder auch heute auf der Hochzeit. Aber weshalb sollte er mr schreiben mit all den wunderschönen, tollen, nicht meckernden und Druck machenden Frauen dort.
Ich habe es so satt unglücklich zu sein, meine Tränen nicht kontrollieren zu können. Ich hab solche Heulkrämpfe, Bauchschmerzen, was soll das denn. Ich bin einfach so verzweifelt und ich heul euch hier alle auch schon wieder an. Ich hab mich die ganze Zeit verkrochen. Hatte es gewagt einer meiner besten Freunde, wie ich dachte, mal zu schreiben und sie meinte nur "ich weiß auch nicht wie ich dir helfen soll, wird schon wieder *Daumen hoch*", wow okay. Klar, kann mir niemand helfen. Ich kann mir ja nicht mal selber helfen und ich hasse mich so als Häufchen Elend, Selbstmitleid, durch mit der Welt, am Boden. Ich nerv mich selbst auch, ist schon klar. Müsste es mir nicht besser gehen? Wir sind über drei Monate getrennt. Ihm gehts sicher nicht schlecht, er kann ja toll verdrängen und hat die schönen Frauen um sich rum. Und ich hab nur mein Wassereis. Ich kann nicht glauben, dass es das war. Dass er jetzt weg ist. Chance auf meine Zukunft mit ihm vertan. Unsere Entscheidung unser Leben miteinander zu verbringen einfach dahin. Kein Gespräch mehr, keine Nachricht..einfach weg. Ich kann das nicht realisieren. Ich hab mich selbst verloren. Wie kann er einfach gehen und mich hier zurück lassen. Alle Pläne, alle Träume. Wir sind endlich da wo wir seit Jahren hin wollten und jetzt nichts?!
Ich frage mich ob ich in seiner Erinnerung nicht langsam verblasse. Er denkt sicherlich nicht jeden Tag über uns nach und so verblasse ich und seine eventuell mini Rest Gefühle irgendwo in ihm doch von Tag zu Tag mehr. Wie kann man denn von 6 Jahren wichtigster Mensch zu kompletten Schweigen kommen?
Eine Situation ist mir auch deutlich im Kopf. Ein Tag vor Valentinstag wir hatten gewettet wie man ein Wort schreibt und sein Wunsch wenn er gewinnt war ein 30 Sekunden Zungenkuss. Was für ein Hilfeschrei, ich hab ihn wohl nicht mal mehr 30 Sekunden lang geküsst, sodass er sich das schon wünschen muss. Und was mache ich, es hat sich herausgestellt, dass beide Schreibweisen möglich sind und bekommt er seinen Wunsch? Nein! natürlich nicht.. wir haben es dann einfach nicht mehr aufgegriffen. Ich verstehe mich selbst nicht, ganz ehrlich. Und was würde ich jetzt alles dafür tun? Ich kann mich ehrlich gesagt kaum noch daran erinnern wie es sich angefühlt hat.
Seit ich die Wohnung gekündigt habe ist alles noch mehr Leer in mir. Ich weiß, dass ich was tun sollte, dass ich mich kümmern muss, Pläne machen. Zumindest mal ein Ticket für meinen Termin dort Mittwoch buchen sollte, aber nichts. Es ist mir so egal.
Ich existiere einfach nur noch. Klar, versuch ich ab und an was mit Freunden zu machen aber ich bin auch nicht grade ne Spaßkanone grade und meine Freunde sind der Meinung ich soll jetz wieder fröhlich sein. Die wenigsten von ihnen wohnen auch hier, also bekomm ich einmal pro Wochen ne sporadische Nachricht und dann ist der Dienst getan. Ich bin zwar ein guter Schauspieler über paar Stunden aber ich bin einfach so unglücklich.
Ich lese natürlich auch in euren Strängen mit und einige von euch treffen sich mit neuen Männern, Dates, alles aufregend und ich sitze oft hier und überlege was da mit mir nicht stimmt. Vielleicht bin ich zu prüde, zu konservativ. In der Schule wurde ich oft Ms Prüde genannt. Aber ich hab einfach kein Interesse an anderen Männern. Vielmehr nervt es mich wenn sie mit mir reden oder flirten oder mich anstarren. Ich will mich bei keinen Dating Apps anmelden und mich mit niemandem treffen.
Ich versuche positiv zu sein, dagegen anzukämpfen aber momentan breche ich nur andauernd in Tränen aus. Ich weiß nicht wie das weiter gehen soll. Eigentlich hält mich die Hoffnung aufrecht aber die Hoffnung schwindet, deshalb bin ich auch nicht mehr so ganz aufrecht. Ich kann die Chance die wir haben sollten kaum noch sehen. Die ganze Zeit die vergangen ist, sein Schweigen, ich weiß nicht wie da noch was sein könnte auf seiner Seite.