Talite
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- 23 Okt. 2022
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Hallo liebe Mitleidenden, schön, dass ich dieses Forum gefunden habe, denn ich mache im Moment die schlimmsten Zeiten meines Lebens durch und weiß nicht, wo ich sonst Trost und einfach Verständnis finden kann. Danke schon mal im Voraus, dass ihr euch meine Geschichte anhört, auch wenn es vermutlich immer wieder dasselbe ist .
Zu meiner Situation:
Wir beide, mein AM und ich sind jeweils in sehr langen Beziehungen (beide 27 Jahre) drin. Kennengelernt haben wir uns vor ca. 8 Jahren, nachdem mein EM und ich beschlossen haben, unsere Beziehung zu öffnen. Dass wir in Sachen Sexualität und Körperlichkeit vollkommen unterschiedlich ticken, war uns schon immer klar, nun sollte das eine Lösung werden, um die Missstände auszugleichen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen kam Er in mein Leben, mein AM. Der zu allem Überfluss auch noch mein Nachbar ist. D. H. Gleiche Wege, gleiche Einkaufsmöglichkeiten, gleiche Bekannte, was meine auch so schon fürchterliche Lage extrem erschwert. Wir kannten uns schon durch denselben Bekanntenkreis eine Weile, und vom ersten Moment an ist er mir positiv aufgefallen . Wie sehr habe ich bereits damals seine Frau beneidet, um seine fröhliche und liebevolle Art, um seinen Arm um ihre Schulter. Ihr könnt euch vorstellen, wie fassungslos ich war, als ausgerechnet er eines Tages vor meiner Tür stand, weil er mich auf einem Erotikforum entdeckt hat und Kontakt knüpfen wollte. Ich konnte mein Glück nicht fassen. So nahm unsere Affäre ( er weigerte sich immer, unsere Beziehung als Affäre zu bezeichnen) ihren Lauf.
Wir trafen uns erstmal nur sporadisch, mit der Zeit wurde es mehr und höchst intensiv, wobei die Intensität war seit dem ersten Kuss da und hat meines Erachtens bis zum Schluss nicht nachgelassen. Gefühlt, war ich schon immer viel mehr drin, habe aber immer versucht, mich zurückzuhalten und meine Verliebtheit nicht unbedingt nach außen zu transportieren. Mein EM hat die ganze Geschichte längere Zeit mitverfolgt, sich aber irgendwann wegen aufsteigender Eifersucht komplett zurückgezogen, so dass wir beide uns ungestört schreiben konnten. Dadurch kam ein neuer Schub an Gefühlen in unsere Affäre. Dennoch wurde es nie großartig ausgesprochen, außer „Ich habe Gefühle für dich“ , stattdessen minutenlanges Anstarren, Traurigkeit über die Tatsache, wie rasend unsere gemeinsame Zeit verfliegt, immer öfter sehen, immer mehr schreiben.
Bis eines Tages, vor ca. 2 Jahren, ein Satz von ihm fiel „Glücklich können wir nur sein, wenn wir zusammen sind“ . Anfangs konnte ich gar nicht glauben , dass er sich wirklich mehr wünscht. Denn wir kannten uns schon sehr lange, und ich hatte immer das Gefühl, dass Sex und Leidenschaft ihm zwar wichtig sind, aber die Familie noch viel wichtiger ist. Zumal seine Ehe zumindest nach außen eine Musterehe ist. Immer alles Friede Freude Eierkuchen. Natürlich wusste ich, dass es nicht stimmt. Lange Zeit haben wir das Thema Ehepartner gemieden, nach und nach erzählten wir uns dann mehr, über die unerfüllten Wünsche und Sehnsüchte, über die Lieblosigkeit zu Hause, über den Pflichtsex, der immer weniger wurde. Bei mir sogar komplett zum Erliegen gekommen.
Ab da ging das Gedankenkarussel los, vor allem in seinem Kopf. Wie wäre es, wenn wir richtig zusammen wären, ob ich bereit wäre zu warten, bis er soweit ist. Ich gebe ehrlich zu, es hat mir unheimlich geschmeichelt, dass er sich mehr mit mir vorstellen konnte, bzw. auch wollte, denn ich war zu dem Zeitpunkt längst hoffnungslos verknallt und habe im Stillen gelitten, dass wir uns nur alle paar Wochen sehen konnten . Nach außen hin war ich entspannt, ohne große Erwartungen, ohne Druck, den Prozess in seinem Kopf beobachtet und die Entwicklung genossen.
Das letzte Jahr wurde nochmal viel intensiver. Durch den Kauf eines neuen Büros von mir ist es uns möglich geworden, uns zwei mal die Woche zu sehen, den gemeinsamen Arbeitsalltag zu leben, tiefe Gespräche zu führen, von der Zukunft zu träumen. Auch die Gefühle wurden noch intensiver und auch mittlerweile offen ausgesprochen. Ständig Sätze gefallen wie „Ich lasse dich niemals mehr los“, „Glücklich sein kann ich nur mit dir“ „Mit dir habe ich mehr gefunden, als jemals erhofft“ . Dass er sich unbedingt von seiner Frau trennen wollte, stand nach einem Jahr Kopfarbeit fest. Der Ehering hat seit über einem Jahr irgendwo in einer Schublade Staub gefangen. Auch der Zeitpunkt kristallisierte sich mehr und mehr raus. Er war der Meinung, seine beiden Kinder sind jetzt alt genug für Veränderungen.
Anfang September war es soweit. Er ging hin, um mit seiner Frau zu reden. Ich sah dem Gespräch mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits Vorfreude und Aufregung, wie es wohl danach alles wird, auf der anderen Seite Angst und Bange, da ich selbst noch nicht zu 100 Prozent wusste, wie ich das mit meiner Familie kläre. Und eine gewisse Skepsis war dabei, mein Bauchgefühl hat sich damals schon immer wieder gemeldet, weil er Z.b traurig war, dass es mit den beiden nicht so geklappt hat, wie er sich eben eine glückliche, erfüllte Beziehung vorstellte.
Das Gespräch hat er durchgezogen und mir noch abends geschrieben, dass seine Frau total bestürzt über unsere 8 Jahre und dazugehörenden Gefühle wäre. Dass sie uns nicht stören würde, aber für die Kinder und nach außen alles beim Alten bleiben müsse. Paar Stunden später hieß es, sie will eine neue Chance und um die Beziehung kämpfen, Affäre hin oder her. Am nächsten Tag teilte er mir mit, dass er seiner 27 jährigen Beziehung eine Chance geben will. Für mich ist an der Stelle die Welt komplett zusammengebrochen. Auch wenn ich deren Trennung nie angestrebt und von ihm verlangt habe, hieß es doch gleichzeitig, dass wir uns nicht mehr sehen werden.
Seitdem sind 6 Wochen um, Wochen voller Tränen, endloser Sehnsucht, Verzweiflung, Aussichtslosigkeit, Hoffnung. Ich brauche euch das nicht zu erzählen, jeder, der es durchgemacht hat weiß, was für ein tiefes, dunkles Loch das ist, wo man plötzlich hinfällt. Von seiner Seite her viele widersprüchliche Signale, die ich alleine, ohne euch nicht deuten kann. Genau das ist das Problem. Dass man noch Hoffnung hat, ist normal. Da es mir aber unfassbar schlecht geht und ich mich selbst nicht wieder erkenne, liegt mir sehr viel daran, dringend wenigstens etwas stabiler zu werden. Bin hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Wut und Traurigkeit über mich selbst. War das alles eine Illusion, jahrelang erzählte Märchen? Wie sonst konnte er so schnell auf mich verzichten? Es ist mir immer noch unbegreiflich. Egal, wie sehr ich mich bemühe, die Sache objektiv zu sehen. Warum legt man offen die Karten auf den Tisch und paar Stunden später verzichtet man auf eigene Zukunftspläne und Träume, auf Liebe und Leidenschaft? Auf den einzigen Menschen, den man angeblich liebt ? Es sei denn, und das Gefühl macht sich bei mir zunehmend breit, man konnte das Doppelleben nicht mehr aushalten und wollte diese Last endlich loswerden. Ging es gar nicht um mich und das Zusammenleben mit mir? Wie konnte ich das übersehen? Diese Gedanken kreisen seit Anfang September im meinem Kopf und treiben mich schier in den Wahnsinn!!!
Hinzu kommt, dass er es mir nicht leicht macht, die Sache irgendwie abzuschließen. Und da brauche ich eure Hilfe, denn ich werde aus seinem Verhalten nicht schlau. In all den 6 Wochen ist er täglich in unserem Forum online, ohne Ausnahme und mehrmals täglich. Mal mehr, d.h die ganze Zeit online, mal weniger, d.h. 3-4 Mal kurz vorbeischauen. 3 Wochen nach dem Gespräch wurde er etwas komisch. Die ersten Wochen war es recht still, ein paar „Klärungsgespräche“ am Anfang, die immer wieder damit geendet haben, dass er seiner Frau eine Chance geben will und anschließendem Rückzug von mir . Aber nach 3 Wochen hat er mir plötzlich wie früher üblich „Guten Morgen“ und „Wie geht es dir?“ geschrieben . Nach und nach kamen wir wieder ins Gespräch, wo er mir innerhalb von 3 Tagen ungefähr folgendes zu sagen hatte: „Ich wünsche mir eine Reanimation in der Liebe„ „Mein Herz schlägt nur für dich“ , „Ich habe es versucht, es geht nicht“ „Habe noch eine Bestätigung bekommen, dass es mit der EF keinen Sinn macht“, „Habe so eine starke Sehnsucht nach dir, dass es weh tut“, „Habe das noch nie im Leben erlebt“, „Ich will keine andere“, „Habe Zeit gehabt nachzudenken, die Kids sind groß genug, es zu verkraften, und müssen es auch, weil ich mein Leben ändern muss“ . Stand Donnerstag. Freitag kommt Kindergeburtstag, am Wochenende Familienbesuch. Am Montag sieht alles wieder anders aus. Er ist wieder zerrissen. Will keinem weh tun und tut es doch. Die Frau, trotz aller Enthüllungen, will ihn an ihrer Seite haben. Ich schrieb ihm daraufhin, dass ich dieses ganze hin und her einfach nicht mehr aushalten kann und bat ihn, mir meinen Schlüssel zurückzugeben. Der Schlüssel war seit dem Gespräch eine Art Symbol für das „andere Leben mit mir“ . Ich zog mich wieder zurück. Er, von seinem online Verhalten her, wieder wie von der Tarantel gestochen . Paar Tage später schrieb er mir, etwas bockig, dass er jeden Tag an mich denken würde, falls es mich noch interessiert, und dass er meinen Schlüssel noch etwas behalten möchte. Ich habe dadurch wieder neue Hoffnung geschöpft. Dann eine Woche Funkstille, er sehr oft online. Ich habe wieder nicht ausgehalten, und nach einer Woche geschrieben, dass es wohl nicht so einfach sein wird, den „Ersatz“ für ihn zu finden, wenn es um sexuelle Dinge geht. Als Antwort kam: „War doch fast klar, dass wir einzigartig sind. Und ich bin mit dem Thema noch nicht durch“ . Er erzählte mir in einem sehr kühlen, distanzierten Ton, dass er jeden Tag in Endlosschleife an mich denkt und schon zwei Mal vor meinem Haus stand. Dann wieder eine Woche Funkstille, er weiterhin online, auch wenn nur sehr selten. Heute hielt ich wieder nicht aus, habe gefragt, ob es ihm schon etwas besser geht. Hatte das Gefühl, er sucht Kontakt und wünscht sich eine Nachricht von mir. Die Antwort hat mich wieder in die Tiefe gerissen. Es geht ihm besser, obwohl er weiterhin noch „Momente des Herzschmerzes“ hat. Mein gesamtes Leben momentan besteht nur aus Herzschmerz! Bei ihm sind es Momente…Immerhin fragte er mich, wie es mir geht. Ich habe meinem Bauchgefühl nachgegeben und geschrieben in wenigen Sätzen, dass es mir leider sehr schlecht geht und ich noch kein Licht am Ende des Tunnels sehe. Ich gebe mich sonst immer so stark und optimistisch, da kann er doch ruhig wissen, dass sein Handeln nicht nur für seine Frau schmerzhaft ist, sondern auch für mich. Es täte ihm fürchterlich leid und ob es mir helfen würde, dass wir uns schreiben? …war sein letzter Satz.
Ich bin ratlos. Was würdet ihr sagen? Für mich lesen sich die Zeilen zum x. Mal als Abschied . Und dennoch bleiben wir in Kontakt, und dennoch wartet er online auf irgendwas. Soll ich was zurückschreiben? Was will er von mir? Gibt es noch Hoffnung? Soll ich zum letzen Mal meinen Schlüssel zurückverlangen? Ich will ihn ja um jeden Preis haben, aber auch, dass ich wieder stabil bin. Habe höllische Angst, durch meine impulsive Angst endgültig alles kaputt zu machen…oder ist schon alles kaputt?
Vielen lieben Dank für eure Antworten und Meinungen! Und sorry für so viel Text ☺️
Zu meiner Situation:
Wir beide, mein AM und ich sind jeweils in sehr langen Beziehungen (beide 27 Jahre) drin. Kennengelernt haben wir uns vor ca. 8 Jahren, nachdem mein EM und ich beschlossen haben, unsere Beziehung zu öffnen. Dass wir in Sachen Sexualität und Körperlichkeit vollkommen unterschiedlich ticken, war uns schon immer klar, nun sollte das eine Lösung werden, um die Missstände auszugleichen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen kam Er in mein Leben, mein AM. Der zu allem Überfluss auch noch mein Nachbar ist. D. H. Gleiche Wege, gleiche Einkaufsmöglichkeiten, gleiche Bekannte, was meine auch so schon fürchterliche Lage extrem erschwert. Wir kannten uns schon durch denselben Bekanntenkreis eine Weile, und vom ersten Moment an ist er mir positiv aufgefallen . Wie sehr habe ich bereits damals seine Frau beneidet, um seine fröhliche und liebevolle Art, um seinen Arm um ihre Schulter. Ihr könnt euch vorstellen, wie fassungslos ich war, als ausgerechnet er eines Tages vor meiner Tür stand, weil er mich auf einem Erotikforum entdeckt hat und Kontakt knüpfen wollte. Ich konnte mein Glück nicht fassen. So nahm unsere Affäre ( er weigerte sich immer, unsere Beziehung als Affäre zu bezeichnen) ihren Lauf.
Wir trafen uns erstmal nur sporadisch, mit der Zeit wurde es mehr und höchst intensiv, wobei die Intensität war seit dem ersten Kuss da und hat meines Erachtens bis zum Schluss nicht nachgelassen. Gefühlt, war ich schon immer viel mehr drin, habe aber immer versucht, mich zurückzuhalten und meine Verliebtheit nicht unbedingt nach außen zu transportieren. Mein EM hat die ganze Geschichte längere Zeit mitverfolgt, sich aber irgendwann wegen aufsteigender Eifersucht komplett zurückgezogen, so dass wir beide uns ungestört schreiben konnten. Dadurch kam ein neuer Schub an Gefühlen in unsere Affäre. Dennoch wurde es nie großartig ausgesprochen, außer „Ich habe Gefühle für dich“ , stattdessen minutenlanges Anstarren, Traurigkeit über die Tatsache, wie rasend unsere gemeinsame Zeit verfliegt, immer öfter sehen, immer mehr schreiben.
Bis eines Tages, vor ca. 2 Jahren, ein Satz von ihm fiel „Glücklich können wir nur sein, wenn wir zusammen sind“ . Anfangs konnte ich gar nicht glauben , dass er sich wirklich mehr wünscht. Denn wir kannten uns schon sehr lange, und ich hatte immer das Gefühl, dass Sex und Leidenschaft ihm zwar wichtig sind, aber die Familie noch viel wichtiger ist. Zumal seine Ehe zumindest nach außen eine Musterehe ist. Immer alles Friede Freude Eierkuchen. Natürlich wusste ich, dass es nicht stimmt. Lange Zeit haben wir das Thema Ehepartner gemieden, nach und nach erzählten wir uns dann mehr, über die unerfüllten Wünsche und Sehnsüchte, über die Lieblosigkeit zu Hause, über den Pflichtsex, der immer weniger wurde. Bei mir sogar komplett zum Erliegen gekommen.
Ab da ging das Gedankenkarussel los, vor allem in seinem Kopf. Wie wäre es, wenn wir richtig zusammen wären, ob ich bereit wäre zu warten, bis er soweit ist. Ich gebe ehrlich zu, es hat mir unheimlich geschmeichelt, dass er sich mehr mit mir vorstellen konnte, bzw. auch wollte, denn ich war zu dem Zeitpunkt längst hoffnungslos verknallt und habe im Stillen gelitten, dass wir uns nur alle paar Wochen sehen konnten . Nach außen hin war ich entspannt, ohne große Erwartungen, ohne Druck, den Prozess in seinem Kopf beobachtet und die Entwicklung genossen.
Das letzte Jahr wurde nochmal viel intensiver. Durch den Kauf eines neuen Büros von mir ist es uns möglich geworden, uns zwei mal die Woche zu sehen, den gemeinsamen Arbeitsalltag zu leben, tiefe Gespräche zu führen, von der Zukunft zu träumen. Auch die Gefühle wurden noch intensiver und auch mittlerweile offen ausgesprochen. Ständig Sätze gefallen wie „Ich lasse dich niemals mehr los“, „Glücklich sein kann ich nur mit dir“ „Mit dir habe ich mehr gefunden, als jemals erhofft“ . Dass er sich unbedingt von seiner Frau trennen wollte, stand nach einem Jahr Kopfarbeit fest. Der Ehering hat seit über einem Jahr irgendwo in einer Schublade Staub gefangen. Auch der Zeitpunkt kristallisierte sich mehr und mehr raus. Er war der Meinung, seine beiden Kinder sind jetzt alt genug für Veränderungen.
Anfang September war es soweit. Er ging hin, um mit seiner Frau zu reden. Ich sah dem Gespräch mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits Vorfreude und Aufregung, wie es wohl danach alles wird, auf der anderen Seite Angst und Bange, da ich selbst noch nicht zu 100 Prozent wusste, wie ich das mit meiner Familie kläre. Und eine gewisse Skepsis war dabei, mein Bauchgefühl hat sich damals schon immer wieder gemeldet, weil er Z.b traurig war, dass es mit den beiden nicht so geklappt hat, wie er sich eben eine glückliche, erfüllte Beziehung vorstellte.
Das Gespräch hat er durchgezogen und mir noch abends geschrieben, dass seine Frau total bestürzt über unsere 8 Jahre und dazugehörenden Gefühle wäre. Dass sie uns nicht stören würde, aber für die Kinder und nach außen alles beim Alten bleiben müsse. Paar Stunden später hieß es, sie will eine neue Chance und um die Beziehung kämpfen, Affäre hin oder her. Am nächsten Tag teilte er mir mit, dass er seiner 27 jährigen Beziehung eine Chance geben will. Für mich ist an der Stelle die Welt komplett zusammengebrochen. Auch wenn ich deren Trennung nie angestrebt und von ihm verlangt habe, hieß es doch gleichzeitig, dass wir uns nicht mehr sehen werden.
Seitdem sind 6 Wochen um, Wochen voller Tränen, endloser Sehnsucht, Verzweiflung, Aussichtslosigkeit, Hoffnung. Ich brauche euch das nicht zu erzählen, jeder, der es durchgemacht hat weiß, was für ein tiefes, dunkles Loch das ist, wo man plötzlich hinfällt. Von seiner Seite her viele widersprüchliche Signale, die ich alleine, ohne euch nicht deuten kann. Genau das ist das Problem. Dass man noch Hoffnung hat, ist normal. Da es mir aber unfassbar schlecht geht und ich mich selbst nicht wieder erkenne, liegt mir sehr viel daran, dringend wenigstens etwas stabiler zu werden. Bin hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Wut und Traurigkeit über mich selbst. War das alles eine Illusion, jahrelang erzählte Märchen? Wie sonst konnte er so schnell auf mich verzichten? Es ist mir immer noch unbegreiflich. Egal, wie sehr ich mich bemühe, die Sache objektiv zu sehen. Warum legt man offen die Karten auf den Tisch und paar Stunden später verzichtet man auf eigene Zukunftspläne und Träume, auf Liebe und Leidenschaft? Auf den einzigen Menschen, den man angeblich liebt ? Es sei denn, und das Gefühl macht sich bei mir zunehmend breit, man konnte das Doppelleben nicht mehr aushalten und wollte diese Last endlich loswerden. Ging es gar nicht um mich und das Zusammenleben mit mir? Wie konnte ich das übersehen? Diese Gedanken kreisen seit Anfang September im meinem Kopf und treiben mich schier in den Wahnsinn!!!
Hinzu kommt, dass er es mir nicht leicht macht, die Sache irgendwie abzuschließen. Und da brauche ich eure Hilfe, denn ich werde aus seinem Verhalten nicht schlau. In all den 6 Wochen ist er täglich in unserem Forum online, ohne Ausnahme und mehrmals täglich. Mal mehr, d.h die ganze Zeit online, mal weniger, d.h. 3-4 Mal kurz vorbeischauen. 3 Wochen nach dem Gespräch wurde er etwas komisch. Die ersten Wochen war es recht still, ein paar „Klärungsgespräche“ am Anfang, die immer wieder damit geendet haben, dass er seiner Frau eine Chance geben will und anschließendem Rückzug von mir . Aber nach 3 Wochen hat er mir plötzlich wie früher üblich „Guten Morgen“ und „Wie geht es dir?“ geschrieben . Nach und nach kamen wir wieder ins Gespräch, wo er mir innerhalb von 3 Tagen ungefähr folgendes zu sagen hatte: „Ich wünsche mir eine Reanimation in der Liebe„ „Mein Herz schlägt nur für dich“ , „Ich habe es versucht, es geht nicht“ „Habe noch eine Bestätigung bekommen, dass es mit der EF keinen Sinn macht“, „Habe so eine starke Sehnsucht nach dir, dass es weh tut“, „Habe das noch nie im Leben erlebt“, „Ich will keine andere“, „Habe Zeit gehabt nachzudenken, die Kids sind groß genug, es zu verkraften, und müssen es auch, weil ich mein Leben ändern muss“ . Stand Donnerstag. Freitag kommt Kindergeburtstag, am Wochenende Familienbesuch. Am Montag sieht alles wieder anders aus. Er ist wieder zerrissen. Will keinem weh tun und tut es doch. Die Frau, trotz aller Enthüllungen, will ihn an ihrer Seite haben. Ich schrieb ihm daraufhin, dass ich dieses ganze hin und her einfach nicht mehr aushalten kann und bat ihn, mir meinen Schlüssel zurückzugeben. Der Schlüssel war seit dem Gespräch eine Art Symbol für das „andere Leben mit mir“ . Ich zog mich wieder zurück. Er, von seinem online Verhalten her, wieder wie von der Tarantel gestochen . Paar Tage später schrieb er mir, etwas bockig, dass er jeden Tag an mich denken würde, falls es mich noch interessiert, und dass er meinen Schlüssel noch etwas behalten möchte. Ich habe dadurch wieder neue Hoffnung geschöpft. Dann eine Woche Funkstille, er sehr oft online. Ich habe wieder nicht ausgehalten, und nach einer Woche geschrieben, dass es wohl nicht so einfach sein wird, den „Ersatz“ für ihn zu finden, wenn es um sexuelle Dinge geht. Als Antwort kam: „War doch fast klar, dass wir einzigartig sind. Und ich bin mit dem Thema noch nicht durch“ . Er erzählte mir in einem sehr kühlen, distanzierten Ton, dass er jeden Tag in Endlosschleife an mich denkt und schon zwei Mal vor meinem Haus stand. Dann wieder eine Woche Funkstille, er weiterhin online, auch wenn nur sehr selten. Heute hielt ich wieder nicht aus, habe gefragt, ob es ihm schon etwas besser geht. Hatte das Gefühl, er sucht Kontakt und wünscht sich eine Nachricht von mir. Die Antwort hat mich wieder in die Tiefe gerissen. Es geht ihm besser, obwohl er weiterhin noch „Momente des Herzschmerzes“ hat. Mein gesamtes Leben momentan besteht nur aus Herzschmerz! Bei ihm sind es Momente…Immerhin fragte er mich, wie es mir geht. Ich habe meinem Bauchgefühl nachgegeben und geschrieben in wenigen Sätzen, dass es mir leider sehr schlecht geht und ich noch kein Licht am Ende des Tunnels sehe. Ich gebe mich sonst immer so stark und optimistisch, da kann er doch ruhig wissen, dass sein Handeln nicht nur für seine Frau schmerzhaft ist, sondern auch für mich. Es täte ihm fürchterlich leid und ob es mir helfen würde, dass wir uns schreiben? …war sein letzter Satz.
Ich bin ratlos. Was würdet ihr sagen? Für mich lesen sich die Zeilen zum x. Mal als Abschied . Und dennoch bleiben wir in Kontakt, und dennoch wartet er online auf irgendwas. Soll ich was zurückschreiben? Was will er von mir? Gibt es noch Hoffnung? Soll ich zum letzen Mal meinen Schlüssel zurückverlangen? Ich will ihn ja um jeden Preis haben, aber auch, dass ich wieder stabil bin. Habe höllische Angst, durch meine impulsive Angst endgültig alles kaputt zu machen…oder ist schon alles kaputt?
Vielen lieben Dank für eure Antworten und Meinungen! Und sorry für so viel Text ☺️