Nur um die Situation für mich ein wenig zu reflektieren. Und euch auch ein besseres Bild darüber zu geben. Es läuft grundlegend anders, als das letzte Mal. Sie fährt zu mir. Sie forciert treffen im Voraus und nicht urplötzlich. Sie plant mich mit ein. Sie sucht Nähe. Sie sucht durchaus auch Verbindlichkeit. Sie sagt mir klar, dass mit niemand anderem etwas läuft. Sie hat ihren Eltern von mir erzählt. Das alles war beim ersten Anlauf nicht der Fall.
Von mir hat sie einige Sicherheiten, die ich von ihr habe nicht. Nicht, dass es niemand anderen gibt. Im Gegenteil, mit einer meiner beiden Mitbewohnerin gab es eine Zeit lang erhebliche Spannungen, dann gab es Krach und in den letzten Tagen machen wir öfter was - was von meiner Seite aus allerdings rein auf der WG beruht. Nicht, dass ich sie mit einplane. Dass sie auf meinem Geburtstag eingeladen war, wurde letztlich von ihr zuerst angesprochen.
Ich hatte bei dem dramatischen Gespräch auch eher den Eindruck und das Gefühl, dass sie einfach nur Angst hat, dass es nicht klappt. In der Zeit davor, in der wir alleine waren, hat sie auch wirklich sehr oft die Wörter 'Freund' und 'Freundin' in jedem erdenklichen Kontext genutzt, aber nie klar auf uns bezogen. Als sie mit der Gitarre spielte, als noch alle da waren, was ich mir auch wünschte, war ich erst beim Freund meiner Schwester, weil der über was reden wollte und dann bei meiner Schwester, weil sie über Opis Tod traurig war (waren wir aber auch alle, an solchen Tagen merkt mans halt). Dann kam noch dazu, das nach den fünf Jahren hin und her, sie jetzt meine Familie kennenlernte. Dass das alles ein bisschen viel für sie war, kann ich verstehen.
Hinter der Bindung ist sie klar die treibende Kraft. War beim ersten Anlauf anders rum. Und ich merke auch, dass sie das Gespräch bei WhatsApp aufrecht erhalten will. Und ich glaube ihr, dass sie Angst hat, dass sie es versaut. Ihr scheint da wirklich was dran zu liegen.
Aber. Die Spielregeln mache ich jetzt. Und zu denen gehört: Kein Hin und Her. Also muss sie gerade auch ein bisschen vor eine Wand laufen. Nur die Frage ist, auf was ich denn warten soll, beziehungsweise wie lang sie sich die Nase blutig laufen soll. Mir ist das ja nunmal auch wichtig und für mich ist es auch nicht schön, sie an die Wand prallen zu lassen.
Hatte auf die letzte Nachricht auch schon geantwortet, aber nur, dass das ja echt günstig sei, viel günstiger als in meinem Wohnort. Kam dann eben auch nur ein "jup" zurück von ihr. Den Verlauf habe ich auch nochmal gelesen. Ich bin schon sehr sehr einsieblig. Sie schickt teilweise ein sechs, sieben, acht Nachrichten und ich einen Halbsatz.
Ich glaube schon, dass sie die Hürde gerade nehmen will, dass sie nur eben nicht weiß, wie. Kann ich verstehen. Genau so kann ich verstehen, dass sie unsicherer mir gegenüber ist, sie früher war. Ich verhalte mich ja auch anders. Als sie rumgenervt hat, dass ihr Ex sich noch bei ihr meldet, sagte ich ihr auch nur, dass das ihr Problem ist und ich gar keine Lust habe, dazu was zu sagen. Genau so wenig, wie ich mich dauernd mit meinem Tagesinhalt gemeldet habe. Das kommt eigentlich fast immer von ihr und ich habe darauf dann eben mit einem bisschen von meinem geantwortet (der eh nur aus lernen, arbeiten und Uni besteht momentan).
Ist jetzt einfach unbefriedigend. Es war super harmonisch, super vertraut und echt schön. Ich mag sie da jetzt eigentlich nicht so ausbremsen. Aber ich muss halt auch irgendwo nach dem Drama.
Kurzum:
Variante A: So tun, als wäre nix gewesen und ihr Sicherheiten geben, damit sie sich beruhigt. <= Nö. Seh' ich nicht ganz ein.
Variante B: Sprachnachricht. Erstmal 'ne Minute glaubhaft Kopfschmerzen beschreiben. Dann langsam aber sicher maßlos übertreiben. Von einer Vision faseln. Bisschen Geschreie und so. Dann die Vision (sie hat wieder nicht mit den Händen über der Decke geschlafen, dafür käme Knecht Ruprecht mit der Rute vorbei) bruchstückhaft wiedergeben. <= Kriege ich hin, fühle ich mich aber nicht so wohl bei.
Variante C: Auf Entschuldigung oder Drama warten <= stresst mich.
Was lernen wir daraus? Wie mans macht, macht mans eh verkehrt.