Ihr Lieben,
langsam wird es mir ja ein bisschen peinlich, wie sehr mein Strang und mein wie AM's Verhalten so gelobt wird. Daher möchte ich die Ruhe, die ich heute Nachmittag genießen darf, dafür nutzen, euch einfach zu erklären, wie es dazu kam, dass ich heute so geerdet wirke.
Wisst ihr, im Dezember, als ich mich das erste Mal euch anvertraute, war ich völlig gefangen in der Affäre. Hinzu kam, dass AM und ich - im Gegensatz zu Vielen anderen hier - zum Teil ja schon eine Art gelebten Alltag hatten, da er ja quasi jedes zweite Wochenende mit mir verbrachte. Ich lebte keine Affäre, ich fühlte mich wie in einer Beziehung. Als zweite Frau sozusagen. Ich spürte, wie ich immer mehr von mir aufgab, um es ihm Recht zu machen. Habe mich nach seinen Plänen gerichtet - in jedweder Hinsicht. Ich lebte für jede WA von ihm. Für jeden Anruf. Und war zutiefst enttäuscht, wenn er mir nicht das gab, was ich mir ersehnte. Da wusste ich, dass ich irgendwann daran kaputt gehen würde. Solange ich von AM eine Beziehung und das Verhalten eines echten Partners erwarte, würde ich enttäuscht werden.
Damals zog ich mich aus dem Forum - nach sehr vielen guten Ratschlägen und Kopfstreichlern - als aktives Mitglied zurück. Mir wurde bewusst, dass ich noch sehr viel lernen, verstehen und vor allem an mir selbst arbeiten muss. In so vielen Strängen habe ich still mitgelesen ... und ganz langsam verinnerlicht, worauf es wirklich ankommt: Auf MICH selbst. Es geht nicht darum, den AM möglichst viel zu geben oder ihn "gewinnen" zu wollen; es geht um mein höchst eigenes Wohlergehen. Meine Liebe zu AM bleibt davon unbenommen. Aber mein Leben sollte sich nicht nur hier herum ranken. Das fokussiert auf eine sehr ungesunde Art und Weise; denn dadurch verliert man sich selbst.
Schrittweise begann ich dann, mich mehr und mehr zurück zu nehmen. Nicht mehr auf ihn zu warten, sondern mich zu freuen, wenn er da ist, sich meldet oder mir sonst etwas Schönes beschert. Aber mich ansonsten auch an den anderen Dingen des Lebens wieder mit voller Aufmerksamkeit zu widmen. Meinen Kindern zum Beispiel. Mich um meinen Job zu kümmern. Um meine Freundinnen und Freunde. MEIN Leben eben zu genießen. Und DAS tat so wohl. Es war aber ein schrittweise sich vollziehender Prozess. Zu Beginn habe ich immer Angst geschoben, AM könnte sauer, beleidigt oder traurig sein, wenn ich mich so zurückziehe; aber das Gegenteil war der Fall. Er war interessierter. Na klar - ab und an auch enttäuscht, wenn ich keine Zeit hatte oder so reagierte, wie es ihm in den Kram passte.
Und in solchen Momenten war es verdammt schwer, ihm nicht hinterherzuhüpfen und es ihm wieder Recht zu machen. Glaubt mir: so manche Weinflasche wurde in der Zeit missbraucht, um meine Gedanken wegzulenken (Merci an den Ursprungswinzer des Grauburgunders). Aber all das trieb ihn mehr zu mir hin als von mir fort.
Das Wichtigste, was ich in all dieser Zeit gelernt habe ist: Es liegt nicht am AM, wenn wir uns unglücklich fühlen, nicht wirklich geliebt, wahrgenommen oder gewertschätzt. Es liegt allein an UNS SELBST! An dem, was wir zulassen, mit uns machen lassen, von uns erobern lassen, und an uns vergessen und beiseite schieben. In dem Moment, als ich wirklich VERSTAND, dass das, was AM und ich haben eben nur eine Affäre ist, keine echte Beziehung, Partnerschaft, gelebtes Miteinander, griff Wolfgangs Strategie bei mir in meine inneren Zahnräder. Und erst ab diesem Augenblick wandelte es sich.
Ui ... das war aber wieder lang ... Respekt für Jeden, der das wieder mitliest
LG an euch alle von Galathee