Die Wahrheit über langjährige Ehen ...

[Andrey]

Oooch, Stripes - das ist doch gut, dass du nachfragst - so denk ich auch mal bisserl nach! Ich danke dir.

 

[Stripes]

Bin von deinem Eheleben einfach total fasziniert! Es ist/Ihr seid einfach so anders erfrischend, auf eine absolut tolle Art und Weise.
Dass dich eine Affäre deines EM stören würde erwähntest du mal irgendwo irgendwann. Nur, ob es so ist, wusste ich nicht. Danke für die Aufklärung

 

[Andrey]

Na, da sprichst du jetzt was an. Ja, es wäre wahrscheinlich DER Hammer für mich, wenn EM ne Andere hätte. Ich wäre vermutlich die schlechteste Strategin, die es gibt - würde mich aufführen wie Rumpelstilzchen, so dass EM schnell das Weite suchen würde. Zumindest würde in diesem Fall seine AF nicht hier im Forum aufschlagen, sondern einfach schöne Stunden mit ihm genießen.

 

[Mod MarKuss]

Hattest du nicht geschrieben, dass du in einer ähnlichen Situation steckst? Wie gehst du damit um, @MarKuss?

Ich hoffe, dass ich nicht in einer ähnlichen Situation stecke, weiß es aber nicht so genau. Aufgrund unserer Vorgeschichte bin ich sehr vorsichtig geworden und deute alles sehr negativ. Das hilft zumindest nicht weiter. Hätte meine Frau eine Affäre, wäre ihm diesmal weg.

 

[EMzwei.null]

Audreys Szenen einer Ehe (87): Muttertag-Morgen. Kind 2 befüllt die Kaffeemaschine mit Wasser und fragt, wieviel Kaffeelöffel es nehmen muss.
ich: "Sechseinhalb."
EM: "Siebeneinhalb."
Wir schauen uns verwundert an, da wir beide dachten, wir machen es gleich.
ich: "Du hast den Kaffee aber immer so getrunken."
EM: "Du auch."

Liebe Audrey,
jetzt hab ich mich hier tatsächlich mit mehr Ernsthaftigkeit hin verirrt.

Auch wenn diese Szene da oben doch kein großes Geheimnis gelüftet hat, hat sie doch ein kleines gelüftet und das beruhigt mich junges Hüpferchen doch sehr. Ich mag ja schließlich das immer ein wenig Mysterium übrig bleibt, auch nach 20 Jahren. (:

 

[Andrey]

Audreys Szenen einer Ehe (88): Pfingstmontag-Morgen, nach dem Frühstück. EM und ich sitzen nackt auf der Couch, ich schaue kurz in mein Handy, ins Forum.
EM: "Und? Was sagt er?"
Das ist inzwischen ein alter Gag von EM, der augenzwinkernd unterstellt, dass ich ständig mit AM schreiben würde.
Da weiß ich, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, EM was zu erzählen, was ich erzählen muss, damit er es nicht von Dritten erfährt.
Also sage ich gerade heraus, dass ich gemeinsamen Freunden, die Rat bei mir suchten, weil in deren Beziehung plötzlich ein AM aufgetaucht ist, in diesem Zusammenhang von der langjährigen Existenz meines AMs erzählt habe.
Stille. Ich warte, stelle mich schon mal auf das Schlimmste ein.
EM sagt nichts. Er zeigt aber auch keine Anzeichen von Verstimmung.
Ich hole Kaffee für uns.

 

[wahlheimat]

BAMM, wo ist nur der Bombensmily...

Mensch Audrey, wie geht es Dir jetzt damit?
Du willst es echt wissen, scheint mir, Du Kamikazefrau .
Uff, dachte ich, als ich es gelesen habe. Ist das doch ein Moment in einer
Beziehung, wo neue Weichen gestellt werden, nur weiß man noch nicht,
wohin sie führen.
Ich wünsche Dir, daß Ihr mit Eurer spürbaren Lebensfreude gut damit umgehen könnt.
Lieben Gruß,
immer mitlesende Wahlheimat

 

[Mod MarKuss]

Ich hoffe für Dich, das er damit umgehen kann.

Bisher hattet ihr das ja ganz gut für Euch geregelt.

 

[Andrey]

MarKuss - ja, es hat mich auch gewundert, dass EM es so gut weggesteckt hat. Die gemeinsamen Freunde, die nun von AM wissen, sehen wir nächsten Monat, da wird es bestimmt mal um das Thema Fremdverlieben und Affäre gehen. Ich hätte das Ganze gern vermieden, aber nun ist es so gekommen.

Ich liebe EM und er mich, es gibt immer wieder Unsicherheiten, aber an unseren Grundgefühlen ändert das nichts.

wahlheimat - mir geht es jetzt gut damit, bin froh, dass ich es angesprochen habe. Es scheint sich jetzt auch nichts geändert zu haben.

An sich also alles gut, nur die Sehnsucht nach AM, die tut grad richtig weh. Wir haben Kontakt, aber unser letztes Treffen ist 2 Monate her (ich berichte bald in meinem Strang) und es ist kein neues in Sicht. Das tut weh; EM kann ich damit nicht belästigen, denn ich will ihn nicht verletzen. Und AM, ja, mit ihm kann ich auch nicht darüber reden, sonst wird er seinen verdrängten Schmerz spüren und wird sich zurückziehen.

Also, tief durchatmen und joggen gehen, das macht den Kopf frei ...

 

[special_snowflake]

boah.. Audrey

Hals und Beinbruch!

 

[Andrey]

Hihi, snowflake - das Joggen hat geholfen und die trüben Gedanken flink abtransportiert!

Im Ernst, es geht mir jetzt viiiel besser. Danke, See, dass du vor meiner Haustür bist, und man beim Laufen um dich so wunderbar abschalten kann. Danke, Freundin, dass du mitkommst und mich mit deiner guten Laune ansteckst. Danke EM, dass du mich motivierst, wenn ich mal meinen A**** nicht hochkriege. Danke, Sonnenuntergang, dich zu sehen ist großartig. AM, es gibt viel wunderbarere Dinge, als auf dich zu warten.

 

[wahlheimat]

Oh Audrey, das kenne ich zu gut ,
diesen Zwiespalt zwischen

1. Dankbarkeit, daß man im Leben so gut aufgehoben ist. Mit den Liebsten und der Fähigkeit, kleine Momente, auch in der Natur so genießen zu können..

2. Trotz dieser Sensibilität reitet einen jedoch ein Teufelchen, daß man immer wieder mal guckt, was aus diesem Leben noch rauszuholen ist.

Ebenso denke ich, daß es schön ist, daß Du Deinen Mann an der Seite hast (ich fand es schon immer toll, wie Du ihn beschreibst)
und wünsche Dir gleichzeitig, daß es endlich wieder zu einem Treffen mit AM kommt.

Dennoch bin ich davon überzeugt, daß ein solcher Schritt, wie Du ihn mit EM gegangen bist, eine Strömungsänderung in der Tiefe vom Fluss erzeugt, der sich erst später zeigt.
Da könnte es sicherer sein, ihm nicht noch mehr zuzumuten.

wir reiten weiter,
Wahlheimat

 

[Andrey]

Du hast recht, wahlheimat, ich sollte den Bogen nicht überspannen.

Audreys Szenen einer Ehe (89): In der Nachbarstadt, mitternächtliche Heimfahrt vom Kino. EM bremst, auf der Straße liegt eine Person. EM fährt rechts ran. Wir schauen uns kurz an. Unsere Gurte klicken gleichzeitig, wir steigen wortlos aus dem Auto. Da liegt ein Mann, unser Alter, mit dem Gesicht auf dem Boden, sein Hemd ist hochgerutscht. EM spricht ihn an und schnippst eine brennende Zigarette aus dem Kragen des Leblosen. Starker Alkoholgeruch, null Reaktion.
Ein Radfahrer kommt hinzu; gemeinsam packen er und EM an und tragen ihn auf den Gehweg. Ich beobachte EM, wie er ihn in die stabile Seitenlage legt. Inzwischen sind noch ein paar Jugendliche dazu gekommen, umringen uns. Einer zieht sein Handy aus der Tasche. Die wenigen Minuten, bis der Rettungswagen kommt sitze ich am Boden ganz nah bei ihm, halte seine warme Hand, fühle seinen Puls, beobachte seine Atmung, bin einfach da. Dabei spüre ich EMs besorgten Blick auf mir ruhen.

 

[Mod MarKuss]

spüre dabei EMs besorgten Blick auf mir ruhen.

Auch wenn er nach aussen bislang ganz besonnen reagiert hat, wird ihn das dennoch stark beschäftigen. Ich bin da ganz Wahlheimats Meinung, dass das vermutlich kein Konstrukt für den Rest Eures Lebens sein wird.

 

[Andrey]

Was denkst du, was passieren wird, MarKuss?

 

[Mod MarKuss]

Schwierig zu sagen, da ich nicht deinen ganzen Strang gelesen habe (einfach zu viel).

Davon ausgehend, dass er sich bislang mit Deiner Affäre arrangiert hat, da er die Vertrautheit etc. mit Dir nicht aufgeben will und er dich vermutlich noch liebt, nun aber enge Freunde um das Problem wissen und es dann meisten schwierig ist, dies auf Dauer gegenüber dem "Rest" in Eurem Umfeld geheim zu halten, würde ich mich langsam zurückziehen und mir Alternativen suchen.

Das ist aber auch nur meine eigene Meinung.

 

[Andrey]

Du meinst, es könnte sein, er will nicht mehr, sucht sich eine andere?

 

[Mod MarKuss]

Das würde ich zumindest nicht ausschließen.

Alternative B wäre aber auch einfach "nur" eine Trennung.
Alternative C keins von beiden und es bleibt wie es ist.

Ich tappe ja bei mir selber etwas im Dunkeln und weiß nicht so genau wo ich stehe.
Wäre ich aber in einer ähnlichen Situation wie dein Mann, dann wäre es für mich ja bisher in Ordnung gewesen, dass du einen Affäre hast.

Nun weiß aber ein guter Freund davon und du weißt nicht, wie sich das bei denen entwickelt. Kommt es da zum großen Rosenkrieg und die kotzen sich bei anderen aus, ist es doch eher wahrscheinlich, dass Eure Geschichte auch präsentiert wird ("So wie Audrey und XY könnte ich das nicht.").

Bei mir wäre die Ausgangslage dann eine andere, da ich mich ständig im Freundes-/Bekanntenkreis rechtfertigen müsste/sollte, wie ich das aushalte.

Noch schlimmer wäre in meinen Augen, wenn das durch Dorfgespräch bis in meine Famile getragen wird und ich plötzlich meine Eltern vor der Tür hätte und mich da erklären sollte.

 

[Andrey]

Das kann ich verstehen, wenn du in so einem kleinen Ort wohnst, wo jeder jeden kennt - Erkenntnisse über Paar-Probleme machen dann dort schnell die Runde. Wenn dann Eltern auf diesem Wege von Unstimmigkeiten in der eigenen Beziehung erfahren würden, wäre das fatal.

EM und ich wohnen in einer Großstadt und das befreundete Paar auch, aber in einer anderen. Ein gemeinsamer Freundeskreis existiert nicht, was in unserem Fall das Gespräch über AMs auch erst möglich gemacht hat.

MarKuss - meine Mutter weiß von AM. Ich kann ihr alles erzählen.

Du schreibst, du tappst selber im Dunkeln und weißt nicht genau, wo du stehst. Kannst du nur hier im Forum darüber reden? Oder gibt es jemanden, dem du dich anvertraut hast?
Vielleicht magst du noch ein bisschen darüber schreiben?


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Audreys Szenen einer Ehe (90): Kinoabend, der zweite. Im Kino, in das EM und ich bereits als Studenten gingen. Beruhigt stellte ich fest, dass sich auch bei diesem Besuch nichts Nennenswertes verändert hatte.
Spontan und gleichzeitig wählten wir einen französischen Film mit Catherine Deneuve und fanden uns in einem Kinosaal mit vorwiegend weißhaarigen Paaren wieder; wir lieben diese Stimmung. Wir kuschelten uns in die Kinosessel und EM nahm meine Hand. Als die Deneuve als gealterte Diva auf der Leinwand resümierte: "Ich hatte zu vielen Männern Kontakt - aber, sie blieben alle Fremde.", raunte mir EM ein "Siehste!" zu. Ich fasste seine Hand fester und schmiegte mich an ihn.

 

[Mod MarKuss]

Das mit dem nicht gemeinsamen Freundeskreis und das ihr in verschiedenen Städten wohnt, macht es natürlich wieder etwas einfacher.
Da dein Mann sich ja bislang mit der Affäre arrangiert hatte, ändert sich ja eigentlich nichts.
Somit sind meine oben angeführten Bedenken relativ hinfällig.

Du schreibst, du tappst selber im Dunkeln und weißt nicht genau, wo du stehst. Kannst du nur hier im Forum darüber reden? Oder gibt es jemanden, dem du dich anvertraut hast?
Vielleicht magst du noch ein bisschen darüber schreiben?

Ich habe ja auch einen eigenen Strang, der aber aufgrund meiner nicht so brisanten Lage gegenüber anderen Usern, nicht so attraktiv ist.

Ich schreibe dort meistens in Form eines Tagebuches, um meine aktuellen Gedanken festzuhalten und sie gelegentlich mal wieder nachzulesen.

Da ich hier im Forum relativ aktiv bin, finden aber zum Glück immer mal wieder ein paar Leute zu mir und beteiligen sich auch.

Anvertraut, außerhalb dieses Forums habe ich mich nicht. keiner meiner Freunde weiß davon. Nach aussen wirken wir wie "Team Harmony"